Kurt Utzinger schrieb:
Nach knapp 4 Jahren habe ich nebst meinem Windows10-Notebook
Acer Aspire V 17 Nitro, i7-4710HQ, 16 GB RAM, 128 GB SSD, 1 TB HDD,
ein neues Windows 10-Notebook Acer Nitro 5, i7-8750H, 15.6" FHD, 32GB, 512GB SSD, GTX1050
für Schach zugelegt. Mal schauen, was das bringt.
Gruss
Kurt
Hmmm. Also jetzt noch einen Rechner ohne RTX Grafikkarte zu kaufen, ist m.E. nicht der beste Plan fürs Schach, weil Lc0 (und auch andere, zukünftige NN-Engines) auf einer RTX dank der Umschaltmöglichkeit auf floating-point 16, gut 3-3.5 mal schneller läuft (was auf GTX Karten nicht möglich ist) - zuzüglich der Tatsache, daß die RTX Karten sowieso noch etwas schneller sind als die GTX Karten.
Ich habe mir auch gerade ein neues Notebook gekauft. Ebenfalls mit dem i7-8750 Hexacore Prozessor, aber eben mit einer RTX 2060. Diese läuft zwar 30% langsamer, als eine RTX 2060 in einem Klotz-PC, aber gute 16.000 n/s in der Grundstellung sind bei Lc0 mit 20x256 Net immer noch drin. Auf deiner GTX 1050 kannst du schon froh sein, wenn lc0 um die 5.000 n/s schafft, wenn überhaupt. Vermutlich ist es sogar noch weniger.
Und der Hexacore macht im Vergleich zu deinem alten Prozessor nur dann viel in Schachknoten aus, wenn du den Turboboost laufen läßt und dann fallen dir die Ohren ab, so laut wird da der Lüfter. Dreht man die CPU auf 95% runter, läuft der Hexacore nur im Basistakt, ist dann schön ruhig, aber der Basistakt ist niedriger als bei den alten Quadcores, sodaß letzlich nur ein geringes Knotenplus beim Schach rauskommt, obwohl es 2 Kerne mehr sind. Stockfish schafft auf meinem neuen Notebook (ohne Turboboost) gut 8.1MN/s und auf meinem älteren Quadcore etwas über 6.5MN/s in der Grundstellung - also ein elomäßig vernachlässigbarer Zugewinn. Während der Unterschied zwischen GTX und RTX Grafikkarte fürs NN-Schach wirklich gigantisch ist!!! (Nicht nur, weil die Knotenzahlen so viel höher sind, sondern auch, weil lc0 ja überhaupt so wenige Knoten berechnet, daher taktisch so anfällig ist, und insofern von mehr Knoten Elo-mäßig auch weit stärker profitiert als z.B. Stockfish.)
Mein Rat wäre also: falls du noch umtauschen kannst - tu es. Und kauf dir ein Notebook mit RTX 2060 Karte. Mit QuadcoreCPU kommen die so auf 1400€, mit Hexacore auf ca. 1800€ (Stand jetzt).
Was Lc0 betrifft, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht! Und die Zukunft des High-End Computerschachs liegt ganz zweifelsfrei im NeuralNetz, schon heute gibt es weitere NN-Engines und das Komodoteam arbeitet ebenfalls an einem Neuralnetz (angeblich zumindest). Eventuell liegt die Zukunft auch in Hybridlösungen (auch da gibt es mit Leelafish schon etwas), aber ganz ohne NeuralNetz wird in Zukunft im Computerschach an der Spitze nix mehr laufen, das ist sicher. Und das ist auch gut so, denn Lc0 spielt eben ganz anders, als alles, was es bisher gab. Das NeuralNetz-basierte Computerschach ist - wie der Buchtitel von M.Sadler treffend bemerkt - ein "Game Changer" - und zwar auch und ganz besonders fürs menschliche Schach und die Weiterentwicklung der Eröffnungstheorie. Spitzenspieler wie Caruana nutzen schon heute neben Stockfish ganz selbstverständlich Lc0 - als innovativen Ideengeber in ihrer Vorbereitung. Und ohne moderne RTX-Karte verharrt Lc0 nun mal leider im Schneckentempo.
http://www.chessdom.com/the-tcec14-computer-chess-superfinal-a-perspective/Magnus Carlsen: “Quite inspirational. I was thinking at several points during the game [in Round 11 of the 2019 Tata Steel Chess Tournament]: how would AlphaZero have approached this?”
Garry Kasparov: “Chess has been shaken to its roots by AlphaZero.”
Steven Strogatz (professor of mathematics at Cornell), New York Times, December 26, 2018: “Most unnerving was that AlphaZero seemed to express insight. It played like no computer ever has, intuitively and beautifully, with a romantic, attacking style.”
Grandmaster Daniel King on his YouTube channel: "AlphaZero’s style is great fun, some of the things it is doing are incredible."