Hallo Zusammen,

Frank hat die neuen Funktionen in der Excel sehr ausführlich beschrieben, da muss ich garnicht mehr viel zu ergänzen. Die Rescue-Funktion hatte es in sich weil die Rettungsfunktion in fast alle Tabellenblätter greift. Aber mir war diese Funktion sehr wichtig.

Da wir mit der Excel hinsichtlich Formelanzahl sehr an der Grenze sind, musste ich die neue Funktion mit bedacht einbauen. Mit bedacht heißt in diesem Falle, die neuen notwendigen Formeln auf ein Minimum begrenzen. So bin ich erstmal intensiv auf der Suche gegangen, welche vorhandene Funktion man vielleicht über Makros abbilden kann. So gibt es zum Beispiel in der Tabelle "Engines" eine Information, wie oft die diese bei Ihrer Analyseausgabe nur einen Zug in ihrer Hauptvariante angeben. Diese Information musste ich bei allen Engines über je 41.614 Positionen abfragen. Das sind dann schon mal gleich knapp 600.000 Formeln. Hier konnte ich also ansetzen.

Nun, wie reduziert man Formeln über ein Makro. Eigentlich ganz einfach. Zunächst kopiert man eine einzige Formel unterhalb der jetzigen 42.000 untereinander stehenden Formeln also außerhalb des Bearbeitungsbereiches. Dann erstellt man das Makro für folgende Aktionen:
1.) Kopiere die außerhalb stehende Formel in die 42.000 darüber stehendne Formeln
2.) Auslösen einer manuellen Berechnung des aktuellen Tabellenblattes. Nun wird die Arbeitsmappe hinsichtlich der Ergebnisse aktualisiert.
3.) Kopiere die 42.000 neuen Ergebnisse und füge diese nur als Werte (also ohne Formel) über die 42.000 vorhandenen Formeln.

Jetzt sind gleich 42.000 Formeln weg und dennoch die Arbeitsmappe aktuell. Damit man nicht jedesmal einen Knopf drücken muss, um diese Aktion auszulösen, kopiere ich dieses Makro in ein vorhandenes, beispielsweise dort, wo neue Engineergebnisse in die Excel integriert werden. Fertig. Jetzt noch das neue Makro für die anderen gleich gestalteten Tabellenblätter der weiteren 13 Engines in die bestehenden Makros kopieren und schon haben wir knapp 600.000 Formeln gespart.

Aktuell haben wir etwa 4.800.000 Formeln drin. Über Makros habe ich schätzungsweise zuvor etwas 7.000.000 Formeln ersetzt. Dass heißt, ohne diese Makros hätten wir jetzt eine Excel mit 12 Mio Formeln. Das würde eine flüssige Bearbeitung schlichtweg unmöglich machen und definitiv zu Abstürzen in Excel führen. Aber selbst bei den Makros muss man höllisch aufpassen. Die Prozeduren wurden durch die über mehrere Tabellenblätter übergreifenden Aktionen so lang, dass Excel auch hier immer wieder abstürzte, da der mit 2 GB begrenzte virtuelle Speicher der 32-bit-Excel-Version an seine Grenzen kam. Somit war ich vor einigen Wochen gezwungen, auch hier zu überarbeiten und lange Prozeduren in viele kleine umzuschreiben. Man merkt, wir sind mit der Exceldatei in vieler Hinsicht an Grenzen gestoßen. Es zeigt aber auch, wie umfassend hier berechnet wird. Alles was aus einem EPD-String herausgelesen, ausgewertet und aufbereitet werden kann, findet man hier.

Das mit den Ersetzen der Formeln über Makros innerhalb Excel ist eine tolle Sache um extrem große Tabellen schlank zu halten, hat aber leider auch einen großen Nachteil für den Autoren. In Excel werden ja sämtliche Formel innerhalb der Zellen automatisch angepasst, wenn man Veränderungen an irgendeinem Tabellenblatt vornimmt. Dies trifft leider nicht für die Bezüge innerhalb der Makros zu. Das heißt, füge ich irgendwo nur eine Spalte in einer Tabelle ein, muss ich sämtliche übergreifenden Makros manuell hinsichtlich der Zellbezüge anpassen. Mittlerweile sind in der Exceldatei über 150 Makros drin welche ausgedruckt etwa 160 Seiten Codetext füllen. Ich denke man kann erahnen, welche Arbeit dann auf einen zu kommt und wie schnell man einfach einen Zellbezug übersehen kann. Man ist also gezwungen, sämtliche Makros nach der Überarbeitung mal durchzutesten, ob noch alles korrekt abläuft.

Das Einbauen der Rescue-Funktion hatte es daher in sich, weil dies in viele Tabellenblätter greift und ich hier und da doch noch mal eine Spalte einfügen musste. Aber jetzt funktioniert alles und die Funktion ist sogar frei definierbar:

a.) Der Bewertungsbereich kann für den positiven als auch negativen Grenzwert frei erweitert werden.
b.) Es kann definiert werden, wie viel Engineanalysen grundsätzlich vorliegen müssen, damit die Rescue-Funktion überhaupt tätig werden darf.

Was auch weiter ausgebaut wurde, war das Rankingsystem. Dieses wurde hinsichtlich der Kriterien verfeinert. Es sind jetzt neun Kriterien in unterschiedlichen Wichtungen. Die Wichtungen sind jetzt einstellbar. Jeder kann selbst definieren, welche Stellungseigenschaft für ihn wichtig ist und mit einem hohen Bewertungsfaktor dafür sorgen, dass diese ein höheres Ranking erhält. Da wir das Ranking in die Datenbank integrieren können, kann man sich so ganz schnell ein eigene, individuelle Eröffnungsdatenbank zusammenstellen.
Nach folgenden Kriterien können wir mittlerweile auswerten:

•  Handelt es sich um eine aussortierte Stellung (außerhalb Bewertungsbereich) und wie oft lagen die Engines außerhalb des Bewertungsbereiches.
•  Handelt es sich um eine manuell aussortierte Stellung
•  Handelt es sich um eine remisverdächtige Stellung unter Berücksichtigung der prozentualen Festlegung in der Tabelle „Settings“
•  Sind die Damen noch auf dem Brett. Die  Anzeige der Anzahl der Stellungen bei denen keine Damen mehr auf dem Brett sind erfolgt in den Tabellenblättern „Eval out“ und „Start FEOBOS“ (siehe nachfolgende Grafik)
•  Handelt es sich um Positionen mit gegensätzlichen Rochaden. Derartige Positionen sind meist sehr taktisch angelegt und daher wenig remisverdächtig. Die  Anzeige der Anzahl der Stellungen mit gegensätzlichen Rochaden erfolgt in den Tabellenblättern „Eval out“ und „Start FEOBOS“.
•  Positionen mit wenig Bauern auf dem Brett erhalten je nach Anzahl der geschlagenen Bauern einen Bonus. Hingegen erhalten geschlagene Leicht- oder Schwerfiguren einen Abschlag. Die Anzahl der geschlagenen Figuren wird in Klammern dargestellt.
•  Anzahl der ungleichen ersten Züge der Hauptvariante wobei die Stellungen, bei denen immer der gleiche Schlagzug vorliegt einen prozentualen Aufschlag bezogen auf die bisherige Anzahl der vorliegenden Engineauswertungen erhalten. Dieser prozentuale Aufschlag ist im Tabellenblatt „Settings“ voreingestellt beziehungsweise kann dort verändert werden. Die Anzahl derartiger Stellungen wird im Tabellenblatt „Start FEOBOS“ unter „Some other interesting statistics“ ausgegeben.
•  Positionen mit ungleichen Materialverhältnissen erhalten einen Bonus. Dazu gehören Positionen mit Qualitätsvorteil, Leichtfigurenvorteil und mindestens 2 Bauernmehrheiten.
•  Durchschnittliche Bewertung

Hier kann man sich jetzt mit den einstellbaren Wichtungen (Multiplikatoren) nach Belieben austoben.

So, ich denke, ich habe die neuen Funktionen ausführlich erläutert. Ich hatte schon öfter gepostet, dass dies nun die finale Excelversion ist. Diesmal möchte ich das noch einmal bekunden. Alle Ideen sind integriert und ich kann jetzt in Ruhe das Projektende verfolgen.

Frank hat die aktuelle Version (v117) auf seiner Webseite mit den neuen Ergebnissen von Texel hochgeladen. Wer gerne mit Excel arbeitet sollte sich diese Datei unbedingt mal anschauen.

Viele Grüße

Klaus