Zitat:
"ein lächerlicher Wettkampf, wenn Nakamura ebenfals Ryba als "Sekundant"
verwenden darf. Mit dieser "Vorgabe" würde selbst ich keine Partie gegen
Stocki verlieren."
Ich sollte mir angewöhnen, über die Postings noch mal zu schauen, bevor ich jemand Aussage falsch widergebe. Insofern geht meine Entschuldigung an Kurt.
In der Sache halte ich immer noch an meiner Aussage fest, dass ich diese Behauptung, bei allem Respekt, für eine Luftnummer halte.
Es ist doch was anderes, über eine Partie hier im Forum zu berichten, die man gegen eine Computer
mal remisiert hat, und wiederum etwas anderes in einem regulären Match unter den gegebenen Bedingungen
alle Partien remisieren zu wollen. Und das scheinbar mit Leichtigkeit.
Spätestens jetzt wird es unsachlich.
Da mir bewusst is, dass ich nach meiner Entschuldigung dabei bin die Dinge zuzuspitzen, möchte ich es begründen, warum.
Die Spielstärke von Rybka egal auf welchem Computer dürfte die von Kurt um mehrere hundert Elo übersteigen. Die schwachen Spieler erliegen demzufolge viel eher der Versuchung, sich auf den Computer zu verlassen, als das der GM tun würde. Und das wahrlich nicht wegen dem Ego, sondern wegen dem Wissen, Erfahrung und Intuition, die einem Super GM innewohnen.
Während ein Super-GM in jeder Konstellation einige wenige Züge für betrachtenswert und davon wiederum einen Teil für analysewürdig hält, zieht ein schwacher Spieler wesentlich mehr Züge in Betracht und da wird tatsächlich die Bedenkzeit zum "Gift".
Es dürfte in der Tat darauf hinauslaufen, dass am Ende Rybka gegen Stockfish spielt und wie die Wahrscheinlichkeiten beider Programme unter der gegebenen Hardware liegen, kann man sich ausrechnen.
Das bedeutet im Klartext, gerade durch die Hinzunahme der Computerhilfe wird bei einem schwachen Spieler seine Blockadetechnik ausgehebelt. Beides: Strategie auf Remis zu spielen und die Analyse des Computers zu einem Plan zu verschmelzen, kann nicht funktionieren. Dafür reicht in der Tat diese Zeit nicht mehr. Der Computer, der einem eigentlich helfen soll, stiftet nur Verwirrung.
Der andere Punkt ist der, dass vielfach diese Blockade-, oder Remis-Technik wie ein Masterplan funktionieren soll. Man macht das gewissermassen nach Schema F und schon hat man das Remi in der Tasche. Reden wir hier alle immer noch über Schach mit seinen unedlichen Kombinationsmöglichkeiten?
Während die Programme in Verbindung mit immer stärkeren Computer sich zu immer höheren ELO-Zahlen hinaufschrauben, gibt es immer noch die Mär von einer Methode, wie man gegen diese Monster "todsicher" remisieren kann.
In der Computerwelt gibt es eine klare Hackordnung aufgrund der vielen Partien und Listen, welche Spielsteigerungen wir im Laufe der Zeit erfahren haben.
Genauso gibt es diese Hackordnung unter den Menschen. Wer eine belastbare Formel findet, um die Computer-ELO Zahlen ins Verhältnis in die ELO-Zahlen der Menschen zu setzen, verdient in meinen Augen den Nobel-Preis.
Wenn man von einer Methode spricht, wie man gegen Computer immer noch remisieren kann, verkennt, dass es sehr wohl einen Zusammenhang zwischen der Spielstärke der GM und der der Computer gibt.
Ein letztes noch. Ich würde mir wünschen, dass wir dem GM für seinen Willen, sich überhaupt so einem Kampf zu stellen, Respekt zollen. Wenn man unterstellt, siehe Zitat, alles andere als Gewinn unter den gegebenen Umständen, wäre indiskutabel - so verstehe ich den Einwurf - und dann die Niederlage des GM erfährt, dann setzt man damit seine Leistung herab. Das hat er nicht verdient.
Gruß
Marcus Jansen