Hallo Roland!
Das 2.Dd1 ist im zweiten MV-Output von H4 die zweite Antwort gewesen bei mir.
Ich sehe das mittlerweile so, nachdem ich zunächst dachte, Spannung erhalten mit 1...Ld6 und Weiß damit noch eine weitere Gelegenheit zu einer suboptimalen Antwort geben, dass diese Umstellung mit 1...Sd4 so gut wie identisch ist, weil eine andere Antwort auf 1...Ld6 als 2.f4 praktisch nicht in Frage kommt, und danach ist erst recht ...Sd4 angesagt, das ist einfach eine forcierte ZUS, trotzdem, damit haben wir also schon mal zwei Kandidatenzüge, die völlig gleichwertig sind.
Dass die engines da trotz dieser Transposition im MV eventuell zwei leicht unterschiedliche HVs und Evals abgeben dazu, ist einfach der Varianz der Stellung nach den ersten paar Zügen geschuldet, und das 1.Lb4 ist eine dritte, zumindest gleichwertige "Lösung", würde ich sagen.
Und welchen dieser 3 Kandidatenzüge man am wunderschönsten findet, das ist Geschmackssache.
1...Ld6 gefiel mir zunächst besonders, weil's halt nicht derjenige Zug ist, der gleich ins Auge fällt, Schwarz vor die Aufgabe stellt, das 2.f4 finden zu müssen und das 2...Sd4 optimal vorbereitet, nach 1...Sd4 2.exd4 muss es (2...Ld6) ja dann sowieso auch folgen, da anstatt dessen noch z.B. 2...Txc3 nachzuschießen, geht zwar vielleicht auch noch nicht völlig schief, heißt aber einfach die Opferwut überteiben, scheint mir halt, außerdem, will man das unbedingt spielen, kann man's nach 1...Ld6 2.f4 Sxd4 3.exd4 als 3...Tc3?! immer noch, das 3...Sh3! schlägt aber auch hier mehr durch, oder?
1...Lb4 ist der naheliegende Zug, Schwarz verliert danach auch ziemlich sicher, aber das ist halt dann immer so eine Frage, ein Matt ist nicht in Sicht, und ob jetzt da das eine oder andere Abspiel ein paar Züge kürzer oder länger bis zum Untergang dauert, oder ob Schwarz nicht da und dort doch noch Reste von Hoffnung zusammenkratzen kann, das herauszufinden ist eine Arbeit mit wenig Ergebnisträchtigkeit für den Aufwand, der notwendig wäre, scheint mir halt.
Der Nachteil von 1...Lb4 ist, dass Schwarz mehrere Antworten hat, die alle durchgerechnet werden müssen, das ist bei 1.Sd4 oder 1.Ld6 weniger der Fall, nachdem es aber auch dort keine Mattansage gibt, so what?
1... Bd6 2. f4 Nxd4 3. exd4 Nh3+ 4. Kh1 Nxf4 sieht ja wirklich nett aus, weil's so klar scheint.
Nach dem 4. Zug teilt sich's aber für Weiß auch schon etwas auf, und dann muss etwas, nur weil's dem Menschen klar vorkommt, halt noch lange nicht zwingend das beste sein.
Oder wie wir bei mir zu Hause gerne sagen: Guten Rutsch, und rutscht's nicht aus!
P.S. Die Stellung, um die's ursprünglich ging, ist ja erst recht zwischen den beiden Kandidatenzügen sauschwer entscheidbar, an der hat mir so gut gefallen, dass man so schön den Unterschied zwischen single variant und MV sieht.
Ich würde ja im Allgemeinen dabei immer dem MV den Vorzug geben, wenn ausreichend wenige Varianten um das länger berechnet werden von der engine, um die das halt langsamer auf Tiefe kommt, also bei gleichen Tiefen immer für aussagekräftiger halten, (sofern man die, die Tiefen nämlich, wirklich selbst bei ein und derselben engine und selbst auf single core direkt vergleichen kann) weil da mehr als eine Variante zur primary variant erhoben wird und die halt bei den meisten Programmen weniger pruning haben als non primaries.
Dass das aber auch bei einem Setting, bei dem ich die paar wesentlichsten pruning- Parameter der Suche (in einigen Ipman- Compiles zu SF- Versionen kann man da mit praktisch allem herumspielen, was es so an Skalierbarem gibt) fast auf ein Minimum beschränkt hatte, sich noch derartig ausschlaggebend auf die ersten zwei Züge im MV auswirkt, das hab ich noch selten gesehen.
http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?pid=89677#pid89677Hier war SF 171114IPx 64 POPCNTe im razoring, im futility pruning, im Nullzug und in den LMRs deutlich vermindert, und trotzdem, 2MV bringt immer noch 1.Lxe5 statt Le7 nach oben, single variant bleibt auf 1.Le7.
Lustig.