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- - By Roland Riener Date 2017-02-09 16:13
Wieder aus dem Keres-Buch "Praktische Endspiele".

In der Partie Sämisch - Prins 1938 kam es zu folgender Stellung, nachdem Schwarz in der Hoffnung auf eine Festung einen Springer geopfert hatte. Tatsächlich verlor Sämisch den Faden und kam nicht über ein Remis hinaus. Keres führt natürlich den Gewinnweg vor.

Die Endspieldatenbank zeigt hier ein Matt in 30 Zügen und die Bewertungen der Engines sind stark im Plus. Trotzdem ist erstaunlich, daß im folgenden Ausspielversuch einige (die stärksten!) Engines keinen Gewinn schaffen. Gespielt mit 512 MB Hash. Houdini 3 braucht bei Ply 25 schon etwas länger, deshalb habe ich keinen Versuch mehr mit höheren plies gemacht. 


Shoot out:
----- Ply = 25 -----
asmFishW_2016-11-04_popcnt   ½-½
Fire 5 x64 popcnt   1-0
Houdini 3 x64   1-0
Komodo 10 64-bit   ½-½
Stockfish 8 64 POPCNT   ½-½

Punkte Weiß: 70%, 5 Partien
Erledigt


Gruß, Roland
Parent - - By Benno Hartwig Date 2017-02-09 17:17 Edited 2017-02-09 17:19
Gegen wen haben die Engines versucht den Sieg zu erspielen? Gegen sich selbst?
Dann wäre gut zu schauen, on Fire und Houdini vielleicht auch mal so verteidigt haben, dass Komodo und Stockfish gegen solche Verteidigung aber auch gewonnen hätten.
Wenn verschiedene Engines gegeneinander antreten sollte natürlich nicht "Plys" die Spielstärkeeinstellung sein sondern irgendeine Zeitvorgabe.

Benno
Parent - - By Roland Riener Date 2017-02-09 17:40
Aus der Fritz-GUI-Hilfeliste:

Zitat:
Das Ausspielen einer Stellung ist ein statistisches Mittel, eine Stellungsbewertung zu erhalten. Eine oder mehrere Engines spielen Partien gegen sich selbst von der untersuchten Stellung aus. Aus dem arithmetischen Mittel aller Ergebnisse ergibt sich eine Stellungsbewertung. Diese Methode wird im Fernschach gerne angewandt.

Es ist natürlich möglich, daß Fire und Houdini gegen sich selbst schlecht verteidigt haben. Aber möglich ist auch, daß die anderen das Festungsknacken nicht so gut können. Oder meine Einstellungen Tiefe und Hash waren nicht günstig. Oder anderes mehr ...

Roland
Parent - By Klaus Meier Date 2017-02-09 18:54
Ja Ja die Computerschächler haben es nicht leicht.
Parent - - By Silvio Zschako Date 2017-02-09 21:20
Hallo Roland,

selbst das Mattsetzen mit S + L, schaffen viele Engines auch nicht bzw. nur, wenn die gegnerische Engine tüchtig mithilft, mit dem König in die richtige Ecke zu laufen. Wobei ich die neuesten Spitzenengines (Stockfish, Komodo, Houdini) aber nicht getestet habe. Wozu auch - deswegen gibt es ja Endspieldatenbanken, um den Engines unnötige Arbeit zu ersparen.

Parent - - By Roland Riener Date 2017-02-09 22:21 Upvotes 1
Hallo Silvio,

Für die Fernschach- und Maschinenraumspieler sind Endspieldatenbanken unverzichtbar. Ich bin beides nicht und scheue den Datenballast derselben. Ich vergleiche die Spielstärke der Engines mit dem Nahschach- und Internetspieler, der ja auch keine EDB zur Hilfe heranziehen kann.

Also ist für mich ein Qualitätsmerkmal, wenn die Engine selbst möglichst viel Schachwissen bietet.
Parent - By Silvio Zschako Date 2017-02-09 23:25 Upvotes 1
Ja, Roland. Und diese Vergleiche solltest Du auch unbedingt weiter machen, zumal Du schon einige schöne Beispiele ans Licht befördert hast, die verdeutlicht haben, wo die Engine eben noch nicht den Nagel auf den Kopf trifft.

Und, ja, es ist auch wichtig, daß eine Engine eben nicht nur eine leere Schachtel ist, die sich mit Rechenleistung selber füllt, wie eine Wundertüte und Lösungen herbeizaubert. Sondern eben doch möglichst viel Schachwissen implementiert hat. Da hast Du völlig recht. Denn der Zauberstab ist nicht die Rechenleistung, die den Pfad zur Lösung weist, sondern eben dieses implementierte Schachwissen.

Andererseits sind auch Endspieldatenbanken (externes) Schachwissen: Die Patientin Engine hängt dann eben am Tropf dieser Endspieldatenbanken, um das zu bekommen, was sie selber nicht hat, um im unendlichen Kosmos des Schachspiels bestehen zu können.

Prima, wenn sich also beides ergänzt.  
Parent - By Benno Hartwig Date 2017-02-10 07:27 Upvotes 1

> Für die Fernschach- und Maschinenraumspieler sind Endspieldatenbanken unverzichtbar.


Sicher richtig.
Wer sich aber für das Können einzelner Engines interessiert, wird ihnen ggf. nich große und/oder speziell getunte Eröffnungsbücher oder Endspiel-DBs zur Verfügung stellen.

Wenn Rybka seinerzeit den falschfarbigen Läufer beim Randbauern nicht kannte, dann war auch sehr OK, dass die Engines immer mal wieder überlüssige halbe Punkte abgab.
Naja, Rybka hatte trotzdem dominiert.

Benno
Parent - - By Peter Martan Date 2017-02-10 05:36 Edited 2017-02-10 05:50 Upvotes 2
Hallo Roland!
Das Endspiel ist ganz so einfach halt doch nicht, sonst hätte sich Keres auch keine Mühe machen müssen, es zu erklären. Da kann schon mal die 50 Züge Grenze überschritten werden, und dafür sind die 25 plies vermutlich einfach zu wenig, nämlich für SF und komodo, die erreichen sie in Nullkommanix, die Ivans plagen sich, weil sie offenbar heftiger veruchen, das Matt unter 50 auszurechnen, es ist ein nicht ganz fairer Vergleich, sie da gemeinsam über diesen Kamm zu scheren bzw. über diese Klinge springen zu lassen, und dass es H3 und F5 schaffen und K und SF nicht, liegt wohl genau daran, dass die einen da viel mehr Bedenkzeit haben als die anderen.

Mit 30"/Zug und 2G Hash geht da bei keiner der engines, die du getestet hast, etwas daneben, würde ich stark vermuten, hab's bei keiner ganz ausspielen lassen, weil alle, die ich probiert habe, nach ein paar Zügen das Matt in die Output-Eval kriegen.  Statt H3 hab ich H5 probiert, und hier z.B. K10.3:

Event:
Ort:
Datum:

Weiss:
Schwarz:

Ergebnis
Board


Für die Evals wie immer "Zitieren". SF war übrigens auch nach 4 Zügen bei der #x- Anzeige.
Parent - By Roland Riener Date 2017-02-10 14:44
Ok Peter, du hast meinen methodischen Fehler aufgedeckt: Bei gleicher Tiefe nehmen sich die einen mehr Zeit als die anderen und können dadurch bessere Ergebnisse liefern.

Scheint mir interessant, diesbezüglich noch etwas herumzuexperimentieren.
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