Hallo Swen,
vielen Dank, dass du so viel Zeit mit der Analyse meiner Fernpartie verbracht hast! Wenn ein anderer sich damit fundiert beschäftigt, gibt's natürlich mehr neue Erkenntnisse. Toll.
Swen schrieb:
Hallo Ulrich,
(...)
Erstmal zum Endspiel:
Ich wollte es partout nicht glauben, dass die Schlussstellung für Weiß gewonnen ist. Ich war der Meinung das kann Schwarz Unentschieden halten. Damit habe ich die ganze Woche verbracht das zu beweisen. Es ist so:
Sowohl die Schlussstellung 8/3b4/5kp1/1p6/1P3P1p/5K2/8/2R5 b - - 0 48
als auch deine Fortsetzung mit der Endstellung 8/3b1k2/1R4p1/1p6/1P3P2/7p/7K/8 b - - 0 56
und auch das frühe Endspiel ist für Weiß definitiv gewonnen!
Stimmt.
Dessen war ich mir sicher und ich habe ja in der Aufgabestellung die Zugzwangidee angegeben. Da gibt es natürlich andere Zugfolgen als die von mir angegebenen, aber es läuft mehr oder weniger aufs Gleiche raus.
Swen schrieb:
Aber man muss Wissen wie es funktioniert und genau spielen. Weil sonst wird es schnell Unentschieden. In einer spontanen Turnierpartie, würde ich es wohl nicht richtig spielen. Und auch die meisten Engines können dieses Endspiel nicht richtig spielen, habe ich festgestellt.
So ist das typischerweise im Fernschach, da gewinnst du nicht, weil dein Gegner eine Figur einstellt.
Hier ist wirklich ganz genaues Spielen erforderlich und aus diesem Grund gefällt mir die Partie, aus diesem Grund habe ich sie veröffentlicht.
Swen schrieb:
Schon ab den 27. Zug denke ich, steht Weiß klar auf Gewinn.
(Der Zug 39. ... a4 spielt m. M. keiner Rolle, da Weiß ohnehin auf Gewinn steht)
Hier stimmen unsere Analysen nicht überein.
Ich habe zwar nicht eine ganze Woche lang, aber jeden Zug mehrere Stunden lang analysiert und finde nach 39. ... h4 keinen Gewinn für Weiß, was bedeuten würde, dass 39. ... a4 der entscheidende Fehler ist.
Dass Weiß davor schon angenehmer steht ist keine Frage, aber halt nicht auf Gewinn, glaube ich.
Wie willst du denn als Weißer gewinnen?21. ... Ld7 statt 21. ... Sf8 kommt stark in Frage
Swen schrieb:
7. ... De7 ist der entscheidende Fehler. 7. ... Le7 nimmt den Druck weg 8. dxe5 Sc5
Hier neige ich zu Widerspruch.
In der Eröffnungsphase war m.E. allenfalls 4. ... Lc5 fragwürdig. Es hat schon seinen Grund, dass in der Berliner Verteidigung in aller Regel mit 4. ... Sxe4 fortgesetzt wird. Andrerseits haben auch schon Größen wie Anand, Topalov, Aronian oder Leko 4. ... Lc5 gewählt - da verbietet es sich für Spieler meines Niveaus wahrscheinlich, den Zug zu kritisieren. Sagen wir so: Ich war ganz froh, dass Schwarz 4. ... Lc5 gespielt hat, sah mich danach immer in leichtem Vorteil.
Freundliche Grüße und danke für deine Mühe
Ulrich