Der weiße Rauch der Fide und vom Business und der Moral
"Es gibt ebenso wenig hundertprozentige Wahrheit wie hundertprozentigen Alkohol, sagt SIGMUND FREUD und "eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht", meint MARK TWAIN. Der letzte Spruch gewinnt bei Kenntnis der Czubschen Sneakers-Theorie noch an zusätzlicher Brisanz! Nun, welcher der Sprüche letztlich auch zutreffend sein mag, den Teufel werde ich tun und mich in Schweigeexerzitien ergehen, bis endlich der weiße FIDE-Rauch aus dem Kamin kommt: Habemus Veritatem!
Zudem die ganze Angelegenheit ja wesentlich umfassender zu sehen ist, als nur "hata oder hatanich"
Der Aspekt "Marketing" ist ja in diesem Thread bereits zu Sprache gekommen, einen anderen hat die "Nochnichtganz-GM ELISABETH PAEHTZ angemahnt, nämlich die Verrohung des Internets und die Vermutung, dass dieses medienweite Spektakel dem Schachsport mehr schadet als nutzt.
Ein paar Worte zu Elisabeth. Chapeau, sie zeigt Zivilcourage und bekennt Farbe, im Gegensatz zu vielen ihrer diplomatisch agierenden Berufskollegen. Zudem macht sie auf mich einen wohltuend unparteiischen Eindruck und sie hat die tolerante Fähigkeit, Typen so zu nehmen, wie sie sie sind und sich erst dann ein Urteil zu erlauben, wenn sie einen Menschen persönlich kennt. In der Anteilnahme und in der Besorgnis um die realen und traumatischen Auswirkungen einer öffentlichen Zurschaustellung, sprich Mobbing coram publico (früher Pranger), entdecke ich, wie schon so oft, die empathische Stärke des weiblichen Geschlechts (eine gewisse Grundsympathie dieser Spezies gegenüber einmal außen vor gelassen)
Ihre nämliche Besorgnis teile ich aber nicht, auch wenn es jetzt sogar um Schummelei im Spitzenschach geht, oder gerade deshalb. Was habe ich mich seinerzeit über das unsportliche Verhalten von BOBBY FISHER geärgert. Und.., hat es bzw. er dem Schach geschadet? Ja gut, er war halt auch ein Genie, da verzeihen die Massen gerne, die Schachliebhaber sowieso. Aber es zeigt, worauf ich hinaus will.
Die Verrohung durch das Internet und die Medienausschlachtung von Skandalen sind schon lange charakteristische Merkmale unserer Zeit und deren unaufhaltsame Dynamik durchdringt früher oder später alle Lebensbereiche, auch die eher beschauliche Schachwelt, die sich bislang in relativer Unschuld wähnte. Sich dem entgegenstellen, das Meer zerteilen, wo ist Moses? Außerdem, wie hinreichend bekannt, geschummelt wurde auch im Schach schon immer, vielleicht noch nicht auf der Ebene der Super-GMs.
Gerade die Sportwelt zeigt uns doch deutlich, dass nicht nur die sportliche Leistung, sondern Betrug, Feindseligkeiten, Verdächtigungen, Unsportlichkeit, Gerichtsverfahren, Siegertypen, tragische Schicksale und gescheiterte Existenzen die Medien und die Boulevardbedürfnisse der Massen bedienen. Das quotet und klickt, bringt Zuschauer auf die Tribünen und in die Säle und ernährt die Vereine, die Veranstalter und auch die Sportler. In der Fußball-Bundesliga, in der Formel 1, im Tennis, im Golf, im Radsport, und und... Das ist sportlicher Alltag. So besehen und in dieser Hinsicht emanzipiert sich das Profi-Schach durch aufsehenerregende Vorkommnisse eher, ganz gleich welcher Art. So traurig das irgendwie klingt, auch diese dunkle Seite in uns ernährt unsere Kinder.
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Trotzdem, mein Respekt all jenen, die sich da ausnehmen und distanzieren wollen und dem königlichene Spiel seine Unschuld bewahren oder sogar zurückgeben wollen. Mögen sie zumindest in ihrem Schachclub damit im Reinen sein.
Wie ist eigentlich der Stand der Causa Carlsen gegen Niemann? Was ist mit den Recherchen der Fairplay-Kommission der Fide ? Wie geht es Hans Niemann ?Vor gut einem halben Jahr weltweites Aufsehen über den Betrugsvorwurf des Weltmeisters in der „Morseperlen-Affaire“ und heute.., das berühmte Schweigen im (Blätter-)Walde.
Meldung vom Schach-Ticker am 24.2.2023: UPDATE: Fairplay-Kommission zum Carslen/Niemann-Bericht
Am 17. Februar hat die Fairplay-Kommission (FPL) einstimmig den Bericht zum Fall Carslen/Niemann angenommen, der von dem mit der Untersuchung des Falls beauftragten Gremium, bestehend aus Klaus Deventer (Vorsitzender), Vincent Geeraets und Salomeja Zaksaite, erstellt wurde.
Am 20. Februar wurde der 30-seitige Bericht zur weiteren Prüfung an die Ethik- und Disziplinarkommission (EC) weitergeleitet.
Das von EDC ernannte Gremium wird die Ergebnisse des FPL bewerten und innerhalb von sechs Wochen eine Entscheidung über den Fall treffen.
Gemäß Art. 5 der EDC-Verfahrensordnung ist der Inhalt des Berichts bis zur Entscheidung vertraulich zu behandeln, um das Verfahren selbst und alle interessierten Parteien zu schützen. Bis dahin darf kein weiterer Kommentar zu dieser Angelegenheit von einem FPL-, EDC-Mitglied oder einem anderen FIDE-Beamten veröffentlicht werden.Müsste also demächst soweit sein, wobei für mich nicht genau ersichtlich ist, ab wann denn die Sechswochenfrist gilt ?
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Die weitaus besseren „Perlen“ , nämlich die vom Bodensee, haben über Hans-Moke Niemann folgendes zu berichten (Video-Transcript):
Mit einem Vorwurf den Hans Moke Niemann Magnus Carlsen macht hat er gewiss recht, nämlich dass dem das das ganze Theater seine berufliche Existenz untergräbt. Seitdem im September 2022 dieser Carlsen-/Niemann-Skandal losgebrochen ist, bekommt Niemann keine Einladung mehr, wird ausgeladen, oder wird dann doch nicht eingeladen zu Veranstaltungen wo eigentlich schon angebahnt war, dass er mitspielt. Wenn er Schach spielen will, dann muss er sich auf offizielle Turniere beschränken wie die Schnellschach und Blitz WM Ende vergangenes Jahr vergangenen Jahres oder er muss offene Turniere spielen, weil ihn die Veranstalter von Rundenturnieren nicht eingeladen haben.
Ich hatte jetzt gedacht, dass das erste Mal, nach fast einem halben Jahr, dass wir Hans Niemann wiedersehen, das sogenannte Sharja Master sein wird, im Mai in den Vereinigten Arabischen Emiraten, ein hoch dotiertes und sehr stark besetztes Open, bei dem er schon im Teilnehmerfeld ist. Aber jetzt ist er vorher doch noch woanders aufgetaucht, nämlich beim Menorca Open in Spanien Einen Tag bevor es begann, stand plötzlich Hans Niemann in der Teilnehmerliste https://www.youtube.com/watch?v=lwT93nE_75g&t=103sin der Fideliste April 2023 steht Hans Niemann derzeit auf dem 32. Rang, im Umfeld von Spielern also, die durchaus zu den grösseren und sogar zu den ganz grossen Turnieren eingeladen werden:
32 Niemann, Hans Moke (USA, Elo 2706), 33 Eljanov, Pavel (UKR 2705), 34 Harikrishna, Pentala (IND 2704), 37 Erigaisi Arjun (IND 2701 ), 38 Keymer, Vincent (GER 2700), 46 Praggnanandhaa R (IND 2688), 53 Van Foreest, Jorden (NED 2680), 54 Esipenko, Andrey (FID 2679), 55 Gelfand, Boris (ISR 2678), 59 Navara, David (CZE 2676), Naiditsch, Arkadij (AZE 2676), 62 Fedoseev, Vladimir (FID 2674).
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