Was eigentlich soll einen todkranken Menschen helfen, wenn jemand sagt:
" Gute Besserung" ?
Ist das nicht "blowing in the wind"?
Bei schwer krebskranke Menschen (jeder Krebskranke macht in der Regel ja eine eigene Krankheit durch) helfen in aller Regel Chemotherapie nichts. Sie zögern nur das Leid hinaus und machen den letzten Abschnitt des Lebens (den wir alle irgendwann auch gehen müssen) pervers qualvoll.
Chemotherapie ist doch nicht anders als Zellgift, das den Körper und vorallem das Imunsystem schwächt, was für einen
Kranken normalerweise nichts gutes verspricht.
Krebskranke in bereits letzteren Stadien hängen sich an jede nur denkbare Hoffnung, und die Medizin und Alternativmedizin und
Wunderdoktoren machen mit ihnen großes Geschäft.
Peter
was ich bis jetzt gelesen habe ist, dass Dan schwerkrank ist, nicht das es total hoffnungslos wäre, ich verstehe daher Deinen Angriff nicht, sollte man nicht bis zuletzt Hoffnung haben ?
Gute Besserung war aufrichtig gemeint, kein Blowing in the Wind.
By Peter Krug
Date 2013-10-08 19:45
Edited 2013-10-08 19:53
Angriff? Nein.
So nun habe ich einen Menschen der schwer krebskrank ist und auf die Wirkung von Chemotherapie schwörte 2 Jahre lang auf seinen Weg begleitet.
Nun ist er zur Erkenntnis gekommen:
"Die Chemo hat nichts gebracht".
Die Ärzte sagen, er ist austherapiert.
Es ist nichts mehr zu machen.
Sie geben ihn noch wenige Wochen.
Es kann aber schon in den nächsten Tagen passieren.
Mittlerweile ist er dünn wie Streichholz und Metastasen sind überall.
Das Bauchgewebe voll Wasser.
...Er macht sich bereit auf das Sterben.
Einen Weg, den wir alle noch vor uns haben werden.
...
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Peter
[quote="Peter Krug"]
Bei schwer krebskranke Menschen (jeder Krebskranke macht in der Regel ja eine eigene Krankheit durch) helfen in aller Regel Chemotherapie nichts.
[/quote]
Hallo Peter,
nun, dem kann ich aus eigener Erfahrung nicht zustimmen. In jungen Jahren hatte ich auch ein Krebsleiden. Dank Chemotherapie konnte ich den Krebs besiegen. Zustimmen muss ich Dir, dass die Chemotherapie leider auch gesunde Zellen und Organe in Mitleidenschaft zieht. So hatte ich noch über 10 Jahre nach der Therapie mit deren Auswirkungen zu kämpfen, welche sich heute allerdings auch erledigt haben.
Insofern weiß ich nicht, ob ich ohne Chemotherapie noch auf diesen Beitrag antworten könnte.
Eine derartige Diagnose muss nicht zwangsläufig das schnelle Ende bedeuten. Je nachdem wie frühzeitg man das Übel entdeckt, bestehen heutzutage gute Heilungschancen.
Ich wünsche Don alles Gute und viel Kraft
By Peter Martan
Date 2013-10-02 15:42
Entschuldige, Peter, aber weil ich Don auch gute Besserung gewünscht habe, fühle ich mich etwas mitangesprochen.
Einem Krebskranken die Hoffnung auf die Chemotherapie ausreden zu wollen, finde ich ehrlich gesagt auch nicht wirklich gut.
Gerade eine Leukämie, von der Don geschrieben hat, ist ein Krebs, wenn man das wirklich so nennen will, aber Blutkrebs ist schon auch ein gebräuchlicher Ausdruck dafür, der mit Chemotherapie oft sehr gut behandelbar ist.
Bei Kindern ist das sogar ausgeschprochen häufig, dass Leukämie restlos ausheilt, so schlimm die Therapie gerade für die Kleinen oft auch ist, die haben eine wirklich gute Chance, wieder ganz gesund zu werden und ein langes Leben ohne Recidiv zu führen.
Dann ist es aber bei Leukämie (sofern man die überhaupt wie gesagt in einen einzelnen gemeinsamen Topf werfen soll, so verschiedene Formen wie's da gibt) im Erwachsenenalter wieder paradox klingender Weise aber auch so, dass sie im höheren Alter auch wieder eine statistisch insgesamt bessere Prognose gewinnt, je später der Onset ist, die Verläufe sind oft weniger akut und es gelingt eventuell auch mit weniger eingreifender Chemo Vollremissionen oder zumindest lange beschwerdefreie Phasen zu erzielen.
An so viel kann ich mich noch erinnern aus der Zeit, als ich an der Wiener Uniklinik vor gefühlten 100 Jahren auf der Hämatologie gearbeitet habe, und die Therapieerfolge sind seither noch um einiges besser geworden.
By Peter Krug
Date 2013-10-04 18:39
Edited 2013-10-04 18:45
Lieber Peter,
Dein Posting, wie die auch von Ingo hat mich berührt.
Ich möchte auch kein Widerspruchsgeist sein.
Aber:
Mit 12 Jahren wurde ich ins Krankenhaus eingeliefert. Ich wurde gefragt, ob ich geschlagen wurde.
Ich traute mir den Mund nicht aufmachen.
Ich verlor das Vertrauen aller! Ärzte bereits in diesem Alter.
Da ich unberechenbar geschlagen wurde (ich habe weder Mutter, noch Vater noch Geschwiester, noch Onkel, noch Großeltern)
von einer sogenannten Pflegefamilie und immer wieder auch mit Kellerstrafe (Einsperrung) gedroht wurde (das ich zuvor schon oft real durchmachen musste), bekam ich Hyperventilation.
Jedesmal abends hatte ich im Alter von 12 Jahren das Gefühl, es ist aus mit mir absolut aus und muss ersticken. Nun werde ich sterben.
Ich wurde ohnmächtig, wie oft zu vor nach der Hyperventilation und wurde bewusstlos ins Krankenhaus geliefert.
Man diagnostizierte Epilepsie. Ich konnte mich überhaupt nicht wehren.
Das EKG und EEG war ganz normal.
Da ich aber einer der verlassenen Kinder war, hat man mich damals falsch diagnostiziert und danach behandelt...
Ich habe kein bisschen Vertrauen in die Medizin und in die Mediziner. Und war auch schon Jahre nicht mehr bei einem Arzt.
Sollte ich einmal schwer krank werden, dann möchte ich ganz alleine in der Natur sterben.
Gruß Peter
By Ingo Bauer
Date 2013-10-02 20:30
Hallo Peter,
Auch ich will mich als halbwegs vom Fach (ursprünglich Medizintechniker) da etwas reinhängen.
Deine Meinung zu einer Chemotherapiue ist sehr einseitig.
Ja, sie ist schmerzhaft, ja, sie ist manchmal sogar quälend, aber sie als nur "Quälerei" zu bezeichnen ist zu kurz gegriffen. Sehr häufig, vielleicht meistens, ist sie massiv lebensverlängernd - und damit meine ich nicht nur dahinvegitierend, sondern positiv Leben auch geniessen!
Man kann darüber streiten wie sinnvoll es ist 80, 70, 60 jährigen noch die unzweifelhaft unangenehme Behandlung anzutun aber das sollte doch derjenige Entscheiden der sie bekommt. Ich habe viele Fälle erlebt wo die Patienten wie Hunde gelitten haben und hinterher noch 1, 2, 10 und mehr Jahre hatten die sie zufrieden, und vielleicht bewußter, erlebt haben als vorher.
Sicher hört man immer noch von den dramatischen Fehlschlägen, von gequälten Kindern oder völlig verzweifelten alten Menschen die das nicht mehr ertragen, aber ein guter Teil wird noch für Jahre ein würdiges und erfülltes Leben führen können - nur sind die für die Boullevardpresse weniger interessant.
Ich halte es für normal wenn ein betroffener sich für eine Therapie entscheidet und wünsche ihm nur das beste. Ich beneide ihn nicht um die Entscheidung ob oder ob nicht, aber egal was er macht ich hoffe es war für ihn die richtige Entscheidung!
Kurz, ich würde, egal welche Entscheidung, diese nicht abtun sondern respektieren, und zwar in jedem Fall als Positiv!
Deine Kritik der Geldmacherei an todkranken durch Alternativmedizin, an ("ungenannt") Homöopathie, Auspendeln, chinesischen Nashörnern oder Kristallen teile ich jedoch hundertprozentig - auch wenn das Geldausgeben und "hoffen" vielleicht doch dem ein oder anderen hilft sich besser zu fühlen. In solchen Fällen sage ich mir dann immer: Das das letzte Hemd hat keine Taschen ...
Gruß
Ingo
[quote="Peter Krug"]
Was eigentlich soll einen todkranken Menschen helfen, wenn jemand sagt:
" Gute Besserung" ?
Ist das nicht "blowing in the wind"?
Bei schwer krebskranke Menschen (jeder Krebskranke macht in der Regel ja eine eigene Krankheit durch) helfen in aller Regel Chemotherapie nichts. Sie zögern nur das Leid hinaus und machen den letzten Abschnitt des Lebens (den wir alle irgendwann auch gehen müssen) pervers qualvoll.
Chemotherapie ist doch nicht anders als Zellgift, das den Körper und vorallem das Imunsystem schwächt, was für einen
Kranken normalerweise nichts gutes verspricht.
Krebskranke in bereits letzteren Stadien hängen sich an jede nur denkbare Hoffnung, und die Medizin und Alternativmedizin und
Wunderdoktoren machen mit ihnen großes Geschäft.
Peter
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Hallo Ingo,
es ist hart die geliebten Eltern ... beide ... innerhalb von 2 Wochen zu verlieren. Meine Mutter lebte noch 10 Jahre nach Ihrem Krebsleiden. Das war ein richtig hartes Jahr für mich aber der Tod gehört zum Leben. Ich bin der Medizin dankbar für das was heute möglich ist. Auch wenn meine Mutter immer wieder leiden musste, sie war unter uns und hatte noch so viele schöne Momente.
Viele Grüße
Frank
"Sehr häufig, vielleicht meistens, ist sie massiv lebensverlängernd - und damit meine ich nicht nur dahinvegitierend, sondern positiv Leben auch geniessen!"
Wirklich? Ich habe in Krebsforen, wie Pankreaskrebs - Forum bisher selten von echten Erfolgen gelesen, außer dass die Krebskranken leichtfertig sich Hoffnung
machen, wenn von irgendwelchen Pseudoerfolgen (die sich hinterher als falsch herausstellten) gesprochen werden.
"Sicher hört man immer noch von den dramatischen Fehlschlägen"
Beispielsweise bei Pankreaskrebs ist das so.
Ich kenne aber auch jemand, der hat Non Hodgin Syndrom und meistert sein Leben nach wie vor sehr gut.
Es kommt auf die Aggressivität und Art des Krebses an, wieviel Chancen jemand hat, glaube ich als Volllaie.
-
2004 starb eine langjährige Freundin von mir an Brustkrebs. Sie hat alle Chemos hinter sich gebracht. Ich war dabei und weiß
wie sie nach Tod und Verwesung und grausigen Medikamenten aus dem Mund gerochen hat. Sie ist elendigst verstorben.
Nun hat es noch einen Menschen (aus nächster Nähe) getroffen, alle Chemo hat nichts geholfen...Er hat damit aufgehört...
Es ist jetzt zum zweiten Mal, dass ich einen krebsbefallenen Menschen bis zum nahen Tode begleiten werde.
Peter
By Ingo Bauer
Date 2013-10-04 07:22
Peter, das ist alles sehr tragisch und kommt ohne Zweifel auch vor, es ändert aber nicht ein Iota an meinem von dir zitierten Satz!
Ich fürchte, dass du aufgrund DEINER Erfahrung ein unnötig negatives Bild von der ganzen Sache hast!
Gruß
Ingo
By Peter Krug
Date 2013-11-14 20:56
Nachtrag:
Ich habe nun einen Krebskranken zwei Jahre lang sehr regelmäßig begleitet.
Gestern ist er gestorben.
Er hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Chemo hat absolut nichts geholfen!
Diese hat er in blinder Gläubigkeit an die Götter (die Ärzte) mit großer Zuversicht genommen.
Es würde zu weit führen, wenn ich mehr noch über ihn verzählen würde.
Aber es war mir wichtig, das hinterher abschließend zu sagen.
Traurige Grüße Peter
By chess player
Date 2013-11-15 08:01
Du hast kein Recht auf ein Leben, sondern nur auf den Tod! Sterben müssen alle!
By K.-M. Bitter
Date 2013-11-18 02:24
Recht so! Ich verstehe auch nicht, was das weinerliche Getue hier zu suchen hat! Wer hat denn nun den Wettkampf "Ich habe am meisten gelitten, weil ..." gewonnen? Btw.: Du hast noch nicht mal ein Recht auf Tod. Sonst könnte man es ja hinterher einklagen.
[quote="Peter Krug"]Ich habe nun einen Krebskranken zwei Jahre lang sehr regelmäßig begleitet.
Gestern ist er gestorben.
[/quote]Wenn es nun niemandem gab, der ihn vor dem Tod bewahren konnte, so wäre es vielleicht noch sein größter Wunsch gewesen, bei den Leuten, die ihm in seinem Leben etwas bedeuteten, in Erinnerung zu bleiben. Dass etwas von ihm in dieser Weise auch jetzt noch da ist. Dass in dieser Weise nicht mit einem Mal alles vorbei ist.
Wenn die Leute, die ihn schätzten, diese Erinnerung noch lange behalten, so könnte ihn dies vielleicht noch glücklich gemacht haben.
Benno