Hallo Herr Maerz,
Ihr Beitrag ist interessant. Einige der Bemerkungen
möchte ich kommentieren.
[quote="Soenke Maerz"]
Richtig betrügen geht folgendermaßen:
Ich hätte geschrieben: "Erfolgreich betrügen..."
0. Man sucht sich einen Helfer, der auch ordentliches
Schachverständnis hat, z.B. mit einem Rating von 1500 oder
1600. Der Helfer bedient den PC, auf dem man beim Schachserver
eingeloggt ist.
Man selbst sitzt neben dem Helfer an einem Notebook, auf dem ein
ordentliches Schachprogramm installiert ist. Diese Trennung
von I/O und Rechenprozess macht es der Server-Software schwerer,
einen zu entlarven.
Zitat:
1. Man spielt die Eröffnung bis zum Mittelspiel selbst.
Ja, wobei ich gängige Theorie relativ schnell verlassen würde.
Zitat:
2. Nebenbei läuft irgendeine Engine, aber kein Houdini oder
Stockfish, sondern irgendeine aus dem Mittelfeld. Selbst die
Noname-Engines sind stark genug, um GMs zu killen.
Auch Houdini oder Stockfish sind okay.
Das Programm lässt man im 5-Best-Modus laufen.
Zitat:
3. Das Mittelspiel legt man risikoreich an und opfert auch mal
einen Bauern zur Stellungsöffnung. Auch wenns für die Engine
unkorrekt it.
Ja.
Zitat:
4. Jetzt spielt man die nächsten Züge einfach das, was die
Engine vorschlägt.
Nein! Aus der 5-Best-Liste wählt man einen tendenziell
unteren Vorschlag, solange dieser in der Bewertung nur
unwesentlich schlechter liegt als der beste Vorschlag.
Ist der Gegner am Zug, passt man auf, welchen Zug
er aus der 5-Best-Liste des Programms wählt. Man merkt
sich Stellungen, wo er den besten Vorschlag genommen
hat, um später im Falle eines Disputes ihm vorwerfen
zu können, ER habe bei Zug x Computerhilfe benutzt.
[Merke: Angriff ist auch im Disput die beste Verteidigung.]
Zitat:
5. Es dauert nicht lange, und die Engine wird den kleinen
Nachteil den wir erspielt haben schnell in einen Vorteil
umwandeln.
6. Spätestens dann, wenn man Material mehr hat und gut steht,
sollte man die Stellung selbst zuende spielen und gewinnen.
7. Vorteilhafte Endspiele spielt man grundsätzlich selbst.
Zitat:
Etwas Schach spielen sollte man aber in jedem Fall können. Mit
einer DWZ von ~1900-2000 hat man damit auch gegen GMs keine
Probleme.
Da bin ich nicht ganz sicher. Aber es reicht doch auch,
wenn man als 1800er auf 2300-Niveau spielt.
Zitat:
Wer von Anfang bis Ende nur Enginezüge zieht, ist zu dämlich
zum Betrügen.
Richtig!
Zitat:
Weiterhin ist es immer besser, in ein gewonnenes Endspiel
abzuwickeln, als das Matt in 12 Zügen zu spielen, dass die
Engine einem vorschlägt.
Richtig. Und sollte man mal nicht umhin kommen, ein Matt in
12 auszuspielen, dieses bitte NICHT ansagen.
Schlusskommentar:
Ich selbst werde das oben Beschriebene nicht tun. Der Text
soll nur zeigen, dass Amateurspieler mit hinreichender
"krimineller" Energie beim Online-Schach relativ unauffällig
betrügen können.
Ingo Althöfer.