SCHACH-WM 2024

By Kurt Utzinger Date 2024-11-17 20:07

Rainer Neuhäusler schrieb:

Es ist soweit, Mittwoch, den 20. November beginnt in Singapur die Schachweltmeisterschaft 2024 zwischen dem amtierenden chinesischen Weltmeister Ding Liren (30) und dem erst 18-jährigen indischen Herausforderer Dommaraju Gukesh.

Hallo Rainer Ich frage mich, wann sich Gukesh vorbereitet hat. Er spielte ja praktisch bis 5 vor 12 Uhr noch eifrige Turniere. Aber vielleicht meint er, man könne den (noch) chinesischen Weltmeister so oder so einfach wegputzen. Bald werden wir mehr wissen, wenn die Partien sprechen. Viele Grüsse Kurt

By Thomas Müller Date 2024-11-19 11:05 Upvotes 1

Bei der aktuellen Form des WM Ding ist Gukesh für mich favorisiert, aber man weiß trotzdem nicht was passiert.
Erfahrung, Nervosität oder eben gute/schlechte Vorbereitung.
Bin gespannt.

By Max Siegfried Date 2024-11-19 11:33

Kurt Utzinger schrieb:

Rainer Neuhäusler schrieb:

<code>Hallo Rainer
Ich frage mich, wann sich Gukesh vorbereitet hat. Er spielte ja praktisch
bis 5 vor 12 Uhr noch eifrige Turniere. Aber vielleicht meint er, man könne den
(noch) chinesischen Weltmeister so oder so einfach wegputzen. Bald werden
wir mehr wissen, wenn die Partien sprechen.
Viele Grüsse
Kurt
</code>

Naja der Inder macht fast 24 Stunden lang nichts anderes als Schach und das täglich 365 Tage pro Jahr.
Mit soviel Aufwand wärst sogar du WM Herausforderer geworden.

By Rainer Neuhäusler Date 2024-11-19 12:42

Max Siegfried schrieb:

Kurt Utzinger schrieb:

Rainer Neuhäusler schrieb:

Naja der Inder macht fast 24 Stunden lang nichts anderes als Schach und das täglich 365 Tage pro Jahr.
Mit soviel Aufwand wärst sogar du WM Herausforderer geworden.

Naja, nachdem das auf fast alle Spitzenprofis zutrifft, insbesondere jene, die sich auf grössere Events vorbereiten, ist das wohl nicht das selektive Kriterium

By Rainer Neuhäusler Date 2024-11-19 12:36

Kurt Utzinger schrieb:

Rainer Neuhäusler schrieb:

Hallo Rainer
Ich frage mich, wann sich Gukesh vorbereitet hat. Er spielte ja praktisch
bis 5 vor 12 Uhr noch eifrige Turniere. Aber vielleicht meint er, man könne den
(noch) chinesischen Weltmeister so oder so einfach wegputzen. Bald werden
wir mehr wissen, wenn die Partien sprechen.
Viele Grüsse
Kurt

Hallo Kurt, Gukesh und sein Team unterschätzen Ding Liren bestimmt nicht, vielleicht erwacht des Chinesen "innerer Drache" ja erst im Match. Des Herausforderers rege Turnierteilnahme ist wohl eher als Teil der Vorbereitung, denn als Sorglosigkeit einzuschätzen. Form und Spielstärke sollen aufrecht erhalten bleiben.

Ansonsten benutzen und nutzen die Inder, anscheinend besonders effizient, modernste Trainingsmethoden und -technologien inkl. KI. Mit Viswanathan Anand steht dem jungen Dommaraju ein erfahrener Weltmeister und Trainer zur Verfügung, der die neuen Methoden beherrscht und dessen in Indien besonders "very important" VIP-Status ihm wohl jede erdenkliche Unterstützung ermöglicht.
Des weiteren arbeitet Gukesh mit dem renommierten Mentaltrainer Paddy Upton zusammen, und als weitere Trainer gehören auch R.B. Ramesh und der Kollege R. Praggnanandhaa zum Team.

https://www.chessbase.in/news/Paddy-Upton-talks-about-Gukesh?srsltid=AfmBOoqyVWCW-HpVCdgsZnVkQbHWeM6Mq8k5dHlnchh2ntDai7eqfjs9

Die lassen nichts anbrennen!
Gruß Rainer
.

By Thomas Müller Date 2024-11-19 16:49

Die letzte Partie von Gukesh ist vom 26.10.24, hätte also bis zur ersten Partie 4 Wochen "Pause"
Bei Ding wäre es der 22.09.24

Nun denn, die werden Wissen wie sie sich vorbereiten, jeder ist da anders gestrickt.

By Stefan Pohl Date 2024-11-24 08:28 Edited 2024-11-24 09:11

Rainer Neuhäusler schrieb:

Dem Betrag von GM Gerald Hertneck auf dem Schach-Ticker von chess-international.com kann ich viel abgewinnen. Ein paar markante Zitate:

„Seien wir ehrlich: nach Lage der Dinge besteht keinerlei Anlass zur Hoffnung, dass Ding wie durch ein Wunder in zwei Monaten besser spielt als in den letzten neun Monaten“. Wäre es dann nicht besser, Ding würde von sich aus erklären, dass er seinen WM-Titel nicht verteidigt? Im Übrigen wäre er nicht der Erste, sondern bereits der Dritte in der modernen Schachgeschichte nach Robert Fischer und Magnus Carlsen. Also kein so ganz ungewöhnlicher Schritt. Und angesichts seiner schlechten Leistungen im Jahr 2024 könnte er doch ohne Gesichtsverlust vom Match zurücktreten. Aber vor allem geht es doch darum, dass die Schachwelt das Recht auf ein würdiges WM-Match hat!“

Eine sehr idealistische Einstellung... Vor allem geht es in Wahrheit (wie überall) primär um eines, nämlich ums Geld. Nicht jeder wird durchs Schach so steinreich wie Carlsen (dann kann man ein lukratives WM-Match schon mal sausen lassen) oder Hikaru Nakamura (durch sein Streaming). Also will Ding villeicht auch gerne ganz profan einfach ordentlich Kohle abgreifen. Immerhin ist der Preisfond mit 2.5 Millionen Dollar der höchste der WM-Geschichte.

Warum haben wohl alle 25 Top-Spieler einen Kontrakt mit Jan Büttner fürs Freestyle Chess für 2025 und 2026 abgeschlossen? Weil sie dem Publikum spannende Wettkämpfe bieten wollen? Oder doch eher, weil (für Schachverhältnisse) exorbitante Preisgelder ausgeschüttet werden?!? Wenn ich Jan Büttner richtig in einem Interview verstanden habe, was ich vor einiger Zeit irgendwo gelesen hatte, konnte er (überspitzt formuliert) die Spielerverträge für die Freestyle Chess Tour gar nicht so schnell ausdrucken, wie die Spieler sie unterschrieben haben...

The company will organize six to eight Freestyle Chess Grand Slam tournaments per year across all continents, introducing Freestyle Chess as an exciting new global event series. The prize funding for the tournaments that will be distributed among the players has been set to $750,000 für each of the first three events, and $1 million for every tournament thereafter.
Das heißt, bei den jetzt schon für 2025 bestätigten 5 Events werden insgesamt 4.25 Millionen Dollar an Preisgeld ausgeschüttet (!!!) Und in 2026 wird das Ganze sich in ähnlichen Dimensionen bewegen. Es werden in diesen beiden Jahren wohl ca. 10 Millionen Dollar ausgeschüttet.

Man sollte nie vergessen, das sind Schach-Profis. Will sagen, sie müssen alle vom Schachspielen ihre Rechnungen bezahlen... Und wer ständig um die Welt zu Turnieren jettet, hat hohe Kosten (da sind ganz schnell 100000 Dollar pro Jahr weg). Und die Preisgelder sind ja im Schach nun sonst nicht so besonders prickelnd hoch. Und ab Mitte bis Ende 40 geht die Profikarriere dann ja auch zuende. Bis dahin muß man finanziell abgesichert sein. Rechenbeispiel: Ist man 25 Jahre lang Profi, hat man schon in dieser Zeit ca. 25*100000 Dollar Lebenshaltungs- und Reisekosten. Also braucht man schon alleine für die Profizeit 2.5 Millionen Dollar und hat dann noch keinen Dollar für die Zeit danach zurückgelegt... Also muß man in der Profikarriere mindestens 4 bis 5 Millionen Dollar an Preis- und Sponsorengeldern verdienen. Und das ist im Schach nicht soooo einfach.

Auch wäre ich nicht überrascht, wenn Ding Liren nach der WM seinen sofortigen Rücktritt erklärt (allerdings hat auch er bei der Freestyle Chess Tour für 2 Jahre unterschrieben, aber aufgrund seiner Depressionen kann er sich ja sicher auch krankheitsbedingt zurückziehen). Dann muß er natürlich sehen, daß das Geld auf dem Konto für das restliche Leben reicht. Wer will ihm das verübeln?
Ich verstehe das gut: Ich habe mich Anfang 2023 mit 53 aus dem Arbeitsleben verabschiedet und bin nun Privatier (mit bescheidenem Lebensstil, nicht superreich...), sodaß ich meine "Arbeitskraft" nun ganz aufs Computerschach konzentrieren kann. Das ist natürlich sehr angenehm, geht aber eben nur, wenn das Geld auch bis zum Lebensende reicht. Andernfalls hätte man ein großes Problem.

By Rainer Neuhäusler Date 2024-11-27 00:17 Edited 2024-11-27 00:38

Stefan Pohl schrieb:

Rainer Neuhäusler schrieb:

Dem Betrag von GM Gerald Hertneck auf dem Schach-Ticker von chess-international.com kann ich viel abgewinnen. Ein paar markante Zitate:
"...wäre es dann nicht besser, Ding würde von sich aus erklären, dass er seinen WM-Titel nicht verteidigt?“

Eine sehr idealistische Einstellung... Vor allem geht es in Wahrheit (wie überall) primär um eines, nämlich ums Geld.

Dein Plädoyer für die existentiellen Belange und Nöte des Berufssportlers, unter besonderer Berücksichtigung des Schachprofis, ist „die Wahrheit“ aus der Sicht der Akteure, der Sportler und all jener, die damit ihr Geld verdienen.
Das ganze Leben ist ein Rollenspiel und bei Sportevents der Spitzenklasse bin ich in erster Linie Zuschauer, will Darbietungen „at its best“, sprich „Können vom Feinsten“ Bringt das ein Weltmeister nicht, dann halte ich die Nachfrage für durchaus berechtigt, ob er nicht besser vorzeitig den Hut nehmen und den Weg frei machen soll.

Ding Liren mag ja darüber nachdenken, ob er die WM-Börse noch mitnehmen soll. Er soll ja von Natur aus recht bescheiden sein. Aber hat er seine Schäfchen schon im Trockenen, hat er Besitztümer, ist er an lukrativen privaten oder staatlichen Projekten beteiligt ? Vielleicht ist seine Offenheit und das Match sogar die beste Therapie für seine Depressionen (wenn es so weitergeht, wie nach den ersten beiden Partien, dann gewinnt diese These zunehmend an Bedeutung). Der immense Leistungsdruck im Spitzensport zeitigt dramatische Einzelschicksale am laufenden Band, bis hin zum Suizid.

Für den Zuschauer im Stadion und vor den Bildschirmen ist all das aber "Hintergrundrauschen“, gehört in den Bereich Promi- und Lifestyle Reportagen. Will heißen, so oder so, ein Weltmeister ist in der Bringschuld, sportliche Leistung ist sein Job und der Zuschauer ein wichtiger Arbeitgeber.

Hier Realismus, da Idealismus, unvereinbare Gegensätze? Nich selten gibt es auch die "Coincidentia Oppositorum". Sogar Förderer, Mäzen, Sponsor, Initiator und Organisator Jan Büttner vereint beides in sich. Er hat das Ideal, die besten Schachprofis reich zu machen, den Schachsport überhaupt auf ein höheres finanzielles und publikumswirksames Level zu heben und auf der anderen Seite ist er auch genau der Mann, der das Geld und das Know-how hat, dieses Ideal in die Realität umzusetzen.
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By Tommy Tulpe Date 2024-11-25 12:06

Die erste Partie läuft. Französische Eröffnung, Gukesh mit Weiß hat etwas Raumvorteil, aber das dürfte noch im Remisbereich liegen.
Meine Frage:
Habt ihr irgendwo eine deutsch kommentierte Übertragung gefunden?
Wäre für Hinweise dankbar.
Freundliche Grüße von Ulrich

By Peter Martan Date 2024-11-25 12:24 Edited 2024-11-25 12:30

Tommy Tulpe schrieb:

Habt ihr irgendwo eine deutsch kommentierte Übertragung gefunden?

https://www.youtube.com/watch?v=6IRXSDj0LHQ

IM Steve Berger + GM Jan Gustafsson.

Das Englisch von Judit Polgar (auf chess.com) versteht man aber recht gut, weil sie auch keine Muttersprachlerin ist

By Tommy Tulpe Date 2024-11-25 13:17 Upvotes 1

Also die beiden, insbesondere Jan Gustaffson, empfinde ich heute als peinlich bis unerträglich.

By Peter Martan Date 2024-11-25 13:47 Edited 2024-11-25 14:10

Das tut mir leid für dich, ich hab den ersten YouTube- Link mit deutschsprachigem Kommentar genommen, den Google angeboten hatte.
Mittlerweile hab' ich auch erst gemerkt, dass chess.com dieses YouTube auch für die deutschsprachige Menüführung anbietet. Ich hatte zuerst dort die Live- chess24- Übertragung mit Polgar und Naroditsky, die ich sehr gut fand, dort bin ich jetzt auch wieder gelandet. Polgar versteht man gut und sie hat für mich überhaupt eine ausgesprochen angenehme und kompetente Art zu kommentieren.

By Max Siegfried Date 2024-11-25 16:20

Peter Martan schrieb:

Also wenigstens von dir hätte ich erwartet, dass du Google nicht traust.

By Volker Pittlik Date 2024-11-25 17:13 Upvotes 2

Tommy Tulpe schrieb:

...Also die beiden, insbesondere Jan Gustaffson, empfinde ich heute als peinlich bis unerträglich.

Geht mir nicht nur heute so. An der schachlichen Qualifikation von JG kann es nicht den geringsten Zweifel geben. Wenn er irgendwo live kommentiert, schalte ich dennoch sofort ab. Er sollte sich nach meinem Geschmack sehr viel mehr zurücknehmen. Ich schaue mir ein solches Event nicht an, um ihm zu sehen. Ein weibliches Pedant hat er bei mir: Tania Sachdev. Der Tonfall ist mir viel zu überdreht, die Gestik völlig übertrieben (um nicht zu schreiben: das Gekreische und Gefuchtel ist für mich unerträglich). Das löst bei mir ebenso den sofortigen Abschaltreflex aus. Auch an ihrer schachlichen Qualifikation zweifele ich nicht im Geringsten.

Sehr angenehm fand ich den Kommentar von David Howell und Jovanka Houska. Für mich sehr gut zu verstehen, sehr fundiert, meistens ohne Enginehilfe und es ging um das Spiel und die Spieler und nicht um die Kommentatoren.

Wobei das natürlich Jammern auf höchstem Niveau ist. Wir können uns die Kommantatoren schliesslich ausuchen. Auf die Nachbereitungen von TBG und Daniel King bin ich schon gespannt.

Volker

By Wolfram Bernhardt Date 2024-11-25 18:09

Hi!

Auf der einen Seite kann ich das verstehen, auf der anderen Seite sehe ich JG sehr gerne kommentieren. Ich habe tatsächlich schon viel gelacht und echte Sternstunden erlebt.

Ist aber einfach Geschmackssache. Alle anderen, die Du erwähnt hast, sehe ich ebensogern. David Howell habe ich auch schon oft - gemeinsam mit Tania Sachdev oder auch Danny Rensch- völlig überdreht gesehen. Das ist oft schon sehr amerikanisch. Sie müssen - in der Tradition von Football-Reportern - gelegentlich offenbar auch das müdeste Geschiebe als die größte Partie aller Zeiten darstellen. "Oh my god - it is soooou amazing!"

Aber kann ich sehr gut mit leben. Einerseits finde ich es amüsant, andererseits glaube ich, dass nicht zuletzt diese Art der Kommentierung enorm zur immer größeren Populatität von Schach beigetraten kann.

Viele Grüße und uns allen morgen eine spannende Partie,
Wolfram

By Rainer Neuhäusler Date 2024-11-25 18:10 Upvotes 1

Volker Pittlik schrieb:

Tommy Tulpe schrieb:

...Also die beiden, insbesondere Jan Gustaffson, empfinde ich heute als peinlich bis unerträglich.

Geht mir nicht nur heute so. An der schachlichen Qualifikation von JG kann es nicht den geringsten Zweifel geben. Wenn er irgendwo live kommentiert, schalte ich dennoch sofort ab. Er sollte sich nach meinem Geschmack sehr viel mehr zurücknehmen. Ich schaue mir ein solches Event nicht an, um ihn zu sehen. Ein weibliches Pedant hat er bei mir: Tania Sachdev. Der Tonfall ist mir viel zu überdreht, die Gestik völlig übertrieben (um nicht zu schreiben: das Gekreische und Gefuchtel ist für mich unerträglich). Das löst bei mir ebenso den sofortigen Abschaltreflex aus. Auch an ihrer schachlichen Qualifikation zweifele ich nicht im Geringsten.
Sehr angenehm fand ich den Kommentar von David Howell und Jovanka Houska. Für mich sehr gut zu verstehen, sehr fundiert, meistens ohne Enginehilfe und es ging um das Spiel und die Spieler und nicht um die Kommentatoren.

Bin ebenso wenig ein Freund des lässigen Kommentierstils dieser beider Herren. Vieles klingt mir irgendwie auch zu arrogant und herablassend. Die indische WGM und IM Tania Sachdev nervt allein schon wegen ihrer "markanten "Stimme". Zum Davonlaufen...

Die Empfehlung für Judit Polgar von P.M. kann ich nur bestätigen, D. Howell und J. Houska werde ich mir mal näher ansehen.
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By Ingo Althöfer Date 2024-11-25 12:30

Schöner Live-Ticker bei spiegel-online.

By Andreas Mader Date 2024-11-25 15:15 Upvotes 1

Ich freue mich immer, wenn weitschweifige und glasklare Analysen sich plötzlich als doch nicht so richtig erweisen. Sicher hat Ding Liren noch genügend Chancen, den WM-Titel zu verlieren, aber die erste Partie mit Schwarz zu gewinnen, finde ich schon ziemlich respektabel.

Ich bin schon gespannt, ob das nur die Ausnahme war, die die Regel bestätigt, oder ob die vielen Experten ihn unterschätzt haben.

By Rainer Neuhäusler Date 2024-11-25 19:00

Andreas Mader schrieb:

Ich freue mich immer, wenn weitschweifige und glasklare Analysen sich plötzlich als doch nicht so richtig erweisen. Sicher hat Ding Liren noch genügend Chancen, den WM-Titel zu verlieren, aber die erste Partie mit Schwarz zu gewinnen, finde ich schon ziemlich respektabel.
Ich bin schon gespannt, ob das nur die Ausnahme war, die die Regel bestätigt, oder ob die vielen Experten ihn unterschätzt haben.

Ein besserer Einstieg in diese WM war kaum vorstellbar. Nach 20 Jahren endet die erste Partie einer Weltmeisterschaft mal nicht mit einen Remis. Und gewonnen hat sie nicht der haushohe Favorit, sondern der angeschlagene und umstrittene Weltmeister, der seit 300 Tagen keine klassische Partie mehr für sich entscheiden konnte, gut vorbereitet und mit überlegenem positionellem Spiel und noch dazu mit Schwarz. Respektabel, in der Tat.

Sprüche über die Unvorhersehbarkeit des Ausganges sportlicher Wettkämpfe wurden ja schon viele geklopft und zitiert. Fazit: "Alles ist möglich"

p.s. Das Forum? In weltmeisterlicher Höchstform

By Rainer Neuhäusler Date 2024-11-27 20:13 Edited 2024-11-27 20:17

Rainer Neuhäusler schrieb:

Schachweltmeisterschaft 2024 zwischen dem amtierenden chinesischen Weltmeister Ding Liren (30) und dem erst 18-jährigen indischen Herausforderer Dommaraju Gukesh

Scharfrichter Carlsen

Morgen ist der erste Ruhetag. Weltmeister und Herausforderer haben je eine Partie gewonnen, die 2. Partie ging Remis aus. Spannend der Wettkampf, aber auch ein Vergleich der Artikel und Kommentare von Life-Plattformen, Schachseiten, Spitzenprofis, Streamern, Influencern und Content Creators. ChesBase, TBG, Gunny, GothamChess, Huschenbeth, Judit Polgar, Hikaru Nakamura natürlich, und noch viele andere. Ein paar Forumsmitglieder hier haben ja schon ihre Favoriten oder weniger geschätzten Kommentatoren gekürt. Und wo performt GOAT Magnus Carlsen ? Hier zum Beispiel, in einem Parallelinterview zusammen mit GothamChess, aber mit beispielloser Kritik über die 1. Partie, die er da über den Verlierer entlädt.

Gukesh, „was hat er eigentlich falsch gemacht“, fragt Streamer Gunny am Ende seines Kommentars zur 1.Partie ? „Nicht viel“, meint er und zählt ein paar schwächere Züge auf. Auch TBG freut sich mehr über Ding’s Sieg, als dass er sich über des Inders Fehlstart die Haare (

) rauft.

Und was meint der Welt bester Schachspieler, ungefähr ab Minute 17:

.. what we can say is that this was a very good performance by Ding, clearly his best performance in a long time, but it was also a terrible performance - it's hard to understand how bad- from Gukesh. He didn't make a single good decision basically the whole game, everything, everything was wrong….

https://youtu.be/tFKxh7GxUfA
.

By Stefan Pohl Date 2024-11-24 08:15

Interessant (und bisher irgendwie von niemandem so Recht zu Kenntnis genommen) ist die Preisgeldverteilung.

The total prize fund provided for the World Chess Championship final is 2.5 million US Dollars (USD).
The fund will be divided as follows:

Each player shall receive 200,000 USD for each game won (including games won by forfeit). The remaining balance of the prize fund shall be split equally between the players.

If the final score is 7.5:6.5 with 13 decisive games or 8:6 with 14 decisive games, the prize money shall be divided as follows: the winner receives 1.3 million USD, the runner-up receives 1.2 million USD
If the winner is decided on tie-break, the prize money shall be divided as follows: the winner receives one 1.3 million USD, the runner-up receives 1.2 million USD

Das ist eine interessante Neuerung: 200000 Dollar für jeden Sieg, meine ich. Das hat es m.E. noch nie gegeben und soll wohl die Spieler dazu anhalten, auf Sieg zu spielen. Gute Idee, wie ich finde.
Fun fact: Würden alle 14 Partien als nicht-Remisen enden, müßten 2.8 Millionen ausgeschüttet werden, also mehr, als der Preisfond hergibt (der Preisfond würde maximal 12 Gewinnpartien abdecken)

By Ingo Althöfer Date 2024-11-24 09:12

Stefan Pohl schrieb:

... Würden alle 14 Partien als nicht-Remisen enden,
müßten 2.8 Millionen ausgeschüttet werden, also mehr, als der
Preisfond hergibt (der Preisfond würde maximal 12 Gewinnpartien abdecken)

Ich habe das anders verstanden:
In dem Fall ist der verbleibende Betrag minus 300.000 Dollar.
Die werden dann halbe-halbe auf die beiden Spieler aufgeteilt.

Im Extremfall: Wenn einer mit 14:0 gewinnt, muss er von den
2,8 Mio 150.000 rückzahlen, und der Verlierer auch 150.000 (von null).

Viele Grüße, Ingo A.

By Stefan Pohl Date 2024-11-24 09:16

Aha, danke, das wußte ich noch nicht.

In jedem Fall finde ich diese Art der Preisgeldverteilung (Siegprämien) interessant und hoffentlich führt das zu weniger Remisen.

By Peter Martan Date 2024-11-24 08:34

Ingo Althöfer schrieb:

Gukesh wird morgen in Partie 1 die weißen Steine führen.
Sollte er das Spiel gewinnen, dürfte der Wettkampf gelaufen sein.

Wieso denn gleich so defätistisch?
Wenigstens eine zweite Partie für Ding mit Weiß könnte man noch abwarten, nein?

By Ingo Althöfer Date 2024-11-24 09:08

Hallo Peter,

Peter Martan schrieb:

Ingo Althöfer schrieb:

Gukesh wird morgen in Partie 1 die weißen Steine führen.
Sollte er das Spiel gewinnen, dürfte der Wettkampf gelaufen sein.

Wieso denn gleich so defätistisch?
Wenigstens eine zweite Partie für Ding mit Weiß könnte man noch abwarten, nein?

Okay, ich biete Dir eine Wette an für den Fall, dass Gukesh Partie 1 gewinnt.

Sollte danach Ding Liren am Ende den WM-Titel verteidigen, bekommt Du 200 Euro
von mir. Falls nicht, gibst Du mir 20 Euro. (Die Quote wäre also viel besser als das,
was Du jetzt bei den Wettmachern bekommst.)

Annehmen müsstest Du die Wette bis Montag abend, 20 Uhr.
Weil wir Ehrenmänner sind, bräuchten wir keine Schiedsrichter.

Wenn Gukesh Partie 1 nicht gewinnt, ist die Wette hinfällig.

Viele Grüsse, Ingo.

By Peter Martan Date 2024-11-24 09:42 Edited 2024-11-24 10:09

Danke für die gute Quote, Ingo, aber so nehme ich das trotzdem lieber nicht an.
Ich setze keine 20€ auf Ding, selbst wenn er die erste Partie Remis hält

Um der Sache die Spitze zu nehmen, die sie ohnehin nicht braucht, Spannung kommt in diesem Krimi schon genug davon, dass man dem amtierenden Weltmeister viel weniger Chancen einräumt als dem 18jährigen Herausforderer. Ich glaube, (wie die Meisten) dass es in erster Linie darauf ankommen wird, wie Dings (das ist in diesem Fall nicht die erste Hälfte von Dingsbums) momentane Form ist, aber das wird man nach einer einzelnen Partie auch noch nicht wirklich sagen können.
Spielt er so wie damals, als er Weltmeister wurde, würde ich auch keine 20€ auf Gukesh setzen, aber um es kurz zu machen: ich wette an und für sich nicht um Geld und schon gar nicht auf Schachpartien (und schon überhaupt nicht auf solche, die Menschen gegeneinander spielen, bei Eng-Eng-Matches wär's zu überlegen, wenn man die Engines und die Eröffnungen kennte, aber da wären's dann kontrollierte Wetten, was sich auch wieder nicht gehörte

)

By Ingo Althöfer Date 2024-11-24 13:11

Lieber Peter,

bitte um Entschuldigung, dass ich Dich in die Wettarena gezerrt habe.
Ich dachte naiverweise, Du seist wie alle anderen Österreicher, die
ich besser kannte bzw. kenne: die waren allesamt Zocker (Leo Wallner;
Josef Klinger, Chrilly Donninger, Stefan Löffler und Tonio Schachinger).

Jetzt weiß ich durch Dich, dass ich unzulässig verallgemeinert hatte.

Peter Martan schrieb:

... um es kurz zu machen: ich wette an und für sich
nicht um Geld und schon gar nicht auf Schachpartien (und schon überhaupt
nicht auf solche, die Menschen gegeneinander spielen, bei Eng-Eng-Matches
wär's zu überlegen, wenn man die Engines und die Eröffnungen kennte, aber
da wären's dann kontrollierte Wetten, was sich auch wieder nicht gehörte

)

Es ist doch aber das Schöne beim Wetten, dass man nicht alles unter Kontrolle
hat: es bringt Spannung in den Laden und wertet den faden Alltag auf.

Naja, sei es wie es ist, wir warten einfach die erste Partie ab.

Cheers, Ingo.

By Wolfram Bernhardt Date 2024-11-25 09:12

Hallo!

Tatsächlich habe ich - auf die Anregung hier - gestern die erste (und wahrscheinlich letzte) Sportwette meines Lebens platziert. Ich wollte 100€ auf Gukesh setzen, aber da mir Betano unbedingt 80€ schenken musste, habe ich jetzt 180€ gesetzt bei einee Quote von 1,35. Also sichere 243€.

So... noch 49min... mal sehen, welche Streams sich heute anbieten...

Viele Grüße
Wolfram

PS: Dein Paper zu Collatz-Games habe ich hier noch liegen. Anscheinend verstehe ich es viel besser als vermutet und darum will ich es jetzt auch genau lesen

By Ingo Althöfer Date 2024-11-25 09:22

Hallo Wolfram,

Wolfram Bernhardt schrieb:

... habe ich jetzt 180€ gesetzt bei einee Quote von 1,35.
Also sichere 243€.

Okay. Durch die geschenkten 80 Euro hast Du tatsächlich eine sehr gute Quote.

Und solltest Du verlieren, dann machen wir beide eine Selbsthilfegruppe
auf und laden Olaf als Therapeuten ein.

Zitat:

Dein Paper zu Collatz-Games habe ich hier noch liegen. Anscheinend verstehe ich
es viel besser als vermutet und darum will ich es jetzt auch genau lesen

Ja, es ist gut verständlich. Das lag auch an den beiden Co-Autoren Thomas Z. und
Michael Hartisch. Ein Teil meines Leidens ist, dass Leute mich in die Schublade "Mathe-Prof"
stecken und dann glauben, dass meine Schriften unverständlich sein müssten.

So wie die damalige Chefin des Piatnik-Verlags (Wien). Ich wollte ihr einige meiner
Brettspiele vorführen. Sie wehrte ab mit der Erklärung: "Lassen Sie es, Herr Professor.
Meine Kunden sind zu blöd für Ihre Spiele." Dabei war es nur sie selbst, die Angst vor
den Spielen eines Mathe-Profs hatte.

Aber man denke nur an "Galtoni" und "San Jego". Einfacher können Spielregeln
nicht sein.

Viele Grüße, Ingo.

By Olaf Jenkner Date 2024-11-24 16:42

Peter Martan schrieb:

und schon überhaupt nicht auf solche, die Menschen gegeneinander spielen

Jetzt tust du Ingo aber Unrecht, wenn du ihm zutraust, daß er die Spieler besticht, um seine 200 Euro zu retten.

laf

By Ingo Althöfer Date 2024-11-24 16:56

Olaf Jenkner schrieb:

... Jetzt tust du Ingo aber Unrecht, wenn du ihm zutraust,
daß er die Spieler besticht, um seine 200 Euro zu retten.

Genau. Und ehrlich gesagt wäre mir das Spektakel 200 Euro wert,
was sich bei einem Matchsieg von Ding Liren ergäbe.

Olaf, magst Du für die von Peter ausgeschlagene Wette einspringen?

Viele Grüße, Ingo.

PS. 1990 war die Micro-Schachcomputer-WM in Lyon. Es roch nach einer
Sensation durch ein französisches Programm, was in der letzten Runde
auch gegen den von Ossi Weiner bedienten Mephisto schon besser stand.
Da bot Ossi ungefähr folgende Wette an: Er (Ossi) bekommt 500 Franc,
wenn das französische Programm gewinnt, und muss 500 Franc an den
Franzosen zahlen, wenn Mephisto gewinnt. Tatsächlich dreht der Mephisto
die Partie noch, wurde dadurch Weltmeister, und Ossi zahlte sehr gerne
die Wettschuld.

By Olaf Jenkner Date 2024-11-24 17:13

Ja, gerne, obwohl ich überhaupt keine Ahnung von den beiden Kontrahenten habe.
Jedenfalls darf ich dann die Partien verfolgen und mitfiebern.
Die 200 Euro kämen mir sehr gelegen´, denn am Montag hat mir ein Dieb in einem Imbiß
unter meinen Augen das Portemonnaie entleert, 150 Euro weg und sämtliche Münzen auch.
Ich muß mich noch bedanken, denn Karten und Ausweis hat er drin gelassen.

By Ingo Althöfer Date 2024-11-24 17:23 Edited 2024-11-24 17:25

Hallo Olaf,

das mit dem Diebstahl tut mir leid.

Für die Wette fasse ich noch einmal zusammen: Wenn Partie 1
unentschieden ausgeht oder mit einem Sieg von Ding Liren endet,
gibt es keine Wette.

Wenn aber Gukesh Partie 1 gewinnt, wetten wir.

Sollte danach Ding Liren am Ende den WM-Titel verteidigen, bekommt
Du 200 Euro von mir. Falls nicht, gibst Du mir 20 Euro.

Weil wir Ehrenmänner sind, brauchen wir keine Schiedsrichter.

Viele Grüße, Ingo.

PS. Bei der Gelegenheit Hinweis auf eine tolle 90-Minuten-Sendung von rbb:
30 Kultimbisse in Berlin. Kann man noch in der Mediathek gucken. Pro
vorgestelltem Imbiss ziemlich genau 3 Minuten Sendezeit.

By Olaf Jenkner Date 2024-11-24 17:28

So machen wir das.
Ich habe jahrelang Ingos Imbiß angeschaut, du weißt schon ...

By Ingo Althöfer Date 2024-11-24 17:37 Upvotes 1

Olaf Jenkner schrieb:

So machen wir das.
Ich habe jahrelang Ingos Imbiß angeschaut, du weißt schon ...

Du meinst "den anderen" Ingo, oder?

Ich habe mal in LEGO einen fiktiven alten Imbiss an der Route 66
gebaut, um Gary Istok, den bekanntesten LEGO-Historiker, etwas
aufzuziehen:

https://www.1000steine.de/de/gemeinschaft/forum/?entry=1&id=404119#id404119

Ingo.

By Volker Pittlik Date 2024-11-24 17:39 Upvotes 1

Olaf Jenkner schrieb:

...Ich habe jahrelang Ingos Imbiß angeschaut, du weißt schon ...

Reine Muggelbude jez ma sagn, ne.

By Olaf Jenkner Date 2024-11-24 17:41

Das peeerlt ...

By Ingo Althöfer Date 2024-11-24 17:50

Volker Pittlik schrieb:

Reine Muggelbude jez ma sagn, ne.

Aha, gefunden:
https://www1.wdr.de/fernsehen/dittsche/episodenfuehrer478.html

By Wolfram Bernhardt Date 2024-11-25 09:27

Weltladen!

By Olaf Jenkner Date 2024-11-24 17:47 Upvotes 1

Ingo Althöfer schrieb:

30 Kultimbisse in Berlin.

Empfehlen kann ich weiterhin den Kneipenmann von Numminen:
https://www.amazon.de/Kneipenmann-Expedition-Bier-Bars-Finnland-Zweitausendeins/dp/3861505193

By Ingo Althöfer Date 2024-11-24 17:56

Olaf Jenkner schrieb:

Empfehlen kann ich weiterhin den Kneipenmann von Numminen:
<a class='urs' href='https://www.amazon.de/Kneipenmann-Expedition-Bier-Bars-Finnland-Zweitausendeins/dp/3861505193'>https://www.amazon.de/Kneipenmann-Expedition-Bier-Bars-Finnland-Zweitausendeins/dp/3861505193</a>

Okay, sollte unsere Wette zustande kommen und ich gewinnen, kaufe ich mir den.

Ingo, hoffnungsfroh.

PS. Ansonsten stehe ich auf getrocknetem Stockfish mit Bier aus Lippe: