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- - By Christoph Axmann Date 2011-02-11 21:14
Es scheint Leute zu geben, die kommerzielle Schachprogramme sammeln, wie andere vielleicht Briefmarken oder Münzen. Dazu will ich auch einmal eine Milchmädchen-Rechnung [gleich der, der Atome im Universum] aufmachen:

Nehmen wir die Altstars Fritz, Shredder, Hiarcs und Junior und packen jährlich noch einen Newcomer drauf. Dann haben wir insgesamt 5 Engines zu je 100 Euro. Nun nehmen wir noch an, daß unser hypothetischer Jemand, seit seinem 20. Lebensjahr unbedingt alle 5 haben muß im alljährlichen substanzlosen Hype.

Dann hat er mit 60 Jahren ca. 20.000 Euro für längst veraltete und wertlos gewordenen Programme ausgegeben, während der Philatelist und der Numismatiker immer noch auf einem ansehnlichen Batzen Geld sitzen. Hinzu kämen dann ehrlicherweise noch Strom- und Betriebs-, sowie Neuanschaffungskosten, die das "Hobby" Computerschach dann zumindest finanziell völlig ad absurdum führen.

So. Und nun sehen wir einmal, ob die Community eine solche Betrachtung aushält.
Parent - - By Ingo Bauer Date 2011-02-11 21:34
Hi

[quote="Christoph Axmann"]

... hat er mit 60 Jahren ca. 20.000 Euro für längst veraltete und wertlos gewordenen Programme ausgegeben, während der Philatelist und der Numismatiker immer noch auf einem ansehnlichen Batzen Geld sitzen....

So. Und nun sehen wir einmal, ob die Community eine solche Betrachtung aushält.
[/quote]

Kein Problem: Wer ein Hobby "gewinnmaximieren" will hat mit Sicherheit ein schweres Problem und wenige Freude im Leben als der Sammler wertloser Software!

Gruß
Ingo
Parent - By Christoph Axmann Date 2011-02-11 21:40
[quote="Ingo Bauer"]
Kein Problem: Wer ein Hobby "gewinnmaximieren" will hat mit Sicherheit ein schweres Problem und wenige Freude im Leben als der Sammler wertloser Software!
[/quote]

Anscheinend ist es doch ein Problem für dich.
Parent - - By Michael Scheidl Date 2011-02-11 21:50
Das macht ja kein Mensch 40 Jahre lang. Ich z.B. hatte nur ein einziges Mal so eine "komplette" Sammlung aktueller Top-Programme, weder vorher noch nachher. Ich glaube, das war eine der letzten DOS-Generationen mit Rebel 9, Hiarcs 6 u.a. Was allerdings dazukam war, daß ich mitunter auch Programme gekauft habe, die "nicht ganz top" waren, aber aus anderen Gründen interessant waren, z.B. Virtual Chess oder CSTal. Das hat aber dann auch nachgelassen. In den letzten Jahren kaufe ich nur in langen Intervallen einen billigen Fritz (evtl. auch als CB-Shredder usw.) wegen der GUI-Version. Es gibt ja soviel gute Freeware - auch Interfaces, nicht nur Engines - daß man sich schon aus Zeitgründen nicht einmal mit dieser komplett beschäftigen kann.

Als finanzielles Faß ohne Boden sehe ich eher die Computerhardware, falls man hierbei ständig leistungsmäßig up-to-date sein will. Das ist mir schon längst zu teuer, aber als imaginärer Milliardär (Millionär ist schon fast zu wenig) würde ich mir das leisten, dann halt statt eines Maserati. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Parent - By Christoph Axmann Date 2011-02-11 22:54
Zitat:
Das macht ja kein Mensch 40 Jahre lang.


In der von mir beschriebenen Intensität wohl nicht. Ansonsten würde ich dafür, daß das kein Mensch 40 Jahre lang macht, nicht die Hand ins Feuer legen wollen.

Klar, daß sich die hiesigen Listenbetreiber hier sofort unsachlich zu Wort gemeldet haben - und doch auch etwas unverständlich, denn als Listenbetreiber haben sie durchaus einen noch recht einleuchtenden Grund, all diese Programme zu haben [zu müssen]. Aber offenbar fühlten sie sich wohl ertappt ...
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2011-02-11 23:03
Hi Michael,

ChessSystem Tal war grottenschlecht. Taktisch spielte das Teil wahnwitzig (ging oft in die Hose) und positionell ... der Ausdruck wurde für dieses Programm offenbar gar nicht erfunden.

Virtual Chess hingegen war das erste Programm, welches menschlicher spielte als die anderen. Virtual machte besondere Dinge. Pläne waren zu erkennen und auch sehr ausgeglichen war der Spielstil. Virtual Chess habe ich oft gegen IsiChess spielen lassen. Das hat auch richtig Spaß gemacht. Virtual gehörte schon in der DOS Version zu den stärkeren Programmen. Dennoch war das Programm weniger bekannt, eigentlich erst als Gambit-Soft verkaufte.

Habe seinerzeit auch oft nach Beschreibungen und Eindrücken von Dir gesucht. Andreas Herrmann hatte ja eine wirklich gute Webseite, die erste an der ich mich ca. 1996 orientierte. Kennst Du bestimmt auch noch.

Hattest Du nicht mal einen sehr schönen umfassenden Bericht zu Virtual Chess geschrieben, glaube Du warst es!

Gruß
Frank
Parent - By Michael Scheidl Date 2011-02-12 00:07
Zu Virtual Chess habe ich einmal anhand einer Demoversion einen doppelseitigen Artikel für CSS verfaßt. Damals gab es noch Cover-Disketten auf englischen Computermagazinen, die auch hier erhältlich sind. Die waren den deutschsprachigen damals oft ein oder zwei Monate voraus, was das Vorstellen neuer Spielesoftware betraf (heute sind mir solche Zeitunterschiede völlig wurscht geworden).

CSTal hat mir recht gut gefallen, besonders die Windows-Version. Es war besser als sein Ruf. Aber was solls, Schnee von gestern...
Parent - - By Kurt Utzinger Date 2011-02-12 08:58
[quote="Frank Quisinsky"]
Hi Michael,
ChessSystem Tal war grottenschlecht.
[...]
[/quote]

Hallo Frank
Das ist natürlich eine masslose Übertreibung. CS Tal war aber zu seiner
Zeit bestimmt das interessanteste Programm auf dem Markt.
Mfg
Kurt
Parent - By Frank Quisinsky Date 2011-02-12 09:57 Edited 2011-02-12 10:05
Hi Kurt,

also ich hatte wirklich schon viele Schachprogramme auf der Platte.
CSTal hätte ich mir sparen können, da steckte nichts dahinter bis auf ...
Sehr gute Grafiken, gute Optionen!

Denke daher, dass genau das blendete!
Thema: 70% ticken visuell und nicht olfaktorisch, kinesthetisch oder gustatorisch. Wobei eigentlich hier nur kinesthetisch noch interessant ist.

Aber egal!

Gruß
Frank
Parent - By Michael Enderle Date 2011-02-12 10:37
hi

interessant schon nur nicht besonders gut.
das mit dem seltsam(hässlichen) smiley hab ich auch nie verstanden.
lediglich die folgende partie ist mir im gedächtnis geblieben(mir als altem genius-fan):

[Event "6/95"]
[Site "?"]
[Date "1995.??.??"]
[Round "?"]
[White "Genius"]
[Black "Chess System Tal"]
[Result "0-1"]
[ECO "A29"]
[PlyCount "92"]
[EventDate "1995.??.??"]

1. c4 e5 2. Nc3 Nf6 3. Nf3 Nc6 4. g3 d5 5. cxd5 Nxd5 6. Bg2 Nb6 7. O-O Be7 8.
a3 O-O 9. b4 Re8 10. Rb1 Bf8 11. d3 a5 12. b5 Nd4 13. Nd2 Rb8 14. e3 Ne6 15.
Nf3 Ng5 16. Nxg5 Qxg5 17. Ne4 Qd8 18. Qc2 Bg4 19. f4 exf4 20. Rxf4 Be6 21. Rf2
f5 22. Nc3 Bf7 23. Ne2 Qd7 24. Qc3 Nd5 25. Bxd5 Qxd5 26. Nd4 Re5 27. Qxc7 Ra8
28. Qc3 Rae8 29. Nf3



Rxe3!! 30. Bxe3 Rxe3 31. Nd4 g6 32. Re2 Bc5 33. Rxe3 Bxd4
34. Qc8+ Kg7 35. Rbe1 f4 36. gxf4 Qf3 37. Qc7 Bxe3+ 38. Rxe3 Qxe3+ 39. Kg2 Qe2+
40. Kg1 Qxd3 41. Qxb7 Qxa3 42. b6 Qc5+ 43. Kf1 a4 44. Qc7 Qxc7 45. bxc7 Be6 46.
h4 a3 0-1

gruss
micha
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2011-02-11 21:58 Edited 2011-02-11 22:04
Also wenn ich mir jeden zweiten Tag ne Tüte Milch kaufe ...
Sind das ca. 180 Tüten im Jahr und sagen wir mal in 50 Jahren ca. 9.000 Tüten, Dosen, Flaschen ... je nachdem!

Gehen wir mal von 1 EUR pro Tütenflasche aus (sind ja auch mal mehr als Tüte Milch pro Tag, passt schon).

9.000 EUR

Hinzu kommt Toilettenpapier ...
Brillenreinigungsmaterial
Senseo Entkalker
Stricknadeln
Putztücher und so weiter ... was alles so in den Einkaufswagen geht wenn einem ein Geistesblitz (rede nicht vom Blitzschach) wiederfährt.

Also wenn ich jetzt mal grob hochrechne ...
Teuer, echt teuer das Ganze ... pauschal gesagt!

Wenn ich mich über Rybka ärgere und falle Tod um ... billiger!
Wird alles billiger ... brauche dann nichts mehr!

Fahrradpumpe, Fritz und Co., Duschhaube ...
teuer ...

brauche ich dann auch nicht mehr!

Muss das mal in Ruhe durch kalkulieren.
Melde mich dann wieder in 2 Jahren wegen der Antwort!
Bis dann ...

Frank
Parent - - By Christoph Axmann Date 2011-02-11 22:04
Zitat:
Teuer, echt teuer das Ganze ... pauschal gesagt!


Ja, das Leben ist teuer. Es muß letztlich, in der Tat, mit dem Tode erkauft werden.

Allerdings halte ich das Argument, daß es auch noch andere teure Dinge im Leben gibt, sowie Menschen, die schon wesentlich mehr Geld in noch weniger gesteckt haben, als Rechtfertigung für den Engine-Konsumrausch so mancher Zeitgenossen, für untauglich.
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2011-02-11 23:18
Hallo Christoph,

es ist müßig darüber zu diskutieren. Es sei denn Du berechnest die Beschäftigungsdauer mit ein.

Es gab viele Programme die ich einst kaufte und den Kauf später bereute. Viele Dinge habe ich auch frei erhalten, allerdings die dann meist Schulen etc. weitergegeben. Sammel heute noch aber eher Dinge die mich wirklich interessieren, z. B. die ChessBase Bücher der Engine CDs. Die Engines selbst interessieren mich weniger, es sei ich spiele an einer Ratingliste. Besondere Dinge hebst Du heit auf. Das sind aber bei mir meist weniger die kommerziellen Programme. Mich interessieren eher die Bemühungen von Usern. z. B. gespielte Turniere, Berichte ... alles was wirklich selbst erzeugt wurde.

Habe sicherlich viel Geld in dieses Hobby gesteckt aber nicht weil ich Programme gekauft habe, sondern eher wegen meinen eigenen Aktivitäten. In den Anfangszeiten gab es kein DSL und bei den Webseiten die ich hatte war das sehr teuer alles über Modem hochzuladen. Von den seinerzeit monatlichen Kosten für das Modem könnte ich mir heute 2 Jahre lang alle kommerziellen Engines kaufen. Oder viele Programmpackete die ich Amateuren zugesendet habe damit Protokoll x oder y umgesetzt wird. Kosten für Webseiten etc.. Das ging ins Geld!

Betrachtungsweise ist auch wichtig!
Warum und weshalb das ganze! Ich denke heute das sich das alles geklont hat ... natürlich gelohnt hat. Der zeitliche Aufwand und der finanzielle Aufwand war mir die Sache wert. Habe hierdurch auch viele interessante Menschen kennengelernt, oft auch persönlich. Viele schöne Computerschach Stunden mit Freunden verbracht.

Wir haben ein sehr schönes Hobby und einen riesigen Gestaltungsspielraum.

Gruß
Frank
Parent - - By Christoph Axmann Date 2011-02-11 23:37
Kein Grund sich aufzuregen. Das verstehe ich alles und meine Einleitung war "... will ich eine Milchmädchen-Rechnung aufmachen ...".

Ich wollte lediglich erfahren, wieviele sich hier durch solch ein Statement wohl ertappt fühlen und noch nicht einmal mehr merken, daß ...

Ich kenne übrigens deine Beiträge zu den Spielstilen der einzelnen Engines. Offenbar gehörst du zu den wenigen, die denken, daß "rohe" Stärke nicht das Einzige ist, was einen Schachspieler an Computerschach-Programmen interessieren sollte. Respekt.
Parent - By Frank Quisinsky Date 2011-02-12 10:04
Hi,

wobei ich mich tierisch aufgeregt habe

Ja, Spielstärke ist nicht alles und ich mag den schnellen Galopp mehr als den langsamen Trab!

Gruß
Frank
Parent - - By Jens Hartmann Date 2011-02-11 23:07
Das scheinbar sinnlose Ausgeben von relativ viel Geld für scheinbar unwichtige Dinge, die uns allerdings Spaß bereiten, nennt man Hobby.
Parent - By Christoph Axmann Date 2011-02-11 23:28
Was du nicht sagst. Da wäre ich allein gar nicht dahinter gekommen.
Parent - - By Boris Keuter Date 2011-02-12 02:55
früher war auch alles besser und anders....

früher stammten die programme noch aus einer feder und jedes proggie war irgendwie ein unikat!! das hobby computerschach hatte eine ganz andere substanz und war definitiv nicht so oberflächlich wie heutzutage. es war....meines erachtens viel persöhnlicher, weit weg des clonens und man konnte vieles noch verstehen. computetschach ist mitlerweile so profesionell das man als amateurschachler dem ganzen treiben nur kopfschüttelnd zuschauen kann. für mich hat vieles an reiz verloren, das waren doch geile zeiten wo man mit chess system tal gegen virtual chess antreten musste.....das vermisse ich....programmierer hatten noch einen anreitz. heutzutage hat man eh schon verlohren ein neues programm auf die beine zu stellen ohne vorhandene sourcen zu nutzen. das ist mal traurig aber war.....desswegen würde ich gerne mit einen "hyper"rechner mit gewissen oldies heutzutage nochmals an turniern wie damals in thüringen oder aufsess teilnehmen aber leider zu wissen selbst so keine chnace zu haben.

gruss boris
Parent - By Christoph Axmann Date 2011-02-21 03:31
Heutztage werden in den Maschinenräumen der virtuellen Welten mittlerweile Millionen und Abermillionen von Partien erzeugt, für die sich im Grunde keine S** interessiert. Eröffnungsbücher werden rauf- und runter abgenudelt für eine sinnlose Wertung, die sich der "Besitzer" nicht einmal selbst erarbeitet hat. Selbst denken unerwünscht ...

Sic transit gloria mundi.
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