Ein letztes Mal (?), um der Sache aus meiner Sicht eine möglichst vollständige Erklärung zu geben.
Neben den anderen Varianten, die Anton Stadlhofer und Urs Maier hier, so wie Jonas und MoKy aus dem Rybakforum beigetragen haben und die ich schon ausgiebig kolportiert habe, noch eine, die vielleicht am besten zeigt, wie Weiß prinzipiell gewinnt.
Die Züge am Anfang zum Damenfang sind nach wie vor das Herz der Studie und da drauf muss man erst mal kommen, sowohl als Autor (Hut ab) wie auch als Löser.
(Auf den Autor, der mich wirklich sehr interessieren würde, gibt's im Rybkaforum auch nach wie vor nur Hinweise, keinen Namen, ich kann wirklich nicht verstehen, wie er so etwas, bevor er er es unter seinem Namen publiziert, so in einer Rätselecke veröffentlicht, hier der Link zu dem, was ich auf Anfrage im Rybkaforum bekommen habe, dort der Link zum Fundort, lustig auch, was der Autor dort noch so dazu schreibt, angeblich ist es seine erste (Endspiel)- Studie überhaupt.
http://rybkaforum.net/cgi-bin/rybkaforum/topic_show.pl?pid=186089#pid186089)
Dann aber hat Weiß eigentlich nichts anderes mehr zu tun, als mit dem König auf den Damenflügel zu wandern und dort für Ordnung zu sorgen. Sein Schlupfloch muss d5 sein, daher ist die Verteidigungsfigur, auf die es ankommt, neben dem schwarzen König der c- Bauer.
Der steht auf c6 am besten für Schwarz, daher muss er veranlasst werden, noch einen Schritt vorzugehen oder abgetauscht werden oder wenigstens von seinem Nachbarn, dem b- Bauern, isoliert, damit er für den weißen König angreifbar wird.
Der Fehler, den Weiß vermeiden muss, besteht darin, zu früh die eigenen Bauern in Scharmützel verwickeln zu lassen, bevor der König auf ihrer Höhe ist, andererseits muss vermieden werden, dass blockierte Bauern entstehen, bei denen der schwarze c- Bauer noch auf c6 steht, sonst kann der weiße König nicht über d5 eingreifen.
In dieser Variante macht meiner Meinung nach Schwarz das beste, was er machen kann, nach Pc6 möglichst nix mehr, wozu man ihn nicht zwingt (durch Zugzwang, daher der Ausdruck

):
3k4/p1pq3p/1p5R/4P3/P6P/2PN4/1PN3K1/8 w - - 0 1
1. Nd4 Qg7+ 2. Kh3 Qxh6 3. Nf4 Kd7 4. Nde6 Kc8 5. h5 Kd7 6. Kg3 Kc6 7. Kf3 Kb7
8. Ke4 c6 9. Kd4 a6 (9... Kc8 10. b4 Kd7 11. a5 Kc8 12. Kc4 Kb7 13. b5 c5 14.
Kd5 bxa5 15. Kxc5 Kb8 16. Kc4 Kb7 17. Kb3 a6 18. Ka4 Kb6 19. c4 axb5+ 20. cxb5
Kb7 21. Kxa5 Ka7 22. b6+ Kb7 23. Kb5 M12) 10. b4 Ka8 11. a5 Kb7 12. Kc4 Ka7 13. Kd3
Kb8 14. Ke3 Ka8 15. axb6 Kb7 16. Kd4 Kxb6 17. c4 c5+ 18. bxc5+ Kc6 19. Kc3 Kd7
20. Kb4 Kc6 21. Ka4 Kb7 22. Ka5 Ka7 23. c6 Kb8 24. Kxa6 1-0
Absichtlich diesmal nur die eine Variante, dann lässt sie sich leichter in den übrigen schon bekannten Dschungel einfügen.
Natürlich gibt's auch hier wieder viele Abweichungen aber das Prinzip ist, denk ich, klar ersichtlich.
Urs Maier hat recht, nach dem Damenfang ist der Rest Technik und irgendwie trivial, wie er aber selbst gesehen hat, kann es einem trotzdem leicht passieren, dass man mit einem falschen Bauernzug an 7. erst bei 17. draufkommt, dass man in eine Sackgasse gegangen ist.
Trivial wird's für den Menschen, wenn man's gesehen hat und verstanden, vorher ist es harte Arbeit mit viel Herumprobieren, würd ich sagen und natürlich sind engines dabei wieder unverzichtbar, allein schon zum Speichern.

Was mir in dem Zusammenhang mit Computerschach halt wieder als menschlicher Spieler so besonders gefällt und man möge mir diese menschliche Schwäche verzeihen:
Der Mensch, wenn er die Sache durchschaut hat und dem Prinzip folgt, kann die engine hier getrost immer wieder von vorn besiegen, eh klar bei einer gewonnenen Stellung.

Zum Unterschied zu dem, was Ingo Bauer dazu gemeint hat, finde ich aber schon auch erwähnenswert, dass noch so gute engines auf noch so guter hardware nicht in diese Stellung hinein belehrbar sind. Sie verstehen auch nach beliebig langem vor und zurück Spielen nicht, warum sie das immer wieder verlieren, die Bewertung geht immer wieder auf Null spätestens beim 10. Zug der zu vorletzt vorgespielten Variante, der Nullzug gaukelt ihnen immer wieder Zugwiederholungsmöglichkeiten vor und auch bei denen man den abdrehen kann, reicht das, was sie in den hashtables speichern nicht, um sich bis zur nächsten Verzweigung, die man schon einmal gespielt hat, die Gewinnvariante zu merken. Ich finde schon, dass das aufschlußreich ist in Hinblick auf den Stand der software und der hardware- Nutzung. Natürlich kann man auch wieder einmal sagen, naja, nur weil sie gegen den Menschen im Spiel meistens gewinnen, darf man sich halt trotzdem nicht zuviel erwarten von den Maschinen.