[quote="Michael Scheidl"]
Wobei jedoch zum Beispiel Shredder typischerweise, zumindest bei großer Tiefe, oftmals sogar schon
während der Eröffnung auf die Shredderbases zugegriffen hat. Stets verblüffend aber mittlerweile schon fast gewohnt. Das ist alles sehr individuell, und zum Teil bekanntlich auch konfigurierbar.
Mir erscheint bei Deinen Syzygy-Ergebnissen insbesondere wertvoll, daß man zumindest praktisch sicher sagen kann daß sie nie schaden, nicht einmal bei sehr kurzen Bedenkzeiten wo ein eventueller Bremseffekt theoretisch (glaube ich) ja mehr schaden würde als bei langen. Wenn
das somit nicht der Fall ist, gilt für mich der Umkerschluß daß Zugriff auf verläßliches Wissen der Endspielstärke nur dienen kann.
Von einem Bremseffekt war allerdings schon bei früheren Bitbases-Formaten, sofern sie komplett ins RAM geladen werden wie vorwiegend üblich, keine Rede mehr. Die Kombination von Bitbases und "Distance to..."-Tables ist auch nicht neu, siehe Shredder- oder Robbobases. Insofern wurde hier wohl tatsächlich kein Rad neu erfunden, abemr eben durch viel geringere Dateigröße und 50er-Berücksichtigung (letzteres aber auch nicht neu) deutlich verbessert.
Quasi wie ein Formel Eins-Rad im Vergleich zu einer runden Holzscheibe.
[/quote]
Der Syzygy-Zugriff ist bei Stockfish mit dem Wert 6 auf das Maximum voreingestellt, und so ist es auch bei meinem Testrun. Dennoch gibt es wohl Engines, die noch etwas früher auf Bitbases zugreifen. Ivanhoe zeigt auch schon oft erste Zugriffe kurz nach Verlassen des Buches auf die Triplebases.
Einen Bremseffekt sollte es bei Bitbases eigentlich nicht geben, eher im Gegenteil. Sicher braucht auch der Zugriff auf Bitbases etwas Zeit, allerdings sehr wenig und gleichzeitig wird die Baumsuche ja bei Erreichen einer TB-Stellung sofort beendet, während sie sonst ja zumindest sehr häufig noch weitergeht, was ja auch wiederum Zeit kostet. Daher kann ein Bitbase-Zugriff unter dem Strich sogar Zeit einsparen, weil die früher beendete Baumsuche den Zeitverlust durch das Nachschlagen in den TBs überkompensiert. Das dürfte m.E. auch der Hauptgrund für das leichte Eloplus sein, daß ich bisher messe, nicht die Tatsache, daß Endspiele wirklich besser behandelt werden, denn wie schon erwähnt, sind die allermeisten im praktischen Spiel wirklich auftretenden Endspiele mit 5 oder weniger Steinen sowieso totremis oder klar gewonnen, und mit TBs wird das dann einfach etwas früher gesehen, aber das Endergebnis einer Partie ändert sich dadurch so gut wie nie (im praktischen Spiel). Ist zumindest meine Theorie. Das könnte dann aber bedeuten, daß der Elogewinn durch TBs mit längeren Bedenkzeiten eher geringer werden würde, weil etwas eingesparte Zeit dann weniger ins Gewicht fällt. Andererseits wird dann auch noch früher auf die TBs zugegriffen, weil die Suche tiefer wird. Schwierig abzuschätzen, was schwerer wiegt.
Schaden werden Bitbases aber auf jeden Fall nicht. Auch echte TBs sollten nicht schaden, sofern sie ordentlich gecached werden, auf Flashmemory geparkt sind und nicht zu früh auf sie zugegriffen wird.
Das alles gilt aber m.E. nur für 3-5 Steiner. 6 Steiner sind einfach zu groß, um sie ins RAM zu verlegen (BitBases), bzw. sie ordentlich zu cachen (echte TBs)...
Stefan