[quote="Stefan Pohl"]
Analysefähigkeit einer Engine und effektive Spielstärke in praktischen Partien sind sicher 2 Paar Schuhe.
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Wie man's nimmt, Stefan, sagen wir, es ist ein rechter und ein linker Schuh des selben Paares.
[quote="Stefan Pohl"]
Gutes Beispiel ist da Stockfish, der für Analysen bestenfalls im Mehrvariantenmodus zu gebrauchen ist, weil er sonst einfach zu selektiv rechnet.
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Also so würde ich das aber wirklich absolut nicht sagen, für mich ist Stocki die Analyseengine schlechthin, natürlich nicht die einzige und halt nicht immer die beste, wie man an der Stellung, um die's gerade geht, sieht.
Unerreicht (auch von Houdini) ist Stocki mit und ohne tbs- Unterstützung in Endspielen, in denen der Zugzwang nicht das beherrschende Motiv ist, weil gerade die große Suchtiefe, die er schneller als sonst eine engine erreicht, hilft natürlich in der Analyse genau so wie im Spielmodus.
Insbesondere auch das backward solving geht mit Stocki meistens rascher und besser, was das Mitzurücknehmen der evals und der Schlüsselzüge angeht, als mit jeder anderen engine.
Die Schwachstelle Zugzwang hat ja außer Houdini, Critter, Fritz10 und Zappa praktisch jede engine, Shredder auch weniger als andere, aber das schnell in die Tiefe rechnen wird halt durch nullmove pruning sehr befördert.
Während Houdini aber geradezu genial Zugzang "riecht", nimmt Stocki zwar sehr wohl auch solchen wahr, wenn er unmittelbar bevor steht, verliert ihn aber bei längerzügigen Motiven eher "aus den Augen", im Standrechnen und im backward solving.
[quote="Stefan Pohl"]
Da ist der Nullmovefreie Ableger von Stocki, nämlich Sting SF sicher besser geeignet.
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Auch das würde ich so absolut nicht sagen, Stellungen wie die Gusev-Averbakh sind, vor allem, weil der Zugzwang schon im Mittelspiel beherrschend wird, Ausnahmen, vielleicht halt auch nur, weil man sie mit den engines gemeinsam sicher oft übersieht.
Sting trägt dem Rechnung und das kostet Tiefe, es gab bei SF ja bis 2.2 oder so die Option Zugzwangdetection, das war nicht unähnlich, Sting hat von Marek Kwiatkowsky schon auch noch ein paar andere zusätzliche Suchtricks mitbekommen, glaube ich, ist einfach eine weitere SF- Variante, dich ich gerne mal zusätzlich zu Rate ziehe.
[quote="Stefan Pohl"]
Das Problem ist nur, daß man die Analysefähigleit einer Engine nicht wirklich brauchbar bestimmen kann. Das ist dann immer nur ein subjektiver Eindruck während man als Mensch eine Engine wirklich zum Analysieren benutzt. Nur kann man aus subjektiven Endrücken keine Elozahl ableiten...
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Dass man Analysefähigkeit nicht objektivieren kann, glaube ich eben einfach genau nicht.
Du kannst sie vielleicht immer nur für bestimmte Stellungen mit den Fähigkeiten anderer engines vergleichen, aber, um mich immer wieder zu wiederholen, das gilt für jede andere Art des Enginetestens genau genommen auch.
Elo sind nur deshalb nicht meins, weil sie dazu da wären, eine Gesamtleistung einer engine oder eines Menschen festzuschreiben, ich hätte kein Problem damit, jedem Menschen und jeder engine eine solche Maßzahl für eine bestimmte Schachstelllung zuzuordnen, nur sieht man da sofort die Sinnlosigkeit dieses Vorhabens.
Das ist daher nicht die Absicht hinter Stellungs- oder Variantentests, wie ich sie für sinnvoll halte.
Was aber spricht dagegen, aus beliebigen Stellungen, der Grundstellung, Eröffnungsstellungen, Mittelspiel- und Endspielstellungen, taktisch scharfen, forcierten und positionellen, ausgeglichenen und unausgeglichenen,
wenn man die relevanten Abspiele kennt, eine beliebige Zahl und Länge von Varianten, die man aus der Theorie kennt und oder mit engine- Unterstützung schachlich verlässlich beurteilt hat,
den eval- Verlauf über die Halbzüge im Ausspielen und im backward solving mit dem anderer engines zu vergleichen.
Es kommt dabei überhaupt nicht auf die Absolutwerte der evals an, weil die ja von engine zu engine sehr verschieden sind.
Wie sehr aber die Werte pro Halbzug in Relation zu den Anfangs- und Endstellungen ab- oder zunehmen, das ist sehr wohl objektiv vergleichbar und wie gesagt für jede beliebige position of interest testbar.
Wenn man nur daran glaubt, kann man natürlich auch alle Teststellungen oder -Eröffnungsvarianten bis zum bitteren Ende ausspielen lassen, würde man aber endlich auch dem
Bewertungsverlauf der engine- evals, über gut geeichte Testvarianten hinweg, ernst nehmen und zur Beurteilung von dem, was engines spielen, heranziehen, würde man sich schon sehr viel komplette Spiele, die im Endergebnis dann doch oft genug nur Folgen der ersten paar Halbzüge sind, sparen können.
Was eine engine, relativ zu einer Testvariante, an Zügen erster, zweiter, dritter Wahl im Output hat, was davon sie ausspielt, und wie sie das an Zugwahl und eval im backward solving bewertet, das hat doch immer schon einem jeden Computerschachspieler Wesentliches gesagt.
Du meinst, das sei nur subjektiv, ich sage, das liegt nur daran, dass es nur Subjekte wie ich überhaupt versuchen, zu objektivieren.
Natürlich bleibt es Geschmacks- und Interessenssache des einzelnen Users, was er für Stellungen, Varianten und engines für besonders bemerkenswert hält, aber daran ändern auch Ranglisten nichts, sie wecken und lenken das Interesse, das schon, was man aber von der einzelnen engine selber hat, so hochgelobt sie auch an Elo in bestimmten Listen sein mag (das zerfließt ja auch mehr und mehr zur subjektiven Willkür, wer darf mitspielen, und wer nicht?), das muss sich ja sinnvoller Weise doch jeder für sich selbst überlegen,