[quote="Benno Hartwig"]
Wenn ich in der Ferne einen Schlagabtausch sehe, den ich positionell noch nicht so ganz bewerten kann, dann bin ich doch lieber derjenige, der dann ggf. entscheidet, ob er den Abtausch beginnt, als derjenige, dem er aufgezwungen wird. Oder ist das grundsätzlich falsch?
[/quote]
Hallo Benno!
ich weiß nicht, ob das grundsätzlich falsch ist, grundsätzlich richtig finde ich es nicht, beziehungsweise hab deinen Gedankengang wahrscheinlich noch nicht ganz verstanden.
Wenn du einen entfernt liegenden und daher (?) noch nicht in der aktuellen Stellung exakt durchrechenbaren Schlagabtausch mit einem Bonus bewertest, wieso nimmst du an, dass das in mehr als der Hälfte der Fälle richtig sein wird?
Ich meine, ihn herbeizuführen, ohne konkrete Pluspunkte, die dafür sprechen, mag ebenso oft von Vorteil wie von Nachteil sein, nein?
Dementsprechend kann ich auch Rudolfs Überlegungen zum eigenen Spiel relativ zu dem des Gegners nicht ganz nachvollziehen, sosehr ich das psychologische Moment Vereinfachung starken Gegnern gegenüber kenne und verstehen kann, es bleiben einem dadurch vielleicht Verwicklungen erspart.
Schachlich logisch wäre es nur dann, wenn ich aber durch die Vereinfachung, die das Abtauschen ja schon meistens bewirken wird, nicht nur in eine einfachere, sondern auch eine einfach besserere Stellung komme.
Ansonsten bewirkt sie nur eines sicher, dass es schneller aus ist, für wen das besser endet, hat damit meinem Spielverständnis nach noch nichts zu tun, oder?
Wie gesagt, ich konzidiere, wahrscheinlich noch nicht alles ganz verstanden zu haben, was du dir da so alles gedacht haben wirst, gebe damit auch Ernst recht, der meint, du solltest konkrete Stellungsbeispiele bringen, anhand derer man das betrachten könnte.
Und dann wäre natürlich vor Allem die Umsetzung mit code anhand von Beispielen die zu diskutierende, da könnte ich aber wieder nicht so viel mitreden, was ich, wie du merkst, gern täte.
Weil: die Frage, wie soll das Schachprogramm denken, anhand derjenigen, wie denkt man selbst, sich zunächst mal selbst zu stellen, ist faszinierend. Vom Schachjournalisten gefragt, weiß Botwinnik, wie Botwinnik denkt, soll der ja angeblich auch keine wirklich gute Antwort gehabt haben, oder sie wurde nicht überliefert (von böswilligen oder die Antwort nicht verstehenden Journalisten
).
Und jetzt dann zu guter Letzt doch noch eine konkrete Frage: haben Rudolf und ich das überhaupt ríchtig verstanden?
"1) das ich bei A schon bei Bewertung annähernd w erreiche, während ich bei
2) zunächst in der Bewertung weit zurück liege, und erst durch das Schlagen wieder zu w komme.
Sollte einem dann nicht die Stellung A die willkommenere Stellung sein?"
heißt doch vielleicht eigentlich, dass du in so einem Fall das Schlagen eher vermeiden willst?
Wie gesagt, es fehlt einfach zum Verständnis noch was Wesentliches, mir zumindest.