Ich ziehe diese meine Fragen mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück, Gerhard, war auch wieder rhetorisch und somit unnötig.
Natürlich kannst du dein Buch auch zu Hause basteln, wenn's dir wurscht ist, wie es gegen andere Bücher abschneidet.
Du kannst dir diesbezüglich so viel kaufen, dass du Maßstäbe wirklich genug hättest, hast schon recht, aber:
Bei deinen Listen- matches misst du die Spielstärken der engines auch immer noch in Elo, warum auch nicht, du weißt ja, wie wir auch gerade erste wieder repetiert haben, dass sie nur relative Maßzahlen für ein bestimmtes Teilnehmerfeld und bestimmte Bedenkzeiten auf bestimmter hardware sind.
Trotzdem, hat es, wenn du in den finsteren Winkeln deines Unterbewußtseins kramst, nicht doch auch ein bisschen einen Grund in diesem Klang, Eeelooo, nein?
Ich war da im thread davor soeben zu dem Schluss gekommen, es sei eine akustische Täuschung mehr als eine optisch- statistische, sie ist aber bei eng-eng am eigenen Rechner mindestens ebenso weit verbreitet wie auf irgendeinem server, glaub ich.
Misst du Spielstärkeangaben irgend eine Bedeutung zu und seien sie noch so relativ, bist du in dem Irrtum verhaftet, es hätte irgendetwas damit zu tun, wie sehr es einer absoluten schachlichen Überprüfbarkeit, wenn es sie denn gäbe, standhielte.
Du willst kluger Weise keine irgendwie absoluteren schachlichen Maßstäbe anlegen, sonst könntest du nicht nur alles, was du selbst schon gespielt hast, sondern genau so gut jedwedes eng-eng kübeln und vergessen, so lange es nicht auf wirklich guter meisterlicher Theoriekenntnis und -Praxis basierte.
Komm mir diesbezüglich nicht mit den fertigen Computerbüchern, die sind alle so grottenschlecht, dass sie bei einem menschlichen Profi höchstens als ausgewogen durchgehen, das ist ja auch das, was du für deine Listen brauchst.
Willst du damit wirklich gutes Schach spielen, ist es das blödeste, was du machen kannst, dir ein möglichst breites Repertoire in allen Systemen anzueignen, ohne dir in irgendeiner Weise Gedanken zu machen, wie es nach den wenigen Zügen, die du dir da dann merken kannst, weitergeht, mit einem Wort ausgewogen hieße in diesem Fall einfach unbedarft, ahnungslos über den eigentlichen Zweck, von einer Stellung nach der Eröffnung mehr zu wissen, als der Gegner.
Diese Art von Büchern, die du mir da empfiehlst, sind für einen menschlichen Spieler ebenso wie für eine engine das genaue Gegenteil von gut, sie sind kontraproduktiv und schädlich bei der Absicht, möglichst weit ins Spiel mit möglichst viel Wissen zu kommen und möglichst wenig rechnen zu müssen bis dahin, sie dienen nur der Absicht, vom Gegner nichts vorgesetzt bekommen zu können, was man noch gar nicht kennt, gerade das sollte ein menschlicher Spieler ohnehin besser können als jede heutige engine, ohne genaue Variantenkenntnis halbwegs unbeschadet aus der Eröffnung kommen, vollkommen sinnlos also für menschliche Maßstäbe von Eröffnungstheorie. Meine Absicht als Spieler muss sein, die Varianten zu vermeiden, die der andere wahrscheinlich besser kennt als ich, nicht möglichst ausgewogen zu sein in meinem Repertoire.
Ich bin sicher, ich muss nicht weiter erklären, was ich mit Buch gemeint habe zum Unterschied von dem, was du gemeint hast, tue es aber trotzdem noch kurz, verzeih, es ist halt "mein Thema".
(Immerhin arbeite ich an "meinem Buch" jetzt doch auch schon bald 20 Jahre und an server- Partien enthält es, nachdem ich jetzt schon wieder bald ein Jahr nicht dort war, kaum noch irgendwas, viel war's ohnehin nie, aber um es lebendig zu halten, werd ich's jetzt dann schon bald wieder mal "auswildern" müssen.)
Dass ich das Gegenteil von ausgewogen basteln muss, wenn ich selbst oder mit einer schwächeren hardware und ruhig auch mit einer "schwächeren" aber für mein Buch besser geeigneten engine gewinnen will, ist schon klar, nein? Wichtiger als einzelne "Killervarianten", die dann nie aufs Brett kommen oder gleich wieder widerlegt sind, ist, um in der Methodik nur noch auf den Punkt zu bringen, was ich meine, ist, alles, was du vermeiden kannst, ohne dafür auf allzu Unklares festgelegt zu werden, muss in einem guten Buch vor allem ausgekreuzt sein, kann passiv ruhig drinbleiben, darf aber nicht aktiv ausgespielt werden, das ist die Hauptarbeit vielleicht.
Spielst du immer nur gegen ausgewogene Bücher, fehlt dir der Vergleich mit den Büchern, die auch dazu editiert wurden, auf servern und in Turnieren zu gewinnen, ohne dass sie überall zu haben sind, "Killervarianten", so kurzlebig sie auch immer sind, warum sind sie das, weil sie sich am server nur kurz halten, warum werden sie aber durch immer wieder neue ersetzt, weil sie immer noch das Schach als Spiel ausmachen zum Unterschied von ausgewogenen Büchern mit ausgewogenen Varianten, da kannst du wirklich um wieder mal mit Chrilly zu sprechen, der Waschmaschine beim Waschen zusehen.
Glaubst du wirklich, die Profischachspieler holen sich ihre Neuerungen quantitativ in erster Linie bei der Heimanalyse vor dem einen eigenen PC, den sie eng-eng spielen lassen? Nein, glaubst du eh nicht, aber dass meiner Meinung nach durch die omnipräsente Vernetzung der Meisterturnierpraxis und die sofortige Nachlesbarkeit von Allem, was neu ist, mehr für die Schachtheorie bewegt wurde als durch das Schachprogramm als Rechenmaschine, glaubst du vielleicht auch, oder?
Du meinst natürlich einen bestimmten server, Gerhard, was wer dort treibt, weiß keiner in Summe, jeder hat seine eigenen Erfahrungen und schließt daraus auf die Allgemeinheit aber das Prinzip der Vernetzung als solches hat im Schach mehr Zukunft und auch bereits mehr Vergangenheit als die rechnenden Programm selbst als Schachautomaten.
Was du damit machst, zählt, und sag mal noch zum Schluss, wie willst du dir die Zukunft des Computerschachs ohne "server", die die Mensch- Maschine- Teams zusammenbringen und ohne "server", auf denen du deine irgendwann einmal wirklich großen Datenbanken von zu Hause abrufen wirst können, vorstellen?