Ich hab das Interview mit Begeisterung gelesen.
Die Frage der Bedenkzeit ist im Schach gerade mit engine- Unterstützung vielleicht die zentrale, je mehr die Eröffnungstheorie fortschreitet und je besser die Programme und die Datenbanken werden, umso mehr muß wohl Zeit investiert werden, um das immer wahrscheinlichere Remis überhaupt noch zu vermeiden, ohne dabei zuviel riskieren zu müssen.
Was hält ein Fachmann wie du von dem nur mehr hier wirklich vorkommenden Vergleich zwischen Mensch (mit Unterstützung durch Programme) und Maschine?
Wie siehst du das Abschneiden der allein spielenden Programme gegen gute Mensch- Maschine- Teams und was hältst du von der Möglichkeit, die Elowerte, die engines gegeneinander erspielen, in diesem vielleicht letzten Refugium der menschlichen Schachspieler gegen die der menschlichen Fernschachturnierpraxis aufzurechnen?
Wäre es nicht schön, wenn man Elo aus offenen Fernschachturnieren gegen unter definierten Bedingungen antretende allein spielende Hardware- Software- Kombinationen verdienen könnte, die auch in der menschlichen Turnierpraxis Relevanz und Geltung hätten?
Können Programme mit guten Büchern die Fernschachmeister fordern?
Dass sie es können, wenn der Meister das Programm, gegen das er spielt, nicht kennt, wissen wir von Arno Nickels Planetenmatch.
Können sie es auch, wenn der Meister das Programm kennt und vielleicht auch noch das Buch, nach dem es spielt?
Ich würde beispielsweise als einen möglichen ungesetzten Spieler ohne Rating (sieht man von den Engineranglistenelo ab, man könnte also ein auch sonst in so einem Fall übliches Einstiegsrating frei definieren) sofort eine Hardware- Software- Kombi anbieten: Shredder, Critter, R4 einzeln oder als Dreihirn, ein Quad läuft durch, das Buch ist natürlich nicht bekannt.
Hier müsste man sich, will man so ein Experiment wirklich machen, auf einen Kontrollmodus einigen, z.B. könnte ich ja jeweils den engine- output mitliefern, sodaß auf gleicher hardware kontrolliert werden kann, dass er ohne menschlichen input erstellt wurde.
Mein Angebot zu einer einzelnen Probepartie als Jux steht, von mir aus auch gern in regelmäßigen Abständen ins forum gebracht, nur mal so um zu sehen, ob sowas spannend wäre.
Die Absicht dahinter: findet das Anklang, kann man als Sponsor darüber nachdenken, in etwas zu investieren, was online, vielleicht mit Bedenkzeiten zwischen Fern- und Nahschach als eine neue advanced Spielart, auch finanziell dotiert werden könnte.
Es hätte nicht den staatlichen Wettmonopolanspruch und wäre dennoch für die Kontrahenten, von denen vielleicht der eine eine Soft- und oder Hardwarefirma sein könnte, möglicherweise von finanziellem Anreiz.
Was meinst du Peter, eine Peter- Peter- Probepartie?
Hallo Peter,
Fernschach ist schon zu einer sehr speziellen Sache geworden, allein der finanzielle Aufwand ist enorm geworden, als ich noch Fernschach spielte, hatte ich das 24 Bändige Eröffnungswerk vom Sportverlag sowie noch ein paar spezielle Eröffnungsbücher zusätzlich noch den Informator, das war`s dann auch schon.
Heute braucht man umfangreiche Schachdatenbanken wie Mega, Corr. DB, CB Magazin etc, immer aktuelle Rechner je mehr Kerne, desto besser, aktuelle kommerzielle Engines, dadurch gezwungenermassen ein Windows OS (mit Apple ist man da, mangels verfügbarer Engines, schon aussen vor). Das bedeutet einen erheblichen finanziellen Aufwand, den sich nicht jeder leisten kann oder will.
Dazu kommt wahrscheinlich ein erhöhter zeitlicher Aufwand (die Partien dauern länger, mehr Remisen, vieles interaktives Analysieren)
Also für mich ist Fernschach nicht das, was es einmal war, der finanzielle und zeitliche Aufwand ist zu gross, lesen ist für mich wesentlich ergiebiger.
Schöne Grüsse
Andreas
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