http://chess-db.com/public/research/bratkoguid.htmlEs ist klar daß man eine solche Analyse
eines Spielers nicht auf eine einzige oder wenige, sondern auf möglichst viele Partien stützen muß. Aber dann hat die Methode schon Sinn, umso mehr mit den intelligenten Verfeinerungen die unter obigem Link beschrieben sind. Das Resultat wird umso treffenders ein je besser die Engine und je höher die Rechentiefe ist (letzteres natürlich eine Frage der Gesamtkapazität bzw. der zur Verfügung stehenden Rechenzeit).
Mir sind nicht die Resultate von Guid/Bratko bekannt, aber andere die nach demselben Schema ermittelt werden sollten. Leider ist das Projekt, das vor einigen Jahren im
Forum von Chessninja.com entwickelt wurde, eingeschlafen. Doch die Zwischenergebnisse von der Auswertung historischen Partienmaterials bestätigten die Methode durchaus.
Bis vor einiger Zeit war die Annahme sicherlich plausibel, daß diese Methode vor allem die
taktische Genauigkeit mißt. Doch es gab großen Fortschritt. Schon vor mehreren Jahren meinte ein Schachprogrammierer und erfolgreicher Fernschachspieler im CCC, daß Engines
positionell auf dem Niveau von IMs wären. Ob das eine Überschätzung war darüber konnte man streiten, jedenfalls ist das seither noch besser geworden.
Das
Positionsgefühl ist eine (wunderbare!) menschliche Näherungslösung, als Ersatz für sehr tiefe Berechnungen. Ich denke, bei Engines ist das umgekehrt aber das Resultat ist im Idealfall dasselbe.
P.S. Interessant wäre zu untersuchen, auf welchem Niveau allein schon die statische Bewertung ruhiger(!) Positionen durch Topengines, also ohne jede Suche, ist. Doch die objektive Beurteilung eines solchen Vergleichs ist schwierig...