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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Chemie-Nobelpreis für Demis Hassabis
- - By Ingo Althöfer Date 2024-10-09 13:32 Upvotes 4
Hallo,

wohl alle hier kennen Demis Hassabis, dem die Brettspiel-Welt
AlphaGo und AlphaZero verdankt. Heute wurde bekannt gegeben,
dass er in diesem Jahr einer von drei Nobelpreisträgern für
Chemie wird. Und zwar für seine bahnbrechenden Beiträge zur
Aufklärung von Proteinstrukturen: Alphafold wurde in seiner
Firma Deepmind entwickelt, und zwar einige Jahre nach AlphaGo.

Viele Grüße, Ingo.

PS: Schon gestern gab es eine Erfolgsmeldung für die KI-Bewegung.
Der Physik-Nobelpreis 2025 geht geteilt an zwei Pioniere der künstlichen
Neuronalen Netze.
Parent - - By Max Siegfried Date 2024-10-09 14:06
Gehen jetzt bzw. in Zukunft die Verdienste an den Menschen oder an die KI?
Parent - By Rainer Neuhäusler Date 2024-10-09 14:32 Edited 2024-10-09 15:21 Upvotes 1
Max Siegfried schrieb:

Gehen jetzt bzw. in Zukunft die Verdienste an den Menschen oder an die KI?

Die KI meint:
"Und wer weiß, vielleicht wird die KI eines Tages ihre eigene Nobelpreis-Kategorie einführen: “Beste Leistung in der Simulation menschlicher Intelligenz”. Die Menschen können dann stolz zusehen, wie ihre Schöpfungen die Lorbeeren ernten. Bis dahin bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als die Menschen zu feiern, die diese erstaunlichen Technologien entwickelt haben "
ChatBot
Er hat auch einen Smiley gesetzt ( ) der aber hier nicht anging
.
Parent - - By Michael Bechmann Date 2024-10-10 09:33
Wenn ich mir die Liste der Nobelpreisträger ansehe, fällt mir auf, dass bisher kaum (oder gar keine?) mathematische Leistungen mit einem Nobelpreis gewürdigt worden. 
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2024-10-10 10:04
Michael Bechmann schrieb:
Wenn ich mir die Liste der Nobelpreisträger ansehe, fällt mir auf, dass bisher kaum (oder gar keine?)
mathematische Leistungen mit einem Nobelpreis gewürdigt worden. 

Falschmeldung.

Natürlich gibt es keinen speziellen Nobelpreis für Mathematik.
Aber ein beträchtlicher Teil der Physiker und Wirtschafts-Wissenschaftler,
die geehrt wurden, waren oder sind von Haus aus Mathematiker.
Z.B. auch Reinhard Selten, bei dem ich in Bielefeld im Oberseminar saß.
Er wechselte dann an die Uni Bonn, bekam den Preis aber im wesentlichen
für Sachen, die er in seiner Bielefelder Zeit gemacht hatte.

Viele Grüße, Ingo A:
Parent - By Michael Bechmann Date 2024-10-10 12:50 Edited 2024-10-10 12:53
Hallo,

natürlich finde ich es nicht, dass es keinen speziellen Mathematik gibt: Es gibt für ganz verschiedene Richtungen Nobelpreise, die übrigens oft gar nicht mit Wissenschaft zu tun haben.
So scheint mir subjektiv, dass Nobelpreise inflationär vergeben werden. Literaturnobelpreisträger, Friedensnobelpreisträger (die oft mir zweifelhaft sind), alternative Nobelpreisträger, Interdisziplinäre Nobelpreisträger (für manchmal sehr merkwürdige, oft auch lustige Forschungen, vgl. (*) )
Natürlich für Medizin (2023 "für die Untersuchung von Leichen, um herauszufinden, ob es in beiden Nasenlöchern gleich viele Nasenhaare gibt") (*)

und ja, auch für Mathematiker, z. B. für Wahrscheinlichkeitslehre 2013 (Thema: "für ihre Entdeckung, dass einerseits die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kuh aufsteht, mit der Zeit, die diese bereits liegt, steigt, dass man andererseits aber nicht ohne Weiteres voraussagen kann, wann sie sich wieder hinlegt"; (*) )

(*) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Tr%C3%A4ger_des_Ig-Nobelpreises

Grüße Milbe
Parent - - By Rainer Neuhäusler Date 2024-10-12 12:13 Edited 2024-10-12 12:27
Ingo Althöfer schrieb:

....PS: Schon gestern gab es eine Erfolgsmeldung für die KI-Bewegung.
Der Physik-Nobelpreis 2025 geht geteilt an zwei Pioniere der künstlichen
Neuronalen Netze.

Hallo Herr Althöfer,

die Preisträger waren der US-Amerikaner John J. Hopfield und der britisch-kanadische Wissenschaftler Geoffrey E. Hinton. Sie wurden für grundlegende Entdeckungen und Erfindungen in Bezug auf maschinelles Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen ausgezeichnet. Ohne sie hätten sich die Deep Neural Networks (DNNs) kaum durchgesetzt. Ca. ein Jahr zuvor hat sich Hinton aber in einem Interview mit Technology Review in seinem Londoner Domizil sehr kritisch zur neuen Generation der Sprachmodelle (GPT-4, OPEN AI, März 23) geäussert.
Auszug:
"40 Jahre lang hat Hinton künstliche neuronale Netze nur als einen schlechten Abklatsch biologischer neuronaler Netze gesehen. Jetzt glaubt er, dass sich das geändert hat: Bei dem Versuch, biologische Gehirne zu imitieren, haben wir seiner Meinung nach etwas sehr Spezielles entwickelt. "Es ist erschreckend, wenn man das sieht", sagt er. "Der Schalter wird ganz plötzlich umgelegt."

https://www.heise.de/hintergrund/Erschreckend-wenn-man-das-sieht-KI-Pionier-Geoffrey-Hinton-ueber-KI-Modelle-8985819.html

Rainer
.
Parent - By Rainer Neuhäusler Date 2024-10-15 11:04 Edited 2024-10-15 11:49
Rainer Neuhäusler schrieb:

Ingo Althöfer schrieb:

....PS: Schon gestern gab es eine Erfolgsmeldung für die KI-Bewegung.
Der Physik-Nobelpreis 2025 geht geteilt an zwei Pioniere der künstlichen
Neuronalen Netze.
Hallo Herr Althöfer,
die Preisträger waren der US-Amerikaner John J. Hopfield und der britisch-kanadische Wissenschaftler Geoffrey E. Hinton. Sie wurden für grundlegende Entdeckungen und Erfindungen in Bezug auf maschinelles Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen ausgezeichnet. Ohne sie hätten sich die Deep Neural Networks (DNNs) kaum durchgesetzt. Ca. ein Jahr zuvor hat sich Hinton aber in einem Interview mit Technology Review in seinem Londoner Domizil sehr kritisch zur neuen Generation der Sprachmodelle (GPT-4, OPEN AI, März 23) geäussert.
<a class='urs' href='https://www.heise.de/hintergrund/Erschreckend-wenn-man-das-sieht-KI-Pionier-Geoffrey-Hinton-ueber-KI-Modelle-8985819.html'>https://www.heise.de/hintergrund/Erschreckend-wenn-man-das-sieht-KI-Pionier-Geoffrey-Hinton-ueber-KI-Modelle-8985819.html</a>

Geoffrey Hinton, der Mann imponiert mir in vielerlei Hinsicht und ist mir noch einen Kommentar wert.

1  Er nimmt den Berufsethos eines Wissenschaftlers und Forschers ernst und  lebt ihn sogar. Eine schwierige, heikle und gerne ignorierte Grundproblematik bei jeglicher Auftragsforschung (Paradefall Oppenheimer)
    Hinton: „Ich möchte über KI-Sicherheitsfragen sprechen, ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, wie sich dies auf das Geschäft von Google auswirkt. Solange ich von der Firma bezahlt werde, kann ich das nicht."
2  Natürlich sein Innovationsgeist und seine  herausragende wissenschafltiche Kompetenz
3  Die Aufrichtigkeit mit der er über sein Leben und seine Arbeit spricht
4  Dass er das bestätigt, was sogar mir bezüglich des leichtfertigen Umgangs von ChatGPT bzw. der Large Language Models mit der Wahrheit, durch den Kopf gegangen ist. Halluzinationen oder Konfabulationen nennt der KI-Forscher oder Pychologe die Flunkereien der KI-Sprachmodelle.

Hinton meint: „Bullshitting“ ist ein Feature, kein Bug. Menschen konfabulieren immer, Halbwahrheiten und falsch erinnerte Details sind Kennzeichen der menschlichen Konversation. Konfabulation ist ein Merkmal des menschlichen Gedächtnisses. Diese Modelle machten damit etwas genauso wie Menschen "

Also, sie lügen nicht, sondern sie geben uns das zurück, was sie von uns bekommen .
.
- - By Ingo Althöfer Date 2024-10-09 17:55
Jetzt fehlt nur noch ein Literatur-Nobelpreis - wird morgen bekannt
gegeben - für einen Science-Fiction-Autor mit Schwerpunktthema
"Roboter und Künstliche Intelligenz".

Viele Grüße, Ingo.
Parent - - By Volker Pittlik Date 2024-10-09 18:39
Ingo Althöfer schrieb:

Jetzt fehlt nur noch ein Literatur-Nobelpreis - wird morgen bekannt
gegeben - für einen Science-Fiction-Autor mit Schwerpunktthema
"Roboter und Künstliche Intelligenz".
...


Ob es gleich für den Literatur-Nobelpreis reicht, bezweifele ich, trotzdem möchte ich auf einen Roman hinweisen, den ich kürzlich als Hörbuch konsumiert habe: https://www.luebbe.de/eschbach/die-abschaffung-des-todes.

Es geht dabei (grob gesagt), um den "Upload" des menschlichen Bewusstseins in einen Computer. Diese Idee ist nicht neu. In diesem Roman werden nochmals Grundprobleme im Rahmen eines Thrillers dargestellt. Es ist kein (populär-) wissenschaftliches Werk, aber es ist gründlich recherchiert und ich fand es spannend zu lesen.

Volker P
Parent - By Ingo Althöfer Date 2024-10-09 20:11
Hallo Volker,

Volker Pittlik schrieb:
Ob es gleich für den Literatur-Nobelpreis reicht, bezweifele ich,
trotzdem möchte ich auf einen Roman hinweisen, den ich kürzlich als
Hörbuch konsumiert habe:
<a class='urs' href='https://www.luebbe.de/eschbach/die-abschaffung-des-todes'>https://www.luebbe.de/eschbach/die-abschaffung-des-todes</a>.


das ist ein interessanter Hinweis, auch vor dem Hintergrund,
dass Andreas Eschbach vor gut 15 Jahren den Roman
"Der Nobelpreis" geschrieben hat, der in Stockholm in
der Komittee-Szene spielt.

*******************************************

Was es auch gibt: "Klara und die Sonne"
https://de.wikipedia.org/wiki/Klara_und_die_Sonne
nach dem Erhalt des Nobelpreises geschrieben vom Nobelpreisträger
Kazuo Ishiguro .

Viele Grüße, Ingo.
Parent - - By Lars B. Date 2024-10-09 18:49
Hallo Ingo,
das wäre, befürchte ich, tatsächlich im Sinne des Stifters, der laut Wikipedia den Literaturpreis für Schreiber vorgesehen hat, die "das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen" haben.
LG
Lars
Parent - By Ingo Althöfer Date 2024-10-09 20:13
Hallo Lars,

Lars B. schrieb:
das wäre, befürchte ich, tatsächlich im Sinne des Stifters, der
laut Wikipedia den Literaturpreis für Schreiber vorgesehen hat,
die "das Vorzüglichste in idealistischer Richtung geschaffen" haben.


Okay, das erklärt vielleicht, warum "das Dschungelbuch" ausgezeichnet wurde.

Ich muss da erst mal drüber nachdenken.
Melde mich wieder.

Gruss, Ingo.
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2024-10-09 22:14
Ergänzung: In den frühen 1990er Jahren habe ich etliche
Bücher von Literatur-Nobelpreis-Trägern gelesen. Da sind
mir auch etliche Stücke "idealistischer Literatur" untergekommen,
zum Beispiel von Pearl S. Buck (die schon zu Lebzeiten oft belächelt
wurde), Heinrich Hesse (vor allem das "Glasperlenspiel" - hatte ich
damals in zwei Tagen durch und war begeistert), Albert Camus ("Die
Pest") und vom Isländer Halldor Laxness ("Atomstation").

Sachen wie von Buck und Hesse würde ich in einigen Jahren
einer KI auch zutrauen - nach feiner Nachbearbeitung durch
menschliche Schriftsteller.

Viele Grüße, Ingo.

PS: Ideal wäre eine KI als Friedensstifter - ohne parteiische Interessen.
Parent - - By Volker Pittlik Date 2024-10-10 18:18
Ingo Althöfer schrieb:

... Heinrich Hesse ...


Äh, Hermann. Heinrich war der Böll...

Volker
Parent - By Ingo Althöfer Date 2024-10-10 19:09
Hallo Volker,

Volker Pittlik schrieb:


>> Heinrich Hesse ...


Äh, Hermann. Heinrich war der Böll...


ich bin von mir selbst enttäuscht. Vor Jahren hatte ich mir eine
Eselsbrücke gebaut: alle bekannten Schriftsteller mit Vornamen H.
heißen Heinrich:
Heinrich Heine, Heinrich Mann, Heinrich Böll, Heinrich Kissinger usw.
Da habe ich mir einen Ausreißer eingefangen.

Kommt hoffentlich nicht wieder vor.
Ingo.
Parent - By Olaf Jenkner Date 2024-10-10 18:51
Immer dieser Hesse ...
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2024-10-14 14:16
Wann könnte es einen Literatur-Nobelpreis für ChatGPT
oder ein verwandtes System geben? Vielleicht ja auch
einen für einen menschlichen Schreiber, der zuvor erklärt
hat, dass ChatGPT sein Rat- oder Ideengeber war!?

Mir kam eine andere Sache wieder in den Sinn. Einer der
bekanntesten Schriftsteller Österreichs ist Arno Geiger,
geboren 1968 in Vorarlberg. Ihn hielt ich längere Zeit für
einen Kandidaten, den Literatur-Nobelpreis mal wieder
nach Austria zu holen.

Dann kam sein autobiographischer Roman "Das glückliche
Geheimnis" im letzten Jahr heraus. Das Geheimnis bestand
darin, dass Geiger jahrzehntelang Tag für Tag in Wien Altpapier-
Container nach brauchbarem Material durchsucht hatte. In
den frühen Jahren war es die Suche nach Schriften oder Briefen,
die er an Antiquariate oder auf Flohmärkten verkaufen konnte.
Aber nach und nach lernte er die Altpapierfunde als Ausgangs-
material für seine Romane schätzen. Natürlich nicht jedes einzelne
Blatt. Aber immer wieder waren mal Manuskripte oder ganze
Briefwechsel darunter, zum Beispiel auch einer für seinen Roman
"Unter der Drachenwand".

Würde dieses Bekenntnis, sich über Altpapier-Container Ausgangs-
Material für seine Bücher verschafft zu haben, seine Chancen auf
große Literaturpreise verbessern oder eher verschlechtern?
Das frage ich mich auch vor dem Hintergrund, dass man ChatGPT
ja auch bitten könnte, es solle einem Briefwechsel mit diesem
oder jenem Schwerpunkt erzeugen.

Viele Grüße, Ingo Althöfer.

PS: Auf jeden Fall absolute Kauf- und Lese-Empfehlung für Arno
Geigers "Glückliches Geheimnis".
Parent - By Rainer Neuhäusler Date 2024-10-15 11:45
Ingo Althöfer schrieb:

Wann könnte es einen Literatur-Nobelpreis für ChatGPT
oder ein verwandtes System geben? Vielleicht ja auch
einen für einen menschlichen Schreiber, der zuvor erklärt
hat, dass ChatGPT sein Rat- oder Ideengeber war!?

Der Literatur-Nobelpreis bleibt natürlich den Menschen vorbehalten. Es werden aber auch Preise geschaffen wie der AILP= Artificial Intelligence Literature Prize und der HAILP=Human-AI Literature Prize. Unterscheiden wird die drei Fälle Autor=Mensch, Autor=KI, Autor=Mensch+KI dann wahrscheinlich nur mehr die KI können.
.
- - By Ingo Althöfer Date 2024-10-13 19:14
Übrigens scheint die Vergabe des Physik-Nobelpresies an die Väter
der künstlichen neuronalen Netze die "normalen" Physiker in eine
Sinnkrise zu stürzen. Sinngemäß: Wo sind wir hingekommen, wenn
es "unseren" Nobelpreis schon für Informatiker gibt?

Meine Meinung: Vielleicht helfen die KI-Programme ja den
Physikern, wieder gute klassische Fragestellungen und Ergebnisse
zu finden.

Viele Grüße, Ingo A.
Parent - By Olaf Jenkner Date 2024-10-13 20:48
Für mich sind neuronale Netze mathematische Objekte.
Der fulminante Siegeszug innerhalb kurzer Zeit schrie förmlich nach dem Nobelpreis.
Also was tun? Die Mathematiker gehören nicht dazu. Nehmen wir was artverwandtes, die Physik.
Es hätte auch der Literaturnobelpreis sein lönnen, wir reden ja von Large Language Models.
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