Thorsten Czub schrieb:
Letztlich waren sowohl Fischer und Kasparow nur Muttersöhnchen die vom Charakter her beide die typischen Wesenszüge von Muttersöhnchen hatten.
....und kasparov verlor seinen vater in jungen jahren. Das detail des films ist ja nicht erfunden.
Nicht alle Kinder, die sehr früh ohne Vater aufwachsen, wie das bei Fisher und Kasparov der Fall war, sind automatisch Muttersöhnchen.
Muttersöhnchen sind und werden auf Grund ihrer inneren Abhängigkeit von einer zentralen Bezugsperson, eher zu schwachen Persönlichkeiten. Unselbständig, passiv, ohne Eigeninitiative, entscheidungsunfähig. Es mangelt ihnen an Durchsetzungswillen und Durchsetzungsvermögen. Das trifft nun auf die beiden ehemaligen Weltmeister bestimmt nicht zu. Dominant, in Erscheinung und Verhalten, eine starke persönliche Ausstrahlung, Charisma.
Um Fishers arrogantes, rebellisches, aggressives, fast sadistisches Gebaren, teilweise auf eine Mutter-Sohn-Beziehung zurückzuführen, - im Sinne einer neurotischen, pervertierten Reaktion -, bedürfte einer sehr detaillierten biografischen und psychologischen Kenntnis dieser Beziehung. Sein Verhältnis zur Mutter in den frühen Jahren wird als eher spannungsgeladen und ambivalent beschrieben. Mir scheint es eher so, dass ihr Einfluss auf den Sohn in zunehmenden Masse an Bedeutung verlor und für die Entwicklung seiner Persönlichkeit nicht allzu prägend war. Das Rebellische, Oppositionelle, Aggressive, war vielleicht schon dispositionell in den Genen abgelegt. Stammbaum-anamnestische Daten zur Person Fishers sind mir nicht bekannt.
Ich weiß nicht, wie die Serie das handhabt, ich kenne bis jetzt nur die erste Folge. Meines Wissens nach war Kasparovs Verhältnis zu seiner Mutter eher als respektvoll, liebevoll und dankbar zu bezeichnen. Er war der Mutter nicht hörig oder wurde durch sie stark verwöhnt, unterdrückt oder gehemmt. Sie gingen trotz gebotenem beruflichem und geschäftlichem Ernst recht locker miteinander um. Auf Augenhöhe, sozusagen. Das kommt m.E. in der ersten Folge recht gut rüber.
Paranoide Elemente gehören zu Schachfilmen wie die grausamen Kindheitserlebnisse zu den Rache-Thrillern oder der Gebirgsbach zur Heimatschnulze. Wie "wahnsinnig" Garry Kasparov in dieser Serie noch wird, muss ich mir erst noch anschauen.
Tut mir leid, aber zu dererlei Vorlagen gehört ein gerüttelt Maß an geschwurbelter Gegenrede.
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