Heiko Krauß schrieb:
Heute sehen wir dann leider wieder den alten Keymer
schlechtes Zeitmanagement
Fehlzüge des Gegners nicht ausnutzen
dann selbst Ungenauigkeiten ausspielen. Schade!
Was Ungenauigkeiten und verpasste Chancen angeht, hatten sowohl Shankland als auch Keymer in der 8.Partie einiges vorzuweisen. Schätze in dieser Partie war jener der Glückliche, für den in dem sehr abtauschfreudigen und kombinationsreichen Mittelspiel die bessere positionelle Struktur herauskam. Das genau zu kalkulieren bzw. zu bewerten, schaffen aber selbst die Spitzenengines nicht immer.
60. Akiba Rubinstein Memorial, Polen 2024
8. Partie, Keymer - Shankland, 0:1, 21.d5 - Hätte Keymer
"Se6" nicht erst im 22.Zug, sondern schon einen Zug vorher gespielt, wäre eine sehr bedrohliche Stellung für Schwarz entstanden. Statt dessen 21. d5? und das setzte eine Zugfolge in Gang, die für Weiß zu einer recht rückständigen und isolierten Bauernstruktur führte. Wahrscheinlich der Anfang vom Ende, auch wenn Stockfish die Gewinnaussichten noch als ausgeglichen bewertet.
Stellung 4 Züge später
Hier erteile ich einmal dem von mir sehr geschätzten GUNNY das Wort, wer kennt ihn noch nicht?
https://youtu.be/q2j1GcB4p4Y?t=663 Wer bei TBG bleiben will, bitteschön, die beiden sind sich da einig.
https://youtu.be/doV3wuL3a9M?t=498Beide Videos sind genau an der besagten Stelle, vor Zug 21. d5 - zitiert (wenn's denn klappt)
Über die letzte Partie gegen den Elo-Ranghöchsten Polen Jan-Krzysztof Duda braucht man gar nicht zu reden, spielentscheidender Blunder mit 19. Lxg4 und das war's dann.
60. Akiba Rubinstein Memorial, Polen 2024
9. Partie, Duda - Keymer, 1:0, 19. -- Lxg4 ??
Trotz des Schönheitsfehlers der beiden letzten verlorenen Partien, ist der Turniersieg mit einer Performance von 2808 natürlich ein Riesenerfolg für den 19jährigen Vincent Keymer. Konzentration und Konstanz bleiben nach wie vor ein übergeordnetes Trainingsziel und dieses Turnier zeigt, dass er da wohl ein bedeutendes Stück weiter gekommen ist. Ganz bis zum Schluss hat es noch nicht ganz gereicht. Die Selbsterfahrung, was er eigentlich drauf hat, ist wohl ein riesen Ansporn für ihn. Ehrlich gesagt, ganz ohne Niederlage, fast schon des Guten zu viel. Das wäre dann schon eher einer Mutation, denn einer grandiosen Formsteigerung gleich gekommen.
https://de.chessbase.com/post/keymer-gewinnt-rubinstein-memorial.