Es geht noch besser.
48 Crashs und die Kehrseite des MondesKurzgeschichte von Ingo Althöfer, 8. März 2025
Die texanische Raumfahrtfirma MoonSoft hatte ein großes Ziel: eine
weiche Landung auf dem Mond. Doch was für andere ein historischer
Triumph war, entwickelte sich für MoonSoft zu einer epischen Pech-
strähne.
Seit Jahren versuchte das Unternehmen mit ausgefeilter Technik,
innovativen Ideen und vor allem dem unerschütterlichen Optimismus
des Gründers Dr. Heribert Klein, eine ihrer MoonSoft-Sonden saft auf
der lunaren Oberfläche abzusetzen. Doch immer wieder scheiterten
sie spektakulär.
Fehlversuch 1: Triebwerksausfall – die Sonde schlug mit 2.000 km/h
relativ hart auf.
Fehlversuch 7: Fallschirm vergessen – ein Detail, das nicht unwichtig ist.
Fehlversuch 15: Software-Bug – die Sonde glaubte, der Mond sei bereits
unter ihr und schaltete in den Standby-Modus.
Fehlversuch 23: Autopilot-Fehlfunktion – MoonSoft-23 drehte sich wie
ein Brummkreisel und schoss in Richtung Jupiter davon.
Fehlversuch 34: Unerwartete Mondstaub-Turbulenzen – die Sonde wurde
wie ein flacher Kiesel über die Oberfläche geschleudert.
Fehlversuch 41: Eine mysteriöse Fehlfunktion führte dazu, dass die
Sonde mitten im Landeanflug den "Erlkönig" von Goethe rezitierte, bevor
sie explodierte.
Die Zahl der Misserfolge stieg, und mit jedem neuen Versuch wurde die Firma
mehr und mehr zum Gespött der Raumfahrt-Gemeinschaft. Die Chinesen schickten
irgendwann eine ironische Grußkarte ("Vielleicht klappt es ja beim 100. Velsuch!").
SpaceY bot MoonSoft einen Praktikanten-Rabatt für eine Mitflug-Gelegenheit an.
Die ESA schrieb eine wissenschaftliche Arbeit über die "statistische Unmöglichkeit,
dermaßen oft zu scheitern".
Doch MoonSoft ließ sich nicht beirren. Als Fehlversuch Nummer 48 in einem feurigen
Spektakel endete (die Sonde kollidierte mit einer zufällig vorbeifliegenden russischen
Rakete aus den späten 1960ern), entschied Dr. Klein, dass es Zeit für eine kreative
Reaktion war.
Auf der Unternehmens-Website ließ er das Lied "48 Crashs" von Suzi Quatro in
Endlosschleife laufen. Darunter stand nur: "Wil vesuchen es jetzt auf del Lückseite
- abel ohne Kamelas."
Die Welt lachte – doch nicht für lange. Denn als MoonSoft an ihrem 49. Versuch arbeitete,
bekamen die beiden Ingenieure unerwartetes Schützenhilfe. Eine anonyme Spende von
Jan Büttner in Höhe von 48 Milliarden Dollar ging auf ihrem Konto ein – mit der simplen
Notiz: "Weiter so."
Und als Versuch 49 klappte – diesmal durch ein Software-Update, das genau während
des Landeanflugs die Gravitation des Mondes feinjustierte – erhielt Moonsoft einen
zweiten, noch größeren Geldsegen.
Ein geheimes Konsortium hatte sich MoonSoft ausgesucht. Ein Konsortium, das sicherstellen
wollte, dass die Menschheit nur noch die Rückseite des Mondes erreichte. So wurde Dr.
Heribert Klein doch noch zum Helden.
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Von der CSS-Redaktion empfohlenes Videoclip zum Abspielen während des Lesens:
https://www.youtube.com/watch?v=eJxDDxcMKRY