Das Buch von Isaak Linder ist auch heute noch wegen diesen Bekenntnissen der 8 Exweltmeister und anderer Großmeister lesenswert. Natürlich fehlen die aktuellen Topspieler, aber schauen wir mal wie Tolja die Fragen beantwortete... ach und danke an alle für eure Beiträge und Notationen.
Also Anatoli Karpow antwortete am 19.03.1980
1. und 3. *off* ehrlich? das war mir zu viel Text
und hier geht es ja eher um Wolfgang Uhlmann weshalb mich Karpows eigene Partien interessierten... und die sind auch eine laaaange Liste
2. In meinem Leben gab es bisher nicht nur ein Duzend Partien, an die ich mich gut erinnere. Die besten sind mit bestimmten Schaffensperioden, mit wichtigen sportlichen Höhepunkten verbunden.
Eine der ersten Partien, die ich hier nennen möchte, ist die gegen Vlastimil Hort aus dem Aljechin-Memorial ( Moskau 1971 ).
Beim sportlichen Wendepunkt meines Lebens, den Kandidatenwettkämpfen im Jahre 1974, waren meine schöpferisch besten Leistungen wohl die 6. Partie gegen Lew Polugajewski, die 9. Partie gegen Boris Spasski und die 2. Partie gegen Viktor Kortschnoi ( sic ).
Aus dem WM-Match in Baguio erinnere ich mich besonders gern an die Endstellung der 17. Partie, in der - wohl erstmalig in der Turnierpraxis auf höchster Ebene - ein so effektvolles Springermatt zustande kam.
Aus der Turnierpraxis der letzten Zeit könnte ich die beiden Schwarzsiege gegen Boris Spasski und Jan Timman in Montreal 1980 und den Weißsieg gegen Robert Hübner in Bad Kissingen 1980 anführen. Die erste Partie ist besonders wegen des praktischen Zugzwangs in den Weiß im Endspiel geriet, bemerkenswert. Die zweite durch eine Neuerung in der Eröffnung, die praktisch den weißen Eröffnungsaufbau widerlegte und der ein schönes Mittelspiel folgte. In der 3. Partie beeindruckten besonders die scharfe Eröffnungsbehandlung und die effektvollen Mattvarianten im Finalteil der Auseinandersetzung.