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Up Topic Hauptforen / CSS-Forum / Kurze Frage zur FS-Analyse
- - By Dieter Kraft Date 2017-01-17 12:52
Hallo,

erlaubt bitte in diesem erlesenen Forum für Computer-Schach
eine kurze Frage zur FS-Analyse:
Ist in diesem Fall hyperthreading on or off angebracht?
Ist die Antwort ebenso kurz oder doch etwas komplizierter?

Meine Erfahrungen:
1) In übersichtlichen Stellungen zwischen Mittelspiel und Endspiel
finden die Motoren sehr schnell den Weg (zum Remis, z.B.) mit
HT on.
2) In kritischen Stellungen zwischen Eröffnung und Mittelspiel,
in denen z.B. schon ein gewinnbringender Zug gefunden werden
kann, führt HT off manchmal schneller zum Ziel.

Zusatzfrage: Bei 8 physischen CPUs, HT on und 8 Threads der
Motoren, werden in diesem Fall die physikalischen CPUs verwendet
oder die logischen oder eine Mischung aus beiden?

Herzlichen Dank
Dieter Kraft
Parent - By Thomas Plaschke Date 2017-01-17 18:23
Scheint auch 'ne Glaubenssache zu sein.

Ich habe auf dem "zweitniedrigsten Niveau" getestet (i3= 2C(ores) mit 4T(hreads)). Für mich spielt die t2d (time to depth) die entscheidende Rolle. Meine Entscheidung wäre daher tendenziell: HT off.
Meine Turnierserien 2C gegen 4T ergaben allerdings ein leichtes Plus für 4T. Andere haben ein deutlicheres Plus für 4T ermittelt. Elo-Stärke als Maßstab daher tendenziell: HT on.
Das Problem ist allerdings, dass man im Multi-Core-Betrieb - anders als im Single-Core-Betrieb - _statistisch_ reproduzierbare Ergebnisse nur mit wesentlich größerem Aufwand erhält. Ich erinnere mich beispielsweise, dass bei meinen t2d-Test mit 4T die Spannbreite der Ergebnisse deutlich größer war als mit 2C.

Zur Zusatzfrage: So weit ich unter Windows 7 ermitteln konnte (unter Windows 10 könnte es theoretisch anders sein), hat Windows keinen Plan und nimmt die logische CPU die gerade frei ist. Mein Test war, die Knotenleistung einer Engine mit 2 Threads zu vergleichen, wenn die Threads logischen CPUs verschiedener Cores zugewiesen sind oder alternativ, Windows die Verteilung zu überlassen. Die Knotenleistung war größer wenn die Threads zwingend auf verschiedenen Cores liefen. Für den Selbsttest kann man das mit dem Taskmanager einstellen. Dabei ist davon auszugehen, dass in der Aufzählung aufeinanderfolgende logische CPUs auf einem Cores residieren (0 und 1, 2 und 3 etc.). Bei einer 8 Cores-CPU also die Engine mit 8 Threads laufend lassen, Knotenleistung messen, neu starten, CPUs zuweisen und wieder messen. Fertig!

Andere Meinungen besagen dagegen, Windows vergäbe zuerst nur einen Thread pro Core.

Viele Grüße
Th. Plaschke
Parent - - By Michael Scheidl Date 2017-01-18 11:01
Entscheidend ist letztendlich "time to depth", also mit welcher Konfiguration die bevorzugte Engine schneller auf Tiefe kommt. Das ist offenbar systemindividuell, deswegen gibt es so viele Meinungen

Einfach selber ausprobieren: Ein paar repräsentative Stellungen (fünf oder mehr), und dann mit den fraglichen zwei unterschiedlichen Konfigurationen rechnen lassen. Dann vergleichen, nach welcher Zeit wurde jeweils Tiefe x erreicht? - Das kann sich auch je Engine unterscheiden. Aber dann weiß man ob HT. bei sich zuhause etwas bringt oder nicht.
Parent - - By Horst Sikorsky Date 2017-01-18 11:09 Upvotes 1
erst die Qualität des Zuges, dann die Zeit und danach die Tiefe.
Parent - - By Dieter Kraft Date 2017-01-19 12:25 Edited 2017-01-19 12:33
Hallo Horst,

Du hast natürlich Recht bezüglich der Qualität des Zuges,
über die Reihenfolge Zeit und Tiefe lässt sich wohl streiten,
aber im Ausdruck "time to depth" von Michael ist diese
Ambivalenz trefflich bewertet, und ich glaube weiterhin,
dass Michael gleichwohl time to depth für den
objektiv besten Zug in der betreffenden zu
analysierenden Position gemeint hat, sozusagen
time to death.

Schau Dir mal die Position in der Partie Holger Fabig gegen
Manfred Dorer in der Vorrunde 10 auf dem Server der 47. DFM an
http://www.bdf-schachserver.de/games/viewgame/gameid/40268
Nach 21. ... Rc8 entsteht die kritische Position in dieser Partie,
der einzigen noch verfügbaren Partie auf der aktuellen
Bellmann-Scheibe und anderen meiner Datenbanken.
Mein (Schach)Rechner [a) 16 physikalische Kerne ohne HT,
b) 32 logische Kerne mit HT] findet in der Konfiguration b)
schnell den Zug der Partie und erst an zweiter Stelle nach langer
Zeit den Zug, den Du wohl als qualitativ besten bewerten würdest.
In der Konfiguration a) ist nach ebenfalls längerer Zeit die Reihenfolge
umgekehrt.

Welchem Zug würdest Du den Vorzug geben?

Gruß, Dieter
Parent - By Kurt Utzinger Date 2017-01-19 13:34
Hallo Dieter

Als Nichtmitglied des BdF-Schachservers hat man
natürlich keinen Zugriff auf deinen Link.

Mfg
Kurt
Parent - - By Dieter Kraft Date 2017-01-19 13:55
Hallo Kurt,

danke für den Hinweis.
Hier ist die Position mit 21. ... Rc8 und damit Weiß am Zug

Gruß
Dieter
Parent - - By Horst Sikorsky Date 2017-01-21 18:34 Upvotes 1
Hallo Dieter,
ich halte 22. Ld3 d5 23.exd5?! (kam in der Partie vor) besser ist 23.f6 ... das sieht dann nach Gewinn aus.
und 22.h5 Dxe4 23.Ld3 Dc6 24.f6 für fast gleichwertig
Grüße Horst
Parent - By Dieter Kraft Date 2017-01-21 21:30
Hallo Horst,
danke für Deine Antwort.
Ja, Deine beiden Alternativen sind wohl gleichwertig,
aber schau Dir mal 24. g6 an, und im Lichte dessen
ist wohl doch 22. h5 stärker.
Übrigens (für das Forum hier off topic), meine Partie,
gegen Stoyanov, in der Du mir anfangs sehr geholfen
hattest, endete dann doch noch remis.
Beste Grüße
Dieter
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