Hallo Lothar,
1. Ich liebe ja immer die Fakten und am liebsten sind mir aussagekräftige Statistiken zu Behauptungen. Mag das einfach mehr als schöne Worte, auch wenn diese versucht werden mit Begriffen wie "wissenschaftlicher Ansatz" zu belegen. Dabei stelle ich mir immer die Frage, welche "wissenschaftliche Ansätze", um Gottes Willen, wirklich wissenschaftlich sind. Leider bleiben dann meine Fragestellungen meist unbeantwortet. Wobei, lassen wir mal die Begriffe wie "wissenschaftlich" raus, denn ich habe noch keine wirkliche Studie dazu gelesen. Wird ja immer gerne KI als Oberbegriff in den Raum geworfen, ohne das KI wirklich stattfindet. Wirkliche gute Studien zu KI gibt es, die lese ich auch. Aber in Verbindung mit Schach ist mir noch keine unter die Lesebrille gekommen!
Mir ist nicht bekannt das selbstlernende Programme eine Bereicherung für die Eröffnugnstheorie sind. Ich bin eher entsetzt von den taktischen Lücken unserer Eröffnungssysteme wenn ich mir LCO Fortsetzungen ansehe. Die einzige Stärke die ich erkennen kann (und glaube mir, ich habe Datenbanken mit LCO schon längst über meine Statistiken gejagd) ist, dass die Bauernstrukturen gut sind und das erneut der Bereich "Übergang zum Endspiel profitiert. Durch das Öffnen der Partien mittels aggressiven Bauernzügen ensteht fantastisches Material. Aber das können auch andere Schachprogramme und bei vielen Figuren auf dem Brett meines Erachtens gar deutlich besser.
LCO Anhänger mögen es ja Ausdrücke wie Wissenschaft zu bringen, oder zu argumentieren Carlson und Co beschäftigen sich damit. Das verleiht den eigenen Worten immer eine gewisse Stärke aber nach meinen Informationen schaut es bei den Großmeistern leider ein wenig anders aus. Die, die ich kenne nehmen in der Tat einen Stockfish auf dem Handy aber LCO? Hatte gestern noch das Thema mit einem der Herren Großmeister! Der kannte LCO gar nicht und meinte dann ... och ich nutze noch Stockfish 10 Frank. Wenn es neue Erkenntnisse gibt, werden die früher oder später eh in Stockfish einfließen, da arbeiten doch sicherlich über 200 Personen dran, oder nicht?! Er meinte gar die meisten die er kennt reicht immer noch ein Fritz aus um einfach zu prüfen ob die eigenen Partien taktische Fehler haben. Tja, ChessBase hat Fritz gut vermarktet!
2. Da stimme ich Dir zu und noch sehr viele andere Sachen!
Aber zu sagen dazu gehört auch das Selbstspiel und nichts dergleichen ist hier zu finden ist schon komisch, oder?
3. Zum Bereich Server hatte ich schon geschrieben. Bin mal gespannt ob mir jemand erklären kann wo da genau der Reiz liegt. Die Fragen hatte ich aufgeworfen aber bislang noch keine Antwort. Verstehe die Logik der Server-Freaks nicht, siehe andere Beiträge.
4. Was soll denn an LCO komplex sein?
Diverse Netze mit der Engine zu mixen? Und was ist an Parametern und Hardware komplex? Etwas einzustellen? Muss ich auch bei Word wenn ich einen Text schreibe! Ich wähle die Schriftart und die Schriftgröße (finde nicht das ist eine Kunst). Das Zeitmanagement regelt die Engine. Ein Eröffnungsbuch kann zu einem komplexen Thema werden, je nachdem wie viel Arbeit man investiert und welchen Sinn und Zweck ein Eröffnungsbuch erfüllen soll, da gibt es viele unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten und mithin auch Schwerpunkte.
5. Was ist heute noch günstig!
Aber das alles beantwortet die Fragen nicht.
NN-Bewertungen basieren auf 0-Erklärungen!
Wie kann etwas bereichern, wenn es nicht erklärt ist und sich in einem Rahmen von 3500 Elo bewegt.
Hast Du 3500 Elo das Du das direkt verstehst?
Glückwunsch!
Irrsinnige Analyse bereichern nicht mein Schachverständnis wenn es nicht vernünftig erklärt wird.
Aber vielleicht haben wir da unterschiedliche Meinungen?
Wie gesagt, kann aus diesen Erläuterungen nicht wirklich etwas entnehmen was mir eine Erkenntnis bringt.
Hoffe Du bist mir nicht böse!
Da muss schon ein wenig mehr kommen um mich zu überzeugen als eine Werbebotschaft von Google die ein paar Personen etwas durcheinander gewirbelt hat.
Viele Grüße
Frank
PS: Weißt Du Lothar, ich habe in meinem Leben schon so viel gelesen und wenn jemand irgend etwas bekräftigen möchte, aber nicht kann kommt meist "wissenschaftlich" oder der Weltmeister nutzt das auch, oder es gilt als bewiesen (ohne eine Quelle zu nennen) etc.. Habe das Buch Zeitenwende im Schach gelesen. Da haben sich die Autoren wirklich Mühe gegeben. Es sind ein paar sehr gute Erläuterungen drin aber ansonsten merkt man schnell, dass dies keine wirklichen Computerschachexperten geschrieben haben. Bücher zu aktuellen Themen lassen sich gut verkaufen, war noch nie anders. Aber genau diesen Personenkreis, Personen die sich wirklich mit Computerschach beschäftigen empfehle ich das Buch. Die Mustererkennung zu diversen Begriffen, verbunden mit dem betriebenen Energieaufwand der Autoren ist interessant. Der Autor von "Erst ziehen dann denken" würde gut in das Autoren Team von "Zeitenwende im Schach" passen. Da könnte ein Dreamteam entstehen. Nicht wegen dem Titel, sondern von der vermuteten "Mustererkennung" des Lesers. Was ich vermisse in diesem Buch ist das Ansätze für selbstständiges Lernen eher eine stinknormale Option sind. Das diese Ansätze schon sehr alt sind und vor allem das zukünftig eher das Thema ist, wie Schachprogrammierer diese Ansätze in ihren Programmen gut platzieren / nutzen können. Es macht keinen Sinn einen Teilbereich des Computerschachs auszusortieren, um diesen dann eigenständig fortzuplanzen. So weit sind wir noch lange nicht auch wenn einige mit Gewalt dahin wollen. Auf dem Weg zum Ziel gibt es noch ein paar Zwischensteps. NNUE / Hybrid finde ich gut. Das ist der richtige Weg um eine weitere Option, Spielstärke zu produzieren, auch zu nutzen. Wir nutzen das nicht wenn wir erwarten das es automasiert von A-Z erfolgt. Das wird gerne vergessen bei der ganzen Begeisterung zu LCO, die ich zugegeben teils verstehen kann aber auch stark erschrocken bin wie wenig daraus gemacht wird. LCO ist ein zugegeben "sehr gutes Mittel zum Zweck". Da gab es auch schon die Tablebases, hashtables etc.. Ich hoffe durch Hybrid Engines wird alles wieder zu einem _normalen_ / _logischen_ Weg zurückkehren. Erkenntnisse wirklich vernünftig zu nutzen ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Selbst Politiker kommen derzeit in Erklärungsnöten die retorisch kaum auszubüglen sind. Warum wir uns immer wieder verzetteln und dann argumentieren ... es lagen keine Erfahrungswerte vor ist mir ein Rätsel. Wir haben reichlich Erfahrungsschätze, nur wenden wir die nicht an. Das ist ein Unterschied!!