Hallo,
dass man immer wieder im praktischen Schach mit individuellen "Schachregeln" konfrontiert wird, hatte ich vor einigen Tagen beschrieben.
Das ärgerliche ist aber, dass der Gegner ganz fest an die Regeln glauben und das oft mit abenteuerlichsten Begründungen und das sorgt dann oft schnell zu Streit, ganz ähnlich wie beim Skat.
Meistens geistern die Regeln in Spielern herum, die über 60 Jahre alt und Altersbiestigkeit befallen sind: "Das haben wir schon in den 50ern so gespielt!" - Je unbekannter die Regeln sind, desto mehr glauben sie daran und entsprechend böse werden sie dann oft.
Also nun die neue Abart, die ich in dieser Woche mir anhören durfte:
Wenn der Spieler schafft, seine Läufer so zu platzieren, dass sie waagerecht oder senkrecht (aber nicht diagonal) in einem Abstand von 3 Feldern stehen, dann dürfte man die dazwischen stehenden Figuren schlagen. Hierbei müssten aber notwendig zwei Figuren zwischen den Läufern stehen - nur eine Figur zwischen den Läufern reichten nicht.
Danach müsste man die Läufer tauschen, also z. B. den Läufer auf d3 auf g3 und den Läufer von g3 auf d3.
Es würde sogar gehen, wenn die Läufer auf 4 Feldern entfernt seien und dann könnte man alle drei Figuren dazwischen schlagen.
Meine Gegenargumente
- Schon die Regel, die Figuren so zu schlagen, ist mir unbekannt.
- Warum man danach die Läufer tauschen sollte, ist absolut unsinnig- wozu sollte man so etwas albernes das tun? Läufer bliebe Läufer und sie sähen sogar ganz gleich aus.
- Und wie schreibt man den "Zug" in die Notation?
- Und warum hat noch kein ernsthafter Spieler diesen Zug ausgeübt und kein Computerprogramm benutzt diesen "Zug"?
- Und wenn der König zwischen den gegnerischen Figuren stehen - darf man den dann auch schlagen?
Meine Antwort - "Naja, ihr habt doch auch in den letzten 70 Jahren die Rochade nicht verstanden - vielleicht lernt ihr mal die, statt eure Phantasieregeln."
Der andere: "Das ist aber so, denn das steht in den offiziellen Regeln."
Ich: "Dann zeigen sie mir die Reel in offiziellen Schachregeln - das dürfte Ihnen dann doch nicht schwer fallen."