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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Kramnik und AlphaZero und neue Schachideen
- - By Benno Hartwig Date 2020-07-14 05:52
Vladimir Kramnik hat sich, zusammen mit Alpha0, Gedanken gemacht, wie man die Schachregeln so ändern kann, dass der Anteil der Remis verringert wird.
Und er schlägt vor, die Rochade aus den Regeln zu nehmen:
https://www.chess.com/de/article/view/kramnik-und-alphazero

Warum nicht, finde ich!
Oder stößt so eine Idee auf deutlichen Widerstand?
Parent - - By Peter Martan Date 2020-07-14 06:59 Edited 2020-07-14 07:12 Upvotes 1
Also, wenn sich selbst hierorts schon immer wieder Leute gefunden haben, denen z.B das Ändern der Pattregel  viel zuviel Eingriff ins altehrwürdige Spiel war, glaube ich nicht, dass Kramnik viele Jünger finden wird, die Schach ohne Rochade noch als Schach ansehen werden.
Und sich für solche Ideen AlphaZeros zu bedienen, finde ich eines GMs einfach unwürdig.

Da kann man auch gleich damit kommen, dass Schach dann leichter für Anfänger zu lernen wäre, wenn man nicht schon bei der Eröffnung daran denken müsse, den König in Sicherheit zu bringen und gleichzeitig die anderen Figuren zu entwickeln und sich dabei der Rochade zu bedienen. Es handelt sich einfach um ein wenn nicht das Wesen der Eröffnungstheorie.
Dass einen die zu stören beginnt, weil sie so durchanalysiert ist, und man sie auswendig lernen muss zu einem guten Teil, das kann ich verstehen, aber muss man dann unbedingt Schach spielen?
Es gibt soviele andere schöne Spiele, für die meisten muss man viel weniger nachdenken und lernen. Hat man das mit den Figürchen und den Brettchen gerne, gibt's auch noch genug Alternativen.
Tatsächlich überlege ich persönlich auch schon länger, ob Schach nicht etwas langweilig geworden ist mit den vielen Eröffnungsvarianten und mit den vielen Maschinen, die's viel besser können als der Mensch und gegenseitig auch kaum mehr voneinander zu unterscheiden sind, in dem, was sie spielen AlphaZero war sicher einer der letzten großen Schritte in diese Richtung, so gesehen würde ich vielleicht eher wieder einen guten Teil der Maschinerie im Schach vergessen als die Rochade. Man muss ja auch nicht rochieren, wenn man nicht will, verliert man halt öfter, na und? Spielt man als Mensch mit oder ohne Rochade gegen AlphaZero, verliert man sowieso.
Und wer ist überhaupt Kramnik?
Parent - - By Mythbuster Date 2020-07-14 10:46 Upvotes 2
Peter Martan schrieb:

Und wer ist überhaupt Kramnik?



Bis auf diesen Satz fand ich Dein Posting gut. Ich frage mich, warum der Respekt vor den Leistungen solcher Spieler immer weiter abnimmt ... würdest Du ihm das auch ins Gesicht sagen?

Welche Elo hast Du?

Und nein, da hilft auch ein Smiley nichts. Es ist und bleibt daneben ... ist aber offensichtlich "gesellschaftlich normal" ... 
Parent - - By Peter Martan Date 2020-07-14 12:57 Edited 2020-07-14 13:37 Upvotes 2
Apropos gesellschaftilich normal, waren wir zuletzt nicht zum Sie zurückgekehrt, Herr Warnemünde?

https://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=131722#pid131722

Wie auch immer, der Kern meiner Antwort von damals passt auch hier wieder perfekt:

Zitat:
Mann, sind Sie humorlos.
Parent - - By Mythbuster Date 2020-07-14 14:00
Peter Martan schrieb:

Apropos gesellschaftilich normal, waren wir zuletzt nicht zum Sie zurückgekehrt, Herr Warnemünde?

<a class='ura' href='https://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=131722#pid131722'>https://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=131722#pid131722</a>

Wie auch immer, der Kern meiner Antwort von damals passt auch hier wieder perfekt:

Zitat:
Mann, sind Sie humorlos.



Nun, damit der Tag dann auch für Sie nicht umsonst war: "Man" schreibt man in diesem Zusammenhang mit einem "m".

Zeigt zumindest, dass Sie nicht in der Lage sind, in der Sache zu argumentieren, auch ok, jeder, wie er (nicht) kann. Ändert nichts daran, dass es mir ziemlich zuwider ist, wie man in diesem Forum immer wieder menschliche Spitzenspieler kleinschreibt ... und das ist nicht nur auf Sie gemünzt. Mir fallen da etliche "Patzer" Kommentare ein, die selbst bei WM Spielen gefallen sind. In der Regel von Menschen, die selbst grad mal die Regeln beherrschen und nur mit einer Engine "einen raushauen" können.

Ich habe keine Ahnung, ob und wie gut Sie spielen, dieser Frage sind Sie ja wenig elegant ausgewichen, aber ich weiß, welche Mühen es mich vor Jahrzehnten gekostet hat, die 2.000er Schwelle zu nehmen. In Anbetracht dessen habe ich einen entsprechenden Respekt vor Spielern in der Kategorie +2.500 Elo ... ist vielleicht eine Sache der genossenen Erziehung.
Parent - - By Klaus S. Date 2020-07-14 14:24 Edited 2020-07-14 14:27
Mythbuster schrieb:

Peter Martan schrieb:

Apropos gesellschaftilich normal, waren wir zuletzt nicht zum Sie zurückgekehrt, Herr Warnemünde?

<a class='ura' href='<a class='ura' href='https://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=131722#pid131722'>https://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=131722#pid131722</a>'>https://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=131722#pid131722</a>

Wie auch immer, der Kern meiner Antwort von damals passt auch hier wieder perfekt:

Zitat:
Mann, sind Sie humorlos.



Nun, damit der Tag dann auch für Sie nicht umsonst war: "Man" schreibt man in diesem Zusammenhang mit einem "m".
...snip

...snip

Ersaunlich schreibt man mit einem "t"
https://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=131722#pid131722

Ich weiß nicht was diese Nicklichkeiten sollen.

Hoffe auch, das der Tag für Sie nicht umsonst war. 
Parent - By Mythbuster Date 2020-07-14 14:58
War er nicht, keine Sorge! Zeigt nur, dass manche Menschen:

a.) Nicht den Unterschied zwischen einem Vertipper und der wiederholten Falschschreibung erkennen.

b.) Sich selbst offenkundig nicht zu schade sind, in Ermangelung von Sachargumenten selbst zu den kritisierten Nicklichkeiten zu greifen.

Zum Thema Nicklichkeiten: Man könnte es als solche bezeichnen, wenn Herrn M. nichts weiter als Antwort einfällt, als sinnentstellend auf eine alte Diskussion zu verweisen. Das nur so am Rande. Den Ton gab er damit vor. Meine Kritik war zumindest auf seine Aussagen innerhalb des Threads bezogen.

By the way: Ich hatte das "man" nur erwähnt, da Herr M. es immer wieder falsch schreibt, es war nicht einmal als Nicklichkeit gemeint, sondern als Hinweis. Würde ich auf dem Nivau argumentieren, hätte ich die diversen fehlenden Kommata und die anderen Fehler ebenfalls aufgezählt. Insofern, Sie haben den falschen Mond angebellt.

By the way: In Ihrem vorletzten Satz fehlt ein Komma, dafür wird "dass" im letzten Satz mit doppeltem "s" geschrieben ...  sind das die Nicklichkeiten, die Sie meinten?
Parent - - By Peter Martan Date 2020-07-14 17:18 Edited 2020-07-14 17:56
Mythbuster schrieb:

Peter Martan schrieb:

Apropos gesellschaftilich normal, waren wir zuletzt nicht zum Sie zurückgekehrt, Herr Warnemünde?

<a class='ura' href='<a class='ura' href='https://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=131722#pid131722'>https://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=131722#pid131722</a>'>https://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=131722#pid131722</a>

Wie auch immer, der Kern meiner Antwort von damals passt auch hier wieder perfekt:

Zitat:
Mann, sind Sie humorlos.



Nun, damit der Tag dann auch für Sie nicht umsonst war: "Man" schreibt man in diesem Zusammenhang mit einem "m".


Nein, tut man nicht. Man schreibt Mann groß und mit zwei n, wenn man Mann meint, so wie ich Mann meinte, Sie humorloser Mann Sie. Ich wollte nicht schreiben, was man so schreibt, sonndern dass sie humorlos sind, Mann. Drum schrieb ich das so, wie ich es meinte, jedem Mann mit Wort- und Satzverständnis wäre das wohl klar gewesen, Herr Lehrer.
Mann, oh Mann.

Der Tag wäre auch ohne Sie nicht umsonst gewesen für mich, aber danke, Mann, dass Sie sich bemühen, ihn mir zu verderben. Düfte es das dann jetzt wieder gewesen sein, oder machen Sie weiter aus der Frage, wie gut ich Schach spiele (was Sie übrigens überhaupt nichts angeht) und ob ich mir trotz oder wegen meines schlechten Schachspiels erlauben darf, die Idee eines ehemaligen Schachweltmeisters, das Schachspiel neu zu erfinden, diese eine schlechte Idee zu finden, was meinen persönlichen Spaß am Schach angeht, und darüber einen harmlosen Witz zu machen, der übrigens sowieso nur auf meine eigenen Kosten hätte gehen sollen, spräche es doch (das wenigstens scheinen Sie verstanden zu haben) ohnehin nur gegen mich selbst, wüsste ich wirklich nicht, wer Kramnik ist, machen Sie dann wirklich ernsthaft aus der Frage eine, die Ihrer besonderen Beurteilung und Rüge bedarf? Haben Sie das notwendig und glauben Sie wirklich, ich auch?
Dass Sie mir unter Androhung Ihrer Verachtung erklären, warum Sie das nicht witzig finden? Wie kommen Sie darauf, dass das mich und am Ende vielleicht sogar sonst noch jemanden außer Ihrer Wenigkeit interessiert?

Wollen Sie aus diesem ganzen Sch...marrn wirklich mit Gewalt weiter ein Lehrbeispiel für schlechtes Benehmen und unmotivierte Stänkerei machen, dann nur zu, Mann, aber bitte spätestens ab jetzt doch wieder ohne mich, wenn's recht ist.
Parent - - By Detlef Uter Date 2020-07-14 20:56
Mann, oh Mann, oh Mann!
Ihr streitet euch ja, wie die Kesselflicker!
 

Aber ich finds lustig - auch wenn dein letzter Beitrag schon
fast wieder an Frank Q.'s Beitragsqualitaeten herranreicht.
Parent - By Peter Martan Date 2020-07-14 21:12 Edited 2020-07-14 21:33
Ich streite nicht, ich verwahre mich nur gegen unqualifizierte Anwürfe schachlicher, höchlichkeitstechnischer und orthographischer Art.

Freut mich, dass es dich unterhält, wie Michael Scheidl mal bei anderer Gelegenheit sagte, dazu sind wir ja da.

Frank hat sicher auch keine anderes wichtigeres Interesse, als Euch Alle hier möglichst gut zu unterhalten.
Parent - - By Michael Bechmann Date 2020-07-14 18:09
Kramnik war Weltmeister und besiegte Kasparow in der Weltmeisterschaft in London, 2000.

Das könnte man schon mit erweiterter Allgemeinbildung wissen und muss kein besonderer Schach-Anhänger sein.
Parent - - By Peter Martan Date 2020-07-14 18:17 Edited 2020-07-14 18:25 Upvotes 1
Jetzt kommt der Nächste, der glaubt, er müsse mir wirklich erklären, wer Kramnik ist.

Mann (du weißt hoffentlich jetzt wenigstens schon, was Mann bedeutet, ja?), ich habe eh um ganz ganz sicher zu gehen, dass sich niemand über meine vorgetäuschte Unkenntnis des von uns allen hoch geschätzten, geachteten und verehrten, als Schachspieler von mir in keiner Weise in Frage gestellten Exweltmeisters aufregen solle, ein Smiley drunter gemacht.
Ich verzweifle an meinen Lesern, oder zumindest an denen, die sich bemüßigt fühlen, was zu antworten.


Wer Kramnik ist, weiß man selbst als Nichtschachspieler, auch wenn man den Artikel, den Benno ja hier besprechen wollte, nicht gelesen hätte, spätestens seit der legendären Klo- Schlacht mit Topalov 2006, damals warst du wahrscheinlich noch ein ganz kleiner Schachspieler im Kindergarten und hattest dort aber vermutlich auch schon 2000+ Elo, da habe ich schon als alter Schachspieler mitgefiebert, und nein, ich sag' dir nicht, wieviel Elo ich damals hatte und nicht, wieviel jetzt.

Ach Kinder, was habt ihr denn heute wieder alle vor mit mir?
Parent - - By Michael Bechmann Date 2020-07-14 18:55 Edited 2020-07-14 19:08

>"Mann (du weißt hoffentlich jetzt wenigstens schon, was Mann bedeutet, ja?)"


Für Sie bin jedenfalls nicht "Mann", sondern Herr Bechmann - schon, um ein einigermaßen angemessenen Kommunikationsstil zu fördern

2006 war ich 39 Jahre alt und nicht im Kindergarten.
Parent - - By Peter Martan Date 2020-07-14 19:01 Edited 2020-07-14 19:04 Upvotes 2
Gratuliere, Sie Jüngling Sie.

Übrigens, von mir aus können wir auch gerne beim Du bleiben, es sei denn, Sie belehren prinzipiell ältere Menschen nur per Sie, sei vielleicht doch ein Mann und sieh einem alten Mann nach, dass er hierorts manchmal einfach das Gefühl nicht mehr los wird, im Kindergarten zu sein.
Parent - - By Detlef Uter Date 2020-07-14 21:32
Mann, Peter - was hast du denn verbrochen, das dich jetzt schon der 2 Siezen will!
Wird ja immer lustiger hier!
Parent - - By Peter Martan Date 2020-07-14 21:40
Pass nur auf, Detlef, das setzt sich noch allgemein durch hier, weil wir alle so höfliche Leute sind und einander alle so hoch schätzen.
Parent - By Detlef Uter Date 2020-07-14 21:50
Na - Siezen - und det bei meener Berliner Kodder-Schnauze.?!
Na- det wird sich ja jaanz, jaanz schlecht vertrajen tun!

   
Parent - - By Raphael Raberger Date 2020-07-14 10:07
Ich denke, es wird vor allem bei Schachprogrammieren auf Widerstand stoßen, da die Rochade in vielen Zuggeneratoren irgendwie kompliziert verbaut ist (nicht rochieren wenn König sich bewegt hat, nicht durch Schach ziehen usw.). Andererseits hat man weniger Züge zu berechnen...

Für mich persönlich wäre das nichts.
Parent - By Peter Martan Date 2020-07-14 10:34
Abgesehen von Anpassung der Programmstrukturen hätte aber (siehe AlphaZero laut dem Artikel vom Link) das Engine- Schach die Regeländerung sicher viel schneller internalisiert und könnte die bestehenden Datenbanken immer noch besser weiter nutzen, wenn auch mit Neubewertung, als die Menschen. Die hätten für die nächsten hundert Jahre nur einen zusätzlichen neuen Nachholbedarf, das Spiel, das für mich ein völlig anderes wäre, für sich selbst neu zu erfinden und zu lernen.

Ich glaube, Kramnik will das nur deshalb, weil der der erste wäre, der es mit A0 gemeinsam trainiert hätte.


Verlieren würden die Menschen erst recht noch schneller gegen die Maschinen, und wissen warum, würden sie noch weniger als jetzt.

Ich rate zu jener Varianten von Schach, die mein Schwager immer als Kind gespielt hat, man stellt die Figuren normal am Brett auf, dann schießt der eine und der anderen Gegner abwechselnd mit Spanngummis und passender Munition drauf, und wer am meisten wegschießt, hat gewonnen.
Wären die Maschinen aber wahrscheinlich auch gleich wieder stark überlegen.
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2020-07-14 11:49 Edited 2020-07-14 11:53
Hallo Benno,

spricht nichts dafür die Regeln zu ändern.
Wäre nur eine weitere Schachvariante, wenn es die nicht schon längst gibt.

Außerdem führt das dazu, das die ECO Codes überarbeitet werden müssten.
Wenn gleich die eh reif wären!

Viele Schachspieler würden wahrscheinlich auch versuchen über Umwege dann doch in die Rochadestellung zu kommen.

Es gibt deutlich weniger als mehr ECO Codes wo der König in der Mitte wirklich zu anderen Mustern führen würde wenn über Umwege dann doch Rochadestellungen angestrebt werden könnten. Wenn denn die neu entstehenden Stellungs-Muster als "schwierig spielbar" in den Köpfen wieder aussortiert werden, haben wir lediglich für ein Durcheinander bei der bewährten Theorie gesorgt und um eine Verringerung der spielbaren A00-E99 Varianten. In vielen schärferen Varianten nicht zu rochieren bedeutet den Tod für die Systeme und mithin verändert sich auch die Sichtweise auf unsere Schachgeschichte (Altmeisterpartien).

Positiv ist, dass zumindest überlegt wird Dinge interessanter zu gestalten.
Ehrlich gesagt halte ich jedoch diesen Ansatz für "unglücklich".

Selbst würde ich mir wünschen das vielmehr die ECO-Codes reformiert werden.
Dicke Varianten belegen einen Code (Code-Nummer) und sehr seltene Abspiele teils auch.
Das Schlüsselsystem ist zwar sicherlich gut durchdacht aber in sich schlecht sortiert.

Und gerade bei einer Reformierung der Eröffnungstheorie könnten LCO Engines helfen, das gerade bei unregelmäßigen Systemen neues Wissen einfließt.

Viele Grüße
Frank
Parent - - By Mythbuster Date 2020-07-14 12:05
Frank Quisinsky schrieb:

Positiv ist, dass zumindest überlegt wird Dinge interessanter zu gestalten.


Interessanter? Für wen?

Wenn ich nicht irre, wurde Schach mal von Menschen für Menschen erfunden, nicht für Computer, denen Menschen dabei nicht einmal zusehen, sondern nur Statistiken erstellen.

Und für mich ist Schach auch nach über 45 Jahren des aktiven Spiels nicht langweilig geworden.

Es mag sein, dass es im Computerbereich eine "zu hohe Remisquote" gibt, wobei mal selbst hier streiten könnte ... aber was hat das mit dem Spiel zu tun?

Wem es zu langweilig wird, mag sich ein anderes Hobby suchen (zum Beispiel selbst spielen, dann ist die Remisquote schnell nicht mehr so hoch), aber Regeln ändern, weil Computer eine hohe Remisquote haben ...

Außerdem, mal gefragt: Wie viele Menschen spielen weltweit Schach? Soweit ich gehört habe, sollen es weit mehr als 1.000.000.000 Menschen sein ... würde so viele Menschen spielen, wenn es Bedarf gäbe, es "interessanter" zu machen?
Parent - By Frank Quisinsky Date 2020-07-14 12:19 Edited 2020-07-14 12:21
Hallo Sascha,

so sieht es aus!

Was ich vermisse sind immer die Ansätze bewährtes so zu verbessern das Erfahrungswerte einfließen.
Dazu gehört nicht Regeln über den Haufen zu schmeißen, die über Jahrhunderte für Freude gesorgt haben, sich bewährt haben.

Zu der Remisquote habe ich ja meine Meinung:
Kannst Du auch Fritz 5 Version 1 gegen Fritz 5 Version 10 spielen lassen.
Grundsätzlich das gleiche Programm mit geringen Veränderungen.
Wirst Du eine hohe Remisquote haben.

Wasp 4.00 vs. Wasp 3.75 ... ich kenne die Remisquote!

Das kannst Du auch machen wenn sich die Programme unterschiedlich schimpfen aber Gleiches tun.
Ob dann Wasp 4.00 gegen Biene 1.0 spielt ... die Remisquote wird sich nicht verändern, bleibt extrem hoch.

Grundsätzlich steigt bei höherer Spielstärke die Remisquote aber nicht überproportional.
Wäre es so, wären wir ja schon fast am Ende der Fahnenstange angelangt.
Meines Erachtens völliger Quatsch.

Nun ja, wie Du schon schreibst.
Hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen.

Und zu Deiner Frage:
Nein, so viele Menschen würden nicht Schach spielen wenn es diesen Bedarf geben würde.
Gut argumentiert!

Dennoch, jeder Ansatz etwas zu verändern muss immer positiv gewertet werden.
Klar, hat sich jemand Gedanken gemacht.

Muss da immer an das Interview mit Stefan Meyer-Kahlen denken.
Da hatte ich mal eine Papierkorbgrafik drin als ich die Frage stellte:
Wie viele Deiner Ideen landen im Papierkorb.

Seine Antwort ist deutlich krasser ausgefallen als ich selbst vermutete.

Gruß
Frank
Parent - By Frank Quisinsky Date 2020-07-14 12:10 Edited 2020-07-14 12:46
Personen wie Kramnik sollten sich mal lieber Gedanken machen wie man Nützliches mit kommerziellen Interessen so verbinden könnte, dass gleichzeitig damit auch für lang anhaltende Diskussionen gesorgt wird.
Schließlich sollte Schach mit "allen Mitteln" (müssen im Ansatz keine zunächst logischen sein, die unlogischen sind eher das Salz in der Suppe) mal ein wenig besser vermarktet werden.

z. B.
Neustrukturierung der Eröffnungstheorie, bei dem die Eröffnungen einen zweiten Namen erhalten der z. B. kommerziell ausgeschrieben werden könnte.
Je nach Gehalt und Beliebtheit der Systeme erhalten Höchstbietende ...

und plötzlich würden x Pesonen um die Ecke kommen, die sich verewigen möchten.

Mit den Einnahmen könnte man ein Forschungsprojekt starten um auf max. höchsten Level die Reformierung der Schlüsselsystems durchzuführen.
Wäre eine schöne Einnahmequelle für unsere Schachgroßmeister die sich langfristig besser einbringen könnten.

Dabei könnten Schachprogramme helfen, viele kleinere Folgeprojekte wären denkbar.

Könnten wir anstatt über der Drachenvariante über die Merkel-Variante sprechen ...

Solche Sachen gehören durchaus dazu KI-Forschungen eine besondere Note für Vermaktungszwecke zu geben.

Aber wem erzähle ich das ...
Wir haben so schlaue Köpfe, die wissen das ja alles!

Oder nicht?
Parent - - By Benno Hartwig Date 2020-07-14 19:12 Edited 2020-07-14 19:23
Dass die Regeln des Schach in dieser Weise tatsächlich geändert werden könnten, kann ich mir auch nicht vorstellen.
("Ab heute spielen wir nach anderen Regeln!")

Aber wie schon beim chess960 könnte man Events mit geänderten Regeln daneben stellen und schauen, welches Interesse sich zeigt, besonders in der schachlichen Elite. Aber die Reaktion hier im Forum zeigt wohl deutlich, dass ich (und auch Herr Kramnik) nicht mit viel Interesse rechnen sollte.


Ob die Remisquote beim Spiel ohne Rochademöglichkeit so deutlich sinken würde, das interessiert mich allerdings doch!
Parent - - By Peter Martan Date 2020-07-14 20:22 Edited 2020-07-14 20:37
Benno Hartwig schrieb:

Dass die Regeln des Schach in dieser Weise tatsächlich geändert werden könnten, kann ich mir auch nicht vorstellen.
(<code>"Ab heute spielen wir nach anderen Regeln!"</code>)

Aber wie schon beim chess960 könnte man Events mit geänderten Regeln daneben stellen und schauen, welches Interesse sich zeigt, besonders in der schachlichen Elite. Aber die Reaktion hier im Forum zeigt wohl deutlich, dass ich (und auch Herr Kramnik) nicht mit viel Interesse rechnen sollte.


Ob die Remisquote beim Spiel ohne Rochademöglichkeit so deutlich sinken würde, das interessiert mich allerdings doch!

Also dass du nicht mit viel Interesse rechnen solltest, wenn schon nach wenigen Stunden die erste Seite voll ist und es mir gelungen ist, durch ein harmloses Späßchen in der Sache fast einen Shitstorm auszulösen, ist aber irgendwie unbescheiden, Benno.

Übrigens, dass Keine Rochade Schach keine interessante neue Variante für Leute wäre, die das gern spielen wollen, will ich auch gar nicht gesagt haben, tatsächlich wäre es ja durchaus von gewissem Reiz zu sehen, was es für Einfluss auf die Eröffnungstheorie hätte, dass sie ganz neu geschrieben werden müsste, glaub' ich auch gar nicht, es würden halt die Wichtungen der Eröffnungs- Züge andere werden.
In erster Linie damit hat sich ja der Artikel beschäftigt, und auch der (Artikel) ist durchaus lesenswert, aber ganz ehrlich, ich hatte ihn schon gelesen, bevor ich geantwortet hatte.

Weniger Remis zwischen Engines ist sowieso auch nicht gesagt, eigentlich macht es die Möglichkeiten ja weniger und nicht mehr, weil man kann auch jetzt schon ohne Rochade spielen, wie bereits gesagt, es ist halt meistens ein Nachteil, wenn man's mit Gewalt vermeidet und der Gegner nicht.
Unter Menschen wird's die Remishäufigkeit so lange senken, bis sich die entsprechende neue Theorie etwas dokumentiert und verbreitet hat (und das geht unter Profis heutzutage blitzschnell), dann wird's in den Nichtganzoben- Ligen egal sein, weil dort die Remishäufigkeit auch jetzt schon nicht so hoch ist, und in den obersten Klassen würde es sich wahrscheinlich wieder so wie vorher einpendeln. Würde so lange dauern, wie es halt überhaupt gespielt würde.

Nur um es noch unnötier Weise eigens zu sagen, was Kramnik angeht,  der war und ist für mich immer ein sehr würdiger Weltmeister, dass er sich in die Liste der Schachweltmeister neben Fischer einträgt, die eine eigene Variante von Schach auch erfunden (oder populär gemacht) haben, gönne ich ihm durchaus auch.

Was ich nur auch noch einmal, weil's in den folgenden Irrungen und Wirrungen untergegangen ist, wiederholt erwähnen will: Arno Nickel (auch ein Schachweltmeister) propagiert seit Jahr und Tag die Änderung der Pattregel fürs Fernschach. Das wäre wirklich ein vergleichsweise sehr kleiner Eingriff ins Regelwerk und könnte durchaus (auch im Menschen- Schach) ein nicht unerhebliches Senken der Remisquote bewirken. Die ganzen Turmendspiele mit einem einzelnen (oder auch 2) Mehrbauern wären plötzlich nicht mehr so sicher Remis zu einem so großen Teil wie jetzt, nur so als Beispiel. Und Fernschachspieler könnten dadurch auch bei der Eröffnung schon anfangen zu überlegen, ob sie in der bewährten Art mit Schwarz gleich mal auf Remis spielten, oder lieber doch anders von Anfang an.
Das einfach mal in einzelnen Fernschach- Turnieren auszuprobieren, das wäre wirklich praktisch kein Risiko.

Als das das letzte Mal hier ventiliert wurde, war aber die Mehrheitsmeinung auch dagegen, wie ich mich erinnere, mag die Threads dazu jetzt nicht suchen. Jedenfalls hat sich das als praktischer Versuch auch nach so langer Zeit der Überlegung immer noch nicht durchgesetzt.

Schachspieler scheinen, zumindest was "ihr Spiel" angeht, halt eher konservativ zu sein. Das liegt wohl einfach daran, dass man etwas, was man schon sehr lange geübt hat, um es besser zu können als Andere, die Nützlichkeit der Lerneffekte und des Wissens, das man erworben hat, nicht im wahrsten Sinn des Worte aufs Spiel setzen möchte.

Wie gesagt, neben Schach noch andere Sachen zu spielen, das sollte auch eingeschworenen Spielern mal vergönnt sein, es sind halt dann andere Spiele, FRC ist für mich auch ein eigenes Spiel, und unter uns, ich kann's noch weniger als Schach selbst, weil ich's erst recht nie so recht probiert hab'. Vielleicht sollte ich mal, wer weiß, vielleicht wäre ich da so begabt drin, zum Unterschied vom Normalschach, dass ich die Engines der Reihe nach wegputzte.

Oder im no castling chess, gleich mal gegen SF probieren, sowie er rochiert, hat er verloren.
Parent - - By Detlef Uter Date 2020-07-14 22:10
Es wurde 'ventiliert ' - wat nich all jibbt!
Parent - By Peter Martan Date 2020-07-14 22:40
Ja, Detti, hier kannste mal noch un noch wat neuet lerne, nich?

Auch beim Ventilieren gibt es das menschliche und das maschinelle, der Ventilator ist dem Menschen schon eine Nase weit voraus, was die Quantität des Windes angeht, der gemacht wird, aber beim menschlichen Ventilieren ist es manchmal gerade für die Nase doch auch immer noch etwas ganz Besonderes, rein qualitativ.
Parent - By Frank Quisinsky Date 2020-07-14 22:39 Edited 2020-07-14 22:41
Hallo,

ich glaube Kramnik wird eher nicht den Ruhm erreichen den andere Schachweltmeister erreichten.
Warum Kramnik als auch Anand darunter zu leiden haben bleibt ein Rätsel.

Ganz sicher würdige Schachweltmeister aber an
Kasparow, Aljechin, Fischer, Tal etc. kommen die einfach nicht heran.
Sicherlich auch, weil sich Mythen rund um die Schachweltmeister gebildet haben.

Warum gehört das Buch von London bis Elista nicht zu den beliebtesten und wird einen heute nicht aus den Händen gerissen?
Kommst Du mit Fischers 60 Partien oder anderen Werken läuft der Saber ...

Kasparow ist ja auch schon mit x-Sprüchen negativ aufgefallen (je nach Sichtweise).

Würde Kasparow mit der Idee kommen, würde die Sache vielleicht auch anders aussehen als wenn Kramnik damit um die Ecke kommt.
Ob gerechtfertigt, als gemeine Äußerung in den Raum gestellt oder nicht. Finde auch das Kramnik ein würdiger Schachweltmeister
war, welcher Schachweltmeister war das nicht, aber irgend etwas machte er im Vergleich zu anderen falsch.

Es ist einfach, Schach mit Thematurnieren zu komplexen Systemen auf dem höchsten Level interessant zu gestalten.
Es gibt genug in der Eröffnungstheorie und LCO Engines halte ich für maximal interessant um damit im Eröffnungsbereichen zu forschen.

Auch die Theorie ist noch längst nicht am Ende der Fahnenstange angelangt.

Die hohen Remisquoten im Computerschach sind hausgemacht.
Das finale Resultat der bejubulten Open-Source Programme und letztendlich setzt sich die Gemeinde dieser Fans irgendwann selbst Patt.

Wiederholt sich immer alles im Leben.
Parent - - By Roland Riener Date 2020-07-14 22:52
Peter Martan schreibt:

Zitat:
Schachspieler scheinen, zumindest was "ihr Spiel" angeht, halt eher konservativ zu sein. Das liegt wohl einfach daran, dass man etwas, was man schon sehr lange geübt hat, um es besser zu können als Andere, die Nützlichkeit der Lerneffekte und des Wissens, das man erworben hat, nicht im wahrsten Sinn des Worte aufs Spiel setzen möchte.

+1 Ausgezeichnet!
Parent - By Peter Martan Date 2020-07-14 23:37

Parent - By Frank Quisinsky Date 2020-07-14 22:05 Edited 2020-07-14 22:18
Benno,

Umkehrschluss, ist doch einfach mit hoher Wahrscheinlichkeit zu simulieren!
Nehme ich z. B. 107 ECO Codes aus den 500 heraus, die öfters zu schnelleren Partien bis zum Matt und weniger schnellen Remis führen, sinkt die Remisquote von einem solchen Buch um "nur" 2.9%.

Warum:
Es gibt zwar weniger schnelle Remise aber auf höherem Level, dann aber doch wieder mehr langatmige Remise und das hebelt das alles wieder aus.
Verbleiben nur 2.9%!

Mit Gewalt könnte man solche Eröffnungsbücher erstellen aber dann bleibt viel Theorie auf der Strecke.
Nichts anderes würde dabei herauskommen (Umkehrschluss) wenn wir mehr ECO Codes durch Verzicht auf die Rochaderechte interessanter gestalten.

Schätze, das die Remisquote um ca. nur 3% abnimmt wenn auf Comp-Comp Level über 3.000 Elo gespielt werden würde (bei Verzicht auf die Rochade).

Da immer mehr Schachprogramme immer mehr Gleiches tun steigt die Remisquote.
Neben gleicher Spielstärke im Rahmen von +-50 der Hauptgrund für das eigentliche Ansteigen der Remisquoten.

Wir haben kein Problem damit, dass zu viele Partien auf höherem Level Remis enden.
Wir haben eher das Problem, dass durch die vielen freien Sourcen zu viel kopiert wird.

Besonders deutlich wird das bei Rybka.
Seinerzeit enorm hohe Remisquoten wenn die IPPs oder Ableger gegeneinander spielten.
Wir hatten nicht viele Programme mit der Spielstärke die Rybka hatte (im Grunde keines).
Wir sahen nicht das Rybka extrem anfällig für schnelle Angriffe gegen gleich starke Engines war, weil es die nicht gab (gleiches für Shredder).

Nun, heute sind wir weiter.
Nehme eine IPP und lasse die gegen gleichstark bei unterschiedlichen Spielstilen antreten.
Heute haben wir ausreichend 3.000 Elo Programme die unterschiedlich spielen.

Und Bingo, die Remisquote ist bis zu 15% niedriger.

Kannst Du wie eine Schablone heute auf Stockfish legen.
Hätte Stockfish ca. 20 gleichwertige Gegner, wäre A. die Elo 50 niedriger und B. die Remisquote wäre deutlich niedriger als wenn Stockfish gegen Gegner spielt die gleiche Stärken und Schwächen haben.

Genau das ist ja das Problem bei den Ratinglisten:
Du kannst 40 Programme 100.000x gegeneinander antreten lassen ... Shit auf die ErrorBar die zwar im Kreise der angewendeten Engines stimmt aber nicht ulitimativ zu werten ist.

Nimmst Du 5 dieser 40 Programme und mixt die mit 35 komplett anderen Programmen wirst Du sehen das Du plötzlich Elo Abweichungen von über 30 hast und je nachdem wie Du mixt völlig andere Remisquoten.

Kann anhand der Daten die wir produzierten in Ratinglisten alles nachvollzogen werden.
Für diese Aussagen muss man also kein Profet mehr sein.

Gruß
Frank

Das schöne an den Statistiken ist, Du kannst alles ablesen.
Spielen heute noch versteckte IPPs beim FCP Tourney-2020 werden die anhand weniger Stats direkt auffallen (kaum schnelle Gewinnpartien, viele schnelle Verlustpartien ... wie Rykba).
Einfacher zu enttarnen mit mehr unterschiedlich spielenden Programmen und nur wenigen Statistiken. Dafür muss man noch nicht mal in die Sourcen schauen.
Parent - By Tobias Lagemann Date 2020-07-14 19:57
Hallo Benno,

bei "Schließlich würden auch Amateurspieler eine bessere Chance gegen erfahrenere Gegner, die ihnen in der Eröffnungstheorie überlegen sind, haben." habe ich mich ausgeklinkt. Das erinnert mich zu sehr an die für FRC werbenden Worte, dass da die Amateure (ich glaube, sie wurden Wenig-Zeit-Haber genannt) gegen die Theoriekenner (wohl auch Viel-Zeit-Haber genannt) gute Chancen hätten, weil es keine Theorie gäbe. Mein Trick gegen die Theoriebären war ein simpler, ich habe unkonventionelle Eröffnungen gespielt bzw. zu Systemen gegriffen, in denen die Ideen des Systems letztlich entscheidender waren, als Zugkenntnisse ...

Es mag durchaus sein, dass im Spitzenschach der Verzicht auf die Rochademöglichkeit für mehr Gefetze auf dem Brett führt bzw. Kreativität wieder gefragt ist, nicht mehr bloßes Absitzen der häuslichen Vorbereitung. Aber darunter? Ich kann mich in meiner aktiven Zeit an so gut wie keine Partie erinnern, bei der häusliche Vorbereitung den Gegner weggehauen hat. Okay, in meinen Jahren in belgischen Ligen wurde an den Spitzenbrettern durchaus das Morra-Gambit durchdekliniert, aber das war eine Art interne Wettkampf, den die da durchzogen. Die haben sich da einen Spaß draus gemacht ...

Ich mach's mal kurz: Häte ich wieder die Zeit, am Ligabetrieb teilzunehmen, Schach ohne Rochademöglichkeit wäre für mich ein No-Play. Mag sein, dass das mit meinem Alter zu tun, vielleicht erschließt sich mir auch der Schrei nach "Kreativität!" nicht so recht, denn in den Ligen, in denen ich gespielt habe, gab es genug Kreativität.

Viele Grüße
Tobias
Parent - By Kurt Utzinger Date 2020-07-14 21:19
Benno Hartwig schrieb:

Vladimir Kramnik hat sich, zusammen mit Alpha0, Gedanken gemacht, wie man die Schachregeln so ändern kann, dass der Anteil der Remis verringert wird.
Und er schlägt vor, die Rochade aus den Regeln zu nehmen:
<a class='urs' href='https://www.chess.com/de/article/view/kramnik-und-alphazero'>https://www.chess.com/de/article/view/kramnik-und-alphazero</a>

Warum nicht, finde ich!
Oder stößt so eine Idee auf deutlichen Widerstand?


Hallo Benno

Für mich ist und bleibt Schach seit bald 50 Jahren interessant und nicht remislastig. Dass im Computerschach (vom Fernschach gar nicht zu reden) die Remisquote (sehr) hoch ist und auch im Spitzenschach diese Tendenz zunimmt, vermag an meiner Schachbegeisterung nichts zu ändern. Der Schrei von Top-Spielern nach einer Regeländerung vermag ich noch einigermassen verstehen. Doch würde der Vorschlag von Kramnik mit No-Castle-Schach das Problem nicht lösen. Denn bald gäbe es auch dank Computerunterstützung bald wieder eine "neue Theorie", was man spielen oder eben nicht spielen darf, und man wäre wieder soweit wie heute. Übrigens habe ich die Partiebeispiele von Alpha Zero mit No-Castle nicht viel interesssanter gefunden als das heutige Schach. Beim heutigen Schach liegt m.E. noch viel Potenzial drin, wenn sich die von Alpha Zero verwendeten Strategien stärker durchsetzen auch im menschlichen Schach. Einzig dem für meine Begriffe ästhetisch völlig aus dem Rahmen fallenden "Schach 960" vermag ich gar nichts abzugewinnen. Was sich da auf dem Brett abspielt, bis eine "normale" Schachstellung entsteht, kommt bei mir einer (richterlich zu ahndenden) "Vergewaltigung" meiner schachlichen Sinne gleich.

Gruss
Kurt
Parent - By Olaf Jenkner Date 2020-07-14 21:55 Upvotes 1
Ich finde die Argumentation eines Großmeisters nicht würdig:
"Das Rochadeverbot bedeutet, dass sich die Spieler nicht auf gespeicherte Muster verlassen können. Sie sind gezwungen, von Anfang an kreativ zu denken."
Hätte das bisherige Schach keine Rochade, dann wäre Kramnik der erste gewesen, der sie einführen wollte mit derselben Argumentation wie oben, nur andersrum.
Für mich ist Schach ohne Rochade wie Fußball ohne Abseits.
- - By Benno Hartwig Date 2020-07-16 13:42
Weil mich interressierte, wie sehr sich die Rochademöglichkeit auf die Remisquote auswirkt, habe ich mir jetzt "auf die Schnelle" epd-Dateien gebastelt, mit und ohne beiderseitige Rochademöglichkeit,
jeweils 64 Stellungen, in denen aus der Grundstellung heraus für beide Seiten ein Bauer ein Feld vorgerückt ist.
Hier habe ich jeweils Stockfish_20071122_x64_modern gegen sich selbst antreten lassen bei hurtigen 1m + 1s

mit Rochaderecht hatte ich 51 Remis bei 64 Begegnungen, also 79,7%
ohne Rochaderecht hatte ich 46 Remis bei 64 Begegnungen, also 71,9%

64 Partien sind natürlich wiedermal viel zu wenig für eine belastbare Aussage, und 7,8% weniger Remis hauen einen auch nicht wirklich vom Hocker.
Aber die von Kramnik vermutete Tendenz deutet sich hier doch schon an.
Interessanter wäre natürlich die Auswirkung bei längeren Zeiten, die Remis-Ausgänge wahrscheinlicher machen.
Außerdem sind meine vorgerückten Bauern natürlich auch Gift für manche Rochademöglichkeit
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2020-07-16 13:59 Edited 2020-07-16 14:22
Hallo Benno,

sagt nichts aus.
Brauchst mindestens 500 Positionen (für jeden ECO-Code) um den Querschnitt zu bekommen.

Dann muss wieder gebastelt werden, da einige Rochaden ja schon augespielt wurden bevor sich der ECO Code gebildet hat.

Spielt gleiche Engine - gleiche Engine hast Du eine um bis zu 15% höhere Remisquote (je nach Spielstärke, besser ... je nach Suchtiefe).

Je geringer die Suchtiefe, je niedriger die Remisquote.
Kann gerne mit experimentiert werden, ist im Grunde der Umkehrschluss zu ...
Je höher die Elo, desto höher die Remisquote.

Wobei sich das in Grenzen hält!
Eher verantwortlich für die hohen Remisquoten ist "gleich spielt gegen gleich".
Hat im Verhältnis zur niedrigeren Suchtiefe oder niedrigeren Elo höhere Auswirkungen!

Ohne zu basteln:
Habe es mit FEOBOS Endstellungen der 500 ECO Codes getestet, bei dem die Rochade noch nicht ausgeführt wurde.
40 in 8 war die Zeit und habe natürlich zwei Programme genommen die völlig unterschiedlich sind und nicht mehr als 100 Elo auseinander liegen.
Ferner zwei Programme, die ohne Contempt extrem niedrige Remisquoten haben.

Muss man aufpassen, sonst geht die Remisquote "hausgemacht" wieder nach oben.

Es gab 2.7% weniger Remise, gar 0.2% weniger als ich bei der logischen Gegenrechnung drin hatte.
Hätte ich mir auch sparen können, weil einfach logisch!

Interessanter ist eher:
Verringert sich die Zugzahl bis zum Matt oder Remis bzw. gibt es weniger Remispartien bis Zugnummer 40.

Und hier dann ein Ja und Nein!
Es gibt weniger Remispartien bis Zugnummer 40 aber mehr nach Zugnummer 40.
Wie vermutet, es verschiebt sich nur nach hinten heraus.

Der Durchschnitt der Züge der Partien geht runter um knapp 4 Hz.

Gruß
Frank

PS: Wobei auch mein Test nicht das Maß aller Dinge ist.
Müsste man mit mehr Engines und einem größeren Querschnitt an Partien testen.
Wahrscheinlich wird aber nichts anderes dabei heraus kommen, denke ein intensiver Test lohnt nicht.
Parent - By Frank Quisinsky Date 2020-07-16 14:15
Ehrlich gesagt, kann ich mir gar nicht vorstellen das Kramnik mit dieser Idee um die Ecke kam.
Aus so vielen Gründen total unlogisch!
Parent - - By Benno Hartwig Date 2020-07-18 07:09
Ich  habe dies nun mit Komodo 9 wiederholt.
Hier kam es ebenfalls zu einer schwachen Bestätigung der These "Remisquote sinkt ohne Rochaderechte"

mit Rochaderecht: 49 Remis in 64 Partien --> 76,6%
ohne Rochaderecht: 45 Remis in 64 Partien --> 70,3%
Parent - By Peter Martan Date 2020-07-18 08:53 Edited 2020-07-18 08:57
Ohne die Ausagekraft unnötig in Frage stellen zu wollen, die du ohnehin im Vorversuch schon selbst relativiert hast, man müsste sich halt die Stellungen, die du zum Testen gewählt hast, alle einzeln genauer anschauen.
Zitat:
Außerdem sind meine vorgerückten Bauern natürlich auch Gift für manche Rochademöglichkeit

Mag schon jeweils was mit der nicht mehr möglichen Rochade zu tun haben, mag aber halt auch zusätzliche andere Gründe haben, dass die Remisquote gesunken ist.
Hattest du eigentlich auch mehr 1:1- Paare bei den Ergebnissen als man sonst so erwarten würde?
Weil in diesem Fall hätten wir einfach dasselbe Problem wie mit anderen unausgeglichenen Teststellungen, Remis durch 1:1- Ergebnisse zu ersetzen, hilft nur scheinbar.
Um das, was die Remis weniger werden, sinkt auch der Performance- Unterschied relativ zur Signifikanz.
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