Thorsten Czub schrieb:
Die schachprogrammierer haben eine Vereinigung.
Diese Vereinigung veranstaltet eine Weltmeisterschaft.
Die Vereinigung vergibt die titel.
Alles nach festen regeln.
Die Regeln werden für alle Teilnehmer offen dargelegt und auch teilweise besprochen falls nötig.
Soweit so gut.
Ich sehe da kein Problem das mies zu machen.
Erstens ist es wirklich kein Problem, etwas mies zu machen, was ohnehin mies ist, und zweitens heißt die Sache eben nicht Programmiererweltmeisterschaft sondern Computerschachweltmeisterschaft, und sogar ersteres hätte nur dann nicht so einen miesen Angeberei- Beigeschmack, wenn wenigstens nicht immer nur dieselben 9 Programmierer teilnehmen dürften, sondern auch solche, die an gemeinsamen Projekten zusammenarbeiten und sich nicht eigens dazu zuerst als ICGA- liebige Teams profilieren müssten.
Wäre ich so ein Miesmacher, wie du mir vorwirfst, würde ich von Bob Hyatt verlangen, er müsste auch bei allen anderen Programmen der Teilnahme zustimmen wegen der nichttrivialen Anteile, die er zu allen anderen Programmen beigetragen hat. Höchstens Hiarcs, wenn der nicht auch endlich auf Bitboard umstellt, könnte ohne Bobs Zustimmung antreten. Sagen wir einfach gleich, Hiarcs bildet eine eigene Gruppe und ist Computerschachweltmeister der Nichtbitboardprogramme.
Von den Programmierern, die die wirkliche frühe Pionierarbeit geleistet haben, will ich gar nicht anfangen, weil von denen sind schon ein paar tot und es wäre halt schwer, ihre nichttrivialen Anteile wieder auszubauen.
Und ja, natürlich hätten Teams einer offenen Gruppe, bei der nicht alle, die irgendwann irgendwas beigetragen haben, eidesstattlich der ICGA- Meisterschaftsteilnahme zustimmen müssten, vermutlich einfach bessere Chancen, (wir reden jetzt von Stockfish, wenn es jemand noch nicht mitbekommen hat) aber dann könnte man ja wenigstens eine weitere Sparte hinzufügen, in der auch Programme wie SF und Leela teilnehmen könnten. Und die müssten dann den strengen Programmiererweltmeisterschaftsregeln nicht bis ins Itüpfelchen entsprechen, auf dem man ja ansonsten ruhig weiter herumreiten könnte. (Itipferlreiterei, der Schweizer spricht vom Tüpflischisser)
Und warum darf man das im Rahmen dieser Verkaufsveranstaltung aber nicht tun: weil dann selbst bei den wenigen Partien der Unterschied zwischen den Klassen (wie man am TCEC sieht, sind das eben Klassenunterschiede) eben doch wieder zu Tage treten würde und der sogenannte Weltmeistertitel, der jetzt intra muros vergeben wird, als das erkennbar würde, was er auch so ist, relativ wertlos.
Oder um es kürzer zu sagen: SF muss draußen bleiben, (jetzt konnte man lang genug dankbar sein, dass Costalba eh nicht wollte, schnell ein Sperrgesetz her, bevor er sich's anders überlegt) Leela muss es schon deshalb, weil die sonst am Ende irgendwann auch wieder so mühsam wie damals Rybka rausgeworfen werden müsste, wenn sie stark genug würde.
Das ist es, was mir stinkt, Thorsten, und wenn du ehrlich bist, dir auch. (Nicht die Sache mit Rybka, ich weiß, das war die Zeit, als du dich mit der ICGA versöhnt hast, aber dass es die ICGA war, die das Programm vorher groß gemacht hatte, weißt du schon auch noch, gell?)
Wäre ich ein Programmierer, der an SF mitgearbeitet hat, würde ich einen weiteren zu den 101 Branches hinzufügen mit meinem Namen drauf, den Source Code der GPL- Lizenz dazu angeben natürlich, und "mein Programm" melden.
An "MyStockfish" hätte außer mir niemand mitgearbeitet, weder trivial noch nichttrivial, ich hätte einfach ein neues GPL- Programm aus einem alten gemacht, dem Sinn von dessen Lizenz entsprechend und eigens zu Ehren der Computerschachweltmeisterschaft 2018, wir könnten es auch gern gemeinsam StockholmFish nennen, dann muss ich nicht allein die Bürde der Würde tragen.
Wollen wir wetten, dass ich Weltmeister würde? (Na gut, sagen wir zum Schluss halt, wir sind Weltmeister.)
Natürlich nur, wenn die ICGA nicht schnell eine Neuinterpretation ihrer seit Anbeginn der Computerschachwelt (ach nein, damals hieß das C in ICCA ja noch Chess, nicht Computer wie in ICGA) bestehenden Regeln aus gegebenem Anlass herausbrächte.
Eine Lex StockholmFish.