[quote="Frank Quisinsky"]
Wie gesagt, Teamwork ist in und im Computerschach arbeiten mehr oder wenige 500 Programmierer zusammen aber keiner gibt es zu oder möchte das gar. Jeder weiß es, keiner spricht darüber.
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Danke, Frank!
Wenn du das auch genau so trocken siehst wie ich, findest du dann aber nicht auch das ganze Tribunal- Tamtam, das da jetzt nach Jahren, in denen ihnen allen Rybka einfach als das Maß der Dinge galt, reichlich theatralisch?
Nein, sag bitte nix drauf, ich bedauere diese meinerseits neuerlich theatralisch rhetorische Frage schon wieder, allerdings nicht so, dass ich sie wieder weglöschte.
Man muss ja natürlich auch die anderen Programmierer verstehen, die sich um ihren ähnlich großen Erfolg, um ihrer Hände Arbeit, um ihren Beitrag und um ihre Eigenleistung betrogen fühlen und ja letzten Endes auch die ganze Zeit nicht so deutlich werden konnnten, weil sie fürchten mussten, ihrerseits des unlauteren Wettbewerbs bezichtigt zu werden.
Und es ist eine Wissenschaft natürlich dann auch nicht frei, wenn die Quellen nicht genannt werden, hier könnte man aber wieder sagen, hat Rajlich ja genannt, allerdings halt nicht in der Art, wie sich das für einen Wissenschaftler gehört hätte.
Dann muss man das Ganze auch als Sport sehen, sportlich war die anscheinend doch noch großzügigere Verwendung von Sourcen von Mitbewerbern wohl wirklich nicht, sieht man da aber wieder etwas in andere Sportarten, je breiter und populärer, desto schlimmer meistens, lassen wir das lieber auch...
Zuletzt die vielleicht wichtigste Seite, das Business.
Betriebsgeheimnisse sind auch oft offene solche, sind sie es nicht, sind die Methoden, an sie heranzukommen, meistens halt komplizierter, als sie einfach aus offenen Quellen zusammenzubauen und wenngleich das jetzt wieder als zusätzliche Unsportlichkeit gewertet werde könnte, dass man sich da angeblich nicht einmal hat sonderlich anstrengen müssen, um Dingen scheinbaren Neuigkeitswert zu geben, spräche gerade das halt wieder für mich, und das ist eigentlich mein Punkt, erst recht wirklich nicht für uns user, Käufer, uns Publikum und eigentlich erst recht nicht für eine "Dachorganisation", die dem nicht nur jahrelang zugesehen, sondern heftig applaudiert hat, immerhin mussten dem, dem man jetzt haltet den Dieb nachruft, die Weltmeistertitel, die man ihm jetzt wieder aberkennt, erst mal verliehen werden.
Muss Rajlich das Preisgeld zurückgeben, müsste er auch das Geld, das er mit Rybka verdient hat, rückerstatten, Andreas Lüttke hat angedacht, sich an Verbraucherschutzorganisationen zu wenden, so abwegig ist das auch gar nicht, es müsste allerdings erstmal ein ordentliches Gericht her.
Hier bin ich am Entweder- Oder:
Entweder klagt hier jemand einzeln oder gesammelt (Anwälte finden sich für sowas sicher), ich würde an die FSF eigentlich weniger denken, die kann ja hier nur Copyleft- Verletzungen einklagen, scheint mir und müsste idelle Werte in finanziellen Klagswert umrechnen, gehen hingegen Konsumenten zu Gericht, auch weil sie ansonsten ja ihrerseits zur Rückgabe unrechten Gutes verurteilt werden könnten (praktisch Blödsinn, was den Einzelkäufer angeht, für chessbase und Convekta schon nicht mehr ganz so klar), schaut das alles wieder ganz anders aus.
Meine Frau ist Wirtschaftsrechtlerin, will aber verständlicher Weise mit all dem nicht mehr befasst werden, wie sieht deine Lisa das?
Oder: das Gericht erkennt den Klagswert nicht, dann hat postwendend die ICGA, wie die juristisch auch konstruiert ist, im Fall einer fehlenden Handkasse für sowas, diejenigen, die die Vorwürfe erhoben haben, postwendend die kreditschädigende üble Nachrede am Hals.
Selbst für den dritten Fall, kein Kläger in der einen Sache, gibt es noch den vierten, Rajlich oder chessbase klagt trotzdem selbst.
Gehen wir mal davon aus, es findet sich ein Ankläger, sei er privat oder öffentlich, ein Gericht betrachtet den entstandenen Schaden als ausreichend hoch, und oder den Verdacht der Copyrights-, Copyleft- Verletzung als begründet, dann stünde das Urteil des ICGA- Expertenboards erneut auf dem Prüfstand.
Hält es dann auch bei gerichtlich bestellten Sachverständigen, die aber in diesem Fall etwas anderes prüfen müssten, nicht Vereins- sondern öffentliches Zivil-, eventuell sogar Strafrecht, wird's vielleicht schon teuer, ob sich das die Firma Rajlich leisten könnte?
(Hier sollte man vielleicht schon auch mal mit Thomas Lagershausen etwas zu überlegen anfangen, ob man da nicht einfach das, was man selbst am Computerschach an zu großer Erwartungshaltung in einen Programmierer investiert hat, jetzt von dem zurückfordert, nur weil man selber zu dumm war, es von Anfang an realistischer zu sehen und jemanden, den man zuerst groß gemacht hat, jetzt sehenden Auges ruiniert, damit dem eigenen Ego wieder genüge getan ist.)
Chessbase könnte an sowas auch zugrunde gehen theoretisch, sag ich einfach mal so, wäre auch nur Danailov mit seiner Klage durchgekommen, das hätte vielleicht auch schon gereicht, dazu müsste man wissen, was das jetzt wirklich kosten könnte und wie gut chessbase dasteht an Rücklagen.
Bitte das einfach alles noch einmal zu überdenken, bevor man sich allzu klar entrüstet, zu den wirklichen Waffen greifen dann vielleicht ganz Andere, die ihrerseits da wieder Geschäfte blühen sehen könnten, die dann vielleicht auch nicht nur gesunde, soziale und saubere in meinen Augen wären.
Bin wieder etwas ausgeritten, wollte eigentlich nur sagen, werfen wir nicht Rajlich vor, dass wir uns selbst betrogen haben und Schach als etwas gesehen, das man in Elo, EDV, Geld, geistigem Eigentum gar so leicht ausrechnen könnte, ohne wenigstens das eigene Hirnschmalz dafür auch etwas zu verwenden.
Schachzüge sind nicht schützbar, das hat das Danailov- Urteil auch gerade wieder ergeben, sie haben keine Urheberrechte, wenn ein Programm, so eigenständig es auch sein möge, denselben Schmarrn spielt, wie ein anderes, erkennt man vielleicht den Dilettantismus des Programmierers, spielt es gute Züge, kann es dennoch klug geklaut sein (ich spreche da auch gern von geborgt in solchen Fällen, für mich hat Rajlich selbst das Lehen auch schon mehr oder weniger sehenden Auges wieder über Robbo zurückgegeben), oder die Züge können auch zufällig gut sein, das will ich auch noch unnötiger Weise den Statistikern in Erinnerung rufen, die für mich auch ihren Anteil an der ganzen Kalamität haben.
Wir haben so lange aus Schach und Schachprogrammierung Statistik gemacht, (hier vielleicht Rajlich selbst am eigenschuldhaftesten), bis uns die gesagt hat, statistisch nicht mehr signifikant mit Partienzahlen, die den Stormrechnungen noch irgendwie zumutbar sind, p<0.05 nicht mehr erreichbar, weil zu geringe Merkmalsdifferenz, falscher Test, keine Normalverteilung, abhängige Variablen, ein Herr Wilkoxon mit seinem Signed Rank Test wäre eher als Arpad Elo heranzuziehen für solches Material, wie es heute notwendig ist, um die 4 bis 20 Zweiten zu vergleichen und selbst wie klar der Erste Erster ist, hängt nur mehr davon ab, wer mitspielt.
(Der Arpad selbst wusste das übrigens sehr wohl, wollte ja aber Spieler, die nicht dauernd tausend Partien pro Tag gegeneinander spielen,
annähernd vergleichen und litt angeblich auch schon als Schachspieler unter der Überbewertung, die seiner Formel angetan wurde.)
Kümmern wir uns vor der Statistik selbst vielleicht mal wieder etwas mehr um die Fragestellung.