> derzeit ist es nur noch eine Jagd nach Superlativen.
Ich denke nicht, dass hier seit geraumer Zeit so gravierende Änderungen stattfinden. Diese Jagd ist schon lange(!) wichtigster Motivator beim Stärkermachen der Engines
.
Wie lange ist es her, dass Kasparov arg zu kämpfen hatte gegen Fritz?
Spätestens da war es soch schon so, dass die meisten Schachspieler (und insb. die allergrößte Zahl der Schachprogramm-Käufer) den guten Programmen jener Zeit sehr deutlich unterlegen waren.
Die Spielstärkesteigerungen wurden da doch auch schon von unten, und häufig wirklich aus der Froschperspektive betrachtet. (z.B. von mir)
Und sie waren trotzdem wichtiges Werbesignal und Kaufargument!
Superlative wurden angestrebt (ganz sicher auch da schon! Um Weltmeisterschaftstitel wurde schon lange engagiert gekämpft!), deren Niveau weit entfernt war vom Können der meisten Käufer.
Wann fand das letzte mal wirklich statt, dass Schachprogramme danach ausgewählt wurden, dass sie auch stark genug waren, um dem Käufer ein guter Gegner zu sein?
Anfang der 90er vielleicht?
Ich hin-und-wieder-Feierabendspieler war ja letztlich schon mit Colossus auf C64 überfordert. Aber dies Programm hat mich da schon dem Thema näher gebracht:
"Wie machen die Kisten das eigentlich? Und was erreichen sie damit?"Gern wollte ich ein gutes Programm haben, welches ich zur Überprüfung meiner Partien nutzen konnte, welches mir nach der Partie meine diversen taktischen Fehler (und die meiner Gegner) zeigte.
Aber was brauche ich dafür wirklich?
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass solch ein Fehler von Komodo10 zwar gezeigt wird, nicht aber schon von Fritz4 oder noch älteren(!) Programmen??
Ich denke: auch dafür hätte es nicht unbedingt die Steigerungen der letzten Jahre gebraucht!
Frage zum Fernschach auf gutem Niveau, heute:
Wenn dort mit Engine-Hilfe analysiert wird, dann werden sicher manche taktischen Fehler und Finessen gezeigt, die der Mensch ggf. übersieht. Gut.
Ist da Komodo oder Stockfish wirklich hilfreicher, als z.B. die guten Engines vor 5 (oder gar 10) Jahren?
Oder sind die Züge, die sie ggf. anders (besser) zeigen als die Oldies, zwar wirklich besser und feiner, richtiger bewertet, aber Menschen können das Warum dieses besser womöglich oft gar nicht recht verstehen?? (Es wird dann wömöglich der Engine einfach geglaubt oder auch nicht?? (<- ist 'ne Frage)
Meiner Meinung nach finden Spielstärkesteigerungen seit bestimmt 20 Jahren vor allem deshalb statt, weil man gern die
stärkste Engine herstellen können möchte, aus
sportlichen Gründen, weil das ein
gutes Verkaufsargument ist. Ein
Jagd nach Superlativen aus genau diesen Gründen. Richtig.
Und nicht eine Verbesserung der Engine, damit der Käufer endlich die Spielstärke bekommt, die er herbeisehnt.
Und vielleicht wirklich schon sei zwei Jahrzehnten oder auch noch länger.
Benno
PS:
Aber ich finde das auch überhaupt nicht schlimm!
"
Interesse" muss letztlich rein gar nichts mit
"praktischem Nutzen" zu tun haben.