Kurt Utzinger schrieb:
Oder bin ich hier zu optimistisch für Anand?
Ich weiß nicht, Kurt, irgendwie gebe ich Anand eigentlich auch mehr Chancen als beim letzten Mal, (hätte ehrlich gesagt aber schon da die Sache weniger klar gesehen, als sie dann verlief) vor Allem, weil es mittlerweile schon viel mehr Wissen über Carlsens Eröffnungsrepertoire gibt.
Vishy kann sich um das besser vorbereiten, Caruana und Andere haben gezeigt, wo es Angriffsflächen gibt.
Natürlich wird Carlsen auch nicht geschlafen haben und der Altersunterschied zählt dieses Jahr ja vielleicht auch sogar noch mehr als voriges, ich glaube allerdings wie gesagt eher umgekehrt.
Die jugendliche Unbeschwertheit ist vielleicht auch nicht mehr ganz dieselbe, wenn man den Titel verteidigen muss, Anand hat eigentlich nichts zu verlieren.
Hier
https://chess24.com/en/read/news/rafael-vaganian-anand-won-t-losevertritt noch jemand eine ähnliche Meinung.
Wobei ich mich dieser von Vaganian auch nur bedingt anschließe. Er sagt am Anfang, dass die Theorie mittlerweile 30-35 Züge weit reicht, das sehe ich, so weit ich es beurteilen kann, mindestens auch so, aber am Schluss, dass Anand gar nicht versuchen sollte, Carlsen in der Eröffnung zu kriegen, weil das ohnehin nicht ginge. Das sehe ich anders, weil wenn's nicht in der Eröffnung geht, glaube ich wieder nicht, dass es später gegen Carlsen leichter wird.
Dass dieser (noch?) nicht die Klasse eines Fischer oder Kasparov hat, darüber kann man kaum gerecht argumentieren, auch weil es gerade in der Zeit, die zwischen diesen Leuten liegt, die größten Veränderungen in der Theorie durch die Datenbanken und die engines gegeben hat. Kreativität zu fordern, ist daher ein immer größerer Anspruch, glaube ich.