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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Remistod im Computerschach (Eng vs Eng) ?
- - By GS Date 2017-10-24 20:05 Upvotes 1
Man liest, vor allem hier in letzter Zeit, häufiger davon.
Möglicherweise sollten jedoch einfach nur einige Personen,
welche eine Ratingliste betreiben, zuerst einmal eingehend
ihre Durchführungsbedingungen überdenken ?
Bei der CEGT gibt es noch immer keine Anzeichen vom "so-called"
Remistod und wir führen u.a. eine Rangliste, welche in Bezug
auf die Länge der Bedenkzeit pro Partie weltweit einzigartig ist.


CEGT 40/4   pb=off  |  2.167.680 games  |  32.4% Remis
CEGT 40/20  pb=off  |  1.062.432 games  |  39.0% Remis
CEGT 5'+3"  pb=on   |    158.050 games  |  37.0% Remis
CEGT 40/120 pb=off  |     26.660 games  |  49.2% Remis


Also selbst bei 40 Zügen in 120 Minuten
+ 20 Zügen in 60 Minuten
+ 20'+10" für den Rest (all das pro Partie und Seite versteht sich)
liegt die Remisquote unter 50% !
Oder anders herum: über 50% der gespielten Partien werden selbst
bei dieser äusserst langen Bedenkzeit entschieden !
Parent - - By Stefan Pohl Date 2017-10-24 21:37 Edited 2017-10-24 22:05 Upvotes 1
Tja. Von der Bedenkzeit 40/4 auf 40/120 (also 30 fache Bedenkzeit), wächst die Zahl der Remisen in der CEGT um gut 50%, von 32.4% auf 49.2% (50% von 32.4=16.2 + 32.4= 48.6%). Nimmt man jetzt nochmal 30x mehr Zeit (oder einen Faktor 30 schnelleren Rechner), bekäme man noch mal 50% mehr Remisen. Also 50% von 49.2=23.6 plus 49.2 =73.8% Remisen. Bei nochmal 30x mehr Rechenoperationen wäre man dann schon bei über 110%. Und damit am Ende. Also sollte der Remistod in der CEGT so zwischen 700 und 900 facher Bedenkzeit und/oder Rechenpower eintreten. Spätestens. Und das ist nicht utopisch viel. Auch wenn die PCs in letzter Zeit nicht mehr so schnell an Rechenkraft zulegen, wie in den 90er Jahren. Denn das kann sich ja auch wieder ändern, wer weiß das schon?!
Und in Ranglisten ist die Remisqoute immer relativ niedrig, da viele Engines weit in ihrer Spielstärke auseinanderliegen, was in direkten Duellen logischerweise relativ wenige Remisen produziert. Bei Engine-Spitzenduellen sehen wir heute schon in den TCEC Superfinals Remisqouten um 90%, bevor im letzten Superfinal ungewöhnliche und Gambiteröffnungen genutzt wurden. Aus genau diesem Grund. Und aus genau diesem Grund entwickle ich meine SALC-Eröffnungssets weiter. Nur so kann man diesen steigenden Remisqouten entgegenwirken. Auch das wird den Remistod des Computerschachs letzlich wahrscheinlich nicht verhindern, aber zumindest hinauszögern.
Sollte noch irgendjemand zweifeln, daß die Remisqouten mit mehr Zeit und/oder schnelleren Rechner steigen, möge er sich Andreas Strangmüllers Experimente zu diesem Thema anschauen.

http://www.fastgm.de/time-control.html

Und sich diese Entwicklung, in die Zukunft projeziert, weiterzudenken und dabei an die 100% Remiswand zu stoßen, ist doch nun nicht so schwer, oder?
Natürlich kann man das Problem ignorieren, bis man an die Wand rauscht, so wie das ja auch die Menschheit mit dem Planeten Erde macht. Ich für meinen Teil, versuche lieber gegenzusteuern, bevor das Computerschach am Ende ist. Denn dafür liebe ich es zu sehr.

PS: Remisquote von Stockfish 8 in der CEGT bei 40/120 nur gegen die beiden starken Gegner Komodo 11.01 und Houdini 5: 81%...
Remisqoute von Stockfish 8 mit 4 CPU in der CEGT 40/20 gegen die beiden starken Gegner Houdini 6 und Komodo 11.2: 78.5%
Von 50% entschiedenen Partien ist das jetzt schon, mit heutiger (nicht mal Spitzen-)Hardware, meilenweit entfernt und näher am Remistod, als uns allen lieb sein kann.
Parent - - By Roland del Rio Date 2017-10-25 00:04
Zitat:
Bei nochmal 30x mehr Rechenoperationen wäre man dann schon bei über 110%

Spätestens hier hätte dir auffallen können, dass an deiner Rechnung etwas nicht ganz stimmen kann. Dass man sich aber asymptotisch der 100% nähert ist unumstritten. Mit welcher Geschwindigkeit man das macht ist nicht trivial zu beantworten, oft aber auch von zweitrangiger Bedeutung.
Parent - By Stefan Pohl Date 2017-10-25 04:42 Edited 2017-10-25 04:45
Roland del Rio schrieb:

Zitat:
Bei nochmal 30x mehr Rechenoperationen wäre man dann schon bei über 110%

Spätestens hier hätte dir auffallen können, dass an deiner Rechnung etwas nicht ganz stimmen kann. Dass man sich aber asymptotisch der 100% nähert ist unumstritten. Mit welcher Geschwindigkeit man das macht ist nicht trivial zu beantworten, oft aber auch von zweitrangiger Bedeutung.


Ja, natürlich nähert man sich asymptotisch der 100% Marke. Das ist klar. Es ging hier auch nicht um eine genaue Berechnung, sondern um das Beschreiben der allgemeinen Problematik der steigenden Remisquoten bei steigender Bedenkzeit und daß sich diese auch aus den CEGT-Daten herauslesen und auch extrapolieren läßt. Für eine präzise Extrapolation reichen die paar Meßpunkte aus den CEGT-Listen (und deren Vergleich) sowieso nicht aus.

Das kann man dafür sehr schön bei Andreas Strangmüller sehen.
Z.B. hier: http://www.fastgm.de/time-control4.html (unteres Diargramm, pinke Kurve)
Parent - By Guenter Stertenbrink Date 2017-11-29 07:53
schneller geht es aufwaerts mit der Remisquote wenn man die engines gegen
sich selbst spielen laesst, wie es die Engine-Entwickler meistens machen,
um neue Ideen zu testen. Da sind die Bewertungen aehnlich und es gibt
nicht diese "Meinungsverschiedenheiten" bezueglich einer Stellung.

Remisquote in % in je 1000 Partien asmFish - asmFish auf
Tablets mit 1900kn/s in der Startstellung (35000 Partien insgesamt)

Code:

Bedenkzeit,no book, HERT-500,topGM-500,SALC-500,opcas-1,noo16-50,feobos-500,average

Remisquoten , drawrates in %

TC     none,hert,GM  ,salc,opca,noom,feob , av.
------------------------------------------------
0+0.5 :73.0,66.9,66.6,52.8,57.9,56.5,60.9 , 62.1
000+1 :76.6,71.3,71.7,55.8,62.2,63.2,63.9 , 66.7
000+5 :85.1,78.6,77.9,65.3,80.5,67.7,74.4 , 75.7
120+1 :87.4,83.0,79.8,66.9,79.8,70.3,76.9 , 77.7
240+2 :88.5,82.6,81.4,65.8,84.7,73.9,78.4 , 79.3



Code:

Ergebnisspreizung , decisive pairs in %

TC     none,hert,GM  ,salc,opca,noom,feob , av.    +dr
-----------------------------------------------------------
0+0.5 :38.6,47.2,45.6,50.0,57.6,51.6,50.2 , 48.7   1108  
000+1 :35.2,40.6,39.4,52.0,52.6,49.2,46.4 , 45.1   1118
000+5 :25.4,31.8,31.2,38.2,34.2,43.2,35.6 , 34.2   1099
120+1 :22.6,29.0,29.0,40.5,33.4,40.4,34.5 , 32.8   1105
240+2 :20.2,27.8,28.0,40.6,27.6,37.2,31.0 , 30.3   1096



AMD Ryzen 1700x , 13 threads, 14800 kn/s

Remisquoten , drawrates:
010+0.5 :
040+1.0 :92.0
045+0.25:
090+0.5 :90.5
180+1.0 :95.7 (500 games only)
360+2.0 :94.0 (748 games only)
Parent - - By Benno Hartwig Date 2017-11-29 10:07

> über 50% der gespielten Partien werden selbst bei dieser äusserst langen Bedenkzeit entschieden !


Das ist schon richtig.
Hier hast du aber auch sehr viel Partien von recht deutlich unterschiedlich starken Engines.
Ich finde aber, besonders die Remisquote von annähernd gleichstarken Engines ist interessant, und deren Entwicklung
- bei längerwerdenden Zeiten
- bei stärker werdenden Engines

Sind wir da nicht doch inzwischen bei 75% oder sogar 80% Remisen angekommen?
Das TCEC-Finale zeigt bislang 41 Remis in 50 Partien, also 82% Remis.
Überspitzt: "Oh, schau hin, es hat mal wieder ein nicht-Remis gegeben!"

Benno
Parent - - By Benno Hartwig Date 2017-11-29 13:43
PS:
Die Entwicklung der Remisquoten in den TCEC-Finals habe ich hier mal zusammengetragen

Season        Paarung                Ergebisse      Quote
###############################################################
Season 10     Houdini vs. Komodo     +7 =42 -2      82,4 %    (noch im Gange)
Season 9      Stockfish vs. Houdini  +17 =75 -8     75,0 %
Season 8      Stockfish vs. Komodo   +9 =89 -2      89,0 %
Season 7      Stockfish vs. Komodo   +7 =53 -4      82,8 %
Season 6      Stockfish vs. Komodo   +13 =45 -6     70,3 %
Season 5      Komodo vs. Stockfish   +10 =30 -8     62,5 %
Season 4      Houdini vs. Stockfish  +6 =38 -4      78,2 %
Season 2      Houdini vs. Rybka      +9 =26 -5      65,0 %
Season 1      Houdini vs. Rybka      +12 =23 -5     57,5 %


Doch, ich finde, hier zeichnet sich, bei allem Rauschen, schon eine gewisse Tendenz zu steigenden Remisquoten ab.
Durchaus recht ausgeglichene Schlachten mit niedrigen Remisquoten gab es dann besonders:
- zwischen SF und H noch in Season 9
- und zwischen K und SF in Season 5
- und natürlich in Season 1 und 2, damals eben.

Benno
Parent - - By Guenter Stertenbrink Date 2017-11-29 15:04 Upvotes 1
die niedrigen 75% in TCEC9 lagen an den Eroeffnungen

http://magictour.free.fr/TCSFOP.GIF
Parent - By Stefan Pohl Date 2017-11-30 13:00
Guenter Stertenbrink schrieb:

die niedrigen 75% in TCEC9 lagen an den Eroeffnungen

<a class='ura' href='http://magictour.free.fr/TCSFOP.GIF'>http://magictour.free.fr/TCSFOP.GIF</a>


So isses. Es wurden Gambits gespielt, um die Remsiqoute zu senken. So wie jetzt auch wieder in Season 10 (gerade lief ja ein Königsgambit). Mit "normalen", ausbalancierten Eröffnungen wäre man im Superfinale sicher bereits über 90% Remisqoute.

Der klassische Ansatz im Computerschach, nämlich möglichst normale und vor allem ausbalancierte Eröffnungsstellungen vorzugeben, ist de facto tot. Bei langen Bedenkzeiten (und schneller Hardware) und etwa gleichstarken Engines ist dieses Konzept schon jetzt nicht mehr funktionsfähig (siehe eben TCEC). Und bis es auch bei kürzeren Bedenkzeiten und weniger schneller Hardware soweit sein wird, ist nur eine Frage der Zeit.
Lediglich in Ranglistentests, wo die Engines, die gegeneinander spielen, extrem große Spielstärkeunterschiede aufweisen, kann man auch in absehbarer Zukunft noch normale und ausbalancierte Eröffnungen vorgeben (ich betone "noch"!). Ansonsten ist dieses Konzept tot. Oder das Computerschach, falls man dennoch - wider besseren Wissens und aller Meßdaten und Extrapolationen - daran festhält.
Glücklicherweise hat man das im TCEC schon erkannt. Hoffentlich merkt man dort auch noch, daß komische Gambits nicht der Weisheit letzter Schluß sind, da sie eine Seite zu sehr bevorteilen. Lediglich mein SALC-Konzept vermeidet diese starke Bevorteilung und senkt die Remsiqouten dennoch meßbar ab. Andere Konzepte, die beides leisten, gibt es bisher leider (noch?) nicht.
Parent - By Frank Brenner Date 2017-11-30 13:54
Nicht nur in TCEC9, sondern auch in 10 hat Jeroen Noomen die Startstellungen so ausgewählt, daß die Remisquote bei "nur" 80% (laut seiner Einschätzung) liegen soll, also sehr niedrig, aber nicht so extrem wie in TCEC  9.
Parent - - By Michael Scheidl Date 2017-11-30 12:55
Läßt man Saisonen 1+2 weg, sieht der Trend nicht ganz eindeutig aus: 78% --> 82% über sieben Finali, schwankend.

P.S. S7 und S8 hat Komodo gewonnen.
Parent - By Benno Hartwig Date 2017-11-30 17:15
Oh, stimmt, sorry!
So hätte ich es schreiben sollen (jetzt mit aktualisiertem Stand des jetzigen Finales):

Season        Paarung                Ergebnisse     Quote
###############################################################
Season 10     Houdini vs. Komodo     +7 =46 -4      80,7 %    (noch im Gange, und die Remisquote ist etwas geschmolzen)
Season 9      Stockfish vs. Houdini  +17 =75 -8     75,0 %
Season 8      Komodo vs. Stockfish   +9 =89 -2      89,0 %
Season 7      Komodo vs. Stockfish   +7 =53 -4      82,8 %
Season 6      Stockfish vs. Komodo   +13 =45 -6     70,3 %
Season 5      Komodo vs. Stockfish   +10 =30 -8     62,5 %
Season 4      Houdini vs. Stockfish  +6 =38 -4      78,2 %
Season 2      Houdini vs. Rybka      +9 =26 -5      65,0 %
Season 1      Houdini vs. Rybka      +12 =23 -5     57,5 %
Parent - - By Wolfram Bernhardt Date 2017-11-30 16:08
Hi!

Das finde ich eine sehr schöne, klare Ansicht. Vielen Dank dafür!

Mich würde interessieren, ob sich dieselbe Tendenz auch abzeichnet, wenn man jeweils alle Partien eines TCECs nimmt.
Oder vielleicht nur die jeweils letzten beides Stages?

Ist das ohne größeren Aufwand möglich?

Vielen Dank und viele Grüße,
      Wolfram
Parent - - By Guenter Stertenbrink Date 2017-12-01 05:06 Edited 2017-12-01 05:12
TCEC Remisquote , alle Partien mit weniger als 100 Elo-Differenz :

http://magictour.free.fr/tcdraw.GIF

[update mit season 10 spaeter]

in den Elos ist allerdings die unterschiedliche Bedenkzeit und Hardware der verschiedenen
Turniere nicht beruecksichtigt (glaub ich)
Parent - - By Benno Hartwig Date 2017-12-01 05:45
Wow, Thanx.
Hier zeigt sich eine Tendenz

      "Je spielstärker Engines werden, um so mehr remis spielen sie"

ja deutlich(!) stärker noch, als ich es erwartet hatte!
Die lineare Extrapolation ist aber wohl nicht wirklich angemessen.
Zu erwarten ist wohl bestenfalls eine Annäherung an 100%

Benno
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2017-12-01 09:22 Edited 2017-12-01 09:48
Hallo Benno,

es sind mehrere Faktoren, nicht nur die Spielstärke allein.
Die extrem hohen Elo-Zahlen der Engines werden ja nicht von den besten Engines generiert weil sie alles anders machen, sondern weil sie vieles gleich machen. Vergleichbar als wenn dann wirklich zwei leicht unterschiedliche Versionen von einer Engine gegeneinander spielen. Maßgebend natürlich auch die Stärken und Schwächen die ich ja selbst "Spielstil" schimpfe. Viele Remise verzeichnen wir im Endspiel, hier maßgebend die vorhandenen Bauernstrukturen aus dem späten Mittelspiel, welche sich ja schon durch gewählte Eröffnungen oftmals abzeichnen. Daher denken wir ja gerade, dass einige Eröffnungen zu Remisen neigen. Folglich überraschend, dass gerade die Phase spätes Mittelspiel / Übergang Endspiel schon sehr nahe an der Perfektion angekommen ist. Je offener die Eröffnungen, desto geringer die Remis Wahrscheinlichkeit ... sollte zu diesem Thema auch klar sein.

Nehmen wir also an, dass eine Engine eine extrem hohe Spielstärke durch einen ganz anderen Stil erzeugt, wird auch die Remis Wahrscheinlichkeit geringer sein. Hätten wir also eine Engine die im frühen Mittelspiel das zaubert was Stockfish, Houdini und Komodo im späten Mittelspiel bringen würden die Remisen deutlich abnehmen wenn denn eine andere Match Konstellation auf dem Brett kommt.

Dann haben wir noch den Umstand, dass Engines bei der ausgegebenen Hauptvariante oftmals 0,00er Bewertungen auf den Schirm haben (produziert durch 3fache Stellungswiederholung bei der ausgegebenen Hauptvariante), diese dann zu schnellen Remisen führen. Bestes Beispiel ist Stockfish, ist mit 15% von allen denkbaren Eröffnungen der deutliche Spitzenreiter ... bei FEOBOS auf Platz 2 eine Engine mit nur 10%. Bei über 40.000 Bewertungen die in diese Statistik einfließen kann das dann also auch nicht weggeredet werden (die Stockfish Schwäche lässt grüßen weil Stockfish maßgeblich Zug 1 der Hauptvariante in der Suche optimiert). Sofern ich Programmierer verstehe die sich hierzu schon Gedanken gemacht haben bzw. mit denen ich im Mailaustausch stehe.

Anders ...
Wenn bekannt ist wie eine extrem hohe Spielstärke generiert werden kann und den Weg dann mehrere Programmierer einschlagen, sollte klar sein, das bei längeren Bedenkzeiten die Unterschiede zwischen diesen Engines geringer werden und hierdurch schon alleine die Remisquote steigt.

Oder anders ...
Wir haben ca. 200 Engines (geschätzt) mit einer Spielstärke um 2.500 ELO.
Wenn nun 2.500 gegen 2.500 ELO spielt, die Engines sich um Stil nicht grob unterscheiden ist die Remisquote "fast" gleich hoch als wenn Engines genau das mit 2.700, oder 2.900 oder 3.100 bewerkstelligen.

Wenn wir nun alles ins Gefecht werfen, was für eine höhere Remisquote verantwortlich sein könnte, können wir nicht vom Remistod ausgehen denn der ist selbstredend schlicht und ergreifend hinzu interpretiert. Wir haben doch Millionen von Engine Partien und können das sehr einfach simulieren. Dafür brauchen wir keine Handvoll TCEC Partien.

Es ist natürlich auch klar, dass durch immer höheren Spielstärken die Remisquote zulegt aber nur sehr leicht und nicht plötzlich gewaltig ansteigend.

Für mich ist das eigentlich nur ein Indiz dafür, dass die heutigen TOP 3 Engines auf Niveau von über 3.200 Elo (Stockfish, Houdini und Komodo) sehr vieles gleich machen.
Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn ich mir dann so FEOBOS Eröffnungsstats anschaue wird diese These auch schön untermalt.
Wie gesagt, dafür muss auch niemand hellseherische Fähigkeiten haben.

Gruß
Frank

PS: Ein Punkt für zukünftige Verbesserungen könnte sein die dreifachen Stellungswiederholungen bei den ausgegebenen Hauptvarianten zu vermeiden. Dadurch können wir zumindest die schnellen Remisen besser eingrenzen als durch zu schlichte Contempt Parameter. Wenn Schachprogramme in der Eröffnung stetig versuchen zu öffnen (Hakkapelitta, Spark, Junior von den Schwächeren unter den Stärkeren) wird die Remisquote sinken. Auf höherem Nivau macht das Fizbo sehr gut.

Vergleichst Du nun Fizbo Remisstats auf Niveau 3.150 mit anderen Engines auf Niveau 3.150 siehst Du das der Remistod ein nettes Märchen ist. Fizbo ist gut geeignet, weil die Engines so einiges anders macht. Wer sich mit den Themen beschäftig und hinterfragt ist besser beraten als nur irgend etwas abzulesen aber das war immer schon so. Wobei Benno ist ja auf SGM Niveau beim "Hinterfragen".



Und für die FEOBOS Buchoptimierung bei durchschnittlicher Tiefe von 8,5 Zügen (500x 3 Züge nach ECO Code Ende) heißt das weiter optimieren. Dafür sorgen, dass die Engines ausgeglichen in das Engine Match gehen. Stefans Methode Eröffnungen herauszupicken bei denen grundsätzlich die Remisquote geringer ist, wäre auch eine Methode. Aber ich denke nach wie vor ... wir haben 500 ECO Codes. Menschen sind selbst auf einem maximalen Level von 2.850 Elo und für Menschen muss eine Vorgabe logisch sein. Was führt nicht zum Verlust / Gewinn bzw. zu schnellen Remis. Das ist so mein Ziel und so langsam geht das Projekt dem Ende entgegen.
Parent - - By Benno Hartwig Date 2017-12-01 10:00 Edited 2017-12-01 10:05
Wenn deine These stimmt, dann müsste die durchschnittliche (also nicht die Spanne!) "Unterschiedlichkeit" tatsächlich fast gleichstarker Engines bei kleineren Spielstärken größer sein als die zwischen Komodo, Stockfish und Houdini.
Direkt abstreiten will ich sowas nicht, aber beobachtet habe ich sowas sicher auch nicht.
Und welches Argument könnte man anführen dazu, dass gleichstarke Spitzenengines sich heute ähnlicher sind als vor 5 oder 10 Jahren.

Rybka-Partien aus der Zeit der dramatischen Rybka-Dominanz fallen da aber heraus.
Auch faszinierend sich in diesem Zusammenhang zu erinnern, wie seinerzeit Rybka 3 die Konkurrenz brutal in Grund und Boden spielte, während heute Rybka 4.1 bei TCEC in Stage 1 bei 24 Telnehmern über den 19. Platz nicht hinaus kam und sehr weit davon entfernt war, auch nur eine Runde weiter zu kommen.

Benno
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2017-12-01 10:14 Edited 2017-12-01 10:19
Hi Benno,

vor 5-10 Jahren gab es keine offenen Sourcen die so stark sind wie die von Stockfish.
Marco schrieb es ja im Interview ... alle Ideen sind heute offen.
Das schrieb er schon vor ca. 6-7 Jahren. In dieser Zeit ist natürlich weiter entwickelt wurden und die Ideen sind nun noch offener als offen.

Betrachten wir das Schachspiel rückwärts ...
Von wenigen Figuren auf dem Brett zu immer mehr.

Da haben wir die Endspieldatenbanken und dann vor dieser Partiephase die wirklich extrem hohen Spielstärken.
Und je mehr Figuren auf dem Brett desto mehr geht die Spielstärke der besten Engines heute zurück bis hin- zur Eröffnungsphase.

Das heißt, dass nach der Eröffnungsphase die Unterschiede von Stockfish und Co zu den Verfolgern deutlich geringer ist als im Übergang zum Endspiel.
Und genau dieses Verhalten zeigen: Stockfish & Houdini & Komodo. Wobei Houdini der Angriffslustigste von den drei ist und daher auch eine niedrigere Remisquote hat.

Daher das Beispiel:
Wenn eine Engine im Mittelspiel die Spielstärke hätte, die Houdini / Stockfish / Komodo im Übergang zum Endspiel hätte wäre die Remisquote für uns wieder normal.
Da wir die Engine nicht haben ...

Wobei Fizbo ist ein gutes Beispiel.
Warum ist die Remisquote bei 3.150 wenn Fizbo beteiligt ist deutlich geringer als bei 3.250 Elo unter den TOP-3.

Schon allein dieser eine aber feine Tatbestand ist das KO für die Aussage "Remistod".
Fizbo spielt ultra aggressiv nach den Eröffnungszügen und öffnet was das Zeug hält ... und genau das ist das Geheimnis Remise zu vermeiden.

Gruß
Frank

PS: Für mich sind auf höchsten Niveau daher auch nicht mehr Houdini, Stockfish und Komodo das Maß aller Dinge.
Für mich sind es Andscacs, Fizbo und Houdini ... denn die machen das besser als Komodo und Stockfish und finden bei Lanzeitanalysen in Teamwork mehr als "Houdini, Komodo und Stockfish" ... gerade bei der Eröffnungsphase und vielen Figuren auf dem Brett.
Parent - By Frank Quisinsky Date 2017-12-01 10:40 Edited 2017-12-01 10:48
Mensch,

eigentlich müßte die Encyclopaedia komplett neu geschrieben werden.
Weg von A00-E99 hinzu Gewichtungen nach Kategorien.

Je mehr offen desto höher der Schwierigkeitsgrad.

Level 1 - Level 10 Eröffnungen.
Eröffnungen die zu Remis neigen werden als Level 8-10 Eröffnungen klassifiziert.

GMs könnten dann direkt in SUPER GM Turniere mit Level 1 Eröffnungen gehen und das würde dem ganzen Schachsport gewaltig etwas bringen weil die Matches der besten Spieler der Welt deutlich an Spannung zunehmen würden.
Anstatt immer an den langweiligen Mustern festzuhalten. Grundsätzliches Problem beim Schach ... Schach lebt nicht mehr. Wir machen nichts mit neuen Erkenntnissen.

Ich muss das mal mit Klaus besprechen.
Wie wir anhand von FEOBOS Daten die Eröffnungen anders klassifizieren können!
Vielleicht könnten wir einen Anreiz geben das dann auf hohem Niveau unter GMs vielleicht besseres entwickelt wird.

Auswertungsmaterial haben wir ja!

Gruß
Frank

Muss nur gut alles bedacht werden.
Sonst ist das Geschrei wie einst als Chess960 kam wieder groß.
Weil niemand ja seine Programme bei solch gewaltigen Veränderungen abändern möchte.
Im Grunde könnte A00-E99 bestehen bleiben aber jedem ECO Code müsste eine Gewichtung / Einstufung zugehen.

Wenn dann GMs Level 10 Eröffnungen ausspielen ist klar ... die wollen vor Zug 1 schon das Remis um keine Elo Pünktchen zu verlieren.

A00, L4
A01, L3
E99, L1
D66, L9 ... Beispiele!
Parent - - By Guenter Stertenbrink Date 2017-12-01 13:25
Frank,

es ist nicht nur die Hand voll von 1800 TCEC Partien, auch bei ca 200000 CCRL Partien
oder bei ca. 100000 FCP Partien zeigt sich dasselbe Bild.
http://magictour.free.fr/tcdraw.GIF ist upgedated mit den FCP und CCRL  Werten

Bei hoher Spielstaerke verschmelzen die Spielstile, der beste Zug ergibt sich aus der Rechentiefe,
unabhaengig vom Spielstil. Jeglicher entdeckbare Spielstil ist dann ein Zeichen von Schwaeche.

Die weitere Steigerung von TCEC ist ja Fernschach. Hier ist die Remisquote noch hoeher,
obwohl die Menschen (verzweifelt) versuchen Spielstile und komplizierte Eroeffnungen
und Remis-vermeidende Zugauswahlen beizumischen.

Ich sehe keine grossen Spielstaerkeunterschiede in den Partiephasen , Eroeffnung vs. Endspiel.

Die Remisquote bei Fizbo-Beteiligung ist niedriger, weil Fizbo oefter verliert gegen die top3.

Das Oeffnen bewirkt die Gefahr, dass die Position forcierter, berechenbarer und damit
remistraechtiger wird.
Zum Gewinnen auf hohem Niveau braucht es meist ein ueberlegenes Lavieren ueber mehrere Zuege.

Vielleicht siehst Du es immer nur durch die Brille des mittleren oder niedrigeren oder
sogar Menschenschach Niveaus, waehrend ich haupsaechlich ans Fernschach denke.

Gruss, Guenter
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2017-12-01 16:18 Edited 2017-12-01 16:35
Hallo Guenter,

werden die Fernschachfreunde nicht gerne lesen wenn Du mehr oder weniger schreibst das Fernschach heute der verlängerte Arm vom Computerschach ist.
Obwohl, darüber reden einige schon viele Jahre. Vielleicht waren früher die Fernschach GM ohne Computerschach Möglichkeiten auch nur alle dumm?
Würde darauf hinauslaufen wenn heute behauptet wird das die hohen Remisquoten auf eigenen Mist beruhen.

Du musst immer das vergleichen was vergleichbar ist:
Fizbo mit 3.150 gegen Fire oder Shredder mit 3.150 Elo und siehe da ... wo ist der Remistod!
Drei völlig unterschiedliche Programme ...

Gehe 125 Elo drüber und und Komodo, Houdini und Stockfish.
Gleiches Spiel.

Die drei unterschieden sich zwar aber nicht so grob wie die drei Engines in der Gruppe darunter.
Houdini etwas aggressiver als Stockfish, Stockfish etwas aggressiver als Komodo.
Im Übergang Endspiel sind alle auf einem gleichen Niveau.
Und plötzlich 125 Elo dazu explodieren die Remisquoten?!

Je länger diese drei dann Zeit haben ... richtig Deine Äußerung ... desto näher die Angleichung.

Lasse eine TOP Fußballmannschaft die defensiv bestens besetzt sind gegen eine TOP Fußballmannschaft antreten die im Sturm die vermutlich besten Spieler hat. Beide Truppen spielen Champions League. Glaubst Du im Ernst die Remisquote wäre gleich als wenn zwei taktisch starke oder zwei positionelle starke Teams gegeneinander antreten? Zwei taktisch starke bedeutet "Langeweile auf höchsten Niveau" ... nicht nur als wenn zwei defensive aufeinander treffen. Hast Du Spieler die jederzeit einen Best-Move setzen wie Stindl und Raffael kann das ein Spiel entscheiden, ganz egal wie defensiv gut die andere Mannschaft auch ist denn nie spielst Du zu 100% gleich stark. Auch ein Schachprogramm, welches nur berechnet und immer zu gleichen Ergebnissen kommt. Kann nach derzeitigem Stand nicht alles perfekt berechnen ... gibt es "noch" nicht.

Wir interpretieren viel zu viel in Elo und genau das ist das Problem.
Nicht gut weil der Blick auf die Realität völlig verloren geht.

Ich sehe gewaltige Spielstärkeunterschiede zwischen nach der Eröffnung bis hin zum Übergang Endspiel / Endspiel von ca. 500 ELO.
Geht aus hunderten Statistiken hervor die auch alle im Download der FCP Ratingliste enthalten sind.

Ich sehe was die Engines in der Eröffnung fabrizieren (danke Klaus, FEOBOS ... der blinde kann plötzlich sehen) und ich sehe was im Endspiel bzw. in der Spielphase davor fabriziert wird (ein Dank an jeder gegen jeden, gleiche Partiezahl ... FCP Rating Liste).

Wir hatten das Thema schon so oft.

Wenn Du das nicht sehen kannst, willst ... reden wir aneinander vorbei und wir müssen das nicht wieder aufwärmen.
Hatten wir alles schon x mal.

Gruß
Frank

Gehe mal davon aus ... das fast jeder Zug im Schach eine Schwäche (auf dem Weg zur optimalen Zugfolge) ist.
Fast jeder, weil sehr wahrscheinlich immer nur 1-2 optimale Züge möglich sind.
Das ist bei Stockfish nicht anders als bei Komodo oder Houdini.

Und ganz entscheidend:
Stockfish kommt bei allen denkbaren A00-E99 zu durchschnittlich 15% dreifache Stellungswiederholung in der Suche.
Glaubst Du das senkt Remisquoten?

Und nein:
Gewinnen auf Niveau von Engines die gleiche Spieleigenschaften haben ist fast immer die meist rein zufällige entstandene Bauernstruktur.
Komme hier immer zum gleichen Resultat bei näherer Betrachtungsweise.

Kann das nur empfehlen:
Spiele Partien auf diesem Niveau nach und denke Dir von der Grundstellung alle Leichtfiguren und Schwerfiguren mal weg.
Beobachte nur die Bauernstrukturen bei 1:0, 0:1 Partien die im Übergang zum Endspiel entschieden werden.
Dann erkennst Du das es zu weit über 80% wirklich die Bauerstrukturen sind ... eher der Zufall die Partie entscheidet.
Parent - - By Guenter Stertenbrink Date 2017-12-01 21:55

> Ich sehe gewaltige Spielstärkeunterschiede zwischen nach der Eröffnung


> bis hin zum Übergang Endspiel / Endspiel von ca. 500 ELO.
> Geht aus hunderten Statistiken hervor die auch alle im Download
> der FCP Ratingliste enthalten sind.

gibt es jemand anders, der das bestaetigt ? Wo sind die Elo-Listen fuer
Eroeffnung und Endspiel ?
Parent - - By Frank Quisinsky Date 2017-12-02 03:10
Hi Guenter,

natürlich, die Programmierer selbst.
Aber auch nur dann wenn die Unterschiede nicht gerade weniger als +-30 waren.

Nach jedem Spießroutenlauf konnte ich sehen wo denn genau die Verbesserungen lagen.
Dafür waren die Listen, die sehr aufwendig waren, gedacht.
Elo missbraucht um damit Unterschiede zwischen den jeweiligen Versionen herauszustellen.

Das System funktionierte, allerdings auch nur weil ohne Aufgabefaktor gespielt wurde.

Die Differenzen Übergang Endspiel zu Eröffnungsphase waren ca. 500 ELO.

Aber wie gesagt, ist heute im Download der Datenbank enthalten, die komplette Dokumentation samt der Statistiken von Partie Nummer 1 der Ratingliste.

Und ...
Ja, wäre schön wenn ich das sehen könnte bei anderen Ratinglisten.
Aber die Arbeit macht sich leider niemand.

Das sind Dinge die interessieren mich persönlich.
Elo allein ist so ziemlich die langweiligste Info einer Ratingliste.
Aus den Daten von Listen ist viel mehr zu herauszuholen.

Da Du Dich ja selbst damit beschäftigst (Auswertungen zu Ergebnissen ... ein ElDorado ... wie bei FEOBOS) sollte Dir das bewusst sein.
Ansonsten stelle ich mir jetzt die Frage ... warum machst Du das sonst?

Gruß
Frank
Parent - By Frank Quisinsky Date 2017-12-02 03:25 Edited 2017-12-02 03:29
Voraussetzungen:

1. Jeder gegen Jeden in einer Ratingliste, gleiche Anzahl von Partien.
2. Bis zum Spielende (ohne Aufgabefaktor, sonst funktioniert das nicht).
3. Vermeidung von Derivaten beim Testen, sonst funktioniert das nicht.
4. Möglich mehr als 26 Gegner mit unterschiedlichen Spieleigenschaften (bei mir waren es teilweise 40-50).

Und so konnte ich in den Ergebnisse lesen.
Jose, Du hast im Endspiel eine Verbesserung herbeigeführt.
Er wunderte sich, woher weißt Du das so genau ...



Tja, das war die FCP Rating Liste.
Nur wenn Du irgendwann die Spielstile kennst hast Du keine Lust mehr nach jedem Spießroutenlauf
die wahnsinnigen Auswertungen vorzunehmen.

Es gab einfach nichts mehr was ich noch wissen wollte, die Liste langweilte mich und war mir langfristig
zu aufwendig, Ziel war erreicht.

Und das nächste ...
Buchoptimierung um Beeinflussungsfaktor "Buch" auszuschalten.
Damit war ich nicht zufrieden, hier gibt bzw. gab es Nachholbedarf.

Und wenn das durch ist kommt das größte Thema ...
Das spannendste Thema ...

Das Mittelspiel!
Bei Engine vs. Engine in Zeiten der hohen ELOs überhaupt noch der einzige Punkt der fast unerforscht ist.

Selbst die besten Engines werden sich genau in dieser Spielphase weiter verbessern können.
Beim Übergang zum Endspiel waren bei den besten Engines in den drei Jahren kaum noch Veränderungen zu sehen die Nennenswert waren.

Sagte ja, wenn wir drei Engines haben die gleiche Spieleigenschaften aus diesen Stats zusammentragen müssen wir uns über hohe Remisquoten nicht wundern.
Einfach immer hinterfragen und wir können selbst in Zeiten in denen Engines mit einer Gesamtspielstärke von 3.250 ELO daherkommen immer noch etwas dazu sagen.
Müssen dafür kein GM sein, sondern setzten Statistik ein.
Ohne geht das gar nicht mehr.
Parent - - By Guenter Stertenbrink Date 2017-12-02 04:36 Upvotes 1
koennen wir nicht einfach ein Turnierchen spielen mit Deinen ~10 Top-Engines,
als Buch dient eine Liste von Endspiel-Positionen ? kurze Bedenkzeit
Parent - By Frank Quisinsky Date 2017-12-02 07:17 Edited 2017-12-02 07:24
Guenter,

was soll das bringen.
Ich muss nichts mehr rausfinden.
Weiß was ich wissen muss.

Einzig interessant für mich ist das Mittelspiel.
Habe Wit Braslawski schon vor vielen Jahren bewundert, als er sich dem Thema mit seiner ChessAcademy angenommen hat.
Über das Mittelspiel wurde viel gelacht aber nie wirklich nachgedacht ... wie das so ist wenn andere etwas lesen was Sie kopfmäßig gar nicht verarbeiten können weil das Wissen hierzu fehlt.

Habe Wit bewundert für diese Husaren Tat, seine Idee eines Buches für das Mittelspiel.
Da steckte eine Wahnsinnsarbeit drin, kann sich heute niemand so wirklich vorstellen.
Er hatte viele GMs die unterstützten und irgendwann selbst mit geweckten Interesse Ausarbeitungen vorgenommen haben.

Großes Kino zu einem Thema wo andere bis heute noch nicht mal Versuche unternommen haben.

Ratingliste erstellen mit Abbruch nach Zugnummer x.
Per Excel die Bewertungsmaßstäbe und die automatischen Auswertungen.
Das ist so ein Ding was mich interessiert.

Das geht aber derzeit nicht.
Mir fehlt die GUI hierzu bzw. das was ich bei einer GUI brauche dafür.
Warte im Grunde hier auf den CuteChess Programmierer.

Auch ist FEOBOS noch nicht durch.
In den nächsten 2 Monaten + vielleicht einen Monat (Senpai wird noch analysieren) sind wir eh ausgelastet.

Derzeit arbeiten Klaus und ich an der Umsetzung der ECO Spezifikation.
Die ECO Codes selbst bewerten anhand der Engine Ausgaben.

Könnte interessant für die Zukunft sein, wenn die Engines im Mittelspiel weiter an Spielstärke zulegen ... hätten dann die Excel um das schneller zu erkennen.

Sind so die Sachen die reizen.

Und dann wieder zurück zum Ursprung.
Ich plane eine Schachcomputer Turnier mit älteren Geräten.

Beispiel:
Modena 4Mhz ... hier brachte eine Verdoppelung auf 8Mhz noch 100 Elo.
Wurde ja im laufe der Jahre bei Verdoppelung immer weniger.
Selbst daran teilnehmen ...

Sind so die Punkte!

Endspiel reizt mich nicht.
Endspiel und Übergang Endspiel haben wir mit Stockfish, Houdini und Komodo die fast perfekten Programmen.
Da gibt es meines Erachtens nicht mehr viel zu verbessern. Einzig ist die Ausarbeitung zum Thema: Bauernstrukturen

Gruß
Frank
Parent - - By Stefan Pohl Date 2017-12-01 15:31
Benno Hartwig schrieb:

Wow, Thanx.
Hier zeigt sich eine Tendenz

      "Je spielstärker Engines werden, um so mehr remis spielen sie"

ja deutlich(!) stärker noch, als ich es erwartet hatte!
Die lineare Extrapolation ist aber wohl nicht wirklich angemessen.
Zu erwarten ist wohl bestenfalls eine Annäherung an 100%

Benno


Das stimmt, nur muß ja 100% Remisqoute auch nicht erreicht werden. Irgendwo zwischen 90% und 95% Remis werden wohl auch die größten Enthusiasten das Interesse am Computerschach verlieren. Und vernünftige Elo-Messungen und Ranglisten-Platzierungen sind dann auch kaum noch möglich, weil die Ergebnisse (Erfolgsscores) der Engines dann viel zu dicht beisammen liegen. Man müßte zig zehntausende von Partien pro Engine spielen, um noch statistisch vernünftig abgesicherte Ranglisten-Platzierungen zu bekommen (also um die Errorbar der Ergebnisse noch kleiner zu bekommen, als die sehr, sehr geringen Abstandsergebnisse der Engines, die dann zu erwarten sind). Und bis zu diesem Punkt (90%-95% Remisqoute) könnte der Anstieg durchaus noch linear oder zumindest annähernd linear sein. Und was jenseits von 95% Remisqoute passiert ist dann Wurscht.
Parent - - By Stefan Pohl Date 2017-12-01 15:39
Was ich nicht verstehe, ist, warum ich anscheinend der Einzige bin, der zumindest versucht, dieser fatalen Entwicklung der Remisqouten gegenzusteuern. Es gibt doch nun mittlerweile wirklich genug Experimente, Messungen und Extrapolationen, die den baldigst drohenden Remistod des Computerschach zweifelsfrei belegen. Und zwar soviele, daß nur völlig realitätsresistente Menschen daran noch ernsthaft zweifeln können.
Es gibt doch bestimmt noch andere Ansätze, als mein SALC-Eröffnungskonzept oder den TCEC-Ansatz, fragwürdige Gambits spielen zu lassen, um die Remisqouten zu senken. Glaube und hoffe ich zumindest. Aber, wenn niemand ernsthaft danach sucht, wird auch niemand etwas finden.

Parent - By Stefan Pohl Date 2017-12-01 15:48
Und meine Wenigkeit ist mit dem SALC-Konzept und dessen Verbesserung voll ausgelastet. Deshalb kann ich nicht noch weitere Ansätze verfolgen (sofern mir welche einfielen...). Und ganz nebenbei läuft ja auch die Arbeit und Rechnerzeit für die Testergebnisse für meine Website weiter...
Denn leider habe ich einen Rückschlag zu beklagen. Mein Versuch, meine (meßbar erfolgreiche) Verbesserung des SALC-Konzeptes zum SALC half-closed Konzept gleich noch weiter zu verbessern, indem ich es zu full-closed erweitert habe und einige Millionen Engine-Partien als zusätzliche Datenbasis hinzugezogen habe, um genügend Stellungen zu erhalten, ist leider gescheitert. Die Remsiqouten stiegen in einem Praxistest leicht an. Also mußte ich den Ansatz verwerfen. Leider kann ich nicht sagen, ob der Fehler in der Erweiterung zu full-closed Stellungen lag, oder in der Hinzunahme der Engine-Partien oder einer Kombination aus beidem. Also habe ich jetzt begonnen, nur Mensch-Partien aus der BigDatabase zu filtern, und zwar "nur" nach dem bereits meßbar erfolgreichen SALC half-closed Prinzip. Nur diesmal mit allen Partien der BigDatabase, nicht nur der von Spielern mit mehr als 2000 Elo. Das sind fast dreimal so viele Partien (6.2 Millionen). Daraus habe ich nun gut 34000 half-closed SALC-Stellungen mit 10 Vollzügen Tiefe gefiltert. Nun lasse ich sie von Komodo evaluieren. Das dauert voraussichtlich bis Weihnachten. Mal sehen, ob das Ergebnis dieses Mal das gewünschte Ergebnis zeigt, oder nicht.
Parent - By Frank Quisinsky Date 2017-12-01 16:20
Stefan,

habe schon vor 4 Jahren begonnen "Züge" mittels "e" im FCP Live Buch zu deaktivieren die zu schnellem Remis führen bzw. die ganzen Partien gesammelt und schreibe schon seit vielen Jahren zum Thema "Contempt". Gibt auch einige andere denen das wichtig ist, gar unter den Programmierern mit schönen Lösungen.

Bist also nicht allein und warst nie allein.

Gruß
Frank
Parent - By Wolfram Bernhardt Date 2017-12-01 12:15
Tolle Ansicht!
Vielen Dank dafür!
Parent - By guest171218 Date 2017-12-28 19:44
Hallo,

daß die cegt noch immer am ball ist freut mich sehr.
Während (m)einer langen auszeit war das immer die favorisierte
quelle um schnell etwas über die programme zu erfahren.
 
eine frage:
die einstigen stars der szene, z.b. genius, hiarcs, junior und co.
haben damals auf bestimmter, seinerzeit moderner, hardware gespielt.
auch heute noch beobachte ich wie diese alten haudegen von update
zu update bei der cegt immer wieder neue spiele dazu bekommen, dies
aber doch bestimmt auf aktueller hardware? ist das ein problem oder
fällt das nicht ins gewicht, da ja alle anderen programme ebenfalls auf
dieser aktuellen hardware spielen?

Egal nach welcher engine ich auch suche, bei der cegt werde ich stets
fündig, egal ob alt oder jung! super services, vielen dank dafür.

Gruß MiKa.
Parent - - By guest171218 Date 2018-01-04 19:32
Hallo,

noch einmal die (nach)frage nach der urlaubszeit:
die einstigen stars der szene, z.b. genius, hiarcs, junior und co.
haben damals auf bestimmter, seinerzeit moderner, hardware gespielt.
auch heute noch beobachte ich wie diese alten haudegen von update
zu update bei der cegt immer wieder neue spiele dazu bekommen, dies
aber doch bestimmt auf aktueller hardware? ist das ein problem oder
fällt das nicht ins gewicht, da ja alle anderen programme ebenfalls auf
dieser aktuellen hardware spielen?

Bitte gs und cegt, gebt mir diesmal eine antwort, danke!

Gruß MiKa.
Parent - - By Guenter Stertenbrink Date 2018-01-05 03:21
gs ist mittlerweile "gebannt" hier, glaub ich.

versuch's im CEGT Forum  http://cegt.forumieren.com/login
Parent - By guest171218 Date 2018-01-05 09:08
vielen dank für diese information.
ich habe gerade meine frage auf das verlinkte board gestellt.

Gruß MiKa.
Parent - By Thomas Müller Date 2018-01-05 10:47
richtig!
Aber es gäbe auch andere CEGT-Kollegen die hier antworten könnten

gruß
thomas
Parent - - By Frank Brenner Date 2018-01-05 12:39
Eigentlich sollte das JEDER hier im Forum wissen, daß CEGT auf ständig ändernder Hardware spielt, aber die Bedenkzeit für jeden einzelnen Computer immer auf eine  (ich glaube) Athlon 4200+ CPU eicht.

Auf schnellsten CPU's werden dann bei der 40/20  Bedenkzeit nicht mehr  20  Minuten für 40 Züge zur Verfügung gestellt sondern vielleicht nur noch 4 Minuten für 40 Züge.
Parent - - By Wolfgang Battig Date 2018-01-05 13:41
Frank Brenner schrieb:

Eigentlich sollte das JEDER hier im Forum wissen, daß CEGT auf ständig ändernder Hardware spielt, aber die Bedenkzeit für jeden einzelnen Computer immer auf eine  (ich glaube) Athlon 4200+ CPU eicht.


Grundsätzlich ist das richtig, nur das mit der "ständig ändernden" Hardware passt nicht mehr so ganz. Die Hardware-Updates unserer Tester halten sich seit einiger Zeit in Grenzen, da sich kaum jemand wg. 20% mehr Leistung dauernd neue PCs kauft. Das war früher zugegebenermaßen mal anders...

Zitat:

Auf schnellsten CPU's werden dann bei der 40/20  Bedenkzeit nicht mehr  20  Minuten für 40 Züge zur Verfügung gestellt sondern vielleicht nur noch 4 Minuten für 40 Züge.


Nicht ganz, ich glaube 40 Züge / 7 Minuten ist derzeit das Minimum in der "40/20".
Wir nutzen einen Benchmark ("Crafty Bench"). Dieser gibt einen Wert aus und in einer Excel-Tabelle steht dann die entsprechende Bedenkzeit für diesen PC.

Grundsätzlich gilt aber natürlich: Bei einem Match/Turnier/Gauntlet haben immer ALLE Teilnehmer identische Hardware, da wir immer auf einem PC spielen lassen, also nicht etwa unterschiedlich starke Rechner per Autoplayer verbinden oder so.

Unter http://www.cegt.net/testers/testers.html gibt es auch eine Tester-Seite. Diese ist aber leider größtenteils völlig überholt und bedürfte einer Überarbeitung. Ich werde unseren Webmaster bei Gelegenheit mal ansprechen, der ist derzeit aber voll im Stress.
Einige der dort aufgeführten Personen (Charles, Mircea) sind gar nicht mehr bei uns aktiv, bei anderen (Johan, meine Wenigkeit) stimmen die Hardwareangaben definitiv nicht. Diese PCs habe ich glaube vor 10 Jahren genutzt...
Ein Tester (GS) fehlt dort noch komplett.
Aktuelle Hardwareangaben dürften nur bei "Leto" und Werner aufgeführt sein.

Also diese Seite bitte schnell wieder vergessen...
Parent - - By guest171218 Date 2018-01-05 19:35
Hallo,

vielen dank für all die erläuterungen.
gs hat auf dem cegt-board:
http://cegt.forumieren.com/t924-frage-zu-alten-programmen
auch bereits geantwortet. nun bin ich etwas schlauer und denke,
daß meine eigene vermutung korrekt war.

wie nur schaffen sie es derart viele alte und aktuelle programme
so schnell in so viele listen unterzubringen? laufen all die maschinen
tag und nacht?

Gruß MiKa.
Parent - By Wolfgang Battig Date 2018-01-06 01:03
"Tag und Nacht" trifft es schon ganz gut

Die Listen sind allerdings auch nicht mit einem Urknall entstanden. Das ist ein jahrelanger Prozess. Ich bin seit 2006 dabei und da gab es CEGT bereits einige Jahre.
Parent - By guest171218 Date 2018-01-05 19:29
Hallo,

sorry, im Moment bin ich noch nicht JEDER, siehe signatur.
ich habe zwar versucht die letzten wochen soviel wie nur
möglich in mich einzusaugen, mehr als die hälfte habe ich
wohl schon wieder vergessen. werde weiter daran arbeiten.

Gruß MiKa.
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