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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Ob das eine gute Idee von Houdini war?
- - By Joe Boden Date 2014-05-15 00:05 Edited 2014-05-15 00:10
Critter - Houdini beim TCEC

Houdini schlägt mit der Dame den Bauern auf b2



Irgendwo hat mal ein GM gesagt, wenn ich micht recht erinnere, mal soll den Bauern auf b2 niemals schlagen, selbst wenn man es gefahrlos tun kann.
Parent - By Horst Sikorsky Date 2014-05-15 00:33
Critter - Houdini beim TCEC 1-0
Parent - By Roland Riener Date 2014-05-15 11:16
Joe Boden schrieb:
Zitat:
Irgendwo hat mal ein GM gesagt, wenn ich micht recht erinnere, mal soll den Bauern auf b2 niemals schlagen, selbst wenn man es gefahrlos tun kann.

So eindeutig ist die Sache auch wieder nicht:

Code:
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lg5 e6 7.f4 Db6 Mit seinem letzten Zug bedroht Schwarz den Bauern auf b2, der als vergiftet bezeichnet wird, da das Schlagen des Bauern mit weiteren Tempoverlusten verbunden ist, indem der Weiße die exponierte Stellung der schwarzen Dame ausnutzen und dabei seine Figurenentwicklung vorantreiben kann. Schwarz andererseits legt es darauf an, die weiße Initiative einzudämmen und seinen minimalen Materialvorteil in ein gewonnenes Endspiel hinüber zu retten.1972 in Reykjavik wurde die Bauernraubvariante zum ersten Mal bei einer Schachweltmeisterschaft gespielt, es war Bobby Fischer im sogenannten Match des Jahrhunderts, der den scharfen Zug 7. ... Dd8-b6 in der 7. und 11. Wettkampfpartie gegen Boris Spasski spielte. In der 7. Partie erzielte Fischer nach überstandenen Verwicklungen einen Vorteil, den er aber nicht zum Sieg verwerten konnte, während er in der 11. Partie deutlich geschlagen wurde. Die Bewertung der Variante ist weiterhin Gegenstand theoretischer Untersuchungen und Erprobungen. Es steht nicht fest, ob der Bauer wirklich vergiftet ist

8.Dd2 Dxb2 Diagramm Die "Bauernraubvariante" ist eine Variante in der Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung im Schach. Sie trägt den ECO-Code B97. Im Englischen ist die Eröffnung als "Poisoned Pawn Variation" bekannt, da Schwarz die Möglichkeit geboten wird, einen vermeintlich vergifteten Bauern zu schlagen.Die Bauernraubvariante kam 1954 im Turnierschach in den Partien Raschid Gibyatowitsch Neschmetdinow – Scherbakow, Riga und Egon Joppen – David Bronstein, Belgrad auf. Sie wird seitdem immer wieder auch von Großmeistern der Weltspitze angewandt, in den 1960er bis 1970er Jahren beispielsweise von Bobby Fischer, Viktor Kortschnoi und Michail Tal. In den 1990ern bis zu seinem Rückzug vom Schach (2005) ließ sich Garri Kasparow gelegentlich auf die Variante ein, so gewann er etwa mit Schwarz die vierte Partie des Wettkampfes um die Schachweltmeisterschaft 1993 gegen Nigel Short. Vishy Anand spielte 2007 beim Corus-Schachturnier sowohl mit Weiß gegen Loek van Wely als auch mit Schwarz gegen Alexander Motyljow zwei verwickelte Partien in diesem Abspiel, die er beide gewinnen konnte. 1. chessbase.de: ChessBase Magazin 117 2. Tim Harding: Is the Najdorf Poisoned Pawn Edible? (The Kibitzer 71), Chesscafe.com, 4. August 2002, (14 Seiten PDF) 3. chessbase.de: President's Cup: Deep Junior geht in Führung, 8. Juni 2007 4. Tim Harding: The Poisoned Pawn is Still Looking Tasty (The Kibitzer 122), Chesscafe.com, 7. Oktober 2006, (18 Seiten pdf) 5. Lubomir Kavalek: Chess, Kolumne vom 28. April 2008 http://de.wikipedia.org/wiki/Bauernraubvariante


Roland
Parent - By Michael Scheidl Date 2014-05-15 16:45
Bei mir bevorzugt auch Oldie Houdini 1.5a, mit internen 2er-Settings, 13...Dxb2 und erwartet dabei eine Stellungswiederholung. Interessant ist, daß in der TCEC-Partie es nicht H4, sondern Critter war der mit diesem Remis rechnete.

http://tcec.chessdom.com/archive.php?se=6&st=4&ga=70

Critter 1.6a - Houdini 4, TCEC Season 6 - Stage 4 2014

Analysis by Houdini 1.5a x64-2d (nach Tiefe 22):

1. =  (0.00): 13...Qxb2 14.Nb5 a6 15.Rb1 Qxa2 16.Ra1 Qb2 17.Bxc5 Nxc5 18.Rb1 Qa2 19.Ra1 Qb2 20.Rb1
2. =  (0.13): 13...Bxe3 14.Rxe3 Nc5 15.a4 Rd8 16.Nb5 Nxd3 17.Qxd3 Bd7 18.Re7 Re8 19.Rxe8+ Bxe8 20.Qd4 Bxb5 21.axb5 Qxb5 22.Rxa7 Re8 23.Ra3 h6 24.Rb3 Qc6
3. +/=  (0.40): 13...Re8 14.Bxc5 Rxe1+ 15.Qxe1 Qxc5 16.a3 a6 17.Na4 Qd6 18.Qb4 Qxb4 19.axb4 g6 20.Re1 Kg7 21.Nd4 b6 22.b5 h6 23.bxa6 Bxa6 24.Bxa6 Rxa6

(Diese Analyse war ohne Contempt wie es bei Houdini per Default für den Analysemodus ist.)

Ich glaube, der Knackpunkt war etwas später als H4 einer Stellungswiederholung auswich:

Critter 1.6a - Houdini 4, TCEC Season 6 - Stage 4 2014

Analysis by Houdini 1.5a x64-2d (nach Tiefe 24):

1. =  (0.00): 16...Qxa1 17.Qxa1 Bb6 18.Nd6 Nc5 19.Nd4 Rd8 20.N4f5 Bxf5 21.Nxf5 Re8 22.Re5 Rxe5 23.Qxe5 Ncd7 24.Qg3 g6 25.Ne7+ Kg7 26.Nf5+ Kg8 27.Ne7+
2. =  (0.00): 16...Bxf2+ 17.Kxf2 Qb2 18.Rb1 Qa2 19.Ra1 Qb2
3. =  (0.00): 16...Qb2 17.Rb1 Qa2 18.Ra1

Möglicherweise war der Geringschätzungsfaktor von hier H4 ausschlaggebend, aber man sieht das z.B. H 1.5a auch ohne Contempt im Analysemodus Dxa1 bevorzugt. Ich habe ab dieser Stellung gegen Critter 1.6a mit 16...Lxf2+ weitergespielt (g/60m) und man sieht wie es hätte sofort enden können - obwohl natürlich meine Rechenleistung hier weit unter derer von TCEC liegt:

[Event "Rapid 60m"]
[Site "Vienna"]
[Date "2014.05.14"]
[Round "35"]
[White "Critter 1.6a 64-bit"]
[Black "User"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "C01"]
[WhiteElo "3038"]
[BlackElo "3148"]
[PlyCount "41"]
[TimeControl "3600"]

1. e4 e5 2. Nf3 Nf6 3. Nxe5 d6 4. Nf3 Nxe4 5. d3 Nf6 6. d4 d5 7. Bd3 Be7 8. h3
O-O 9. Be3 c5 10. dxc5 Nbd7 11. O-O Bxc5 12. Re1 Qb6 13. Nc3 Qxb2 14. Nb5 Bxe3
15. Rb1 Qxa2 16. Ra1 Bxf2+ {0} (16... Qxa1 {Originalverlauf} 17. Qxa1 Bb6 18.
Nd6 Bc5 19. Nf5 a5 20. g4 Bb4 21. Rb1 Bc5 22. Nxg7 Kxg7 23. g5 Re8 24. gxf6+
Nxf6 25. Kh2 d4 26. Nxd4 Bd6+ 27. Kh1 b5 28. Rg1+ Kf8 29. Qc1 Bb7+ 30. f3 Re5
31. Qf4 Ne8 32. Bxh7 Rh5 33. Qg4 Nf6 34. Qg7+ Ke7 35. Bf5 Rah8 36. Re1+ Ne4 {
1-0}) 17. Kxf2 {0.00/27 122} Qb2 {122} 18. Rb1 {0.00/26 6} Qa2 {6} 19. Ra1 {0.
00/27 52} Qb2 {0} 20. Rb1 {0.00/25 57} Qa2 {57} 21. Ra1 {0.00/26 66} 1/2-1/2


(Nebenbemerkung; es gab hierbei komische Probleme mit der Schachuhr bzw. die identischen Zugzeiten die mir für Schwarz eingetragen wurden, stimmen nicht.)
Parent - - By Wolfram Bernhardt Date 2014-05-15 20:17
Ja... beim Schlagen auf b2/b7 besteht immer eine gewisse Unsicherheit, man weiss nie, was man bekommt...

In diesem Sinne hat ein anderer GM (ich meine, es sei Ivantschuk gewesen), auf die Frage, warum er nie geheiratet habe, geantwortet:

"Getting maried is like taking on b7"
Parent - By Kurt Utzinger Date 2014-05-15 20:42
Wolfram Bernhardt schrieb:

[...]
"Getting maried is like taking on b7"


Köstlich und einen grossen Tropfen Wahrheit enthaltend.
Kurt
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