[quote="Markus Nieder"]
Mal eine ganz doofe Frage >>> Warum auf 1.c4 Sf6?! - Nach neusten Erkenntnissen führt auf 1.c4 der Zug e5!? in !allen! Varianten mindestens zu Ausgleich. 1...Sf6 halte ich persönlich für etwas ungenau (...)
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Die meisten Großmeister scheinen anderer Meinung zu sein: Auf 1.c4 ist 1...Sf6
die häufigste Erwiderung, obzwar mehrere Alternativen auch große Anteile haben. Es wimmelt hier natürlich von Zugumstellungen im weiteren Verlauf, zu diversen Eröffnungen (z.B. nach Damenindisch, wie hier mittlerweile geschah), sodaß vermutlich mehrere GM gerne in "etwas anderes" überleiten wollen, das sie vielleicht gründlicher kennen als das was nach 1...e5 kommt. Spricht natürlich nicht gegen e5, aber da es anscheinend nicht so sensationell besser als Sf6 ist, dagegen auch nicht.
Ich hab mir ein Buch aus starken GM-Partien von 2001-2008 generiert, als Referenz aktueller GM-Praxis, und darin sehe ich daß 485 von 1523 1.c4-Partien mit Sf6 weitergingen (Schwarz scorte mit 43,8% gut), an zweiter Stelle kam 335 Mal e5 (47,3%), etc. Bei (grobem) Blick in diese Datenbank hinsichtlich der Jahre, also wann und wie oft Sf6 oder e5 gespielt wurden, fällt mir keine Entwicklung hinsichtlich der jeweiigen Popularität auf.
Oder zum Vergleich:
http://www.shredderchess.de/online-schach/online-datenbanken/eroeffnungs-datenbank.htmlDas ist natürlich alles nur Statistik, sagt aber viel aus. Also ich glaube, der häufigsten GM-Entscheidung ein "?!" zuzuordnen, ist
"etwas gewagt" umso mehr gleich beim allerersten Zug...
P.S. In alten Meisterpartien von 1840-1946 hat 1...e5 einen etwas höheren Anteil, scorte aber schwächer. Was noch auffällt ist, daß in diesem Zeitraum (insgesamt) sehr selten 1...c5 erwidert wurde.
P.P.S. Das
RybkaII-Buch bevorzugt 1...e5, bei "optimiert" mit Ausspielwahrscheinlichkeit 65% gegenüber 1...Sf6 mit 25,7%, und beruht auch auf ca. 1000 mehr e5-Partien als Sf6-Partien. Offensichtlich eine gezielte Maßnahme des Buchgestalters der vermutlich 1...e5 als etwas vielversprechender für Rybka hält. Aber auch einige Alternative behielten Restwahrscheinlichkeiten. Wie sieht das im Rybka3-Buch aus?