Natürlich sind Ed Schröders, Richard Langs und Nitsches Programme nicht identisch wie ein Ei.
Aber der Mephisto 3 erzielt einen vergleichbaren BF wie die Schröder Programme und daher ist die Hauptsuche, also der Iterative Vertiefungsalgorithmus gleich langsam und die Selektivität vom Mep3 im wesentlichen Vergleichbar mit der vom Rebel.
Du weist, sehr genau wie aufwendig es ist mit diesen Alten Kisten den durchschnittlichen BF zu berechnen.
Ich habe etwa 5 Positionen genommen und hab hier die Werte vergleichen, und hier war der BF vom Mep3 sogar noch ein bißchen größer.
Aber um solche kleinen Abweichungen geht es mir nicht.
Der Mep3 wurde als intelligentes Programm beworben der nur möglichst wenige, vernünftige Züge auswählt und nur diese in der Baumsuche fortsetzt. Extrem selektiv sollte der Mep3 sein - so wie menschliche Großmeister.
Auch die Knoten/Sekunde wurden an Menschen angepasst nämlich auf ca 3 Stellungen / Sekunde.
Normale Programme wie MM5 oder Amsterdam erzielen mit 3 Stellungen/Sek auf 68000 nicht mehr 1900 ELo sondern vielleicht nur noch 500 Elo. Dagegen wirken die 1750 ELo vom Mephisto 3 wie vom lieben Gott programmiert.
Aber fakt ist nunmal, dass auch der Mep 3 im wesentlichen den gleichen BF hat wie Schröders Programme und halt eben nicht 2 oder 3 oder 4 . Ein selektives Programm erzielt einen BF von 2 oder 3 oder gerade noch 4. Davon ist der Mep3 aber weit entfernt.
Der Mep3 sockelt daher auf einer im weitesten sinne vergleichbaren Basissuche wie der MM5.
Lediglich die Blattbewertung erfolgt beim Mep3 bestimmt anders. Hier unterscheiden sich alle Programme natürlich sehr. Früher konnte man ja nicht in den Source der anderen Programmier reingucken.
In der Blattbewertung findet eine Ruhesuche statt. Und hier macht der Mep3 eine umfangreichere und tiefere Suche als die anderen. Daher findet er auch Matt in 9. Aber halt nur wenn es für jeden der 9 Züge ein sofort sichtbares Motiv gibt (zb Eine Gabel, oder eine Doppeldrohung, ein Spießzug, ein einfaches Schachgebot, ein Bauernvormarsch in höhere Ränge...)
Die Ruhesuche skaliert aber nicht mit der Tiefe, sondern sie ist für jedes Blatt gleich, egal ob das Blatt nach 5 oder nach 12 Halbzügen kommt. Und wenn man sich die kleinen Knoten/S ansieht, so kommt der Verdacht nah, daß der Mep3 die Knoten aus der Ruhesuche nicht mitzählt!
Kannst du dir denn vorstellen, daß der Mep I-III durch intensives Betrachten einer einzelnen Stellung (100 mal so lange wie der MMV) plötzlich nur durch angucken der Stellungen so große Erkenntnisse erzielt, dass diese Erkenntnisse so viel Elo wert sind ?
Wenn das möglich wäre, ohne weitere Knoten zu berechnen, so würden auch heutige Programme von sowas profitieren.
Hier ein Protokoll über die Ermittlung des BF von Mep3 und MMV anhand einer Partie in den ersten 11 Zügen mit cbemu und maximaler Geschwindigkeit und level 9 (inf)
nach 1.a4
Mep3
--------
T4 6.26s
T5 38.00s 32s
T6 3:42m 184s *5,75
T7 18:40 898s *4,88
Durchschnitt: Mep3 5,29
MM-V
------------
T7 0s start
T8 10s 10s
T9 45s 35s *3.5
T10 4:22m 217s *6,2
T11 17:53 811s *3,73
Durchschnitt: MMV 4,33
nach
1..e5 2.e4 d5 3. exd Dxd5 4. Sf3 De6
Mep3
--------
3 5.50
4 22.26s 16,67s
5 2min 98s * 5,87
6 682s 584s * 5,96
Durchnit: Mep3 5,914
MM-V
--------
T6 4.5s
T7 16s 11.5s
T8 1:38m 82s *7,13
T9 6:42 320 *3,90
Durchschnitt: MMV 5,27
5. Sc3 Ld6
6. Le2 Sc6
7. d4
...
Mep3
------
T3 4.31
T4 15.94 11.63
T5 1:10 54s *4,64
T6 6:36 326s *6,04
Mittel Mep3: 5,29
MM-V
-------
6 5.44
7 14 8.56s
8 1:30 76s *8,8
9 4:36 186s *2,44
Mittell MMV 4,64
7 ... exd4
8. Sb5
Mep3:
--------
2 3.80
3 13.19 9.4s
4 1 min 46.8s *4,98
5 4:32 212 *4,53
Schnitt Mep3: 4,75
MM-V
------
5 3.81s
6 12s 8.2s
7 41.8s 29.8s *3,63
8 2:51m 129,2s *4,33
Schnitt MMV: 3,97
8. ...Sf6
9. Sfxd4 Sxd4
10. Dxd4 Le5
11. Dd3 00
Mep 3
------
3 10.46
4 33 23.46s
5 3:51 198s *8,44
6 16:02 731s *3,7
Schnitt Mep3: 5,58
MM-V
--------
6 5.76
7 19.5 13.74
8 2:42 142,5s *10,37
9 14:12 690 *4,8
Schnitt: 7,08
Ich will da jetzt bei eurem fachgepräch nicht groß "rein grätschen"...habe keine ahnung davon
Folgendes fand ich hier....
https://chessprogramming.wikispaces.com/Richard+LangCode:
Clearly, Richard Lang has produced the strongest microcomputer program in the world. It searches 4-5 plies brute force plus up to 6-7 plies selective search. The program contains a lot of chess knowledge, which is used both in the tree and to create piece-value-tables. The chess knowledge was obtained from chess masters, who analyzed games played by the program. The program has an asymmetric evaluation function, which emphasis safety (has rules like 'do not start a wild attack, but worry a lot if the opponent does so'). The program searches about 4000 nodes per second on a 28 MHz 68020, but this includes a thorough analysis at every node, including a swap-off evaluation (static analysis of captures instead of a capture search).
Hilft das evtl. zur Klärung ?!
*duckundweg*
gruß
thomas