Zitat:
für die Analysearbeit der Profis natürlich ein Traum
Ganz genau: Größere Computerspielstärke bedeutet - abgesehen von prinzipiellen "Restproblemen" - einen
Zeitgewinn. D.h. stärkere Engines finden die besten Züge in weniger Zeit, viele schwächere Engines finden sie auch, aber erst nach viel mehr Zeit.
Zitat:
die künstlerische Komponente beim Schach geht verloren
Wirklich? Die Definition dessen was ein künstlerischer Zug ist, kommt aus der individuellen Geschichte des einzelnen Schachspielers und seinem Entwicklungsverlauf zusammen mit klassischer Schachliteratur, und aus seiner Auseinandersetzung mit hochrangigen Vorbildern. Ich behaupte: Moderne Computerschachengines auf zeitgemäßen Computern finden (potentiell) mehr künstlerische Züge als alle früheren Weltmeister zusammen, Fischer vielleicht ausgenommen. Typisch für den Fischerstil war die Fähigkeit, starke Züge abseits jeder Schablone zu finden, genau wie es Schachengines ebenso können. - Das nur am Rande.
Dabei gibt es drei Probleme:
1. Bei den häufigen Engine vs. Engine-Partien ist die jeweilige Gegenseite ebenso "weitsichtig", was das zustandekommen brillianter Züge einschränkt. Denn diese setzen meist einen kleinen, quasi unmerklichen Fehler des Gegners voraus.
2. Fast niemand analysiert Engine vs. Engine-Partien so gründlich, um die schönen, künstlerischen Stellen aufzufinden und herauszuanalysieren, und selbige irgendwo zu präsentieren.
3. Ich habe im Computerschach Leute angetroffen, die jede Schönheit im Schach negiert haben und Züge offenbar nur nach den Endergebnissen 1-0, ½-½, 0-1 beurteilen konnten. Das ist traurig und diese Leute tun mir leid. Mit so einer Einstellung hätte Computerschach und Schach als ganzes für mich keinen Sinn.