Michael Scheidl schrieb:
Daß Houdini 5 in Verluststellungen auffällig länger braucht, um endlich zu deutlichen Bewertungen zu kommen, führt mich zu der Annahme daß die Engine die Hardware nicht so gut ausnützen kann wie Stockfish 8. Der Normaluser hat jedoch eher so 2...8 Cores und keine 44. Auf Singlecore ist SF8 laut Tests zwischen 11 (IPON) und 62 Elo (CEGT 40/20) stärker als H5.
Herrn Prof. Althöfers Prognose der höchstens 3 Gewinnpartien von H5 ist allerdings schon bald nach der Hälfte der Games überholt.
Was man auch immer wieder gern vergisst: jede engine (und jeder Mensch) rechnet es sich im Nachteil schwerer als im Vorteil, und dass sie daher länger braucht, als die gegnerische, das Verhängnis für die eigene Seite richtiger zu bewerten, hat somit zwei zusammenhängende Gründe:
Erstens käme sie nicht in Nachteil, wenn nicht die andere irgendwo an einer noch ausgeglichenen Stellung davor besser gerechnet hätte (oder die bessere "statische" Eval gehabt, was die Suche natürlich auch verbessert), ist sie dann im Nachteil, wird das Rechnen automatisch umso schwieriger für sie, auch das "statische" Evaluieren einer Stellung im Nachteil, es summiert sich die schachliche mit der programmtechnisch größeren Schwierigkeit, aus den vielen für die eigene Seite "schlechten" Fortsetzungen die am wenigsten schlechten herauszuschälen.
Bei Teststellungen sollte man, um dem Rechnung zu tragen, daher nicht nur aber auch solche im Gleichgewicht (die sind halt wieder am schwersten überhaupt exakt zu evaluieren, die Evalunterschiede zählen von den Relationen her viel mehr), nicht immer hauptsächlich solche im Vorteil und aber besonders auch mehr solche im Nachteil betrachten.
Das Noomen- Testset, dass da jetzt im Superfinale zum Einsatz kommt, trägt dem bisher ganz gut Rechnung, finde ich.