By Michael Waesch
Date 2010-02-16 11:02
[quote="Ingo Althöfer"]
Für einen Mathematiker ist es durchaus normal zu sagen
"eine Abbildung mit den Eigenschaften a, b, c nenne ich 'waeschisch' "
und in der Folge die Theorie der waeschischen Abbildungen auszuführen.
Ist es für Mathematiker auch normal "überzuschnappen" und in der Majestätsform von sich zu reden? Er schrieb nicht: "Ich nenne das fortan ...", sondern, "Wir nennen das fortan ...". Im Übrigen kann ich Leute nicht ausstehen, die von ihrem Intellekt her in der Lagen wären, sich weitaus verständlicher auszudrücken - wie muß ich da erst über einen Schachspieler denken, der es nötig hat, für derart triviale Dinge eigene Namen zu erfinden?
Zitat:
Jetzt kann man natürlich fragen, warum er dann nicht das
ganze Büchlein "Machee" genannt hat. Da hatte er wohl einen
Kompromiss gemacht, um das "normale" Publikum" nicht schon
mit dem Titel abzuschrecken.
Sorry, aber ich frage mich, wieso er es nicht einfach unterlassen hat, das überhaupt so zu schreiben. Das dürfte seinem Anliegen ENORM geschadet haben. Ich hab gegoogelt - und keiner kann damit etwas anfangen. Keiner versteht es, und die paar Treffer beschäftigen sich mit Ratsuchenden, die dieselben Fragen stellten wie ich - und ebenfalls keine Antworten erhielten.
Zitat:
Übrigens habe ich eine Spekulation, mit welchen Hintergedanken
Lasker den Namen Machee gewählt haben könnte, nämlich entweder
in Anlehnung an den "Kämpfer" Machiavelli oder in Ehren des
Physikers "Ernst Mach".
Ernst Mach kenne ich nicht, aber Machiavelli ist sicher keine gute Referenz. Kein Wunder, daß dieses Büchlein niemand kenn. Es ist in meinen Augen nicht wert gekannt zu sein.
Zitat:
Können Sie dafür ein konkretes Beispiel bringen?
Ich hatte beim (zweimaligen) Lesen das Gefühl, praktisch
alles zu verstehen - und hielt es auch in sich für stimmig.
Sinngemäß gern. Wir definieren also eine Figur, von der nur geringe Kraft ausgeht als "mit Soße" und WIR werden das im folgenden auch so nennen. Nun definieren WIR noch eine Figur, von der enorme Kraft ausgeht als "Quatsch" und werden es auch so nennen.
Lasker stellte, bzw beantwortete nun die Frage, was geschehen MUSS, wenn Quatsch sich mit Soße nähert. Er führte aus, daß mit Soße zurückweichen MÜSSE und zwar in die Richtung des geringsten Widerstandes...
Ich bezweifle nicht, daß dies in vielen Fällen Sinn macht, aber es MUSS noch lange nicht so sein.
Aber ich heiße ja nich Lasker, also will ich es einmal etwas verständlicher und ohne Sarkasmus an einem Beispiel verdeutlichen:
Ein Schlachtschiff hat enorme Feuerkraft (und ist langsam und behäbig). Ein Zerstörer hat nur mäßige Feuerkraft (und ist schnell und wendig).
Wenn nun ein einzelner Zerstörer auf ein einzelnes feindliches Schlachtschiff träfe, machte es durchaus Sinn, in gerader Linie vor dem Schlachtschiff zu fliehen. Der Zerstörer ist wesentlich schneller und dieser Kurs führt ihn auch am schnellsten aus der Gefahrenzone. Dennoch MUß der Zerstörer sich nicht so Verhalten, denn die Umstände könnten recht unterschiedliches von ihm verlangen.
Ziehen des Gegner in den Feuerbereich stärkerer Schiffe. Die Situation könnte ja dergestalt sein, daß sich ein allierter Flottenverband in der Nähe befindet, aber nicht auf dem vom Schlachtschiff wegführenden Kurs. So könnte der Zerstörer Kurs auf diese Verband setzen - und gerade ein Interesse daran haben, daß das Schlachtschiff ihm nicht nur näher kommt, sondern ihn solange verfolgt, bis die Falle zuschnappt und die befreundete Flotte über das Schlachtschiff herfällt. Riskanter, sicher. Aber möglich und ein durchaus praktiziertes militärisches Manöver. Ein Lasker´sches MUß läßt dies aber nicht einmal als Möglichkeit zu.
Nach jedem gelesenen Absatz mußte ich eine Pause machen, um die Flut der Laskers Thesen widerlegenden Argumente erst einmal zu sortieren. Ich finds einfach schlecht, grottenschlecht! Man sagt nicht "Strapen", wenn man sich schlußendlich doch auf Schach bezieht / beziehen will, wenn Figur völlig reicht und von jedem verstanden wird. Man sagt nicht ", Armoostia, wenn Beweglichkeit/Wendigkeit völlig reicht ... Vereinfachter kann ich es nun wirklich nicht mehr sagen.
Ich hatte ständig den Eindruck, daß der Mann sich wichtiger machen wollte, als er ist - und das passiert einem Schachweltmeister, von dem man schließlich nicht behaupten kann, daß er ein Niemand sei. Zumindest in diesem Buch muß er´s wohl ziemlich "nötig" gehabt haben - und auch ich habe da so einen Verdacht. Ich zitiere: "... widme ich gerne dieses Selbstbekenntnis, das Welterkenntnis sein will.". Wahrscheinlich wollt´s niemand wissen und er dachte, mit dieses abstrusen "Definitionen" Eindruck schinden und seinen Therien Geltung verschaffen zu können.
Sie können gerne anderer Meinung sein, hab ich nichts dagegen.
Mike