Hallo Peter,
[quote="Peter Martan"]Rede wirklich immer nur ich von 5 Zügen?[/quote]
In erster Linie, ja.
[quote="Peter Martan"]Wieviel Geistesblitze siehst du in den letzten 5 Jahren nach 5 Zügen, die nicht schon genug Donner nach sich gezogen haben?[/quote]
Du weißt doch, dass ich mich weit zurückgezogen habe (
http://www.info-fokus.de/sis/spieler_details.php4?h_rsid=de8b5b0d5af2f7883b421e92dc113214&spieler_id=281) und nur noch hin und wieder sporadisch am Brett sitze, deshalb auch fast nichts aus der Schachwelt verfolge. Deshalb: Keine Ahnung.
[quote="Peter Martan"]
Was bitte, verstehst du unter ausgewogenen Eröffnungszügen? Solche, die keiner Seite Vorteile bringen?[/quote]
Zumindest Züge, die die Stellung nicht verschlechtern, sprich die Remisbreite nicht unterschreiten.
[quote="Peter Martan"]
Und wo, wenn nicht in der Eröffnung, wo die Vorteile einfach am meisten ausmachen, weil sie noch am meisten Gelegenheit haben, ausgenützt zu werden, werden die engines, die alle so ausgewogen spielen, ihre Partien wohl am häufigsten gewinnen, deiner Meinung nach?[/quote]
Im Mittelspiel, Abwicklung vom Mittelspiel ins gewonnene Endspiel und im Endspiel.
[quote="Peter Martan"]
Wenn im Endspiel, dann höchstens, weil sie da noch schwächer sind?
[/quote]
Wie "noch schwächer"? Als in der Eröffnung? Oder wo? Denkst Du ernsthaft, dass die Top-Programme schwach sind? Sämtliche Ergebnisse beweisen eher das Gegenteil. Sie mögen noch nicht perfekt spielen in den drei Partiephasen, aber von schwach zu reden ist einfach falsch.
[quote="Peter Martan"][quote="Harald Faber"]
Ja, das wünsche ich mir auch oft. Ein Ansatz sind die Thematurniere von Patrick Buchmann (?). Leider lässt er oftmals die Programme zu früh selbst spielen.
[/quote]
D'accord. Aber was jetzt, doch noch spätere Teststellungen?[/quote]
Für meinen Geschmack: Ja. Doch würde ich mich nicht auf eine Zugzahl festlegen bei "spät", sondern einfach gängige Theoriestellungen auf ihre Bewertung durchnudeln.
Wenn irgendeine Drachenvariante bis zu Zug 23 geht und in der Theorie von "dynamischem Gleichgewicht" die Rede ist, kann man das ja überprüfen und ein paar Engines mit angemessener Bedenkzeit ausspielen lassen. Wenn das Ergebnis 80% für Weiß oder Schwarz werden sollte, sind Zweifel am dynamischen Gleichgewicht angebracht, bedürfen aber natürlich noch einer näheren Betrachtung. Es muss sich dann zeigen, ob die Programme "nur" Hilfsmittel sind oder Antwortgeber.
[quote="Peter Martan"]Schon gut, du siehst aber selbst ein, dass Dogmen, die man, weil sie die Programme nicht verstehen, vor dem 5. Zug meistens lieber nicht über Bord werfen sollte.
Macht man das nämlich, kommt man meistens ziemlich schnell drauf, warum es Dogmen sind.
[/quote]
Der 5. Zug hat es Dir echt angetan, oder?
Weil die Programme das nicht verstehen... Peter... die Programme sind nicht perfekt, und selbst bei der heutigen Hardware können sie nicht 20 volle Züge wasserdicht im Voraus analysieren.
[quote="Peter Martan"][quote="Harald Faber"]
Nein, verstehe ich nicht. Wenn Du neue, frische Ideen willst, ist doch bekannt, dass Junior und Hiarcs oftmals originelle Zugvorschläge haben, die nach genügend langer Bedenkzeit auch als recht fundiert betrachtet werden können. Außerdem sollten wir noch immer Unterschiede zwischen Fritz, Shredder, Rybka und Naum sehen können, das ist alles andere als Einheitsbrei.
[/quote]
Wird es aber mehr und mehr, je mehr man mit 0815 Teststellungen versucht, die letzten paar Elo, die so noch herausgequetscht werden können, auch noch irgendwie zu verkaufen.[/quote]
Das ist nicht mein Problem, ich teste so nicht.
[quote="Peter Martan"]Beim Fernschach ebenso wie beim Engine- Schach kommt es nur auf's Buch an, das weißt du so gut wie ich.[/quote]
Und das Buch fällt vom Himmel?
Im WM-Kanidatenfinale des IECG kam es übrigens auch auf die Endspieldatenbanken an. Hätten zwei meiner Gegner wie ich die 6-Steiner gehabt, hätte ich zwei halbe Punkte weniger auf der Haben-Seite und wäre nicht so weit vorn gelandet.
[quote="Peter Martan"]Was für eine Fernschachqualität hoffst du zu erreichen, wenn du die engine ohne Buch eröffnen lässt?[/quote]
Eine kaum bessere als beim Nahschach ohne Eröffnungsbuch. Wieso sollte ich das auch tun?
[quote="Peter Martan"]
Ich brauche keine engine, die auch ohne Buch weiß, wie sie "ausgewogen" eröffnet, ich will eine, die gute Ideen liefert.[/quote]
Ich verlange noch immer, dass eine gute ausgewogene Engine in allen Partiephasen gute Züge spielt. Ob die guten Züge dann auch gute Ideen darstellen, mag jeder subjektiv für sich einschätzen.
[quote="Peter Martan"]In den ersten 5 Zügen hab ich gute Ideen genug in den Büchern, drum sollten wir endlich aufhören, die engines darauf hin zu züchten, dass sie das am besten können, weil's in der frühesten Phase am meisten bringt. [/quote]
Einverstanden, deshalb, wie gesagt, teste ich anders, auch wenn es zu meiner Testmethode berechtige Einwände gibt.
[quote="Peter Martan"]Gerade deshalb sollten wir aber auch diese Fähigkeiten der engines, auch solche Züge zu finden, die nicht nur entscheiden, weil sie so zeitig in der Partie stehen, auch kultivieren, schätzen und testen, sonst werden wir sie nicht weiterentwickeln.[/quote]
Das geht mitunter wieder in die spekulative Ecke wie CSTal, Gambit Tiger, Junior. Sie waren bzw. sind gute Ideengeber, landen allerdings immer wieder auf der Nase damit, punkten nicht so toll in den Listen und werden nach und nach dadurch immer weniger beachtet, das Risiko der Entwicklungseinstellung wächst. Letzten Endes siegt natürlich der Pragmatismus. Was soll ich mit einem Programm, das mir in 3 von 100 Partien einen genialen, fulminanten Angriff vorführt, aber in 50 Partien die Hucke voll bekommt, weil die Bedenkzeit zu kurz oder weitere Angriffe zu sehr spekulativ waren?
Gruß,
Harald