Guenter Stertenbrink schrieb:
... und alles fuer die Katz. Gemeinschaftsproduktionen wie StockFish und Lc0 sind die Sieger.
In 50 Jahren wird das nur noch die Historiker interessieren. Die Franks von tomorrow.
Man wird sich fragen, wie es sein konnte dass die ueberlegenen NN-Hybriden so lange
unentdeckt blieben.
Trotz all dieser genialen Schachprogrammierer.
Das ist nun wirklich zu simpel gedacht. Natürlich ist die gemeinschaftliche Entwicklung wie bei Stockfish und Lc0 heute das Maß der Dinge und der einzelne Programmierer im stillen Kämmerlein nur noch ein Relikt aus der Vergangenheit. Das gilt nicht nur fürs Computerschach. Das ist klar und unstrittig. Aber früher war es eben anders und auch nicht anders möglich. Gab halt kein Internet, mit dessen Hilfe man überhaupt hätte gemeinschaftlich entwickeln können. Und NeuralNetze der heutigen Komplexität zu entwerfen und dann auch mit vertretbarer Geschwindigkeit abzuarbeiten, dafür gab es früher die Hardware einfach nicht.
Man hat früher eben das gemacht, was man machen konnte. Und so entwickelt, wie es eben möglich war. Und da wurde ja auch wichtige Grundlagenarbeit geleistet. Ohne diese gäbe es auch die heutigen, modernen Engines nicht.
Das sollte man schon immer im Hinterkopf haben. Und auch respektieren. Als das was es war: Ein Schritt auf der evolutionären Leiter der Engine-Entwicklung. Heute sind wir eben einige Sprossen weiter oben auf dieser Leiter. Ich halte es auch für falsch, das nostalgisch zu verklären und zu überhöhen, was früher war, so wie Frank das tut. Aber es waren dennoch notwendige Schritte und damit das Fundament der heutigen Fortschritte - auf einer Leiter ist eben keine Sprosse "für die Katz" - jede Sprosse ist wichtig. Aber sicher gibt es keinen Grund auf einer unteren Sprosse stehenzubleiben und zu wehklagen, daß es mittlerweile weitere Sprossen nach oben gibt und man auf der unteren Sprosse doch glücklich und zufrieden war. Und wenn man auf einer höheren Sprosse steht, braucht man die unteren Sprossen nun mal nicht mehr, wenn man nach oben will. Das ist auch klar. Aber ohne die unteren Sprossen würde die Leiter halt auseinanderfallen, um bei diesem Bild zu bleiben. Früher hat man die einzelnen Schachprogrammierer für ihre Ideen und Programme bewundert. Heute sehen wir, daß Schwarmintelligenz und Schwarmentwicklung dem einzelnen genialen (?) Programmierer/Gehirn eben letzlich überlegen sind. Und das sehen wir ja nicht nur im Computerschach, sondern in vielen gesellschaftlichen Bereichen. Früher war nicht alles besser. Ganz sicher nicht. Sogar ganz im Gegenteil. Aber es war wichtig, daß es dieses "früher" gab. Und das sollte man auch respektieren. Aber natürlich nicht verklären. Und auch dem nicht nachhängen.
Aber sich einen modernen Schachcomputer mit Retro-Programm, wie The King Element, ins Haus zu holen, ist dennoch eine schöne Sache. Nicht wegen des Retro-Faktors, sondern, weil die Spielstärke der Uralt-Engines völlig ausreicht. Und ein Holzbrett mit Figurenerkennung und 81 EckLEDs einen Spielkomfort bietet, den man mit keinem SuperPC erreichen kann.