Heute, Ostersonntag, den 9.4.2023 ,15:00 wird die erste Partie gespielt zwischen dem Russen Ian Nepomniachtchi (übersetzt:"derjenige, der sich nicht erinnert") und dem Chinesen Ding Liren, wir schreiben die 17. Weltmeisterschaft der Schachgeschichte.Schwierige ZeitenBedingt durch die Absage des demotivierten Weltmeisters Magnus Carlsen und die westlichen Sanktionen gegen die kriegführenden Russen in der Ukraine ist es eine WM mit turbulenter Vorgeschichte. Ian Nepomniachtchi darf jetzt zwar nicht als Russe, aber unter der Flagge der FIDE seine Chance auf den Titel wahrnehmen. Voraussetzung war u.a., dass russische Spitzenspieler wie er, Alexandra Kosteniuk, Peter Svidler, Andrey Esipenko und, Alexander Khalifman sich in einer offiziellen Petition an Putin wandten, den Krieg zu beenden.
Ding Liren, der GlückspilzDing Liren hatte Caissa dreimal auf seiner Seite, um an die Stelle Carlsens zu rücken.
1. weil Carlsen zurücktrat
2. weil er schon beim Kandidatenturnier nachrückte, da die FIDE den Putin Anhänger Sergey Karjakin sperrte
3. in der Schlussrunde des Kandidatentunieres, als er mit einem Sieg Hikaru Nakamura in einer dramatischen Partie gerade noch vom zweiten Platz verdrängen konnte.
Das erinnert an das kürzliche Drama des Nodirbek Abdusattorov bei den diesjährigen Tata Steel Masters in Wijk aan Zee, in dem Anish Giri am letzten Tuniertag dem 18jährigen Youngster den zum Greifen nahen Turniersieg wegschnappte, der ein Rekord-, ein Jahrhundertsieg gewesen wäre. Für den vielbeschäftigten und vielfachen Millionär Nakamura dürfte die Niederlage noch eher zu verkraften gewesen sein, obwohl, eine WM.., die Gelegenheit kommt vielleicht nie mehr wieder.
LokalitätVon den Mitbewerbern wie China, Argentinien und Mexiko bekam Astana in Kasachstan den Zuschlag, dem Land des neuen Präsidenten des kasachischen Schachverbandes, Milliardär Timur Turlov. FIDE-Präsident Dvorkovich begründete die Vergabe nach Kasachstan mit der günstigen Zeitverschiebung
Ein kurzes Statement zweier Weltmeister Garri Kasparov bezeichnet diese WM in Folge des Carlsen- Verzichts als „amputiertes Ereignis, ein tolle Show, aber keine WM“.
Magnus Carlsen meint: „generell glaube ich, dass Ding die etwas bessere schachliche Spielstärke hat. Nepo ist super im Kalkulieren von kurzen Spielzügen, besser als ich. Aber wenn es um längere Sequenzen geht, dann fehlt es seinen Kalkulationen manchmal an Tiefe. Er hat aber zuletzt auch seine Eröffnungen verbessert. Ding ist nicht so gut in der Vorbereitung, hat aber ein exzellentes Verständnis für Dynamik und Ungleichgewichte“
Modus und Regeln:
https://handbook.fide.com/files/handbook/FWCM2023.pdfEs werden maximal 14 Partien mit klassischer Bedenkzeit gespielt. Jeder Spieler erhält 120 Minuten für die ersten 40 Züge, danach 60 Minuten für die nächsten 20 Züge und dann weitere 15 Minuten für den Rest des Spiels, mit einem Inkrement von 30 Sekunden ab Zug 61.
Für einen Sieg gibt es einen Punkt, bei einem Unentschieden erhält jeder Spieler 0,5 Punkte. Der Spieler, der zuerst 7,5 Punkte erreicht, gewinnt die Weltmeisterschaft.
Wenn es nach 14 Partien unentschieden steht (7,0:7,0), wird ein Tie-Break gespielt, der aus Partien mit kürzeren Bedenkzeiten besteht. Dies bedeutet zunächst 4 Partien mit einer Zeitkontrolle von 25+10, bei Gleichstand dann weitere 2 Partien mit 5+3, bei weiterem Gleichstand nochmals 2 Partien mit 5+3, dann eine Partie mit 3+2 und dann weitere Partien mit 3+2, bis eine Entscheidung feststeht. Eine Armageddon-Partie wird also nicht gespielt. Remisvereinbarungen sind erst nach dem 40. Zug erlaubt.
Eröffnungsvorlieben und Partiematerial der beiden Kontrahenten folgen. Wer
wetten will, bei einem Buchmacher stehen die Wettquoten derzeit auf 2.10 (Liren) zu 1.70 (Nepomniachtchi).
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