Ingo Althöfer schrieb:
Aber nach meinem Gefühl hat in der Stockfish als Weißer in der Eröffnung
ein ziemlich bescheuertes Figurenopfer gebracht, oder?
Naja, das 13.Scxe5 wird auch von meinem SF mit leerem Hash eine Weile überlegt, und Houdini hat's ebenfalls gleich mal eine Zeit lang im Visisier:
Analysis by Houdini 6.03 Pro x64-popc:
13.Scxe5 fxe5 14.Sxe5 Te7 15.a6 c5 16.f4 De8 17.axb7 Lxb7 18.Df2 a5 19.Sc4 Sd4 20.Le3 a4 21.Lxd4 cxd4 22.Dxd4 Te6 23.f5 Th6 24.Se5 Db5 25.f6 Txf6 26.Txf6 gxf6 27.Sg4 Kh8
=/+ (-0.55) Tiefe: 27/58 00:02:38 3404MN
Das ändert sich dann auch mal wieder, aber das Opfer ist vielleicht nicht einmal so ein Fehler, nach einem kurzen Forward- Backward sieht's Houdini so, dass er zunächst gleich wieder opfern will (mit dem anderen Springer zuerst, aber das ist nur Umstellung), dann zu Alternativen wechselt, aber wieder dazu zurückkehrt:
r1bq1bk1/ppp2rpp/2p1np2/P3p3/2N1P3/3P1N2/1PP2PPP/R1B1QR1K w - - 0 1
Analysis by Houdini 6.03 Pro x64-popc:
13.Sfxe5 fxe5 14.Sxe5 Te7 15.a6 c5 16.f4 De8 17.axb7 Lxb7 18.Da5 Sd4 19.Dc3 Te6 20.Le3 Tb6 21.Ta5 Kh8 22.Dc4 h6 23.Txc5 Lxc5 24.Dxc5 Sc6 25.Sc4 Ta6 26.Ld2 De7 27.Db5 Lc8 28.Lc3 Kh7 29.Se3 Tb6 30.Dh5
=/+ (-0.41) Tiefe: 19/44 00:00:00 3739kN
...
13.Ld2 c5 14.b4 b5 15.axb6 cxb6 16.bxc5 Sxc5 17.Sg1 Se6 18.Db1 Sd4 19.f4 Le6 20.fxe5 Lxc4 21.dxc4 Lc5 22.exf6 Txf6 23.Te1 Tf7 24.Le3 Dc7 25.c3 Se6 26.Db5 Td8 27.Sf3
=/+ (-0.35) Tiefe: 25/52 00:01:08 1551MN
...
13.b4
= (-0.28 ++) Tiefe: 26/52 00:01:27 1976MN
...
13.b4 b5 14.axb6 cxb6 15.Le3 c5 16.bxc5 Lxc5 17.Lxc5 Sxc5 18.h3 Tb7 19.Sg1 Se6 20.Se2 b5 21.Sa5 Tc7 22.Db1 Dd6 23.c3 Sf4 24.Sxf4 exf4 25.Dxb5 Txc3 26.Tfc1 Ld7 27.Db7 Txc1+ 28.Txc1
=/+ (-0.34) Tiefe: 26/52 00:02:17 3102MN
...
13.Scxe5
= (-0.27 ++) Tiefe: 27/54 00:02:24 3253MN
...
13.Scxe5 fxe5 14.Sxe5 Te7 15.a6 g5 16.axb7 Lxb7 17.Dc3 Lg7 18.Sxc6 Lxc6 19.Dxc6 De8 20.Dxe8+ Texe8 21.Ta6 Tab8 22.Ta2 a5 23.g3 g4 24.Kg2 Sd4 25.c3 Sc6 26.Td1 h5 27.h3 Kf7 28.hxg4 hxg4 29.Lf4
= (-0.28) Tiefe: 28/54 00:02:50 3837MN
...
13.Sfxe5
= (-0.21 ++) Tiefe: 29/56 00:03:19 4495MN
...
13.Sfxe5 fxe5 14.Sxe5 Te7 15.f4 Te8 16.b4 Sd4 17.Df2 Lxb4 18.Lb2 Se6 19.a6 Lc5 20.Dg3 b6 21.f5 Dg5 22.fxe6 Dxg3 23.hxg3 Txe6 24.Sf7 Tg6 25.d4 Lf8 26.Tf3 Lg4 27.Tf4 Le2 28.Se5 Th6+ 29.Kg1 Ld6
=/+ (-0.43) Tiefe: 29/68 00:04:52 6572MN
Die Engines sehen sich für erst 12 Züge mit Schwarz schon ziemlich im Nachteil, was für mich einfach schon die Folge einer spätestens ab 8.De1 ungesunden Eröffnung ist.
Ich bin wirklich neugierig, ob weitere Partien gegen Stockfish mit einem guten Buch kommen werden, z.B. mit dem Cerebellum.
Und vor allem ob überhaupt und wenn ja, wie die Entwicklung weiter gehen wird.
Auf die Eröffungstheorie könnte das einen enormen Einfluß gewinnen, es sei denn, Google verliert das Interesse daran, wenn der Abstand zu den vorhandenen Engines weiter so schnell noch viel größer wird, weil dann der Anreiz einfach weg wäre.
Die Fernschachspieler und die Schachprofis für ihre Vorbereitung könnten vielleicht enorm profitieren, andererseits ist es mit der selbstlernenden AI so eine Sache, was sich die Programme da selbst beibringen, kann für Menschen in einem Ausmaß unverständlich sein, dass es praktisch möglicher Weise einfach nicht nachvollziehbar ist.
Mit der Unterstützung der Datenbanken und den schon vorhandenen Engines könnte es funktionieren, man kann wohl mal zunächst nur gespannt weiter beobachten, was Google daraus macht.
Und dann steht natürlich wieder die bange Frage nach dem Remistod im Raum, nicht fürs Schach, aber fürs Computerschach sehr wohl. Allein das Abspeichern von entsprechend zahlreichen mehr oder weniger hoffnungslosen Remisvarianten zusätzlich zu den schon bekannten solchen, lassen wieder an Computerschachbücher denken, die die Erkenntnis von WOPR nach seinem TicTacToe- Durchrechnen und dann von Global Thermonuclear War vielleicht doch auch einmal vollends aufs Computerschach mögen passen lassen:
„A strange game. The only winning move is not to play.“
Für die Optimisten hingegen eröffnen sich erst so richtig neue Welten: Stockfish spielt gegen das von AlphaZeroxxx erstellte kleine als Freeware erhältliche TB- Buch, verliert aber dauernd, weil er immer noch zu dumm ist, die Remisvarianten unter den vielen gespeicherten Fallen zu finden, und Google selbst widmet sich längst wieder sinnvolleren Aufgaben.