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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Warum ist das Schachspiel gegen einen Computer zum Erliegen gekommen.
- - By Lothar Jung Date 2023-12-02 10:24 Edited 2023-12-02 10:29 Upvotes 2
In den Achtzigerjahren war das Aufkommen der Schachcomputer eine kleine Sensation.
Schachspieler versuchten sich in den Spielwarenabteilungen der Kaufhäuser an diesen Geräten.
Vereinsspieler hatten jedoch nur ein müdes Lächeln für sie übrig.

Ein paar Jahre später verging ihnen dieses Lächeln gründlich.
Die Schachcomputer erreichten bald 1.800 bis 2.000 Elo.
Auf dem PC ging des mit schnellerer Hardware Schlag auf Schlag.
Schachprogramme waren selbst für sehr gute Vereinsspieler kaum mehr zu besiegen, sodass sie größtenteils ignoriert wurden.

Warum?
Die Engines können auf menschliche Stärken angeglichen werden.
Der Millennium Schachcomputer ist ein gutes Beispiel.
Es gibt spezielle kleinere LC0 Netze die stufenweise eine interessanten Trainingsmöglichkeit bieten.
Auch Lucas Chess ist eine sehr schöne SchachGUI zum erlernen und trainieren gegen unterschiedlich starke menschliche Gegner.
Auch die Schachprogramme die für Tablets angeboten werden, sind speziell zum Lernen und Trainieren konzipiert.
Parent - - By Reinhold Stibi Date 2023-12-02 10:40
Ja, das stimmt .

Selber gegen einen Schachcomputer oder gegen ein Schachprogramm auf dem
PC zu spielen trainiert das Gehirn und macht doch auch Spaß.

Besondern kann ich die elektronischen Schachbretter von Chessnut, die auch sehr
günstig sind, empfehlen.

In Verbindung mit dem kostenlosten Programm BearChess bieten sie sehr viele
Möglichkeiten.
Prima ist auch dass dazu nur ein Kabel z.B. zu einem kleinen Laptop genügt.

 
Parent - By Dietmar Klinger Date 2023-12-04 14:24
Reinhold Stibi schrieb:

Prima ist auch, dass dazu nur ein Kabel z.B. zu einem kleinen Laptop genügt.

Nö, die Zauberformel heißt Bluetooth. Also nix mit Kabel.
Parent - - By Max Siegfried Date 2023-12-02 11:36
Lothar Jung schrieb:

Vereinsspieler hatten jedoch nur ein müdes Lächeln für sie übrig.
Ein paar Jahre später verging ihnen dieses Lächeln gründlich.
Die Schachcomputer erreichten bald 1.800 bis 2.000 Elo.
Auf dem PC ging des mit schnellerer Hardware Schlag auf Schlag.
Schachprogramme waren selbst für sehr gute Vereinsspieler kaum mehr zu besiegen, sodass sie größtenteils ignoriert wurden.


Selbst Schuld wer faul ist, sich über Schachcomputer lustig macht, selbst nicht trainiert und paar Jahre später gründlich vernichtet wird von nur 1800 bis 2000 Elo
Parent - By Lothar Jung Date 2023-12-04 18:43
1.500 bis 1.800.
Parent - - By Thorsten Czub Date 2023-12-02 21:59 Edited 2023-12-02 22:15
In meinem Leben habe ich die Erfahrung gemacht das im Computer Schach mehr Schach Inhalte vermittelt werden, als im Menschenschach.
Der Grund liegt auf der Hand. Während einer Partie im heimischen Schachverein, oder selbst einer Partie Mensch gegen Maschine, darf keiner über die Stellung ein Wort verlieren.

Beim Computerschach unterhalten sich schon die Bediener die ganze Zeit über die Stellung am Brett und die Bewertungen der Geräte.
Eventuell sogar über Algorithmen.
Kommen dann noch Menschen als Zuschauer dazu, können auch die Zuschauer mitdiskutieren.
Egal ob alt oder jung.

D.h. Die Anwesenden reden und diskutieren über die Schachstellung und ihre Wesensmerkmale.

Im Menschen Schach geht das alles nicht.

Man sitzt da und schweigt.
Jeder Mensch hat seine Planungen und Ideen nicht OFFEN und nicht einsehbar.

Das war mir schon sehr früh klar, deswegen bin ich auch nicht mehr in die Schachvereine gegangen. Zudem es ja auch Zeit kostet einmal die Woche Training und dann am Wochenende mit der Mannschaft irgendwo hinfahren und schweigend und allein spielen.

Heute kommen moderne schachprogramme selbst auf krückenhardware in die 30-40 Suche.

Es wird kaum noch über schachinhalte gesprochen sondern die Menschen verlassen sich auf die HV der Maschine wie Autofahrer ihren Navigationsgeräten folgen, auch wenn diese unsinnige Wege ansagen.

Früher war das wirklich alles anders. Viele schwächen damals hatten was mot fehlendem Wissen zu tun.
Konnten damals noch nicht von der Suche kompensiert werden.
Heute, so das wissen fehlt, fällt es nicht auf weil die Suche das substituiert.

Das ist dann langweilig.

Warum waren denn Pfleger und Hort so toll ? Weil sie live kommentiert haben was da abging, im Menschenschach.

Wir waren als kinder so geflasht von diesen Pfleger/Hort Sendungen, das wir, alle Vereinsspieler, das zuhause nachgemacht haben.

Eine Partie, jeder Spieler bekam einen Kopfhörer mit Lieblingsmusik aufgesetzt, und während der Partie sprach man seine Gedanken auf Musikcassette.

Nach der Partie wurden dann die Tonbänder mit BEIDEN Kommentaren zeitgleich abgespielt.
Und dann war das genauso wie damals mit Pfleger und Hort.

Das war der Versuch das grosse Manko, das ich weiter oben beschrieb, nämlich das NICHT sprechen dürfen über die Stellung, zu kompensieren.
Wir haben das mit unseren bescheidenen Mitteln gemacht. Kopfhörer, Kassetten. Und Gedanken in ein Mikro sprechen.

Ein weiteres Beispiel: chrilly donninger hat mit Nimzo 2.2.1 Guernica (glaibe das dingen hiess so)
ein schachbuch von KMOCH (die kunst der Bauernführung) in das Programm reincodiert als Schachwissen.
Eine unglaubliche Leistung m.E.
Soweit ich das aus der erinnerung weiss war nimzo damals eines der wenigen Programme das nicht nur im d4 d5 c4 spielte (ohne bibi) sondern auch wirklich ahnung von Bauernführung hatte.

Das Programm kam dann noch in einer Sonderversion für Blinde auf den Markt. Fand ich auch super.

Die nachfolgenden Nimzo versionen haben mir dann leider schachlich nicht mehr so gut gefallen.

Aber diese Version mit Kmoch Wissen, die war wirklich genau so hammer wie uns damals die Mchess Versionen komplett geflasht haben.

Mchess von Marty Hirsch gab es ja nur auf dem PC.
Dabei war egal ob das ein 8086 oder ein 80286 oder besser war.
Nun man kann sagen das zur damaligen Zeit auf dem PC eigentlich nur Rexchess von Don Dailey war, noch in monochrom auf herkules Grafik, und dann mchess.
Parent - - By Andreas Mader Date 2023-12-03 21:28 Edited 2023-12-03 21:34 Upvotes 1
Ich habe seinerzeit für Nimzo eine formale Sprache entworfen, mit der jeder Nutzer dem Programm das Schachwissen hätte vermitteln können, das er für richtig gefunden hätte, Chrilly hat diese Sprache "CHE++" genannt - vielleicht habe ich das betreffende Word-Dokument sogar noch auf irgendeiner Sicherung herumkugeln. Obwohl Niggemann dieses Tool zur Ergänzung von Positionswissen für Nimzo 8 auf seiner Webseite angeboten hat (angeblich mit vielen Beispielen), ist das letzte, was ich persönlich von Chrilly in den 90ern davon gehört habe, dass es in dieser komplexen Form aus diversen Gründen nicht implementiert wird. Wäre interessant gewesen, was in einer Zeit lange vor NNUEs von guten Schachspielern daraus gemacht hätte werden können.
Parent - - By Thorsten Czub Date 2023-12-03 21:53
Die idee eine Art Wissen für User quasi als zwischensprache implementierbar zu machen ist ja generell m.E. nicht schlecht.
Nur erhöht sowas auch die Komplexität beim Testen.
Jeder stellt was anderes ein und nur weil einer bauern freibauern und bauernstrukturen freihand irgendwie einstellt garantiert das ja nicht dass das programm damit auch besser spielt.

Im Prinzip müsste man nach jeder parameter verstellung wieder testserien spielen um zu ergründen ob es was gebracht hat.

Das ist sehr aufwendig.

Damals war die Zeit der Autoplayer.
Programmierer testeten autoplayerpartien gegen Konkurrenz Produkte.

Nur selbst wenn man viele Autoplayer Partien hat und auswertet, mittlerweile hat die Konkurrenz ja IHRE programme auch wieder verändert.

So ist eben der Competition/Wettkampf.

Du hast bestimmt recht das dieses händische Tunen viel Potenzial ermöglicht.

Aber es kostet auch viel viel zeit.

Mir hat damals jedenfalls Nimzo Guernica sehr gefallen. Und vielleicht war ich bei den nachfolgenden versionen einfach nicht bereit. Die versionen von nimzo spielten extrem aggressiv schach. In Paderborn gewann chrilly dann ja auch.
Parent - - By Andreas Mader Date 2023-12-03 22:05
Die Reproduzierbarkeit von Testergebnissen war eigentlich schon mit den Schachcomputern vorbei, die Hashtabellen verwendet haben.
Parent - By Thorsten Czub Date 2023-12-03 22:35
Gut aber auch mit hash tables liessen sich gute von schlechten Veränderungen feststellen.
Ich wusste z.B. als ich tiger bediente in paderborn dass es nicht schlecht abschneiden wird (wo chrilly dann gewann)
Dito bei der WM in Paderborn war mir klar das Genius verliert gegen das Programm das ich damals bediente.
Weil ich das vorher getestet hatte. Das habe ich Ossi Weiner auch am Tisch so gesagt.
Ich hatte die Autoplayer Partien als Ausdruck dabei und zeigte es ihm sogar am Tisch.
Parent - By Olaf Jenkner Date 2023-12-03 22:48 Upvotes 1
Die werden doch nicht echte Zufallszahlen für den Zobrist-Algorithmus genommen haben?!
Mit Pseudozufallszahlenreihen, die nach jedem Start identisch ablaufen, gibt es das Problem nicht.
Und ich sehe keinen Grund, für diesen Zweck echten Zufall (mit Zeitstempel, Rauschgenerator
oder sonstwas) zu benutzen.
- By Lothar Jung Date 2023-12-04 10:10 Edited 2023-12-04 10:34 Upvotes 1
Meine Ausführungen bezogen sich nur auf das direkte Spiel.
Nicht jedoch um eine gecoachte Partie mit Anaysefunktionen.
Für LC0 ist Nibbler das geeignetste Programm um alternative Bewertungen und Hotspots  grafisch darzustellen.
Lichess, Chessbase und Chess.com bieten das Coaching an.
Hiarcs und andere Apps bieten ebenfalls eine Trainerfunktion an.
Lucas Chess ist eine ausgesprochen gute und umfassende TrainingsApp.

Thorsten hat mit seiner Meinung recht.
In meinen ersten Schachverein on Aachen wurden Partien am Ende lediglich kurz mit dem Spielpartner analysiert. Gelernt wurde mit Büchern.
Nach dem Studium trat ich erneut einem anderen Schachverein bei, der jedoch wöchentlich einen Großmeister zum Unterricht anbot. Sehr gut!
Der dritte Verein war im Bundeswirtschaftsministerium, wo Spiele gegen andere Ministerien und Unternehmen in Bonn ausgetragen wurden. Einmal wurde ein Simultanturnier der Ministerien gegen Hort organisiert, an dem ich teilnahm.
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