Die FAZ bringt anläßlich dessen 60. Geburtstages es recht langes
Interview mit Robert Hübner, worin auch Computerschach bzw. Schachprogramme zur Sprache kommen:
Zitat:
Sie machen Vorschläge wie ein Wörterbuch. (...) Es kommen keine Stellungen zustande, die mir Interesse einflößen.
Zitat:
Man bekommt eine Menge Zugvorschläge und sieht oft nicht, wo sie hinführen, oder sie widersprechen dem eigenen Gefühl. (...) Dass die jungen kräftigen Spieler alle sehr konkret spielen, ist eine Folge davon, dass die Computer umfassend eingesetzt werden.
Ich fand das ganze, durchwegs von Skepsis geprägte Interview interessant und zum Schluß überraschend.
Was und wieviel man von Schachprogrammen hält, wird sicherlich nicht zuletzt vom jeweils eigenen Schachkönnen und -wissen etc. mitbestimmt. Ein 1600er profitiert von Rybka & Co relativ gesehen sicherlich wesentlich mehr als ein 2600er, der selber viel mehr sieht, weiß und kann als ersterer. Was Schach insgesamt betrifft, fällt mir zu Hübner quasi als Gegenbeispiel Susan Polgar ein, die sozusagen die personifizierte unermüdliche Schachbegeisterung verkörpert. Jemand mit einer derart großen "Schachenergie", verbunden mit PR-Talent, ist auch im deutschen Sprachraum selten anzutreffen. Ich glaube, am ehesten vergleichbar ist Hans-Walter Schmitt von den Chess Tigers. Teilweise erfüllen auch die diversen ChessBase-Aktivitäten diese Funktion.
Wichtige und/oder große Schachveranstaltungen wie die Weltmeisterschaft oder die Schacholympiade werden für Computerschach im engeren Sinn bzw. direkt wohl wenig weiterbringen, aber indirekt vielleicht schon, sollten sie als Impuls dafür wirken daß sich mehr Leute neu für Schach interessieren. Ob das der Fall ist, weiß ich nicht.