Hallo Stefan,
bei FEOBOS geht es ja nicht darum grundsätzlich die Remisquoten zu senken, sondern die vielen schnellen Remise unter 30 Züge durch dreifache Stellungswiederholung in den Griff zu bekommen. Die drei Testläufe bei 40 Züge in 40 Minuten zu FEOBOS v20.1 Contempt 3 erzeugten senationelle Ergebnisse. Die FEOBOS Doku wurde um Seiten 57-61 ergänzt.
Code:
Hier ein Auszug:
29 x 100 : 2.772 = 1,046% Remis Partien unter 30 Zügen bei unserer Empfehlung der FEOBOS v20.1 Buchvariante mit Contempt = 3.
Bei Contempt 4 und 5 geht zu viel was gut ist verloren. Dies dann um aus vielleicht 1.0% später 0.8% zu zaubern ... bringt zu wenig.
Das sind wie ich finde sensationelle Ergebnisse.
Wäre das auch anders, würden wir mal so direkt über 500.000 Engine Analysen auf 10 Threads bei einer Minute unserer besten Programme in Frage stellen.
FEOBOS sammelt, selektiert und sortiert ja nur das aus was Engines uns mitgeben.
Dies dann allerdigns mit vielen neu entwickelten Methoden.
Das Problem bei der FEOBOS Vorgehensweise ist eher, dass sich einige ECO codes sehr schnell bilden.
Wenn wir hingehen und sagen, 3 Züge nach ECO Code Bildung haben wir viele ECO Codes mit nur 5 Zügen im Buch. Gehen wir tiefer als 5 würden zu diesen Codes zu viele Varianten im Verhältnis zu anderen Codes im Buch sein. Und genau diese Codes würden dann viel zu oft ausgespielt. Und dennoch erzeugt FEOBOS mit diesen 5-Züge Buch Varianten nur 1.046% Remispartien unter 30 Zügen. Getestet mit 40 Züge in 40 Minuten. Wichtig is also nicht nur das die schnellen Remise im Griff sind, dass alle 500 ECO Codes im Verhältnis zu deren Möglichkeiten ausgespielt werden, sondern das das Verhältnis unter den ECO Codes bei der Ausspielungsquote stimmt. Die beliebten Codes müssen also öfters aufs Brett kommen als die unbeliebten etc.. Diese Dinge zu vereinen war die Herausforderung und Aufgabe die wir uns stellten.
Richtig ist, dass solche Projekte wie LC Zero in voller Theoriebreite getestet werden sollten. Um mittels Schachprogramme Eröffnungstheorie neu zu schreiben, davon sind wir zu weit weg. Denke darüber herrscht Einigkeit. Obwohl ich schon denke das uns KI zu vielen bekannten Varianten später mal bessere Wege aufzeigen könnte.
Also, wollte das nicht so stehen lassen, denn kein mir bekanntest Buch erreicht die FEOBOS Werte mit nur 1% Remiquote unter 30 Zügen bei allen 500 ECO Codes die ausgepielt werden. Das war das Projekt Ziel und genau das wurde eindrucksvoll erreicht. Insofern senken wir mit FEOBOS ganz deutlich die schnellen Remise. Das ein Eröffnungsbuch nur bedingt Remise senken kann, die sich langfristig aus den Partien ergeben sollte auch klar sein.
Remisquoten grundsätzlich gering halten geht dann nur mit speziellen Büchern und Einschränkungen bei den ECO Codes selbst. Es gibt viele ECO Codes die sehr remisträchtig sind. Es gibt andere ECO Codes die grundsätzlich weniger Remise produzieren (meist die offenen, Du gehst ja mit Deinem Buch eher diesen Weg). Aber das war nicht Ziel vom FEOBOS Projekt. Insofern diskutierten wir oft auch ein wenig nebeneinander. Die Ziele von Deiner Buchentwicklung und FEOBOS unterscheiden sich an einem wichtigen Eckpfeiler.
Wir wollen etwas haben um den Beeinflussungsfaktor Buch weitestgehend auszuschalten. Der Vorteil von FEOBOS ist ferner, dass alle Buchvarianten 10fach überprüft sind. Gehe selbst davon aus, dass unabhängig von dem Remisquoten das Buch zu 99,9% oder höher fehlerfrei ist. Insofern genial um später auch mit KI etwas herauszufinden.
Dir viel Spass mit LC Zero.
Das Projekt ist sicherlich interessant nur ich glaube nicht, dass wir selbst mit heutigen Möglichkeiten weiter sind als wir es vor 18 Jahren schon diskutierten. Hatte es schon öfters angesprochen. Das Thema war ein echtes Thema in Leiden 1999 oder 2000. In einem sehr erfolgreichen Amateur Programm (Nightmare) wurde KI eingebaut. Der Programmierer schrieb ein Buch darüber und verteilte es in Leiden. Mein Exemplar gab ich Roland Pfister für Uli Türke (Comet) mit. Habe es leider nicht vorliegen. Ich glaube es war das holländische Nightmare, es gab auch ein deutsches Nightmare. Der Programmierer verkaufte seinen Sourcen und damit wurden dann die KI Experimente durchgeführt. Die beiden Nightmare Programme haben nichts miteinander zu tun.
Dieses Thema was derzeit die Leute begeistert wurde also aus der Tonne wieder rausgeholt und ist vielen noch gut bekannt.
Nichts wirklich neues!!
Seinerzeit waren sich die Programmierer einig, dass es einfach viel zu lange dauern wird, bis zählbare Resultate dabei raus kommen. Nun sind wir heute besser vernetzt, haben mehr Rechner Kapazitäten aber ich glaube dennoch nicht, dass wir die Grenzen, die vor 18 Jahren aufgezeigt wurden, heute sprengen können. Wir werden Erfolge erzielen aber das ultimative Schachprogramm mit KI? OK, viele Geister werkeln nun zusammen an dem Thema, dadurch entstehen wieder neue Ideen.
Mal schauen ...
Uninteressant war das Thema nie, auch nicht vor 18 Jahren.
Gruß
Frank