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- - By Ingo Althöfer Date 2010-02-08 11:37
Hallo,
vielleicht kann mir jemand bei folgender Frage helfen.
Seit vier Wochen versuche ich die Lasker-Gesellschaft
zu erreichen, wegen einer Buchbestellung.

Es gab keine Reaktion auf drei Emails (vom 12. Jan,
21. Jan, 1. Feb), weder bei
bestellungen@
noch bei
webmaster@

Ein Anrufversuch bei der im Impressum der Webseite
genannten Tel-Nr. blieb auch erfolglos.

Weiss jemand, was da los ist?

Ingo Althöfer
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2010-02-08 14:22
Hallo Ingo,

meinst Du jetzt das fantastische Werk aus dem Exelsior Verlag (Forster, Hansen, Negele).

Ich habs hier liegen, kannst Du doch bei Niggemann ordern.

Was für ein Werk!
Hatte noch nie ein solches Werk in der Hand.
Da schaue ich sogar respektvoll und traue mich kaum es aufzuschlagen geschweige denn eine ...

Rezension zu schreiben, zunächst bin ich ja auch mit Zugzwang beschäftigt.

Oder meinst Du ein anderes Buch?
Würde mich interessieren, welches!

Gruß
Frank
Parent - - By Werner Preuss Date 2010-02-08 15:00
Hallo Frank,

vor kurzem erst hat Dir Horst W, den Tipp gegeben mal eine einwöchige Schreibpause einzulegen.
Vielleicht gar nicht so schlecht der Tipp.

Und wo hier soviel von Respekt und Netiquette geredet wird: Vielleicht sollte man es respektieren, wenn Herr Althöfer hier nicht von jedem geduzt werden will.
Und vielleicht will er der Community auch gar nicht mitteilen, welches Buch er denn zu lesen gedenkt? Vielleicht ist das Werk nur im Eigenverlag der Gesellschaft erschienen? Ich denke zumindest, googeln, oder bei Amazon gucken, das kann er auch. Insofern ist Dein Posting wenig hilfreich.

Zur Lasker Gesellschaft kann ich leider wenig beitragen, denke aber, die haben keine festangestellten Mitarbeiter,
und sind, wenn überhaupt, nur sporadisch besetzt. Insofern hilft nur eins:  noch mal versuchen.

Gruß
W
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2010-02-08 15:46 Edited 2010-02-08 15:52
Hallo,

sofern ich mich richtig erinnere, bin ich mit Ingo per Du!
Turnier in Paderborn, glaube im Jahr 1998.

Nur zur Klarstellung!

Und ob ich eine Schreibpause einlege oder nicht solltest Du mir überlassen.
Sorry!

Gleiches gilt für Horst!
Es ist anmaßend einem Mitglied im Forum zu einer Schreibpause aufzufordern.

1. Das sollten die Admins vom Forum mir per E-Mail mitteilen.
2. Ich sehe keinen Grund.

Mein Posting war hilfreich für mich.

1. Ich beabsichtige eine Rezension zu dem von mir erwähnten Buch zu schreiben. Ergänzend wäre ein zweites Buch zu dieser Rezension sehr hilfreich.
Da mich das Thema "Lasker" also selbst interessiert wollte ich genau das wissen und bin "Ingo" ... mit Verlaub ... bleibe beim "Du", hoffe das ist OK für Dich daher auch dankbar.

War das jetzt überheblich!
Oder war Dein Posting provozierend?
Denke mal drüber nach.

Viele Grüße
Frank
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2010-02-08 16:19
Hallo Frank,

[quote="Frank Quisinsky"]
... Ich beabsichtige eine Rezension zu dem von mir erwähnten Buch zu schreiben.
Ergänzend wäre ein zweites Buch zu dieser Rezension sehr hilfreich.
Da mich das Thema "Lasker" also selbst interessiert wollte ich genau das wissen ...
[/quote]

Ich habe mal eine etwas delikate Frage, speziell auch an Dich
als Rezensenten des Lasker-Buches von Forster, Hansen und Negele.

Bei der Lasker-Gesellschaft gibt es im Schriftenteil auch ein Bild
von Laskers Buches "Kampf" (von 1907):
[url]http://www.lasker-gesellschaft.de/publikationen/emanuel-lasker-kampf/kampf.html
[/url]
Jetzt schau mal zum Vergleich bei Wikipedia auf die Seite zu Adolf Hitlers "Mein Kampf"
(geschrieben in den frühen 1920er Jahren):
http://de.wikipedia.org/wiki/Mein_Kampf

Kann es sein, dass Hitler Laskers Buch kannte und insbesondere auch
den wuchtigen Titel "Kampf" als Vorbild für den Titel seines Buches nahm?
Steht zu diesem Thema irgendetwas im Forster-Hansen-Negele?

Ingo.

PS: Bevor jetzt ein grosses Geschrei beginnt, zur Klarstellung:
Laskers Buch erschien 1907
Hitlers Buch erschien 1925 (Band 1), also viel später.
Parent - - By Horst Wandersleben Date 2010-02-08 16:28 Edited 2010-02-08 16:31
Ich vermute, dass die einbände vieler bücher in der damaligen zeit ähnlich aussahen.
Und von einem schachspielenden Hitler hätte man in irgendeiner quelle schon erfahren.
Nein, dieses arbeitsunfähige muttersöhnchen zeichnete ansichtskarten, schach wäre ihm viel zu anstrengend gewesen.

ps.
Ich sehe gerade, dass es sich um einer der philosophischen schriften von Lasker handelt.
Parent - By Ingo Althöfer Date 2010-02-08 16:35
[quote="Horst Wandersleben"]
Ich vermute, dass die einbände vieler bücher in der damaligen zeit ähnlich aussahen.
Und von einem schachspielenden Hitler hätte man in irgendeiner quelle schon erfahren.
[/quote]

Naja, das Aussehen (z.B. auch die Farbe) ist nur ein Aspekt,
die Ähnlichkeit im Titel "Kampf" / "Mein Kampf" ein anderer.

Und der Schach-WM-Kampf 1908 zwischen Lasker und Tarrasch war damals
nicht nur in der Schachszene in aller Munde. Hitler war damals 17 Jahre alt
und dürfte auch davon (und von den Philosophien der beiden Kombattanten:
Kämpfer Lasker und Mr. Korrekt Tarrasch) in der Zeitung gelesen haben.

Aber wie gesagt, es ist Spekulation.

Ingo Althöfer
Parent - By Frank Quisinsky Date 2010-02-08 16:41
Hallo Ingo,

ich kann das gerne überprüfen bzw. nachsehen.
Das Lasker Buch "Negele" war ein Geburtstagsgeschenk.
Habe in den letzten Wochen andere Bücher vorgezogen und nach "Zugzwang" wollte ich mir das Lasker Buch ansehen bzw. freue mich sehr darauf.
Insofern, ich habe es noch nicht gelesen.
Sind über 900 Seiten ...

Werde gezielt suchen, interessant was Du schreibst.

Es gibt ja dieses umstrittene Bild wo Hitler gegen Lenin Schach spielt, glaube um 1910.
Das war doch in der Zeit von Lasker. Auch waren seine Pläne für "Mein Kampf" aus dieser Zeit, sofern ich eine Doku richtig im Kopf habe.

Habe mich mit dem Thema bislang noch nicht beschäftigt, aber ich kombiniere.

Ingo, ich muss das aufs Wochenende verlegen und schreibe Dir dann gerne.
Habe Deine aktuelle E-Mail Adresse nicht: meine ist fr(klammeraffe)nk-qy.info

Wollte mich gerade aus dem Forum verabschieden.

Viele Grüße
Frank
Parent - - By Udo Kaiser Date 2010-02-08 17:27 Edited 2010-02-08 18:51
ich habe dazu im Internet folgendes gefunden:

http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44547

Zitat:
Das Buch entstand unter dem Titel "Viereinhalb Jahre Kampf gegen Lüge, Dummheit und Feigheit. Eine Abrechnung"


Insofern... ist "mein Kampf" eine extreme Verkürzung !

Zitat:
Der erste Teil des Buchs erschien am 18. Juli 1925 unter dem neuen Titel "Mein Kampf. Eine Abrechnung"


..

Zitat:
Der zweite Band mit dem Titel "Die nationalsozialistische Bewegung" erschien im Eher Verlag am 11. Dezember 1926 (mit Erscheinungsjahr 1927)


also ich glaube nicht das der Führer den Schachweltmeister Emanuel Lasker im Sinn hatte und sein Buch kannte.
Parent - By Ingo Althöfer Date 2010-02-08 17:33
Hallo Herr Kaiser,

[quote="Udo Kaiser"]
ich habe dazu im Internet folgendes gefunden:
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44547
...
[/quote]

Danke für den Hinweis.
So ähnlich wie da steht es auch bei Wikipedia.

Verkompliziert wird eine Spurensuche wohl auch dadurch,
dass (laut Wikipedia) anscheinend ein Pater Dr. Stempfle
Hitler beim Schreiben/Editieren des Buches massiv geholfen hat.

Spekulation:

> Möglicherweise hatte dieser Herr Stempfle auch mehr "Bezug"
> als Hitler zur Schachwelt - und vielleicht hat auch er die
> Kürzung des ellenlangen Titels herbeigeführt.

Ingo Althöfer
Parent - By Olaf Jenkner Date 2010-02-08 22:24 Edited 2010-02-09 16:01
Passend zum Thema möchte ich auf die aktuelle Veröffentlichung des Heilands hinweisen:

http://www.olaf-schubert.de/albendetail.php?nummer=8

MfG
OJe
Parent - - By Gerd Isenberg Date 2010-02-13 09:29
Zitat:
Kann es sein, dass Hitler Laskers Buch kannte und insbesondere auch
den wuchtigen Titel "Kampf" als Vorbild für den Titel seines Buches nahm?

Hallo Ingo,

keine Ahnung, aber kann ich mir schon vorstellen, dass er Laskers Buch kannte ...

Hitler spielt Schach gegen Lenin (1909)

bis die Tage,
Gerd
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2010-02-14 13:15
Hallo Gerd,

[quote="Gerd Isenberg"]
Zitat:
Kann es sein, dass Hitler Laskers Buch kannte und insbesondere auch
den wuchtigen Titel "Kampf" als Vorbild für den Titel seines Buches nahm?


keine Ahnung, aber kann ich mir schon vorstellen, dass er Laskers Buch kannte ...
[url]Hitler spielt Schach gegen Lenin (1909)[/url]


so wie ich verschiedene Internetquellen verstanden habe, dürfte dieses
Bild mit Hitler und Lenin wahrscheinlich eine Fälschung sein.

***********************
Übrigens, bei Wikipedia steht ja (an mehreren Stellen),
dass der Verleger Max Amann Hitler überzeugte, den Titel des Buches von
"Viereinhalb Jahre Kampf gegen Lüge, Dummheit und Feigheit"
in "Mein Kampf" zu ändern. Amann (Jahrgang 1891) lebte seit 1908 in München.

Wenn man wirklich herausfinden will, ob meine Spekulation Substanz hat, sollte
man recherchieren, ob dieser Amann Kontakte zur Schachwelt hatte und eventuell
Laskers "Kampf" kannte.

Von GM Lothar Schmid habe ich eine interessante Einzelheit erfahren:
Von Laskers "Kampf" gab es seines Wissens nur eine Auflage (von 1907, New York).
Die drei Exemplare des Buchs, die Schmid besitzt, haben aber alle verschiedene
Einbände (auch verschiedene Einbandfarben). Bei einem davon steht kein Titel
vorne drauf, sondern nur auf dem Buchrücken.

Ingo.
Parent - - By Udo Kaiser Date 2010-02-14 13:28 Edited 2010-02-14 13:30
nun ist Laskers Kampf , verglichen mit seinen anderen Werken, nicht gerade
seine beste Leistung.
Ich denke da gibt es besseres.

Das es eine Namensähnlichkeit gibt und das diese auf einen Zusammenhang zwischen dem Antisemiten
Hitler und dem Juden Lasker hindeuten sollte, halte ich für sehr an den Haaren herbeigezogen.

Man sollte sich vielleicht eher mit dem Laskerschen Buch inhaltlich auseinandersetzen als über den Titel
zu spekulieren.
Parent - By Ingo Althöfer Date 2010-02-14 14:20
Lieber Herr Kaiser,

[quote="Udo Kaiser"]
nun ist Laskers Kampf , verglichen mit seinen anderen Werken, nicht gerade
seine beste Leistung.


Es ist eine Frage, wie man die Qualität einer Schrift misst,
und ob man die Schriften eines so vielseitigen Menschen wie
Lasker überhaupt (linear) nach Qualität ordnen sollte.

Mich hat jedenfalls speziell Kapitel 1 (S.4-11) von Laskers
"Kampf" sehr beeindruckt als Lebens- bzw. Glaubens-Bekenntnis
eines Menschen mit weitem Horizont.
Ich halte es auch nicht für abwegig, dieses Kapitel als eine
indirekte Stellungnahme zu dem unseligen Pamphlet
"Protokolle der Weisen von Zion" (erstmals erschienen 1903 -
und eine der Grundlagen für Hitlers Buch) zu sehen.

Zitat:

Das es eine Namensähnlichkeit gibt und das diese auf einen
Zusammenhang zwischen dem Antisemiten Hitler und dem Juden
Lasker hindeuten sollte, halte ich für sehr an den Haaren herbeigezogen.


Die beiden Bücher sind ja in einer zeitlichen Reihenfolge erschienen:
Laskers Schrift 1907, Hitlers Buch viel später (1925).

Dass die Nazis keine Hemmungen hatten, Ideen, Schriften oder auch
ganze Lebenswerke anderer Menschen vor "ihren Karren" zu
spannen, ist bekannt. Z.B. haben sie es mit Friedrich Schiller so gemacht.
In Jena etwa wurde 1934 die Universität durch die Nazis in "Friedrich-
Schiller-Universität" umbenannt.  Weil Schiller wirklich alles andere als
ein Nazi war, hatten die Jenaer und auch die sowjetischen Besatzer
nach 1945 kein Problem damit, diesen Namen beizubehalten.

Zitat:

Man sollte sich vielleicht eher mit dem Laskerschen Buch inhaltlich auseinandersetzen


Auch da bin ich gerne dabei. Vielleicht schreiben Sie
einfach mal, wo Ihrer Meinung nach die zentralen Punkte sind.

Ingo Althöfer.
Parent - - By Karl-Heinz Milaster Date 2010-02-15 14:34
[quote="Udo Kaiser"]Das es eine Namensähnlichkeit gibt und das diese auf einen Zusammenhang zwischen dem Antisemiten
Hitler und dem Juden Lasker hindeuten sollte, halte ich für sehr an den Haaren herbeigezogen.

Hallo Udo,

Hitler war kein Antisemit, sondern ein Rassist, der alles ausser der arischen Rasse als minderwertig einstufte.
Dass für mich frappierende ist (Lasker: Kampf, Seite 6)
Zitat:
Selbst Kinder und die niedersten Rassen...
Natürlich will ich Hitler und Lasker nicht auf eine Stufe stellen, aber Lasker war wohl auch ein Rassist.

Gruss,
khm
Parent - - By Udo Kaiser Date 2010-02-15 15:09 Edited 2010-02-15 15:12
Werther Karl Heinz Milaster, aber das halte ich selbst angesichts dieses Zitates für eine unerlaubte
Zuspitzung. Lasker war alles andere als ein Rassist.
Derartige Bemerkungen waren damals in Europa üblich. Man findet sie in ähnlicher Weise auch bei
Albert Schweitzer, wenn dieser zum Beispiel vom "Neger" als den kleinen Bruder der Weißen spricht,
um den man sich "kümmern" muß.

Man muß den rassistischen Hintergrund dieser Zeit kennen.
Die imperialistische Weltsicht der Kolonialmächte vor dem 1.Weltkrieg berücksichtigen.

Man muß solche Zitate in den Kontext stellen, und auch das restliche Werk eines Autors berücksichtigen.
Parent - - By Karl-Heinz Milaster Date 2010-02-15 15:31 Edited 2010-02-15 15:33
[quote="Udo Kaiser"]
... das halte ich selbst angesichts dieses Zitates für eine unerlaubte Zuspitzung. Lasker war alles andere als ein Rassist.
Das sehe ich anders, aber vielleicht hätte ich den vollständigen Satz zitieren sollen:
Zitat:
Selbst Kinder und die niedersten Rassen, obwohl unfähig, Gerchtigkeit zu üben...

Das solche Bemerkung damals allgemein üblich waren, beutet nicht, dass das kein Rassismus ist.

Gruss,
khm
Parent - - By Udo Kaiser Date 2010-02-15 16:25
Sie wollen den Weltbürger Emanuel Lasker wegen eines Satzes in irgendeinem Buch zum Rassisten erklären ?
Wie sieht es denn mit Karl May aus ?
Parent - By Karl-Heinz Milaster Date 2010-02-15 18:29
[quote="Udo Kaiser"]Sie wollen den Weltbürger Emanuel Lasker wegen eines Satzes in irgendeinem Buch zum Rassisten erklären ?[/quote]
Es ist nicht irgendein Buch, ist sein Buch.
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2010-02-16 10:14
Hallo allerseits,

Sprache ist ja nichts Statisches, sondern dynamisch.
Im Laufe der Jahre kann sich die Bedeutung eines Begriffes wandeln.

Ein Beispiel: "Itaka" hiess ursprünglich (zu Kriegszeiten) einfach nur
"italienischer Kamerad". Irgendwann wurde daraus ein Schimpfwort
für Italiener.

[quote="Udo Kaiser"]
Sie wollen den Weltbürger Emanuel Lasker wegen eines Satzes
... zum Rassisten erklären ?
[/quote]

Ich vermute, Lasker hätte 1907 überhaupt kein Problem damit gehabt,
wenn ihn jemand als Anhänger einer Rassenlehre bezeichnet hätte.
Den Ausdruck "Rassisten" gab es damals wohl noch nicht - und es ist
(hier im Forum) doch auch jedem klar, dass Lasker mit dem, was Hitler
und die Nazis später als Verfolger von Juden und anderen Menschen
angerichtet haben, aber auch gar nichts zu tun hatte.

Ingo Althöfer.
Parent - By Udo Kaiser Date 2010-02-16 11:17 Edited 2010-02-16 11:20
Ich denke, dass man sich auch schon 1907 distanziert gegenüber Lautsprechern des Rassismus verhalten konnte.
Karl May z.B. gelang es, mitten in eine Zeit des Kolonialismus und Imperialismus sein Et in Terra Pax in einen
Prachtband der rassistisch war, einzuschmuggeln und damit ein Zeichen zu setzen.

Er unterlief damit die Tendenz des Buches. In Et in Terra Pax zeigt er, das keine Rasse/Nation einer anderen überlegen ist.
http://karlmay.agerth.de/wiki/index.php/Et_in_terra_pax

http://www.online-artikel.de/article/der-roman-et-in-terra-pax-oder-der-etwas-andere-karl-may-29128-1.html

May hatte sich Bertha von Suttner angeschlossen. Diese wiederum war Pazifistin.

Es war also schon lange VOR dem 1. Weltkrieg möglich POSITION gegen diese Tendenzen in der Gesellschaft zu beziehen.
Erst recht wenn man prominent war.
Parent - - By Peter Martan Date 2010-02-15 16:41 Edited 2010-02-15 16:46
[quote="Karl-Heinz Milaster"]
[quote="Udo Kaiser"]
... das halte ich selbst angesichts dieses Zitates für eine unerlaubte Zuspitzung. Lasker war alles andere als ein Rassist.
Das sehe ich anders, aber vielleicht hätte ich den vollständigen Satz zitieren sollen:
Zitat:
Selbst Kinder und die niedersten Rassen, obwohl unfähig, Gerchtigkeit zu üben...

Das solche Bemerkung damals allgemein üblich waren, beutet nicht, dass das kein Rassismus ist.

Bevor das auf eine wirklich unnötige Art ausufert: Ja, das ist Rassismus aber nein, dieser Begriff hatte damals nicht die rein negativ besetzte Bedeutung wie heute, daher ist der heutige Begriff Rassismus heute passend, damals war das gängige Lehrmeinung.

Der wahrscheinlich wirklich noch ziemlich unschuldige Mönch Gregor Mendel hat mit seinen Vererbungsgesetzen eine Lehre zur Wissenschaft gemacht, die dann so wie seine Erbsen Blüten trieb, von denen man sich in den Anfängen einfach keine Vorstellung machte, was daraus noch alles werden könnte als Rechtfertigung für menschenverachtende Regime.

Stimmt auch nicht, weil der Begriff Rasse aus dem Spanischen ursprünglich für niedere oder hohe Herkunft gebraucht wurde, die alten Griechen alle anderen Völker als Barbaren betrachteten, die Angelsachsen sahen die Normannen als fremde Rasse und Christen, Juden und Muslime waren sich eine ganze Weile einig, dass alle anderen als Heiden zu betrachten seien. Mit der "Entdeckung" Amerikas ging es dann erst so richtig dahin, "Ureinwohner" waren nur dazu da, unterworfen und "kolonialisiert" zu werden.

Praktisch gleichzeitig mit Mendels Arbeiten wurde in Amerika erst die Sklaverei offiziell abgeschafft und eigentlich erst nach seinem Tod und erst Anfang des 20. Jahrhunderts haben Tschermak, Correns und De Vries seine Schriften wissenschaftlich aufgegriffen.
In Amerika gab es keine legale Sklaverei mehr, aber Rassentrennung war Usus, als Lasker das schrieb (1907).

Der Antisemetismus als eine der ältesten rassistischen "Sonderformen", der in Amerika zu der Zeit auch nicht unmodern war, wurde später erst in Deutschland aus zusätzlich wirtschaftlichen Motiven zu dem, was Hitler dann groß machte und es wurde von "wissenschaftlicher" Seite untermauert, nachdem man sich auf Aristoteles, Kant und Darwin berufen konnte und auch die Wissenschaftler ihrer Zeit wie Kretschmer vor den Karren spannte.

1907 war das alles aber noch nicht abzusehen und ohne Laskers Buch gelesen zu haben, nehme ich einfach an, er hat geschrieben, was damals gesagt und gedacht wurde.
Derlei Irrtümer sind nach allem, was dann daraus noch wurde, natürlich leicht zu verurteilen, insbesonders, wenn sich "Rassenlehren" heute auch durch Multikulti überlebt haben, zur Zeit Laskers wußte man relativ noch weniger über derlei als über Schach aus heutiger Sicht.
Parent - - By Karl-Heinz Milaster Date 2010-02-15 18:45
[quote="Peter Martan"]Bevor das auf eine wirklich unnötige Art ausufert: Ja, das ist Rassismus aber nein, dieser Begriff hatte damals nicht die rein negativ besetzte Bedeutung wie heute, daher ist der heutige Begriff Rassismus heute passend, damals war das gängige Lehrmeinung.

Dass Rassismus damals gängige Lehrmeinung war ist zwar richtig, macht die Sache aber auch nicht wirklich besser.
Zitat:
...insbesonders, wenn sich "Rassenlehren" heute auch durch Multikulti überlebt haben
Ich hoffe doch, dass sich Rassismus nicht, wenn überhaupt, durch Muktikulti überlebt haben, sondern weil er menschenverachtend sind.
Parent - By Peter Martan Date 2010-02-15 19:50 Edited 2010-02-15 19:53
[quote="Karl-Heinz Milaster"]
Ich hoffe doch, dass sich Rassismus nicht, wenn überhaupt, durch Muktikulti überlebt haben, sondern weil er menschenverachtend sind.
[/quote]

Hallo Karl-Heinz!
Ich verstehe, dass du das hoffst, sicherer scheint es mir auf erstere Weise zu sein, weil wenn es einfach keine Rassen mehr gibt, kann man sich auch nichts mehr darauf einbilden, zu einer besseren zu gehören. Leider werden Menschen, wenn ihnen die eine oder andere vorgeplapperte Lehre dafür abhanden kommt, sofort eine neue finden, als Rechtfertigung dafür, Andere zu verachten.

Was ich nur sagen wollte, war das: wessen man sich heute rühmen kann, aus den Irrtümern der Vergangenheit gelernt zu haben, musste dazu von den Vätern erst einmal als Irrtum begangen werden, bei aller Pflicht zur Aufarbeitung der Vergangenheit sollte diese Erbschuld nicht geleugnet werden, weil eigentlich ist es diese Erkenntnis allein, die davor bewahrt, dass in nur ein wenig anderen Zeiten wieder ganz ähnliche Irrtümer passieren können, weil man sich zwar darauf geeinigt hat, die grauen Vorzeiten seien vorbei, man hat sich aber mit den handelnden Personen nicht wirklich auseinandergesetzt und mit den historischen Gegebenheiten nur als Schablonen.

Was heutzutage alles als rassistisch gelten muss und damals einfach von der Obrigkeit verordnet wurde, lässt mich immer wieder grübeln, was ist heutzutage noch alles political correct und in Wirklichkeit auch einfach menschenverachtend.

Entschuldige mir das alles, Karl-Heinz, auch die anderen bitte ich mir das wieder einmal weite off-topic- Ausschweifen zu verzeihen, aber ich hatte ja schon an anderer Stelle beim momentanen Nr.1- Thema kein Hehl daraus gemacht, dass ich gern so manches, was in moralisch- philosophischen Meinungsaustausch verschwimmt, auf ihren nackten politischen Gehalt reduzieren würde, man könnte dann beser darüber diskutieren.

Die rein politische Frage, wie beurteile ich eine Person, die gerade erst in die historisch beurteilbare Vergangenheit eingegangen ist, politisch, sollte nicht mit der Frage, wie beurteile ich manche ihrer Äußerungen moralisch, verwechselt werden.
Während das eine nämlich von einer Sozietät, einer Gruppe, der man sich zugehörig fühlt oder auch nicht, entschieden wird, ist das andere rein persönliche Ansicht.

Würde die moralische Reife aller Einzelnen so weit sein, dass menschenverachtende Politik nicht mehr gemacht würde, erst dann bräuchten wir keine Politiker mehr, zumindest keine hauptberuflichen, bis dahin setze ich sicherheithalber auf politische Bildung als Hoffnungsträger für vernünftige Mehrheiten.
Ich bin mir ja wahrscheinlich mit dir gerade darüber einig, dass das bemerkenswerte an solchen historischen spotlights ist, dass es noch nicht so lange her ist, dass Rassismus hierzulande politisch korrekt war, aber auch schon um einiges früher, als dass das dann zum kommunalen Fanatismus wurde.

Und wenn ich dir sage, dass es in unserer brave new world, in der es angeblich schon gar keine Rassen mehr gibt, Menschen zu verachten, einfach weil sie weniger haben, als man wenigstens haben sollte um "dazu zu gehören", an vielen Orten und bei Vielen voll und ganz als political correct gilt, verstehst du mich vielleicht noch besser, was ich meine.
Merke nämlich auch: die dann erst in der Folge der rassistischen Unbildung und dadurch erfolgreichen rassistischen Irrlehren und Verbildung erstarkten Nationalsozialisten nannten sich damals völlig anerkannter Weise Sozialisten.
Parent - - By Michael Waesch Date 2010-02-16 07:22
[quote="Udo Kaiser"]
nun ist Laskers Kampf , verglichen mit seinen anderen Werken, nicht gerade
seine beste Leistung.

Man sollte sich vielleicht eher mit dem Laskerschen Buch inhaltlich auseinandersetzen als über den Titel
zu spekulieren.
[/quote]

Das setzt vorraus, man kann mit seinen abstrusen Begriffen etwas anfangen, außer Wikipedia und Suchmaschinen zum "reiern" bringen, weil diese Begriffe nirgendwo bekannt sind. Ich kann das Büchlein absolut nicht empfehlen.

Aber falls hier ein paar "Blicker" sind, darf man mir gerne nachfolgende Begriffe erklären:

Machee
Mache-Ide
Stratos/Straten (versteht man normalerweise "Schichten" drunter - E.L. wohl erher die Figuren)
Armoostia (verm. Beweglichkeit)
eumachisch/amachisch

Und so weiter, und so fort. Wenn mir einer vor 2 Tagen noch solche Begriffe an den Kopf geworfen hätte, hätte ich sicher gedacht, daß der Betreffende in einer "Klapse" besser aufgehoben wäre. Ich jedenfalls war nicht in der Lage, auch nur einen dieser Begriffe, auch nur irgendwo zu finden, in einem Sinne, wie Lasker sie hier verwendet.

Und falls mir nun niemand eine Definition dieser Begriffe, von berufener Seite [Sprachwissenschaftler] unter die Nase halten kann, ist Lasker in meinem Ansehen deutlichst gesunken. Ich kann nicht einmal die Argumente nachvollziehen, die ich sprachlich verstehen kann, da ich problemlos zu seinen kathegorischen, imperativen Aussagen, sehr leicht Gegenbeispiele finden konnte.

Mike
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2010-02-16 10:07
Lieber Herr Waesch,

aus Ihren Ausführungen vermute ich, dass Sie wahrscheinlich
kein Mathematiker und auch kein Philosoph sind. In den
beiden Disziplinen ist es nämlich durchaus üblich, dass ein
Autor in seinem Werk bestimmte/neue Namen für das einführt,
was er diskutiert.

Für einen Mathematiker ist es durchaus normal zu sagen
"eine Abbildung mit den Eigenschaften a, b, c nenne ich 'waeschisch' "
und in der Folge die Theorie der waeschischen Abbildungen auszuführen.

[quote="Michael Waesch"]
... falls hier ein paar "Blicker" sind, darf man mir gerne
nachfolgende Begriffe erklären:

Machee
Mache-Ide
...


Genau diese Begriffe hat Lasker in seinem Büchlein
neu eingeführt und auch alle direkt im Buch erklärt.
Beispiel auf S.13 oben
"Ein Kampf sei daher für uns eine 'Machee', und im obigen
Sinne habe ..."

Jetzt kann man natürlich fragen, warum er dann nicht das
ganze Büchlein "Machee" genannt hat.  Da hatte er wohl einen
Kompromiss gemacht, um das "normale" Publikum" nicht schon
mit dem Titel abzuschrecken.

Zitat:

...hätte ich sicher gedacht, daß der Betreffende in einer "Klapse"
besser aufgehoben wäre. Ich jedenfalls war nicht in der Lage,
auch nur einen dieser Begriffe, auch nur irgendwo zu finden,
in einem Sinne, wie Lasker sie hier verwendet.


So geht es vielen "normalen" Menschen, wenn sie versuchen,
Arbeiten von Mathematikern zu lesen. In eine Klapse gehören
die meisten Mathematiker trotzdem nicht.

Übrigens habe ich eine Spekulation, mit welchen Hintergedanken
Lasker den Namen Machee gewählt haben könnte, nämlich entweder
in Anlehnung an den "Kämpfer" Machiavelli oder in Ehren des
Physikers "Ernst Mach".

Zitat:

Ich kann nicht einmal die Argumente nachvollziehen, die ich sprachlich
verstehen kann, da ich problemlos zu seinen kathegorischen,
imperativen Aussagen, sehr leicht Gegenbeispiele finden konnte.


Können Sie dafür ein konkretes Beispiel bringen?
Ich hatte beim (zweimaligen) Lesen das Gefühl, praktisch
alles zu verstehen - und hielt es auch in sich für stimmig.

Ingo Althöfer.
Parent - - By Michael Waesch Date 2010-02-16 11:02
[quote="Ingo Althöfer"]
Für einen Mathematiker ist es durchaus normal zu sagen
"eine Abbildung mit den Eigenschaften a, b, c nenne ich 'waeschisch' "
und in der Folge die Theorie der waeschischen Abbildungen auszuführen.


Ist es für Mathematiker auch normal "überzuschnappen" und in der Majestätsform von sich zu reden?  Er schrieb nicht: "Ich nenne das fortan ...", sondern, "Wir nennen das fortan ...". Im Übrigen kann ich Leute nicht ausstehen, die von ihrem Intellekt her in der Lagen wären, sich weitaus verständlicher auszudrücken - wie muß ich da erst über einen Schachspieler denken, der es nötig hat, für derart triviale Dinge eigene Namen zu erfinden?

Zitat:

Jetzt kann man natürlich fragen, warum er dann nicht das
ganze Büchlein "Machee" genannt hat.  Da hatte er wohl einen
Kompromiss gemacht, um das "normale" Publikum" nicht schon
mit dem Titel abzuschrecken.


Sorry, aber ich frage mich, wieso er es nicht einfach unterlassen hat, das überhaupt so zu schreiben. Das dürfte seinem Anliegen ENORM geschadet haben. Ich hab gegoogelt - und keiner kann damit etwas anfangen. Keiner versteht es, und die paar Treffer beschäftigen sich mit Ratsuchenden, die dieselben Fragen stellten wie ich - und ebenfalls keine Antworten erhielten.

Zitat:

Übrigens habe ich eine Spekulation, mit welchen Hintergedanken
Lasker den Namen Machee gewählt haben könnte, nämlich entweder
in Anlehnung an den "Kämpfer" Machiavelli oder in Ehren des
Physikers "Ernst Mach".


Ernst Mach kenne ich nicht, aber Machiavelli ist sicher keine gute Referenz. Kein Wunder, daß dieses Büchlein niemand kenn. Es ist in meinen Augen nicht wert gekannt zu sein.

Zitat:

Können Sie dafür ein konkretes Beispiel bringen?
Ich hatte beim (zweimaligen) Lesen das Gefühl, praktisch
alles zu verstehen - und hielt es auch in sich für stimmig.


Sinngemäß gern. Wir definieren also eine Figur, von der nur geringe Kraft ausgeht als "mit Soße" und WIR werden das im folgenden auch so nennen. Nun definieren WIR noch eine Figur, von der enorme Kraft ausgeht als "Quatsch" und werden es auch so nennen.

Lasker stellte, bzw beantwortete nun die Frage, was geschehen MUSS, wenn Quatsch sich mit Soße nähert. Er führte aus, daß mit Soße zurückweichen MÜSSE und zwar in die Richtung des geringsten Widerstandes...

Ich bezweifle nicht, daß dies in vielen Fällen Sinn macht, aber es MUSS noch lange nicht so sein.

Aber ich heiße ja nich Lasker, also will ich es einmal etwas verständlicher und ohne Sarkasmus an einem Beispiel verdeutlichen:

Ein Schlachtschiff hat enorme Feuerkraft (und ist langsam und behäbig). Ein Zerstörer hat nur mäßige Feuerkraft (und ist schnell und wendig).

Wenn nun ein einzelner Zerstörer auf ein einzelnes feindliches Schlachtschiff träfe, machte es durchaus Sinn, in gerader Linie vor dem Schlachtschiff zu fliehen. Der Zerstörer ist wesentlich schneller und dieser Kurs führt ihn auch am schnellsten aus der Gefahrenzone. Dennoch MUß der Zerstörer sich nicht so Verhalten, denn die Umstände könnten recht unterschiedliches von ihm verlangen.

Ziehen des Gegner in den Feuerbereich stärkerer Schiffe. Die Situation könnte ja dergestalt sein, daß sich ein allierter Flottenverband in der Nähe befindet, aber nicht auf dem vom Schlachtschiff wegführenden Kurs. So könnte der Zerstörer Kurs auf diese Verband setzen - und gerade ein Interesse daran haben, daß das Schlachtschiff ihm nicht nur näher kommt, sondern ihn solange verfolgt, bis die Falle zuschnappt und die befreundete Flotte über das Schlachtschiff herfällt. Riskanter, sicher. Aber möglich und ein durchaus praktiziertes militärisches Manöver. Ein Lasker´sches MUß läßt dies aber nicht einmal als Möglichkeit zu.

Nach jedem gelesenen Absatz mußte ich eine Pause machen, um die Flut der Laskers Thesen widerlegenden Argumente erst einmal zu sortieren. Ich finds einfach schlecht, grottenschlecht! Man sagt nicht "Strapen", wenn man sich schlußendlich doch auf Schach bezieht / beziehen will, wenn Figur völlig reicht und von jedem verstanden wird. Man sagt nicht ", Armoostia, wenn Beweglichkeit/Wendigkeit völlig reicht ... Vereinfachter kann ich es nun wirklich nicht mehr sagen.

Ich hatte ständig den Eindruck, daß der Mann sich wichtiger machen wollte, als er ist - und das passiert einem Schachweltmeister, von dem man schließlich nicht behaupten kann, daß er ein Niemand sei. Zumindest in diesem Buch muß er´s wohl ziemlich "nötig" gehabt haben - und auch ich habe da so einen Verdacht. Ich zitiere: "... widme ich gerne dieses Selbstbekenntnis, das Welterkenntnis sein will.". Wahrscheinlich wollt´s niemand wissen und er dachte, mit dieses abstrusen "Definitionen" Eindruck schinden und seinen Therien Geltung verschaffen zu können.

Sie können gerne anderer Meinung sein, hab ich nichts dagegen.

Mike
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2010-02-16 11:24
[quote="Michael Waesch"]
Ist es für Mathematiker auch normal ... in der Majestätsform von sich zu reden? 


Das ist durchaus normal, auch in anderen Wissenschaften
als der Mathematik.

Zitat:

Im Übrigen kann ich Leute nicht ausstehen, die von ihrem Intellekt her in der
Lagen wären, sich weitaus verständlicher auszudrücken - wie muß ich da erst
über einen Schachspieler denken, der es nötig hat, für derart triviale Dinge eigene Namen zu erfinden?


Sie tun Lasker Unrecht. Zum einen können neu eingeführte Begriffe helfen,
sich insgesamt kürzer auszudrücken. Zum anderen hat es durchaus Vorteile,
den Begriff "Machee" einzuführen, weil beim Ausgangsbegriff "Kampf" jeder
Leser - aus seinem Lebensweg herkommend - sich etwas anderes darunter
vorstellt. Bei "Machee" dagegen fangen alle (bis auf den Autor) beim
gleichen Punkt an.

Zitat:

... Ich hab gegoogelt - und keiner kann damit etwas anfangen.


Google ist nicht der Nabel der Welt, und Wikipedia auch nicht.

Zitat:

Ernst Mach kenne ich nicht


Eine Bildungslücke, aber eine verzeihliche. Lesen Sie einfach mal
den Wikipedia-Artikel zu Ernst Mach durch. Das ist als Einstieg gar
nicht so schlecht.

Zitat:

aber Machiavelli ist sicher keine gute Referenz.


Es war ja meine Spekulation, und nichts Laskers Aussage. Insoweit
nehme ich Lasker hier in Schutz.
Übrigens hatte Machiavelli nicht nur schlechte Seiten.

Zitat:

Althöfer:

> Können Sie dafür ein konkretes Beispiel bringen?
> Ich hatte beim (zweimaligen) Lesen das Gefühl, praktisch
> alles zu verstehen - und hielt es auch in sich für stimmig.

Sinngemäß gern...


Ich hatte an ein Beispiel aus Laskers Buch gedacht. Am besten
konkret mit Angabe der Stelle, z.B. vom Typ "S.35 Zeile 4ff von oben".

Zitat:

Sie können gerne anderer Meinung sein, hab ich nichts dagegen.


Das freut mich: gegenseitige Toleranz ist wirklich gut.

Übrigens: Verständlichkeit ist immer relativ. So wie Sie Probleme
haben, Laskers Schrift zu verstehen, gibt es andere (z.B. auch
in meiner Verwandschaft), die mit Helmut Pflegers Buch "Das
Schach-Bauerndiplom" überfordert sind.

Ingo Althöfer
Parent - - By Michael Waesch Date 2010-02-16 11:46
[quote="Ingo Althöfer"]
Das ist durchaus normal, auch in anderen Wissenschaften
als der Mathematik.


Mit Verlaub, aber derartiges betrachtet man heutzutage als extrem unhöflich und unterstellt dem betreffenden genau das, was ich ihm unterstellte. Q.e.d., wo wir doch schon bei Mathematik waren.

Zitat:

Sie tun Lasker Unrecht. Zum einen können neu eingeführte Begriffe helfen,
sich insgesamt kürzer auszudrücken. Zum anderen hat es durchaus Vorteile,
den Begriff "Machee" einzuführen, weil beim Ausgangsbegriff "Kampf" jeder
Leser - aus seinem Lebensweg herkommend - sich etwas anderes darunter
vorstellt. Bei "Machee" dagegen fangen alle (bis auf den Autor) beim
gleichen Punkt an.


Können Sie sich denn wirklich sicher sein, daß das Laskers Motivation war - und nicht das, was ich ihm unterstellte? Und selbst, wenn es sich so verhalten würde, dann hat er einfach die breite Masse als Zielgruppe, zugunsten eines zweifelhaften psychologischen Tricks aufgegeben. Ich nenne so etwas schädlich und kontraproduktiv.

Zitat:

Google ist nicht der Nabel der Welt, und Wikipedia auch nicht.


Verzeihen Sie, aber das ist doch nur Polemik, Unsachlichkeit - oder können Sie mir einen Link anbieten, der zumindest einen der Begriffe erläutert, wissenschaftlich fundiert vielleicht noch. Dafür nehme ich dann auch gerne noch ein paar WIRs in Kauf.

Zitat:

Ich hatte an ein Beispiel aus Laskers Buch gedacht. Am besten
konkret mit Angabe der Stelle, z.B. vom Typ "S.35 Zeile 4ff von oben".
[/quote)

Würde ich machen, aber nur, wenn Sie wirklich Interesse daran haben und die Mehrheit hier deswegen auch nicht gleich "abkotzt".

Zitat:

Übrigens: Verständlichkeit ist immer relativ. So wie Sie Probleme
haben, Laskers Schrift zu verstehen, gibt es andere (z.B. auch
in meiner Verwandschaft), die mit Helmut Pflegers Buch "Das
Schach-Bauerndiplom" überfordert sind.


Ich kann es schon verstehen, nehme es dem Autor aber übel, daß er es mir so schwer machen will, um damit vermutlich seinen Eitelkeiten zu dienen.

Mike
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2010-02-16 12:45
Zitat:

... selbst, wenn es sich so verhalten würde,
dann hat er [Lasker] einfach die breite Masse als Zielgruppe, zugunsten eines
zweifelhaften psychologischen Tricks aufgegeben.


Es ist normal, dass nicht jeder Leser alles versteht.

Didaktisch gut gemacht ist jedenfalls von Lasker, dass
sowohl das Eingangskapitel (S.4-11) als auch der
Schlussabschnitt (S.76-79) über die Musik (speziell auch die
von Claude Debussy) allgemeinverständlich sind.

Zitat:

... können Sie mir einen Link anbieten, der zumindest einen der Begriffe erläutert


Einen solchen Link brauchen Sie nicht. Laskers Buch ist aus
sich selbst heraus verständlich. "Machee" und die anderen neuen
Begriffe sind von ihm direkt bei der Einführung im Buch erklärt.

Zitat:

Zitat:

Ich hatte an ein Beispiel aus Laskers Buch gedacht. Am besten
konkret mit Angabe der Stelle, z.B. vom Typ "S.35 Zeile 4ff von oben".


Würde ich machen, aber nur, wenn Sie wirklich Interesse daran haben


Ja, ich bin schon gespannt.

Allgemein: Das Lesen philosophischer Schriften ist nicht einfach.
Gerade als Neueinsteiger tut man sich schwer. Ich empfehle z.B.
gerne Jostein Gardners populäre Bücher, etwa "Sofies Welt".

Ingo Althöfer.
Parent - - By Michael Waesch Date 2010-02-16 13:00
In Ordnung. Das braucht dann aber seine Zeit, und das meiste, was ich vermutlich zu Laskers Ausführungen zu erwidern habe, wird Ihnen wohl nicht gefallen.

Mike
Parent - - By Hermann Hartl Date 2010-02-16 14:17
Guten Tag!

Ohne hier jemanden Angreifen zu wollen, und ohne dieses Buch zu kennen, möchte ich doch eines sagen. Es erstaunt mich immer wieder, wie manchmal über Menschen und deren Denkungsweise geurteilt wird, die vor über 100 Jahren in einer gänzlich anderen Welt und mit einer gänzlich anderen Sozialisation gelebt haben wie wir. Ich möchte die Behauptung aufstellen, daß wir nicht im Ansatz nachvollziehen können, wie die damaligen Lebensumstände Menschen geprägt, und sie dadurch zu manchen Meinungen und Ansichten gelangt sind, die wir mit dem Wissen und den Erfahrungen, die wir in den letzten einhundert Jahren machen mussten nicht für gut heißen können.
Ich wäre daher sehr vorsichtig damit, jemanden anhand von in der heutigen Zeit vielleicht missverständlichen Äußerungen in einem Buch, Rassismus vorzuwerfen, der nachweislich ob des Rassismus anderer in späten Jahren alles verloren hat und im hohen Alter gezwungen wurde, sich eine neue Existenz aufzubauen.
Parent - By Kurt Utzinger Date 2010-02-16 14:35
Hallo Hermann
Bravo für diesen Beitrag zu einem Thema, das auf dem besten Weg war,
die üblichen Grenzen zu überschreiten [wenn das nicht schon geschehen
ist, was wohl Ansichtssache ist]
Mfg
Kurt
Parent - - By Michael Waesch Date 2010-02-17 02:32
Dem stimme ich durchaus voll und ganz zu - aber andererseits sage ich trotzdem klar und deutlich: Geschichtlicher Rahmen hin, nicht-nachvollziebarkeit für uns heute her ... Ich verabscheue es trotzdem, wenn ich lese, daß bspw die Azteken Menschenopfer darbrachten und ihnen das Herz bei lebendigem Leibe herausgerissen wurde. Das will ich weder verstehen noch nachvollziehen. Das ist einfach ein Verbrechen, ganz gleich wo und wann es geschah.

Mike
Parent - - By Hermann Hartl Date 2010-02-17 07:57
Guten Morgen,

aus unserer heutigen Sicht ist es ein Verbrechen. Aus damaliger Sicht war es eine art religöse Handlung. Sie glaubten, dadurch die Götter gnädig zu stimmen. Sie wußten es einfach nicht besser. Es ist meiner Meinung einfach so, daß man unsere heutigen Wertvorstellungen nicht auf Menschen anwenden kann, die vor so langer Zeit gelebt haben. Ein sehr kompliziertes Thema. Ich kann deine Sicht der Dinge absolut nachvollziehen, doch ich bitte darum die Taten und Einstellungen der Menschen aus der Geschichte im Kontext ihrer Zeit zu sehen. Dann würde sich viel relativeren.

Hermann

PS: nur weil es mir grade einfällt: Napoleon wäre aus unserer heutigen Sicht als Massenmörder, Kriegsverbrecher, Kriegstreiber und Unterdrücker anzusehen. Trotzdem ist er ein französischer Nationalheld......
Parent - By Michael Waesch Date 2010-02-17 08:03
Du hast natürlich völlig Recht - und in tausend Jahren wird man über uns so denken - obwohl ich glaube, man verzeihe es mir, daß ich es ausspreche, daß es in 1000 Jahren keine Menschen mehr gibt.

Mike
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2010-02-08 16:06
Lieber Herr Preuss,

[quote="Werner Preuss"]
... Vielleicht sollte man es respektieren, wenn Herr Althöfer hier
nicht von jedem geduzt werden will.


Zur Erklärung: Frank Quisinsky und ich sind schon lange per Du.

Im übrigen sehe ich auch (immer wieder mal). dass es Probleme
durch mein unübliches Siezen gibt, gerade weil ich es ja dann
durchbreche, wenn ich mit jemandem per Du bin.

Zitat:

Zur Lasker Gesellschaft kann ich leider wenig beitragen, denke aber, die haben keine festangestellten Mitarbeiter,
und sind, wenn überhaupt, nur sporadisch besetzt. Insofern hilft nur eins:  noch mal versuchen.


Werde ich also bei Gelegenheit noch mal versuchen.

Laskers Buch "Kampf" (veröffentlicht 1907) erscheint mir auch deshalb so spannend,
weil er darin "in etwas ungelenker Ausdrucksweise" das Konzept der gemischten
Strategien für Matrixspiele vorweggenommen hat. Die "ungelenke Ausdrucksweise"
ist natürlich entschuldigt, weil es 1907 den Begriff "Matrixspiel" noch gar nicht gab.

Ingo Althöfer.
Parent - - By Karl-Heinz Milaster Date 2010-02-10 12:35
[quote="Ingo Althöfer"]Laskers Buch "Kampf" (veröffentlicht 1907) erscheint mir auch deshalb so spannend,
weil er darin "in etwas ungelenker Ausdrucksweise" das Konzept der gemischten Strategien für Matrixspiele vorweggenommen hat[/quote]
Hallo Herr Althöfer,

hört sich interessant an, habe mir das Buch auch bestellt.
Solche Hinweise erscheinen hier leider viel zu selten.

Gruss,
khm
Parent - By Ingo Althöfer Date 2010-02-10 13:58
Hallo Herr Milaster,

[quote="Karl-Heinz Milaster"]
[quote="Ingo Althöfer"]Laskers Buch "Kampf" (veröffentlicht 1907) [/quote]

hört sich interessant an, habe mir das Buch auch bestellt.
Solche Hinweise erscheinen hier leider viel zu selten.
[/quote]

Jetzt bin ich mit dem Büchlein (Format A6, 79 Seiten)
einmal durch. Es ist wirklich interessant, auch, weil Lasker
darin verklausuliert Schachspieler auffordert, nicht nur
nach dem ersten guten Zug zu suchen, sondern nach
"dem besten". (Dabei bleibt aber offen, ob dabei auch
das Wesen des Gegners zu berücksichtigen ist.)

Für Mathematiker ist der Text gut lesbar. Wer mit abstrakten
Texten keine Erfahrung hat, könnte sich schwer tun.

Ingo Althöfer
Parent - By Ingo Althöfer Date 2010-02-08 15:05
Nein, Frank.
Es geht mir um Laskers Buch "Kampf", egal ob in
älterer Ausgabe oder der Neuauflage durch die Lasker-Gesellschaft.

Ingo.
Parent - By Michael Diosi Date 2010-02-08 17:01
Hallo,

leider konnte ich das Buch in keiner der mir bekannten Schach-Antiquariate (In der Tschechischen Republik, Finnland (2), UK, Deutschland (2)/Antiquariat-Portale finden.
Vielleicht bei SchachSchneider, News-Item 160/161 auf der Arena Seite reservieren lassen ? Momentan hat er es wohl auch nicht.

Grüße,
Michael
http://www.playwitharena.com
Parent - - By Michael Diosi Date 2010-02-08 17:10
Hallo,

hier ist doch was:

http://www.verlagberlinbrandenburg.de/gesamtverzeichnis/kultur--und-geistesgeschichte/einzeltitel/kampf.html

Doppelklick auf kaufen...

Gruß,
Michael
http://www.playwitharena.com
Parent - By Ingo Althöfer Date 2010-02-08 20:13
[quote="Michael Diosi"]
http://www.verlagberlinbrandenburg.de/gesamtverzeichnis/kultur--und-geistesgeschichte/einzeltitel/kampf.html
[/quote]

Vielen Dank, ein sehr guter Tipp!

Ingo Althöfer
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2010-02-10 10:05
[quote="Michael Diosi"]
http://www.verlagberlinbrandenburg.de/gesamtverzeichnis/kultur--und-geistesgeschichte/einzeltitel/kampf.html
[/quote]

Und jetzt habe ich die Broschüre auch schon in Händen.
Danke nochmal.

Ingo A.
Parent - - By Michael Diosi Date 2010-02-10 14:08
Hallo,

Schön dass es geklappt hat. Bei Interesse nach seltenen Schachbücher einfach mal melden werde dann schauen.

Gruß,
Michael

http://www.playwitharena.com
Parent - - By Michael Waesch Date 2010-02-10 23:47
Vielen Dank für diesen Link! Auch ich finde, daß gute Literatur-Empfehlungen hier viel zu selten sind und bin für jede Anregung dankbar. Ich kann ja mal kurz umreißen, was mich interessieren und nicht interessieren würde - vielleicht hat ja jemand sogar ad-hoc ein paar Tips.

Ich interessiere mich NICHT für:

Schachbücher mit Diagrammen, Stellungen, Partien, Erläuterungen hierzu etc. pp.

Ich interssiere mich eher für:

Schachgeschichtliche Werke ... Woher kommt Schach, wie hat es sich entwickelt - Welche kulturelle Bedeutung hatte es im Laufe der Jahrtausende usw.

Ebenso würde ich auch gerne Bücher lesen, wo Großmeister/Internationale Meister ein wenig aus dem "Nähkästchen" plaudern und einen Eindruck vermitteln, wie ihr Leben mit Schach den so war, wobei die eine oder andere Anekdote dann auch nicht schaden würde. Ich wurde in diesem Zusammenhang hin schon auf Dr. Helmut Pfleger hingewiesen, den ich natürlich von, äh war es "Schach dem Großmeister" oder ähnlich schon aus dem Fernsehen kannte, konnte dann aber über die üblichen Quellen wie "Amazon" etc nicht wirklich etwas in der Richtung ausfindig machen, weshalb ich mich dann auch ganz besonders über Vorschläge mit ISBN freuen würde.

Mike
Parent - - By Gerhard Josten Date 2010-02-16 07:47
Hallo Michael!
Auf meiner Webseite http://www.schachquellen.de/6101.html findest Du vielleicht etwas zur Schachgeschichte, was Dich interessieren könnte.
Gruß
Gerhard
Parent - By Michael Waesch Date 2010-02-16 12:58
Danke, ich werde es mir mal in Ruhe ansehen. Wie ich sehe, bist du selbst einer der Autoren ?!

Mike
Parent - - By Ingo Althöfer Date 2010-02-16 19:51
Hallo, Herr Diosi,

[quote="Michael Diosi"]
Bei Interesse nach seltenen Schachbücher einfach mal melden werde dann schauen.
[/quote]

Jetzt habe ich mal eine Frage ohne Kaufwunsch: Nimzowitsch's grosses Buch
"Mein System" ist ja in erster Auflage 1925 erschienen. Wissen Sie zu fällig,
in welchem Monat genau?

Danke im Voraus, Ihr
Ingo Althöfer
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