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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Schach ist "Haram" sagt der Grossmufti
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Parent - - By Thorsten Czub Date 2016-01-26 18:03
Nein das stimmt nicht, es ist dies eine der typischen Argumente von Christen
Die so nicht stimmt.

Zitat:
Concerning Origen and the TF, Arthur Drews relates in Witnesses to the Historicity of Jesus:

"In the edition of Origen published by the Benedictines it is said that there was no mention of Jesus at all in Josephus before the time of Eusebius [c. 300 ce]. Moreover, in the sixteenth century Vossius had a manuscript of the text of Josephus in which there was not a word about Jesus. It seems, therefore, that the passage must have been an interpolation, whether it was subsequently modified or not." (Drews, 9; emph. added)


Zeitgenossen von josephus die josephus Texte kannten und studierten zitieren die später eingefügten Passagen nicht !
Das können sie ja auch nicht, weil die angeblichen Beweisstellen unter Zeitgenossen noch gar nicht drin waren.
Damit fällt der ganze "Beweis" in sich zusammen.
Man sieht aber an einer solchen Fälschung das Bemühen einer Organisation die seit 2000 Jahren versucht hat Menschen zu belügen
Und auszurauben, Besitztümer anzueignen und den Staat auszubeuten.
Parent - - By Ralf Mueller Date 2016-01-26 18:10 Edited 2016-01-26 18:12
Die Kritik richtet sich allesamt gegen die erste Stelle (im Buch XVIII), nicht gegen die zweite (im Buch XX), soweit ich das verstehe. Die zweite wird in dem von dir verlinkten Artikel gar nicht erwähnt.
Origines bezog sich ausschließlich auf die Stelle im 18. Buch: http://www.unifr.ch/bkv/kapitel.php?ordnung=46&werknr=46&buchnr=83&abschnittnr=137
Parent - By Thorsten Czub Date 2016-01-26 18:26
Da hast du was falsch verstanden.
Wenn Zeitgenossen von josephus die Stellen nicht kennen, nicht benennen und schlimmer noch behaupten bei josephus gäbe es lkeine Erwähnung. Dann heißt das das die Fälschung zur Zeit der Zeitgenossen noch nicht drin war.
Parent - - By Thorsten Czub Date 2016-01-26 21:51
Ja.
Parent - - By Ralf Mueller Date 2016-01-27 11:31 Edited 2016-01-27 11:47
Wie erklärst du dir dann, dass sie Christen sind?!
Parent - - By Thorsten Czub Date 2016-01-27 12:21
Das kann man nicht erklären.
Parent - - By Ralf Mueller Date 2016-01-27 13:01
Du führst Zeitgenossen auf als Beleg dafür, dass eine Stelle über Jesus in irgendeinem Buch eine Fälschung ist, weil sie nicht von ihnen erwähnt wurde. Wenn aber die gleichen Zeitzeugen sagen, dass es Jesus gegeben hat, glaubst du ihnen nicht?
Parent - By Ingo B. Date 2016-01-27 14:20
Naja, auch das ablehnen eines historisch realen Jesu ist nicht komplett von der Hand zu weisen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Historische_Jesusforschung

Siehe Radikale Skeptiker. Das ist sicherlich eine Minderheitenmeinung aber eben durchaus vertretbar.

Das hier ist auch nett:

https://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Ferchristliche_antike_Quellen_zu_Jesus_von_Nazaret

Gruß
Ingo
Parent - - By Thorsten Czub Date 2016-01-27 20:04
Das Urteil diverser Leute ist doch allein deshalb schon nichts wert weil sie glauben.
Und Leute die sowieso daran glauben sind Fakten doch egal.
Wenn aber nichtmals DIESE Leute die Stelle kennen/zitieren, im Gegenteil, sogar sagen das es in dem ganzen Buch keine Erwähnung Jesu gibt wäre doch damit eindeutig klar das die STELLEN auf die du dich beziehst ein Ergebnis einer späteren fälscherwerkstatt sind,
Sonst hätten diese sie doch zitiert, wenn es sie gegeben hätte.

Und so stirbt eine "Quelle" nach der anderen. Bis wir alle in das reich der Fabel gesetzt sehen,
Ein gesponnenes Märchen. Ein Franchise eben. Seht her wir vermarkten hier einen gottessohn, der hat dies und das getan und hat dann und dann gelebt. Und um das besser beweisen zu können fälschen wir ein paar zeitgenössische Werke.
So funktioniert der christliche Revisionismus.
Parent - By Ralf Mueller Date 2016-01-27 20:47
Zitat:
Das Urteil diverser Leute ist doch allein deshalb schon nichts wert weil sie glauben.
Und Leute die sowieso daran glauben sind Fakten doch egal.

Vielleicht glauben sie auch wegen der Fakten? Sie müssen doch am besten wissen, ob es einen Jesus gegeben hat oder nicht?

Zitat:
Wenn aber nichtmals DIESE Leute die Stelle kennen/zitieren, im Gegenteil, sogar sagen das es in dem ganzen Buch keine Erwähnung Jesu gibt wäre doch damit eindeutig klar das die STELLEN auf die du dich beziehst ein Ergebnis einer späteren fälscherwerkstatt sind,
Sonst hätten diese sie doch zitiert, wenn es sie gegeben hätte.

Du übertreibst du glaube ich.
1. Erstens beziehen sich deine Quellen nach meinem Verständnis ausschließlich auf die Erwähnung im 18. Buch, nicht im 20. Buch. Es geht also nicht um Stellen, sondern um nur eine Stelle.
2. Der einzige, der gesagt hat, es gäbe im ganzen Buch keine Erwähnung, war kein Zeitzeuge, sondern hat 600 Jahre danach gelebt.
3. Habe ich für diese Behauptung von Drews keine Quelle gefunden.
4. Nur, weil heute, nach knapp 2000 Jahren kein Zettel existiert, wo die Zeitzeugen über die Stelle geredet haben, heißt das doch nicht zwingend, dass es diese Stelle nie gegeben hat!? Gibt es nichts außer dem, was du mal zu Papier gebracht hast?

Aber: Ich glaube, die Diskussion jetzt führt zu nichts und trägt auch nichts mehr zum eigentlichen Thema bei. Dass die katholische Kirche oft ihre Macht schändlich ausgenutzt hat, da bin ich vollkommen mit dir d'accord. 
Parent - - By Frank Brenner Date 2016-01-26 00:24
Thorsten Czub schrieb:

Frank Brenner schrieb:

Ich glaube auch, dass Jesus existiert hat.

Er ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Sohn von Maria die vermutlich während sie mit Josef liiert war (freundin bzw verlobt) fremd gegangen ist (oder vergewaltigt wurde). Nachdem Sie dann schwanger war hat Josef sie trotzdem geheiratet weil ein Engel ihmangeblich im Traum diese Weisung gab.

Der einzige Ausweg aus der unglücklichen Misere war wohl zu behaupten Maria sei am Tag der Heirat noch Jungfrau gewesen und der Bub wurde vom Heiligen Geist gezeugt.

Er war ein sehr charismatischer Mensch. Er war ausserordentlich wortgewandt und hat es zu Lebzeiten geschafft, ganz schön viele Menschen in seinen Bann zu ziehen und hat sehr viel frischen Wind in die damalige Welt entfacht. Nach seinem Tod hat sich der Wind über die ganze Erdkugel ausgebreitet und dient bis zum heutigen Tag  einem großen Teil der Menschheit als Atemluft.


Wenn Jesus so wortgewandt war, und existiert hat, warum hat dann kein Zeitgenosse ihn erwähnt.
Andere große geschichtliche Personen sind schließlich auch von verschiedenen Quellen erwähnt worden. Zu Jesus gibt es aber nur offensichtliche Fälschungen von später erscheinenden Christen die quasi im Nachhinein belegen wollten das ihr Mythos Realität war.


Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein ganzes Buch über eine Person  frei erfunden ist.

Aber im wesentlichen glaube ich schon,  dass da ein Mensch war der durch die Lande zog und seine Weltansicht gepredigt hat und dass es viele Anhänger und Zuhörer gab.
Wer konnte damals schon schreiben und wenn jemand schreiben konnte - wer hat sich das getraut niederzuschreiben ?

Die Wunder die Jesus vollbracht hat sind natürlich mit gutem willen hineininterpretiert, kein Mensch kann mit einer Geste einen Blinden heilen,  und möglicherweise wurden auch ein paar Geschichten mit Schleifen und glänzendem Garn verpackt.
Ich halte es auch für sehr wahrscheinlich, dass er am Ende gekreuzigt wurde.
Die Auferstehung ist  wohl  von seinen Anhängern erflunkert , denn wie soll ein toter Mensch plötzlich aufstehen ?
Parent - - By Ingo B. Date 2016-01-26 15:57
Frank Brenner schrieb:


Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein ganzes Buch über eine Person  frei erfunden ist.


Der war gut!

http://firsturl.de/4yG122i

Aber ja, da war jemand dessen Marketing nach seinem Tode wirklich einzigartig war!

Gruß
Ingo
Parent - - By Frank Brenner Date 2016-01-26 19:08
okay, so isoliert ist der Satz sicherlich falsch gewesen.

Bei HP ist bereits vor dem Erscheinen klargestellt gewesen, dass jede Person und jede Handlung frei erfunden ist.

Ich denke hier im Forum kann niemand den Beweis erbringen dass eine Person "jesus" damals einmal gelebt hat oder nicht. und was vor rund 2100-1900 Jahren passiert ist.  Vielleicht hieß er damals auch ganz anders.

Ich bin mir aber sicher, dass die komplette Bibel nicht frei erfunden wurde so wie ein HP Büchlein. Die Geschichten sind aber alle in 1000 und einer Nacht ergänz und umgeschrieben worden.
Parent - By Ingo B. Date 2016-01-26 21:58
Frank Brenner schrieb:

okay, so isoliert ist der Satz sicherlich falsch gewesen.

Bei HP ist bereits vor dem Erscheinen klargestellt gewesen, dass jede Person und jede Handlung frei erfunden ist.
...


Der erste Roman der mir einfiel in dem nicht klar war, insbesondere nicht zu seinem Erscheinen, was und ob etwas erfunden ist, ist "Dracula" (und es gibt mit Sicherheit frühere). Uns erscheint das heute lächerlich, trotzdem wurde da nichts klargestellt. Ich gehe so weit, dass bei sehr vielen (wenn nicht sogar der Mehrheit) Büchern eben nichts klargestellt wird und ein Teil ihres Reizes eben die Möglichkeit ist, dass es war wäre. Fast das komplette Sujet der Krimis fällt z.B. darunter. Man denke nur an den sonntäglichen Tatort und z.B. die Spiegelbesprechungen über Plausibilität des selben (Tatort, nicht Spiegel)

Aber egal, mir ist schon klar was du sagen willst und ich will nochmal sagen das mir die historische Existens "Jesu" völlig schnurz, weil ohne jeden Belang, ist (Für Gläubige schient das wichtiger zu sein, auch interessant - als würde der moralische Hinterbau ohne einen realen Jesus zusammenbrechen.). Der literarische Jesus, eine Kunstfigur mit vielen Autoren ist es, an dem wir uns abarbeiten müssen - leider.

Gruß
Ingo
Parent - - By Thorsten Czub Date 2016-01-26 18:19
Wenn es so wäre hätten Zeitgenossen ihn erwähnt. Das haben sie aber nicht. Weil es diese harmlose Person nicht gegeben hat.
Hätte da einer Wunder getan und wäre da einer in den Himmel aufgefahren, ja hätte es da diese bombastische
Kreuzigung gegeben, man hätte sich daran erinnert.
Hat man aber nicht. Keiner hat Jesus damals erwähnt. Erst später haben Christen die Passagen in alte Texte reingeschrieben.
Es lässt sich aber zeigen das dies Fälschungen sind.
Parent - By Frank Brenner Date 2016-01-26 23:24 Edited 2016-01-26 23:37

> Es lässt sich aber zeigen das dies Fälschungen sind.


Das kann ich nicht beantworten, dazu habe ich mich in die Materie noch nicht eingearbeitet.
Vielleicht kannst du ja einmal einen Hinweis geben wie man das zeigen kann.

Wenn man  - so wie wir hier in mitteleuropa - christlich erzogen wurde und ein paar Zeilen aus der Bibel gelesen hat, so wird man der Meinung sein, Jesus müsste zur damaligen Zeit im gesamten Mittelmeerraum so bekannt geswesen sein wie ein "bunter hund". Warum gibt es da nicht ganz viele quellen die das belegen ?

Tatsächlich muss dies aber nicht so gewesen sein.
Wenn du von einem neutralen Berichterstatter einen ausführlichen politischen, sozialen und kulturellen  Überblick über die Zeit 10vC bis 60nC lesen würdest, so würde die Jesusgeschichte nur einen winzigen Teil davon ausmachen und nur wenig Beachtung finden. Schließlich hat Jesus keine Städte erobert und keine Kriege geführt ....

Die Kreuzigung war vielleicht eher eine von hunderten in diesem Zeitraum.

Nur aus der Sicht von Jesus Anhängern war das Leben von  Jesus und die Kreuzigung und die Auferstehung DAS Ereignis. Die anderen Menschen rund um das Mittelmeer haben von Jesus  zunächst  nichts mitbekommen. 

Was ich damit sagen will, Jesus war in der damaligen Zeit bei WEITEM nicht so bekannt wie man es vermuten könnte wenn man  so wie die meisten deutschen -  ein bißchen christlich erzogen wurde und als Kind und Schüler ab und zu in der Bibel gelesen hat.

Daher verwundert es mich wenig,  dass es keine  unabhängige Schriften aus der damaligen Zeit  gibt die über ein Auftauchen von einem Jesus berichten.

Wie es dann nach seinem Tod dazu gekommen ist dass heutzutage die gesamte USA, Südamerika und  Europa Christlich geworden ist, das kann ich dir auch nicht beantworten.
Parent - By Thorsten Czub Date 2016-01-26 22:19
Frank Brenner schrieb:

Ich glaube auch, dass Jesus existiert hat.

Er ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Sohn von Maria die vermutlich während sie mit Josef liiert war (freundin bzw verlobt) fremd gegangen ist (oder vergewaltigt wurde). Nachdem Sie dann schwanger war hat Josef sie trotzdem geheiratet weil ein Engel ihmangeblich im Traum diese Weisung gab.

Der einzige Ausweg aus der unglücklichen Misere war wohl zu behaupten Maria sei am Tag der Heirat noch Jungfrau gewesen und der Bub wurde vom Heiligen Geist gezeugt.

Er war ein sehr charismatischer Mensch. Er war ausserordentlich wortgewandt und hat es zu Lebzeiten geschafft, ganz schön viele Menschen in seinen Bann zu ziehen und hat sehr viel frischen Wind in die damalige Welt entfacht. Nach seinem Tod hat sich der Wind über die ganze Erdkugel ausgebreitet und dient bis zum heutigen Tag  einem großen Teil der Menschheit als Atemluft.


Er war so charismatisch das ihn zu Lebzeiten niemand kannte trotz all der Wunder.
Das ausbreitungsgebiet des Christentums war das römische reich. Warum wohl.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2016-01-26 08:55
Wer sein Kind offen erziehen will, der verkauft ihm nicht ein
"Es gibt Gott und er erschuf die Welt!"
und auch nicht ein
"Religion ist Lüge, es gibts keinen Gott!"

Er sollte vermitteln, welche Sichten es gibt, durchaus mit einer ehrlichen Betrachtung, warum von so vielen geglaubt wird,
und auch was gegen solch einen Glauben spricht.
Darum hat aus meiner Sicht gut gemachter Religionsunterricht und sogar Konfirmationsunterricht durchaus seinen Wert.

Gläubige Menschen sind einfach milliardenfache Realität um uns herum.
Sich da nicht   offen(!) zu informieren, ist durchaus fahrlässig, und führt dann oft zu Stammtischparolen.
Auch hier im Forum wurde tatsächlich schon abgestritten, dass Jesus gelebt hat.
Wer und was Jesus war, ist sicher Streitthema, seine Existenz aber wohl kaum.

Benno
Parent - By Ralf Mueller Date 2016-01-26 10:55
+1
Parent - - By Thorsten Czub Date 2016-01-26 21:45
Da es keine Hinweise oder Berichterstattungen gibt das er existiert hat muss man wohl zu dem Ergebnis kommen das es die Person Jesus nie gegeben hat. Es gibt aber sehr viele Hinweise darauf das das Christentum aus einem anderen glauben hervorgegangen ist.
Und das war ja in den 2000 immer der Fall das sich das Christentum Dinge einverleibt hat und es als originär christlich ausgegeben hat. Wie zum Beispiel das Weihnachtsfest und der Mythos um die "Geburt" an Weihnachten, wo de facto die Sonne wiedergeboren wird zur Wintersonnenwende.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2016-01-27 07:33 Upvotes 1

> Da es keine Hinweise oder Berichterstattungen gibt das er existiert hat muss man wohl zu dem Ergebnis kommen das es die Person Jesus nie gegeben hat.


Verstehe ich nicht.
Berichterstattungen (nur eben nicht aus erster Hand) gibt es doch mehrere: die Evangelien, und übrigens auch der Koran berichtet über ihn.

Ich gehe daher unbedingt davon aus das es Jesus gab!
Nur denke ich auch, dass die Erzählungen über ihn sehr viel Erfundenes erhalten.
Und da fängt eben Glaube und Nichtglaube an.

Benno
Parent - - By Thorsten Czub Date 2016-01-27 12:16
Solcherlei Schilderungen sind kein Beweis.
Das ist Hörensagen zumal noch von
Gläubigen und dann noch 2000 her.
Die Beweiskraft geht gegen null.
Parent - By Benno Hartwig Date 2016-01-27 13:03 Edited 2016-01-27 13:50

> Solcherlei Schilderungen sind kein Beweis. 


Ich behauptete ja auch nicht, es gäbe einen Beweis.
Aber einer These "Da es keine Hinweise oder Berichterstattungen"  musste natürlich widersprochen werden, weil sie ja so völlig daneben ist.

Wie sehr man diesen Berichten (Evangelien etc.) aus nicht erster Hand glaubt, bleibt einem selbst überlassen.
Natürlich gehe ich, wohl jeder Historiker, und wohl auch fast jeder heutige Theologe(!) davon aus, dass in den Evangelien mindestens sehr viel hinzuerfunden und verfälscht wurde.

Wissen kann ich es natürlich auch nicht.
Aber ich denke, es gab da unter anderem(1) diesen  Wanderprediger Jesus, der vieleicht seine Mitmenschen in besonderer Weise beeindruckt hatte.
- dass er ungefähr ein Dutzend besonders enge Anhänger hatte
   (das ist ja nun auch wirklich keine große Zahl! Selbsternannte Gurus heute haben doch sehr viel mehr.),
- dass er meinte, Gottes Wort auslegen zu können
   (das versuchen doch auch heute immer wieder Leute, oft in sehr abenteuerlicher Weise),
- dass er seine Mitmenschen verblüffen konnte
   (schon bei Mose galten bereits Zauberkunststücke tatsächlich als Beweis(!) für einen besonders mächtigen Gott.
   Das wusste sicher Jesus, und das wussten die Erzähler.)
- dass er den Menschen zu einem guten Miteinander riet, Barmherzigkeit und zu Frieden aufrief
   (warum soll der Mann das nicht getan haben? Ich hoffe, auch solche Menschen gab es zu jeder Zeit!)
- und vielleicht auch, dass er am Kreuz hingerichtet wurde
   (Kreuzigungen waren damals nicht so selten. Der Koran bestreitet übrigens Jesu Tod am Kreuz!)
Und über ihn wurde dann immer wieder berichtet, zunächst mündlich, und dann wurde auch aufgeschrieben, was die stille Post aus den Berichten inzwischen machte.

Ich denke: Ja, er war wohl wirklich da!
Dafür sind mir die Berichte deutlich intensiv genug! (nochmal: natürlich kein "Beweis")
Nichts von dem, was ich oben sagte, kommt mir irgendwie besonders oder unwahrscheinlich vor.
Aber ob an ihm wirklich irgendwas Göttliches war, kann sicher sehr verschieden gesehen werden.

Benno
Parent - By Benno Hartwig Date 2016-01-25 16:52 Edited 2016-01-25 16:59 Upvotes 1
Meine Skepsis hatten meine Kinder wohl mitbekommen, wenngleich ich mich zurückzuhalten versuchte. "Die einen denken so, die anderen glauben so."
Ich fragte dann, ob sie in den Konfirmationsunterricht wollten, und (Überraschung!): sie wollten.
Ihren Religionsunterricht hatte ich übrigens sehr wohltuend vor allem als ein Kennenlernen der großen Weltreligionen wahrgenommen.
Als ein Kennenlernen der uns umgebenden, auf uns einwirkenden, uns begrenzenden Realität eben.

Mir gefällt nun der Gedanke, dass sie jetzt wenigstens etwas vom Thema wissen.
Um sich selbst zu entscheiden (und da ist doch sehr viel Skepsis! Sie sind inzwischen erwachsen und ich spreche offen.)
und auch, um ein wenig zu verstehen, was ihre gläubigen Mitmenschen so umtreibt
und was das eigentlich ist, was über die Jahrhunderte in Europa so beherrschend war
was das ist, was in der polarisierten Welt einen der Pole darstellt.

Solches Wissen in Europa gar nicht zu haben, sehe ich durchaus als eine empfindliche und in manchen Positionen gefährliche Wissenslücke.

Benno
Parent - - By Ralf Mueller Date 2016-01-24 19:39 Edited 2016-01-24 19:47
Ist das Glauben an die Wissenschaft nicht auch ein Glauben? Vertraut man als Normalo nicht genauso blind irgendwelchen Büchern oder seinem Schulwissen?
Wie passt es zu deinem Weltbild, dass die meisten großen Wissenschaftler (inkl. Albert Einstein) gläubig waren? Es scheint sich längst nicht so krass zu widersprechen, wie du glaubst!?
Parent - - By Benno Hartwig Date 2016-01-24 21:15 Edited 2016-01-24 21:21
"Glauben" kann aber eine sehr unterschiedliche Qualität haben!
Von "beinahe wissen" ("ich glaube, dass auf der Mondrückseite kein rosa Einhorn wohnt") bis hin zu
Wunschdenken ("ich glaube, dass auf der Mondrückseite ganz viele rosa Einhörner wohnen").

Sehr viele naturwissenschaftliche Erkenntnisse haben durchaus diese Qualität von "beinahe wissen",
während in meinen Augen für Gottes Existenz tatsächlich kaum mehr spricht als für die eines rosa Mondrückseiten-Einhorns.
Die Bibeltexte konnte mich regelmäßig nur von den konkreten Absichten der Erzählenden überzeugen.
Absichten, die sich auf die zuhörenden Mitmenschen beziehen!

Wer diese Glauben-Arten unbedingt gleichsetzen will, wird damit vermutlich nur denjenigen "überzeugen" können, der eh schon unbedingt glauben wollte.

Benno

PS:
Dass sehr viele sehr intelligente Menschen an Gott glaubten, nehme ich mit großer Verwunderung zur Kenntnis.
Aber du hast recht, es ist so. Wohl auch heute noch!
Und z.B. auch vielen Theologen billige ich erhebliche Intelligenz zu, und eine sehr ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema, und sie glauben!
Und auch diese Tatsache nehme ich mit Verwunderung zur Kenntnis.
Und deshalb (eigentlich nur deshalb!) finde ich das Thema Glauben auch heute noch so interessant.
Parent - - By Ralf Mueller Date 2016-01-25 09:34 Edited 2016-01-25 10:22
Zitat:
Von "beinahe wissen" ("ich glaube, dass auf der Mondrückseite kein rosa Einhorn wohnt") bis hin zu
Wunschdenken ("ich glaube, dass auf der Mondrückseite ganz viele rosa Einhörner wohnen").

Ist diese Unterscheidung nicht aber nur eine subjektive Einschätzung von dir? Sie gründet doch nur darauf, was du von anderen Quellen, denen du vertraust, erfahren hast. Was ist dann aber der Unterschied zum Glauben religiöser Menschen?
Versteh mich nicht falsch: Ich denke auch, dass auf der Mondrückseite kein rosa Einhorn wohnt. Allerdings nur, weil mir seit Kindheit erzählt wurde, dass auf dem Mond keine Tiere wohnen, dass es keine rosa Einhörner gibt usw. und ich dem geglaubt habe. Wenn mir aber seit Kindheit etwas anderes erzählt worden wäre, würde ich vielleicht nun denken, dass auf der Mondrückseite ganz viele rosa Einhörner wohnen. Der Punkt ist: Nachprüfen kann ich beides nicht. Insofern kann ich persönlich nicht objektiv sagen, das eine stimmt und das andere nicht. Es hängt nur davon ab, wem ich glaube.
Parent - By Ludwig Buergin Date 2016-01-26 16:32
Meine Vorfahren ohne Abi und Uni haben sich auf einfache Weise mit dem Problem Gott auseinander gesetzt.

  ."Ohne Gott lebt es sich leichter aber mit Gott stirbt es sich leichter".

     Gruß Ludwig
Parent - - By Benno Hartwig Date 2016-01-26 16:46

> Ist diese Unterscheidung nicht aber nur eine subjektive Einschätzung von dir?


Jedes Denken eines Menschen ist nur subjektiv, muss er sich doch auf seine Sinne verlassen.
OK.
Aber hinsichtlich meines Beispiels haben wir Menschen doch sehr umfangreiche Beobachtungen (Was sind Tiere, was brauchen sie, was wissen wir vom Mond...).
Die eine Idee widerspricht allen Erfahrungen, die andere entspricht ihnen.
Und ich empfänd es als weltfremd, diese Unterscheidung nur als "subjektiv" aufzuweichen. Machst du ja sicher auch nicht wirklich.

Benno
Parent - By Ralf Mueller Date 2016-01-26 16:56
Zitat:
Aber hinsichtlich meines Beispiels haben wir Menschen doch sehr umfangreiche Beobachtungen (Was sind Tiere, was brauchen sie, was wissen wir vom Mond...).
Die eine Idee widerspricht allen Erfahrungen, die andere entspricht ihnen.
Und ich empfänd es als weltfremd, diese Unterscheidung nur als "subjektiv" aufzuweichen. Machst du ja sicher auch nicht wirklich.

Zugegeben ist das Beispiel extrem, aber vielleicht gerade deswegen gut zur Veranschaulichung dessen, was ich meine.
Was ich vom Mond "weiß" ist eben das, was ich gesagt bekommen habe von Quellen, denen ich vertraue. Wenn ich in der Schule gelehrt bekommen hätte, auf der Rückseite des Monds leben Tiere, würde ich das jetzt "wissen".
Sicher, diese Informationen wurden mir ja nicht ohne Grund gesagt - dennoch bleibt die Einsicht: Ich vertraue da blind dem, was ich in der Schule gelernt habe und was meine Umgebung denkt. Nachprüfen tu ich es nicht.
Und das ist ein genauso blinder Glauben, wie hier oft religiösen Personen vorgeworfen wird. Sie glauben auch nur das, was sie in der Schule und in Quellen, denen sie vertrauen, gelernt haben und was ihre Umgebung denkt. Nachprüfen können sie es nicht.
Wie kann ich nun sagen, dass ich im Recht bin?
Parent - - By Thomas Plaschke Date 2016-01-25 00:01
Eigentlich wollte ich zu diesem Thread nichts schreiben , naja...

An die Wissenschaft "glaubt" (hoffentlich) niemand im religiösen Sinne. - Und Einstein war sicher nicht gläubig im Sinne der hierzulande gut etablierten Glaubensrichtungen. - Wer sagt, "Ich glaube" meint meistens "Ich vermute". Dann will viel zu häufig ein besonders spitzfindiger Geist dem Äußernden weismachen, er glaube im religösen Sinn. - "Glauben kannze inne Kirche!" Andererseits gibt es freilich Naturwissenschaftler von Rang, die tief gläubig sind. Warum sollen sie auch diesen Teil ihrer Erziehung haben ablegen können? Ich denke, die meisten Atheisten haben eine gläubige Phase in ihrem Leben. Dafür müssen sie sich nicht schämen

An die Wissenschaft zu glauben heißt in diesem Sinne eigentlich, ihrer Methodik zu vertrauen: bspw. Ockhams Rasiermesser, Hypothesen so zu formulieren, dass sie falsifizierbar sind oder die (empirische) Wiederholbarkeit von Ergebnissen.

Eine wissenschaftliche Theorie fällt mit ihrer praktischen Widerlegung. Das kann einer Religion nicht passieren. Die sind so lange im Geschäft, dass sie immer neue Erklärungen aus dem Hut zaubern können (z.B. göttliche Fügung oder Wunder - Lasst Euch mal erklären, ob allmächtige Götter einen Stein schaffen können, den allmächtige Götter nicht anheben können). Darin gleichen ihnen modernen Glaubensrichtungen und Verschwörungstheorien wie Homöopathie, UFO-Basis-Area 51 etc.

Die Wissenschaft ist strenger. Aber auch sie hat ihre Achillesferse in ihren Grundgesetzen: Naturkonstanten und Axiome sind Prämissen, die nicht hinterfragt werden können (ja ja, das haben Prämissen so an sich). Denn warum die Elementarladung des Elektrons genau die ist, die es hat oder warum die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum nicht langsamer oder schneller ist, kann allenfalls damit beantwortet werden, dass sonst alles auseinander fliegt und keiner da wäre, so blöde Fragen zu stellen (Stichwort: Anthropisches Prinzip). Und natürlich wird das nicht nur von streitbaren Religösen "beanstandet".

Aber nachdem ich das Buch "Per Anhalter durch die Galaxis" gelesen habe, stehe ich diesen Fragen viel gelassener gegenüber. Denn was will man von einer Spezies erwarten, die digitale Armbanduhren für eine tolle Erfindung hält, andererseits gegenüber Veränderungen die Auffassung zu vertreten scheint, es wäre besser gewesen, nie von den Bäumen herunter geklettert zu sein.
Mir reicht diese Küchenphilosophie plus meinem gesunden Menschenverstand. Wer an höhere Wesen glauben muss, um sich die Welt zu erklären: Bitte! Aber er soll nicht versuchen, mich zu missionieren! Wie gesagt: Doppelblindversuch und das ganze Programm

Viele Grüße
Th. Plaschke
Parent - By Ralf Mueller Date 2016-01-25 10:32
Zitat:
Eine wissenschaftliche Theorie fällt mit ihrer praktischen Widerlegung. Das kann einer Religion nicht passieren.

Der Vergleich hinkt, weil du eine einzelne wissenschaftliche Theorie mit einer gesamten Religion vergleichst. Wenn, dann müsstest du die komplette wissenschaftliche Methodik mit der kompletten Religion vergleichen und da wirst du feststellen - eine Wissenschaft widerlegt sich genauso wenig vollständig selber wie eine Religion. Eine Theorie kann falsifiziert werden, ja, aber dann wird eben eine andere Theorie gesucht/aufgestellt. Genauso ist es in der Religion - viele religiöse Thesen, Themen und Theorien sind hochumstritten. Einige werden mit der Zeit fallen gelassen. Aber die komplette Religion wird genausowenig in Frage gestellt wie die komplette Wissenschaft.

Beides geht von Prämissen aus: Die grundlegende Prämisse der Wissenschaft ist, dass es so etwas wie Naturgesetze gibt. Dass man Natur mithilfe von Gesetzen erklären kann. Die grundlegende Prämisse der Religion ist, dass es transzendente Kräfte in unserer Welt gibt. Aber ob du eine der beiden Prämissen, keine oder beide für wahr hältst, ist eben subjektiv.
Parent - - By Frank Brenner Date 2016-01-25 16:19 Edited 2016-01-25 16:52 Upvotes 1
Ralf Mueller schrieb:

Ist das Glauben an die Wissenschaft nicht auch ein Glauben? Vertraut man als Normalo nicht genauso blind irgendwelchen Büchern oder seinem Schulwissen?
Wie passt es zu deinem Weltbild, dass die meisten großen Wissenschaftler (inkl. Albert Einstein) gläubig waren? Es scheint sich längst nicht so krass zu widersprechen, wie du glaubst!?


Nein. Wissenschaft ist nicht zu vergleichen mit einer Religion.

Ein Wissenschaftler versucht nicht den aktuellen Stand der Wissenschaft zu predigen und er impft den Wissenstand auch nicht den Menschen als das einzig wahre ein!

Ganz im Gegenteil:
Wenn du ein hinreichend detailliertes Buch über Physik liest (also am besten Physik studiertst), so wird nicht gesagt " es ist so und so" sondern es wird gesagt "Nach aktuellen Stand des Wissen ist es so und so" und dann wird dies begründet mit einer Reihe von Experimenten und Berechnungen.
Die Wissenschaft ist offen, d.h. wenn es dir gelingt etwas zu verbessern oder zu ergänzen oder selbst wenn es dir gelingt etwas zu widerlegen, so wird dir jeder Wissenschaftler  dafür dankbar sein. Deine Arbeit würde dann den aktuellen Stand der Wissenschaft auf den neusten Stand bringen.
Würde es dir gelingen die Relativitätstheorie zu widerlegen würdest du von allen Wissenschaftlern gefeiert werden!

In den führenden Zeiten  (zb bei den Christen  ) wurde man dafür zu Tode gefoltert oder lebendig verbrannt, im günstigten Falle verbannt, wenn man etwas bewiesen hat oder wenn man etwas geleistet hat was dem Papst mißfällt.

Du fragst wieso Einstein noch im hohen Alter gläubig war ?

Wenn du als Kind eine Religion eingeimpft bekommst, nicht nur von den Eltern, sondern auch vom gesamten Umfeld in dem du lebst, dann fällt es dir sehr schwer später im Leben dich dagegen zu stellen.
Parent - - By Ralf Mueller Date 2016-01-25 16:45
Hallo Frank, ich habe in dem von dir zitierten Post nicht Religion mit Wissenschaft verglichen, sondern das Vertrauen in religiöse Bücher und Gelehrte mit dem Vertrauen in naturwissenschaftliche Bücher und Gelehrte. Das ist, finde ich, vergleichbar, weil man in beiden Fällen anderen Quellen vertraut, ohne sie selber zu überprüfen. Wenn ich morgen in der Zeitung lesen würde, Wissenschaftler haben die Relativitätstheorie widerlegt, würde ich das glauben, weil ich Wissenschaftlern glaube. Das ist, finde ich, ein ebenso blindes Vertrauen, wie es hier religiösen Menschen negativ unterstellt wird.

Zitat:
Du fragst wieso Einstein noch im hohen Alter gläubig war ?

Wenn du als Kind eine Religion eingeimpft bekommst, nicht nur von den Eltern, sondern auch vom gesamten Umfeld in dem du lebst, dann fällt es dir sehr schwer später im Leben dich dagegen zu stellen.

Einstein hatte seinen anerzogenen Glauben (Judentum) abgelegt und sich anderen Glaubensrichtungen angeschlossen (Pantheismus/Spinozismus). Einstein ist generell ein Meister darin gewesen, Wissen, dass ihm als Kind eingeimpft wurde, in Frage zu stellen, was er am eindrucksvollsten in der Physik, aber auch in vielen anderen Bereichen unter Beweis gestellt hat.

Zitat:

Wie gefährlich Religion im allgemeinen ist und wie tief Religion in den Köpfen der Menschen verankert sein kann und das natürliche Unrechtsbewußtsein beeinflußt, kannst du daran sehen dass heutzutage die grausamsten Morde von Anhängern einer Religion aus religiösen Gründen verübt werden.
Selbst bei den Christen ist dies so. Vor einigen Jahren haben tausende von Christen und der Papst und der ganze Kirchenvorstand unschuldige Menschen bei lebendigen Leibe verbrannt.

Jede Weltsicht kann sich radikalisieren, du musst nur an den Nationalsozialismus denken.
Parent - By Frank Brenner Date 2016-01-25 16:54
Ralf Mueller schrieb:


Jede Weltsicht kann sich radikalisieren, du musst nur an den Nationalsozialismus denken.


Ja, dem stimme ich zu.
Parent - By Benno Hartwig Date 2016-01-25 17:08 Edited 2016-01-25 17:15

> dann fällt es dir sehr schwer später im Leben dich dagegen zu stellen.


Meine Eltern hatten mir einen sehr moderaten "lockeren" Glauben vermittelt.
Bevor ich mich dann sehr bewusst und mit ernsthaften Gedanken entschied, dass ich tatsächlich nicht glaube, hatte ich einige Jahre, in denen schon Gedanken kamen wie:
"Ich denke ja, es gibt ihn nicht. Aber wenn ich ihn ablehne, und es gibt ihn doch, dann ist er mir vielleicht böse..."
und so hatte ich mich eine ganze Weile nicht zum "Ich glaube nicht!" getraut.
Du hast schon recht: gelernter Glaube kann sich ganz schön festkrallen!

Und ich erinnere mich auch noch an Worte meines Vaters:
"Im Schützengraben haben sie dann doch wieder alle gebetet!"
Wenn die Not groß genug ist, wenn Trost so herbeigeseht wird, dann suchen und finden viele ihren Glauben wieder.
Und unabhängig von der Wahrheit und der tatsächlichen Überzeugtheit bedeutet dieser Glaube dann wohl auch wirklich Trost.

Benno
Parent - By Benno Hartwig Date 2016-01-27 14:11

> Die Wissenschaft ist offen, d.h. wenn es dir gelingt etwas zu verbessern oder zu ergänzen oder selbst wenn es dir gelingt etwas zu widerlegen, so wird dir jeder Wissenschaftler  dafür dankbar sein.


+1!
Es mag auch mal Wissenschaftler geben, die etwas unwillig mit neuartigen Thesen umgehen.
Auch Albert Einstein tat sich nach meiner Kenntnis anfangs durchaus schwer mit den Ergebnissen von Max Planck.
Aber du hast sicher sehr recht: Wissenschaft will(!), dass auch immer wieder überprüft wird.
Wenn etwas widerlegbar ist, dann wünscht sich wohl jeder Wissenschaftler, dass diese Widerlegung eher früher als später gelingt!
In diesem Sinne ist da nicht mal andeutungsweise was von Dogmen und Glauben.

Mir gefällt auch, was Isaac Asimov dazu mal sagte:
'Der aufregendste Satz, den man in der Wissenschaft hören kann, der Satz, der neue Entdeckungen ankündigt, ist nicht „Heureka“ (ich hab´s gefunden), sondern „Das ist aber komisch.“'

Benno
Parent - - By Ulf Flörsheimer Date 2016-01-25 19:53
Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft: Glaubenssätze lassen sich per se nicht widerlegen. Bei wissenschaftlichem Vorgehen verdient eine Theorie nur dann ihren Namen, wenn von vornherein klar ist, wann sie als widerlegt gilt.

Insofern ist ein "Glaube" an Theorien, die unser Weltbild prägen und die seit Jahrhunderten unwiderlegt sind, vernünftiger als ein Glaube an Schriften, die in anderen Zeiten für andere Kulturkreise geschrieben wurden und deren Aussagen angeblich göttlichen Ursprungs sind, die mithin frei in sich ruhen und deren Motto es ist: Was auch geschieht, es ist Gottes Wille. (Nebenbei bemerkt wurde auf Konzilen der christlichen Kirche im vierten Jahrhundert von fehlbaren Menschen festgelegt, welche dieser Schriften in den Codex aufgenommen werden und welche als Apokryphen verbannt werden. Insofern hat es dann schon geradezu etwas anrührendes, wenn Menschen dann glauben, was in der Bibel steht sei Gottes Wort ... im besten Falle ist es eine päpstliche Redigierung des göttlichen Wortes, wobei Konzile in der Lage waren, Propheten und Schwindler sicher zu trennen ... würden das hingegen andere Menschen als Bischöfe machen, wäre das natürlich Ketzerei!)

Und daher freue ich mich auf jeden neuen Einstein, der durch Widerlegung gängiger und Aufstellung neuer, präziserer Theorien unserem Suchen nach Wahrheiten zu neuen Einsichten verhilft. (Und auch hier nebenbei: Der letzte Einstein hat durch neue Einsichten die newtonsche Mechanik präzisiert und für extreme Bedingungen korrigiert. Für einen Ingenieur dürfte die einsteinsche Mechanik vollkommen belanglos sein, da er unter Bedingungen arbeitet, bei denen die newtonsche Mechanik hinreichend exakt ist ... das nur zur Brauchbarkeit bereits widerlegter wissenschaftlicher Theorien.)

Schönen Abend allerseits
Ulf
Parent - - By Ralf Mueller Date 2016-01-25 20:01
Zitat:
Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft: Glaubenssätze lassen sich per se nicht widerlegen. Bei wissenschaftlichem Vorgehen verdient eine Theorie nur dann ihren Namen, wenn von vornherein klar ist, wann sie als widerlegt gilt.

Der Vergleich hinkt: Auch in der Wissenschaft gibt es Sätze, die sich nicht widerlegen lassen (Axiome) und auch in der Religion gibt es viele Lehrmeinungen, die Anlass von heftigen Debatten sind und mit der Zeit verworfen werden. Im Christentum bspw. ist die heutige Weltsicht schon gehörig anders als die Weltsicht vor 500 Jahren, ähnlich wie in der Wissenschaft.

Zitat:
Insofern ist ein "Glaube" an Theorien, die unser Weltbild prägen und die seit Jahrhunderten unwiderlegt sind, vernünftiger als ein Glaube an Schriften, die in anderen Zeiten für andere Kulturkreise geschrieben wurden und deren Aussagen angeblich göttlichen Ursprungs sind, die mithin frei in sich ruhen und deren Motto es ist: Was auch geschieht, es ist Gottes Wille.

Hier setzt du allerdings Religion mit Christentum/Judentum/Islam gleich. Es gibt auch genug Religionen ohne göttliche Schriften und ohne Glaube an einen personifizierten Gott, wie ich schon an mehreren Stellen des Threads erklärt habe.
Parent - - By Ulf Flörsheimer Date 2016-01-25 20:25
Der Vergleich hinkt nicht: Axiome, die es meines Wissens nur in der Mathematik gibt, sind Ausgangspunkte, von denen man versucht mit Folgerungen zu Erkenntnissen gelangen. Diese Erkenntnisse gelten aber eben nur in diesem Axiomensystem. Schau dir zum Beispiel mal nicht-euklidsche Geometrien an. In einer wird das Parallelenaxiom so abgewandelt, dass sich Parallelen sehr wohl schneiden. Eine solche Geometrie ist in sich widersprchsfrei; kein Mensch aber würde behaupten, dass sie in einer eulidschen Welt zu sinnvollen Aussagen kommt.

Einstein hat das mal so formuliert: Insofern sich die Sätze der Mathematik auf die Wirklichkeit beziehen, sind sie nicht sicher, und insofern sie sicher sind, beziehen sie sich nicht auf die Wirklichkeit. Mathematische Theorien über die Wirklichkeit sind immer ungesichert - wenn sie gesichert sind, handelt es sich nicht um die Wirklichkeit.

Axiome errichten nur kosistente Denkgebäude ... kein Mensch würde behaupten, dass sie eine Wirklichkeit per se spiegeln. Wenn du nun aber sagen möchtest, die Bibel habe nichts mit dem Wesen Gottes zu tun, sondern ist einfach nur mal so ein Gedankenspiel ... dann hätte das Ganze vielleicht entfernt etwas mit Axiomen zu tun ... Konsistent scheint sie mir indessen keineswegs zu sein ...
Parent - - By Ralf Mueller Date 2016-01-25 20:35
Und was ist bspw. mit den Newtonschen Axiomen, die das Fundament der klassischen Mechanik bilden? 
Parent - - By Ulf Flörsheimer Date 2016-01-25 20:50
Ich habe es mir gerade mal angesehen ... und danke dir für deine unterstützende Argumentation: Denn wenn festgestellt wird (z.B. durch Beobachtung), dass in der realen Welt eines dieser Axiome verletzt wird, dann stürzt die Newtonsche Mechanik in sich zusammen. Hier haben wir also den klaren Ansatz, wie so ein mechanistisches System zu Fall gebracht wird ... Das ist Wissenschaft!

Und jetzt zeig mir, wie ich z.B. die Nicht-Göttlichkeit eines Jesus Christus bewerkstelligen soll. Ich glaube entweder an ihn oder nicht. So ist das eben mit Glaubenssystemen.
Parent - By Ralf Mueller Date 2016-01-26 11:04 Edited 2016-01-26 11:07
Nein, jede wissenschaftliche Forschung setzt Axiome voraus. Du kannst nur ein Axiom widerlegen, indem du von einem anderen Axiom ausgehst.
Das Grundaxiom jeder wissenschaftlichen Forschung ist, dass es so etwas wie wissenschaftliche Gesetze, die man durch schlussfolgern und beobachten erforschen kann, gibt. Dieses Axiom kannst du nicht mit wissenschaftlichen Methoden widerlegen.
Parent - - By Michael Bechmann Date 2016-01-26 03:10
Zitat:
Der Vergleich hinkt nicht: Axiome, die es meines Wissens nur in der Mathematik gibt


Nachhilfe: Physik, Stichwort "Axiome von Newton" (Schulstoff 8. Klasse)

https://de.wikipedia.org/wiki/Newtonsche_Gesetze
Parent - By Ulf Flörsheimer Date 2016-01-26 06:51
Vielleicht versteht ihr beide nicht, wovon die Rede ist: Gerade die Newtonsche Gesetze (oder von mir aus Newtonschen Axiome) zeigen doch die wissenschaftlichkeit der Newtonschen Mechanik: Findest du eine Beobachtung, die den Newtonschen Gesetzen widerspricht, dann hast du die Theorie widerlegt. Das "Problem" bei wissenschaftlichen Arbeiten ist, dass Sätze nur durch Beobachtung "induktiv" abgeleitet werden können. Es fehlt den Sätzen stets der Korrektkeitsbeweis. Dafür gilt der Grundsatz, dass ein Gesetz durch Gegenbeobachtung falsifiziert werden kann.

Mathematische Sätze lassen sich im Gegensatz hierzu durch Anwendung der Axiome oder bereits vorher bewiesener Sätze formal beweisen. Das bedeutet sie sind innerhalb ihres Gültigkeitsbereichs (= innerhalb ihres Axiomensystems) unbezweifelbar wahr. Ein Falsifikationsmechanismus ist hier nicht notwendig, da die Mathematik auf den Prinzipien der Deduktion beruht. (Falls jetzt jemand an den Schlussmechansmus der vollständigen Induktion denkt, so beachte er bitte das Wort vollständig: Hier wird eine Erkenntnis induktiv gewonnen und dann formal bewiesen, das sie immer gilt, also vollständig ist.)

Beide genannten Prinzipien (Verifikation und Falsifikation) lassen sich nicht auf Glaubenssätze anwenden. Das unterscheidet Religion von Wissenschaft.
Parent - By Benno Hartwig Date 2016-01-26 11:40
Bei Wikipedia las ich auch:
"Die Axiome einer physikalischen Theorie sind weder formal beweisbar noch, so die inzwischen übliche Sichtweise, direkt und insgesamt durch Beobachtungen verifizierbar oder falsifizierbar."
Über das "nicht falsifizierbar"   staune ich, denn was schützt eine wie auch immer gemachte Aussage davor, dass irgendwann eine Beobachtung gemacht wird, die diese Aussage dann doch als falsch aufzeigt?

Benno
Parent - - By Thorsten Czub Date 2016-01-25 23:44
Wissenschaft weiß das sie sich der Realität nur annähert. Ist eine Theorie besser als deren Vorgänger, werden diese verworfen.
Es ist ja gerade der wissenschaftliche Prozess das man durch widerlegen einer These eine neue schafft die auch irgendwann
Wieder verworfen wird.
Verworfen wird eine Theorie wenn nachgewiesen wird das sie falsch ist. Während eine andere Theorie richtiger ist.
Das ist das Gegenteil von glauben. Man falsifiziert ja die Thesen und entwickelt neue Theorien.
Glaube überprüft nichts. Glaube glaubt.
Parent - - By Ralf Mueller Date 2016-01-26 11:27
Das stimmt so nicht. In den großen Weltreligionen gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Lehrmeinungen, Theorien und Debatten. Für viele Religionen ist diese Debatte eine ganz wesentliche Eigenschaft. Schau dir nur an, wie sehr sich das Christentum in den letzten 500 Jahren verändert hat. Du tust ja so, als würde kein Überdenken, kein kritisches Nachfragen stattfinden. Denkst du, alle Muslime hören nun auf, Schach zu spielen, weil ein Scheikh zu der Auffassung gelangt ist, dass es haram sei?
Parent - - By Benno Hartwig Date 2016-01-26 11:46

> Schau dir nur an, wie sehr sich das Christentum in den letzten 500 Jahren verändert hat.


Aber stellten die christlichen Kirchen ihre eigene Grundüberzeugung dadurch wirklich zu Disposition?
Behaupten sie in nicht doch in theologischen Dingen "wir wissen" und nicht "wir glauben nur, und in 100 Jahren glauben wir vielleicht ganz anders."
Ich hörte in den Äußerungen der Theologen oft sehr viel Bestimmtheit und sehr viel Weigerung, an irgendetwas Gesagtem zu wackeln.

Wie lange hatte die kath. Kirche gegrübelt, bis sie dann Gallileo rehabilitierte?
In welchem Jahrtausend wird auch bei ihr sowas die die Frauenemanzipation angekommen sein?

Benno
Parent - - By Ralf Mueller Date 2016-01-26 12:28
Zitat:
Aber stellten die christlichen Kirchen ihre eigene Grundüberzeugung dadurch wirklich zu Disposition?
Behaupten sie in nicht doch in theologischen Dingen "wir wissen" und nicht "wir glauben nur, und in 100 Jahren glauben wir vielleicht ganz anders."
Ich hörte in den Äußerungen der Theologen oft sehr viel Bestimmtheit und sehr viel Weigerung, an irgendetwas Gesagtem zu wackeln.
Wie lange hatte die kath. Kirche gegrübelt, bis sie dann Gallileo rehabilitierte?

Naja, es gibt solche und solche. Unter Wissenschaftlern gibt es auch erbitterte Kämpfe und es dauert oft eine lange Zeit, bis eine neue Theorie als akzeptiert gilt. Und die christlichen Kirchen sind nicht repräsentativ für alle Religionen.

Pabst Urban VIII. hat Galilei sogar dazu ermutigt, über das kopernikanische System zu publizieren, solange er es als Hypothese und nicht als Tatsache behandelt, also solange er kein "ich weiß", sondern stattdessen "ich glaube nur" vertritt. Und die Verurteilung Galileis war sehr strittig, 3 von 10 Kardinälen unterschrieben nicht das Urteil.

Zitat:
In welchem Jahrtausend wird auch bei ihr sowas die die Frauenemanzipation angekommen sein?

Das ist nun keine Frage der wissenschaftlichen, sondern der ethischen Auffassung.
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