Thomas Zipproth schrieb:
Kurt Utzinger schrieb:
Was ist der Hintergrund dieser seltsamen Partie?
Kurt
Gut, ich finde die Partie eher genial als seltsam, aber vermutlich hängt das wirklich vom Hintergrund ab.
Der GM Aman Hambleton ist wohl dafür bekannt, ausgefallene Mattbilder zu mögen, und auch sonst ein breiteres Interesse am Schach zu haben.
Als er die Möglichkeit sah, dieses Mattbild zu generieren, und sein Gegner nicht aufgab, ergriff er die Gelegenheit.
Und es handelt sich um eine 3+0 Partie, in der er die letzten 50 Züge in 7 Sekunden machte.
Für mich eine unfassbare Leistung, und ein geniales und/oder lustiges Mattbild, das ich vorher noch nicht kannte.
Genial, das muss man sich direkt aufschreiben, damit man alles zusammen bekommt.
Ein Mann will mit irgendeinem Gegner, ohne Absprache und live vor aller Augen, eine Partie Schach zustande bringen, bei der am Ende die eigenen Figuren wieder auf der Grundreihe stehen, dem Gegner und Verlierer nur mehr der König bleibt, alle Bauern vom Brett sind, den überall lauernden Matts und Patts kunstvoll aus dem Wege gegangen wird und die Dame mit einem Matt als letzte Figur und mit dem letzten Zug ihren Startplatz einnimmt. Hammer!.
„Dieser Weg wird kein leichter sein“ und tatsächlich, eine solche Online-Partie gelang dem kanadischen Online und Insider-bekannten Großmeister Aman Hambledon (FIDE klass/rap/blitz: 2420/2447/2511), angeblich bekannt für originelle und kreative Mattbilder, auf chess.com. Den Gegner kann man ja getrost vergessen, interessant wäre vielleicht höchstens die Frage, warum der nicht schon lange vor dem Matt aufgab und quais dem Aman den Gefallen tat, das ersehnte Schlussbild zu erreichen. Vielleicht ahnte er ja, dass da was besonderes im Gange war. Gotham Chess und TBG sind völlig aus dem Häuschen und beide Online-Profis hegen scheinbar keinen Zweifel, daß det Dingen abgesprochen gewesen sein sein könnte. Ist ja auch verboten.
Nach eigenen Aussagen hat der Aman Hambledon, alias KNVB, die letzten Züge auswendig gekonnt. Sowie es ausssieht, war die Partie erst ab Zug 131 deterministisch, wobei der schwarze König überall, nur nicht auf g3 ziehen durfte, sonst wäre es Patt geworden.
Mir ist auf Anhieb auch gleich Problemschach eingefallen und das Opus hat ja, wie hier schon erwähnt, tatsächlich viel von einer Retropartie, Abteilung „Beweispartie“. Aber die Realsierung in einer echten Partie, das setzt dem ganzen natürlich die Krone auf.
Ein Kunstwerk, mag es für den nüchternen Pragmatiker auch eher ein Kuriosum sein.
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