Hallo Ulrich,
sicherlich habe ich in der Vergangenheit aus Unwissenheit
provozierend gewirkt
und hoffe, dass mir der Himmel verzeiht, oder diejenigen, die
sich vielleicht in der Vergangenheit von mir verarscht gefühlt haben.
Du sprichst da etwas aus, dass ich ihm Studienbereich nach
intensiven und sehr zeitaufwendigen Nachforschen ähnlich erlebt habe:
...Damals war ich naiv zu glauben, dass Weltmeister, Top-Großmeister
zwangsläufig von Studien viel Ahnung haben müssen, weil diese Anforderungen
eigentlich doch recht ähnlich sind, da es um Gewinn oder
Remis geht.
Tatsächlich sind im Bereich der Schachstudien sehr viele, die auch ihm
Nahschach angesehene Erfolge feiern.
Nach genauerem Nachforschen allerdings, wenn man beispielsweise
den Studienkomponist Smyslow mit seinen Studien unter die Lupe
nimmt, oder auch GM Nunn, oder den großen Timman,
dann wird klar, dass es sehr viele talentiertere Studienkomponisten gibt,
als diese oben genannten Berühmten.
Das ist Fakt.
Die andere Seite ist, dass Studienkomonisten unter 1800 oder 1700 elo
mit dem internationalen Schachstudienniveau eigentlich nicht
mithalten können. So meine bisherige Erfahrung.
Das drückt sich auch so aus, dass diese
in der Regel keine Preise in angesehenen Schachstudienturnieren bekommen.
Ehrende Erwähnungen allerdings und wahrscheinlich auch Lobs
werden in Schachstudienturnieren "gerne" verschenkt.
Chess composer Gerhard Josten hat aufgehört mit dem Schachkomponieren.
Er war wenig erfolgreich.
Trotz großem zeitlichen Schachstudienaufwand und Produktion von weit
über 300 Studien in sehr kurzer Zeit von ca. 10 Jahren hat Gerhard Josten aus Köln in der Van der Heijden Datenbank nur 3 Preise aufzuweisen, die
aber wenn man diese ansieht auch fragwürdige Preise sind, wahrscheinlich
von eher nicht so angesehenen Turnieren erzielt.
Interessant finde ich das deshalb, weil Chess composer Gerhard Josten
mit einer elo unter 1700 trotz Houdini und schwerer Hardware
durchschnittlich ein viel schlechteres Niveau hat, als beispielsweise
Alois Wotawa, den er so gerühmt hat, und der noch ganz ohne
PC seine Schachstudien baute.
Gerhard Josten´s Studien sind ein handfester Beweis, das selbst modernste
Hardware und Software nicht ausreichen, gute Studien zu bauen,
und mit der internationalen Konkurrenz, oder auch mit Studien vor
dem Computerzeitalter niveaumäßig mitzuhalten.
Ich glaube, dass im Gegensatz dazu im Fernschach, dass ja viel
mehr von der Analyse profitiert, der richtige Einsatz von Hardware
und Software sogar entscheidend ist, und wenn ein GM im
Nahschach Fernschach spielt, und die Technik der Hardware und
verschiedener Engines nicht beherrscht, kaum Chancen im Fernschachturnier haben wird.
Fernschach ist ganz anders als Nahschach, was heißt, dass jemand
im Nahschach gut sein kann, und in Fernschach weniger, wie auch
umgekehrt.
Strategie und Planung, Eröffnungen und Zeiteinteilung sowie sehr gute Kenntnis der Engines im Fernschach wird ausschlaggebend im Turnier sein.
Das glaube ich als Nichtfernschachspieler, aber Interessierter.
Im Nahschach kann man selbst bei den
meisten Großmeister nachweisen, dass diese Partien sich taktisch entscheiden,
dass heißt wer größeren taktischen Überblick behält, psychologisch
kühl und beherrscht ist, nervenstark ist, mit der wenigen Zeit gut um gehen kann und so weiter und viele weitere Fähigkeiten wie ausgezeichnetes Schachgedächtnis hat, wird glaube ich die Nase vorn haben.
Schönen Sonntag Peter (Salzburg)
[quote="U. Haug"]
Hallo Peter,
[quote="Peter Krug"]
Lieber Ulrich,
Nochmals Gratulation zu deiner wunderbaren Schachpartie, die etwas für die Galerie ist, oder auch für ein Schachlehrbuch.
Mich würde interessieren, ob Top-GMs solch schöne Schlüsselzüge finden können.
(...)
Was das Gerede um "Talent" und die Fernschachspieler betrifft, habe ich keineswegs hinsichtlich auf dich oder deine Partie hin gemeint,
sondern war einfach nur mein Ausdruck dafür, dass ich von Fernschach eigentlich nichts verstehe, wie es auch Deep Arno Nickel damals schon so meinte.
Ich möchte mich entschuldigen, wenn ich mich in dieser Weise missverständlich ausdrückte.
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überhaupt kein Problem. Ich weiß selbst, dass ich am Brett kein begnadeter Schachspieler bin. Aber Fernschach ist einfach eine ganz andere Disziplin. Da sind andere Fähigkeiten gefragt als im Nahschach. Das liegt mir und macht mir Spaß.
Das ist alles.
Nette Grüße,
Ulrich
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