Michael Scheidl schrieb:
Ich denke ein Super-GM hat selber ein "enzyklopädisches" Eröffnungswissen.
Sicher, Michael, noch besser als das enzyklopädische daran wird die Erfahrung im Umgang mit zugumstellungsunabhängigen Bildern sein, die aus den verschiedenen Systemen zusammenlaufen, aber was das reine abgespeicherte Zug- um Zug- Repertoire angeht, ist es ab bestimmten Tiefen wohl gerade enzyklopädisch immer noch bei weitem nicht vergleichbar mit dem, was du da digital alles hast heutzutage, das sofort abrufbar im Match durch das Rybka- GUI, das könnte schon noch zusätzlich helfen, denke ich.
Michael Scheidl schrieb:
Helfen wird es nicht allzu viel, denn Stockfish wird früher oder später untheoretisch abweichen,
Naja, das ist eben die Frage, was ist früher, was ist später, und was ist untheoretisch, Sedat Canbaz und Wael Deeb sind sich in zwei Antworten auf das posting, von dem ich den Link kopiert hatte, einig darüber, dass man nur entsprechend gut Vorpartien zu bestimmten halbwegs gut ansteuerbaren Systemen abspeichern müsste, um weit genug in Varianten hinein zu kommen, in denen wenigstens die Remischancen stark steigen. Canbaz meint, dass sich ab 45+15 in seinen Turnieren mit buchlosem Stockfish zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit stark zunimmt, dass Stockfish auf guter Hardware nicht mehr so stark streut in seinen Zügen.
Michael Scheidl schrieb:
Bei Nakamura muß man außerdem mit 1.e4 e5 2.Dh5 rechnen
aber ob er sich das traut...
Das ist der Punkt, welche Eröffnungen glaubt man wie gut gegen den buchlosen Stockfish aufs Brett bringen zu können, von dem man diesbezüglich ja mit ähnlicher Hardware und Bedenkzeit vorher ausprobieren kann, wo ist er halbwegs deterministisch und was hat Sinn, ins Buch gespeichert zu werden. Der Witz daran ist der: zuviel Speicherplatz kann's kaum brauchen, weil den Biospeicher des GMs belastet's ja nicht.
Michael Scheidl schrieb:
P.S. Bei nur zwei Partien mit Seitenwechsel ist ein Enginespiel ohne Buch vertretbar, da sich nichts wiederholen kann.
Schon, aber es würde ja genügen, Stocki das eine oder andere Mal auf dem einem oder anderen falschen Fuss zu erwischen, den man eventuell schon in der Vorbereitung als solchen erkannt hat.
Dann ist aber vor allem die größte Frage dabei für mich, was wird sich Nakamura alles an Zeit und Mühe antun für so einen Schaukampf, vielleicht lässt er ja aber auch ein paar engine- Buch- Experten als Sekundanten ran.